Kapitel 30

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Vor unserem Wohnzimmerfenster, zwischen den Jalousien, konnte ich die Silhouette eines Menschen erkennen.

"S...siehst du das auch?", fragte mich Dustin leise.

Ich nickte und versuchte mir einzureden, dass es womöglich wieder nur irgendein Geäst war, welches unsere Mutter vor dem Fenster gepflanzt hatte, doch anhand der Bewegungen konnte es keine Pflanze sein.

Es musste ein Mensch sein...hoffentlich ist es nur ein Mensch.

Ich hörte wie das Pizzastück von Dustin, aus seiner Hand, in den Pizzakarton fiel. Wir beide schauten uns schnell an und duckten uns, in der Hoffnung, dass uns die Gestalt nicht gesehen hatte.

"Was...was ist das?", stotterte Dustin. In seiner Stimme lag Angst.

Ich hielt mir den Finger an den Mund, als Zeichen, dass er leise sein sollte.
Mein Blick fixierte noch einmal die Silhouette, welche sich anscheinend in Richtung unserer Zimmer begab.

Ich wandte mich Dustin wieder zu und zeigte zu ihm, dann auf dem Boden. Er verstand und nickte als Bestätigung.

Daraufhin drehte ich mich um und schlich leise und gebückt den Flur, zu unseren Schlafzimmern entlang.

Die Gestalt müsste sich nun rechts von mir befinden, weshalb ich das Licht im Flur ausmachte und langsam die Tür zu meinem Zimmer öffnete. Hier müsste sie als erstes vorbeikommen.

Ich verharrte in meiner Position und blickte in Richtung meines Fensters. Es dauerte nicht lange, da hatten sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt und ich erkannte durch die noch etwas geöffneten Jalousinen, die Silhouette, welche anscheinen regungslos vor meinem Fenster stand.

Diesmal ist es nicht der Pekanussbaum, dafür ist die Gestalt zu nahe an meinem Fenster.

Erneut ertönte ein ohrenbetäubendes Rauschen. Im nächsten Moment ging meine Stereoanlage an:

...I'm on the highway to hell
Highway to hell
I'm on the highway to hell
Highway to hell
Don't stop me...

dröhnte es aus meinen Musikboxen.
Im selben Moment hörte ich schnelle Schritte im Flur. Darauf hin knallte eine Tür zu.

Die Haustür...Dustin!

Ich richtete mich auf und rannte den Flur entlang. Ich blickte schnell ins Wohnzimmer, nur, damit sich mein Verdacht bestätigte. Er hatte sein Versteck verlassen.

"Dustin?", rief ich.

Keine Antwort.

Scheiße.

"Dustin?", rief ich erneut und blickte mich hektisch um.

Als ich immer noch keine Antwort erhielt, rannte ich zur Haustür, riss diese auf und begab mich in die Dunkelheit.

"Dustin?"

Ich blickte mich panisch um.

Das Fenster.

Ich rannte nach rechts, um unser Haus herum und rief noch einmal nach meinem Bruder.

"Thes!"

Als ich hinter unserem Haus ankam, sah ich Dustin, vor meinem Fenster, auf dem Boden knien.

"Dustin," erleichternd stolperte ich die letzten Meter auf ihn zu.

Erst jetzt bemerkte ich, dass jemand regungslos in seinen Armen lag.

"Ist das...?"

Er nickte als Antwort.

Elf!

Ohne lange nachzudenken, hob ich das Mädchen hoch und brachte Sie mit Dustin in unser Haus.

Nummer 013 (StrangerThings FF)Where stories live. Discover now