Kapitel 10

229 9 0
                                    

Ich versuchte ihn noch eine Zeit lang zu beruhigen, als ich die Tür ins Schloss fallen hörte.

"Entschuldige, ich muss auflegen. Ich glaube Dustin ist wieder da. Bitte melde dich sobald ihr was Neues wisst."

"Machen wir. Bis dann."

Ich legte auf. Im nächsten Moment kam Dustin um die Ecke.

"Hey," sagte ich schwach. 

Er gab ein leises "Hey" zurück.

"Ich hab das mit Will gehört."

"Er ist weg. Er ist einfach weg. Wie kann das sein Thes?", er fing an zu zittern.

Ich kniete mich vor ihn hin und legte meine Hände auf seine Schultern. Dann sah ich in seine Augen.

"Erzähl mir, was gestern passiert ist."

Wir gingen zum Sofa, welches im Wohnzimmer stand und setzten uns hin.

"Wir sind gestern mit den Fahrrädern nach Hause gefahren."

"Wer ist wir?"

"Lucas, Will und ich. Dann ist Lucas in seine Straße abgebogen. Ich habe dann zu Will gemeint, ob wir ein Rennen zu meiner Straße machen. Darauf hin ist er los und hat sogar gewonnen. Ich schulde ihm einen Comic. Dann musste ich auch schon abbiegen."

"Wo ist er lang gefahren?"

"Über den Düsterwald."

Düsterwald. So nannten die Jungs die Straße, wo Cornwallis und Kerley aufeinandertreffen.

"Die Polizei hat schon mit uns geredet," gab Dustin leise von sich.

Ich nahm ihn in den Arm.

"Sie finden Will."

"Hoffentlich."

-

Nachdem Dustin bei unsere Mum angerufen hatte und diese ihm auch nochmal sagte, dass er heute Abend ja nicht das Haus verlassen soll, ist er ins Zimmer gegangen. Ich hatte mich während dessen in die Nähe des Telefons, am Esstisch platziert und lernte dort für den Chemietest. Zumindest versuchte ich es, aber ich konnte mich nicht konzentrieren. Nach einer Zeit gab ich es auf und setzte mich ins Wohnzimmer. Dort schaltete ich den Fernseher ein. Über Will wurde jedoch kaum etwas berichtet. Ich schaltete den Fernseher wieder aus und ging den Flur entlang. Ich blieb vor Dustins Zimmer stehen und klopfe leicht an die Tür.

"Dustin?"

"Hm?", hörte ich es leise.

Ich öffnete vorsichtig die Zimmertür und sah ihn am Schreibtisch sitzen.

"Was machst du so?", fragte ich ihn und lehnte mich dabei an die Tür.

"Ich versuche meine Hausaufgaben zu machen. Ich kann mich aber nicht konzentrieren."

"Soll ich dir helfen?"

Er schüttelte den Kopf: "Brauchst du nicht."

Es zerbrach mir das Herz meinen Bruder so zu sehen. Ich überlegte kurz, mit was ich ihm zumindest eine kleine Freude machen könnte.

"Wollen wir heute Abend was bei Benny's bestellen?"

Er nickte langsam und drehte sich zu mir um. Seine Augen waren rot und etwas angeschwollen. Langsam ging ich auf ihn zu, beugte mich zu ihm und strich über seine Schulter.

"Ich bin da, falls du mich brauchst."

Er nickte noch einmal und wischte sich mit seinem Ärmel die letzten Tränen aus den Augen.

"Ich würde gerne das SpezialMenü nehmen," schniefte er.

Ich lächelte ihn traurig an.

"Alles was du willst," dann drückte ich ihn noch einmal und ging zur Tür. Bevor ich diese schloss,  drehte ich mich noch einmal zu ihm um und sah, dass er sich wieder seinen Schulaufgaben zugewandt hatte.

Nachdem die Tür langsam ins Schloss gefallen war, ging ich zum Telefon und rief bei Benny an.

"Hier bei Benny's," meldete er sich, nachdem es drei Mal geklingelt hatte.

"Hey Benny. Ich bin's Thes. Ich wollte nur Fragen, ob ich was für heute Abend zum Abholen bestellen kann."

"Das wäre super," meinte er, "würdest du es dann auch persönlich abholen?"

"Ja, das würde ich."

"Okay. Perfekt. Dann sag mal, was du alles möchtest."

Ich bestellte für Dustin, meine Mum und mich.

"Wieder so für 19 Uhr?"

"Ja genau. Vielen Dank."

Wir verabschiedeten uns, dann beharrte er noch einmal, dass ich auch ja die Bestellung abholen sollte und legte auf. Seltsam.

Ich setzte mich wieder an den Esstisch und schaffte es, mich für etwa zwei Stunden zu konzentrieren. Dann ging das Telefon.

"Hallo?"

"Thes. Sie haben Will's Fahrrad gefunden."

"Was? Wo?"

"An der Ecke Cornwallis und Kerley. Im Wald."

Ich hörte, dass Jonathan den Tränen nahe war. Im Hintergrund hörte ich Joyce weinen.

"Düsterwald."

"Was?"

"So nennen die Jungs die Ecke. Ist aus...egal. Was hat die Polizei gesagt?"

"Heute Abend werden sie das Gelände absuchen."

"Soll ich helfen?"

"Nein. Wir sollen daheim bleiben. Die stellen erst einmal ein eigenes Team aus Erwachsenen auf. Sie meinten, dass Will vielleicht heute Abend wieder bei uns oder bei einen von seinen Freunden auftaucht."

"Na gut. Kann ich euch noch irgendwie helfen?"

"Nein ich denke nicht."

"Meldet euch, sobald ihr was braucht, ja?"

"Machen wir. Danke."

Dann legte er auf. Ich drehte mich um und sah Dustin, wie er im Flur stand.

"Wer war das?"

"Jonathan." Ich erzählte alles, was ich neues über Will's Verschwinden erfahren habe.

"Also könnte es sein, dass er bei uns auftaucht?"

"Die Möglichkeit besteht."

"Dann lass ich ihm was von meinem Essen übrig. Vielleicht ist er hungrig."

Nummer 013 (StrangerThings FF)Where stories live. Discover now