Kapitel 11

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Als die Uhr viertel vor sieben anzeigte klopfte ich noch einmal an die Zimmertür von Dustin.

"Kommst du mit?"

"Nein. Ich würde lieber hier bleiben. Vielleicht kommt Will ja vorbei. Dann sollte jemand da sein."

Ich überlegte kurz. Wohl war mir bei der ganzen Sache nicht. Immerhin sollte ich ja auf ihn aufpassen. Aber Benny's Lokal war ja nur zehn Minuten entfernt.

"Na gut. Aber du machst niemandem. Ich wiederhole. Niemandem die Tür auf. Abgesehen von Will."

"Okay."

Dann schloss ich wieder die Tür. Ich zog meine Lederjacke an, schnappte mir mein Portmonee und verließ das Haus. Zu Fuß machte mich auf dem Weg zu Benny's Lokal.

Keine 10 Minuten später stand ich vor dem Eingang und wollte das Diner betreten, doch die Tür war abgeschlossen. Ich klopfte und wartete auf eine Reaktion. Da das Licht brannte, klopfte noch einmal.

"Benny?"

Ich wollte mich gerade Umdrehen, da hörte ich wie sich die Tür öffnete. Benny hatte die Tür einen Spalt geöffnet und flüsterte mir zu.

"Hey, entschuldige. Ich hab früher zu gemacht," dann blickte er kurz hinter sich. Er schien etwas nervös zu sein.

"Stimmt was nicht?", fragte ich ihn und versuchte an ihm vorbei in das Diner reinzuschauen.

"Was...äh...nein...doch! Alles in Ordnung. Mir geht es nur nicht so gut."

"Aber wolltest du nicht explizit, dass ich vorbei komme?"

"Ja...ich äh...also," er verstummte. Hinter im ertönte ein lauter Knall.

"Benny?", ich schaute ihn misstrauisch an. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn.

Okay, dass reicht. Mit Schwung öffnete ich die Tür und quetschte mich hindurch. Benny war wohl zu perplex, um mich irgendwie aufzuhalten. Ich bewegte mich direkt in die Küche, wo das Geräusch herkam und sah Töpfe auf dem Boden. Ich drehte mich skeptisch zu Benny um, der lediglich mit den Schultern zuckte und die Tür wieder abschloss. Als ich mich wieder den Töpfen zuwendete nahm ich einen Schatten war, der durch den Lagerraum huschte. Ich folgte ihm direkt und hörte eilige Schritte hinter mir.

"Da würde ich nicht rein gehen."

Doch zu spät. Ich stand schon im Lager und blickte schockiert zu einem Mädchen, welches sich zwischen zwei Regalen versteckte. Sie hatte einen rasierten Kopf und trug ein Krankenhauskittel.

"Benny. Wer ist das?"

"Das ist..."

"Elf," sagte das Mädchen verängstigt.

Elf? Das Mädchen aus meinem Traum! Sie stand langsam auf.

"D...Dreizehn?", kam es von ihr.

"Kennst du sie?", fragte mich Benny. Ich stand einfach nur stumm, mit dem Rücken zu ihm, da und brachte kein Ton raus.

"13!", hörte ich die Stimme aus meinem Traum und ich hatte wieder den blutigen Korridor vor Augen.

Das Mädchen kam auf mich zu und nahm mein linkes Handgelenk, dann schob sie meine Armbanduhr hoch und blickte stumm auf meine schwarze Nummer. In diesem Moment spielte sich eine weitere Szene vor meinen Augen ab:

Elf und ich waren in dem Aufenthaltsraum aus meinem Traum und spielten Schach. Da kam der ältere Mann herein und wir stellten uns in zwei Reihen, neben den Eingang und er begrüßte uns mit dem Satz: "Guten Morgen meine Kinder." Wir antworteten ihm mit "Guten Morgen Papa." Und er bat Zwölf, die Tür zu öffnen. Wir folgten ihm in einen komplett gefliesten Raum und stellten uns in eine Reihe auf.

"Thes?"

Die Stimme von Benny riss mich aus meinen Gedanken. Panik breitete sich in mir aus. Was war das gerade. Wer ist dieses Mädchen. Wo genau kommt sie her? Ich drehte mich zu Benny um.

"Hast du irgend jemand davon Bescheid geben?"

"Ich habe den Sozialdienst informiert."

"Du hast was?!"

"Ja...was hätte ich sonst machen sollen. Ich meine mehr als die Info, dass sie Elf heißt habe ich nicht. Du hast mir damals wenigstens deinen Nachnamen gesagt, bevor du ohnmächtig wurdest."

"Sonst hättest du auch den Sozialdienst gerufen?"

"Ich wollte es dir ja sagen, aber..."

"Aber was?"

Auf einmal klopfte es an der Tür. Wir erstarrten und unser Blick huschte Richtung Küche.

"Hat noch jemand etwas bestellt?"

"Nein. Ich habe jegliche Bestellungen abgewiesen. Nur deine nicht."

"Erwartest du sonst noch jemanden?"

"Vielleicht ist das jemand vom Sozialdienst."

"Echt jetzt?", ich schaute ihn genervt an, "So schnell ist keine Behörde."

Es klopfte erneut. Benny setzte sich in Bewegung.

"Benny. Benny nicht," flüsterte ich ihm zu, doch er winkte nur ab.

"Elf, komm hinter mich." Ich hielt ihr Handgelenk und ging mit ihr rückwärts Richtung Hinterausgang.

Dann hörte ich wie Danny die Tür öffnete. Kurze Zeit später sagte er: "Ach Sozialdienst. Es tut mir leid, ich habe sie so früh nicht erwartet," er klang zufrieden.

Er unterhielt sich noch etwas mit der Person, dann meinte er aber: "Seltsam. Am Telefon klingt ihre Stimme ganz..."

Seine Stimme brach ab und ein gedämpfter Schuss war zu hören. Elf und ich zuckten zusammen und drehten uns Richtung Hinterausgang. im selben Moment öffnete sich dieser aber und zwei bewaffnete Männer traten ein. Noch bevor ich realisieren konnte, was passiert war, wurden sie aus dem Diner geschleudert und Elf zog mich raus in den Wald. Ich drehte mich noch einmal um und musste mir eine Träne verkneifen.

Es passierte alles so schnell. Elf ließ mich irgendwann los und als wir weiter rannten, fing es an zu Regnen und ich verlor sie plötzlich in der Dunkelheit.

"Elf?", flüsterte ich und drehte mich um, "Elf!"

Keine Reaktion.

Auf einmal hörte Schritte und das Brechen von Zweigen. Ich versteckte mich im nächsten Gebüsch und versuchte herauszufinden, wo das Geräusch herkam, als ich Lichtkegel war nahm.

"Dustin, halt die Klappe," hörte ich Mike.

Im nächsten Moment verstummten sie und ich konnte sehen, dass ihre Taschenlampe in die selbe Richtung zeigten.

Verdammt. Sie haben Elf gefunden.

Nummer 013 (StrangerThings FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt