Kapitel 24

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Es hatte den ganzen Nachmittag gedauert, einen Plan zu entwerfen.
Das einzige was wir bisher jedoch zusammengetragen hatten war, dass wir Waffen benötigen, welche das Monster aufhalten könnten.

"Ich habe einen Revolver in meinem Wagen, wir können den nehmen," überlegte Jonathan.

Wir haben Zuhause noch einen Baseballschläger," ergänzte Nance.

Beide schauten mich erwartungsvoll an.

"Dustin hat neben einem Baseballschläger noch einen Hockeyschläger," sagte ich nach einer kurzen Pause.

Nance zog eine Augenbraue hoch: "Ein Hockeyschläger? Thes...der wird nicht einen Schlag aushalten."

Ich überlegte erneut. Dann viel es mir ein: "Meine Mum hat eine Sporter."

"Das...äh...nimm lieber den Baseballschläger," gab Jonathan etwas nervös von sich.

Ich schaute ihn verwirrt an.

"Naja, also...eine Sporter ist ein bisschen...wie soll ich sagen...härter als ein Revolver. Damit ist nicht zu Spaßen."

"Ich hatte auch nicht vor zu scherzen," gab ich monoton von mir.

"Ich mein ja nur...du...hast du überhaupt schon einmal mit so einer Waffe geschossen?"

"So schwer kann das ja nicht sein, ich meine..."

"Thes. Jonathan hat recht. Nimm lieber den Baseballschläger," unterbrach mich Nance.

"Ernsthaft?"

"Wir ziehen ja nicht in den Krieg oder so."

"Aber wir kämpfen gegen ein Monster, dass kein Gesicht hat und anscheinend Menschen entführt."

Sie schauten mich an. Keiner sagte irgend ein Wort. Nach einer Weile seufzte ich genervt und verdrehte die Augen.

"Gut. Ich nehme den Baseballschläger."

"Gut, wir holen unsere Waffen, dann werden wir in den Wald gehen, es suchen und töten", erklärte Nance.

Mir drehte sich der Magen um. Irgendwie glaubte ich nicht daran, dass man das Monster mit einem Revolver und zwei Baseballschlägern erlegen könnte.

"Was ist mit der Beerdigung?", fragte ich nach einer kurzen Zeit des Schweigens, mit der Hoffnung, dass die beiden es sich noch anders überlegten.

"Vergiss die Beerdigung," kam es von Jonathan," Will ist am Leben."

"Aber Joyce... sie braucht dich...sie weiß nicht, dass Will noch lebt."

"Will braucht mich. Ich bin für meine Mum da, indem ich für sie Will finde und ihn nach Hause bringe."

Er schien wirklich überzeugt davon zu sein, dass sein Bruder noch lebte. Ich hoffe, dass es auch so ist.

"Dann würde ich sagen, dass wir alles zusammenpacken und uns etwa in einer Stunde bei Jonathan treffen," erklärte Nance.

Wir nickten einmal als Bestätigung und standen auf. Jonathan und Nance verließen das Haus. Während ich ihnen aus dem Küchenfenster hinterher sah, wie das Auto die Straße entlang fuhr, kamen kurz Zweifel bei mir auf: Gott Thes ... worauf hast du dich nur eingelassen? Warum hast du ihnen nur von alldem erzählt?

Ich schloss kurz meine Augen. Beruhig dich. Du schaffst da. Ihr schafft das...oder? Ich meine Will hat es bisher auch geschafft...oder?

"Will...", flüsterte ich leise vor mich hin, "Wo bist du nur?"

Auf einmal gab es einen lauten Knall. Ich schrak auf und sah die Katze von meiner Mum auf dem Küchentisch sitzen. Sie hatte die darauf stehende Schale umgeworfen und blickte mich mit ihren Augen an. Miau. Dann putze sie sich, schlich den Tisch entlang, hüpfte auf einen Stuhl und dann auf den Boden.

"Gott, wie ich diese Katze hasse," gab ich leise von mir und begab mich Richtung Flur, auf den Weg zu Dustin's Zimmer.

Vor der Tür angekommen, atmete ich noch einmal tief durch und betrat den menschenleeren Raum. Ich ging zum Kleiderschrank und öffnete diesen. Es fühlte sich nicht richtig an, seine Sachen zu durchsuchen.

Nach einer kleinen Weile fand ich den Baseballschläger, welcher unter einem Berg von Wäsche lag. Ich zog ihn heraus und zerstörte zeitgleich den Wäschehaufen. Verdammt. Ich kniete mich hin und versuchte schnell, alles wieder in den Schrank zu stopfen, als mir ein gelbes Shirt in die Hände viel, welches einen Aufdruck von einem gigantischen Hamburger besaß, der fast die ganze Vorderseite des Stoffes einnahm. Darunter stand in einer roten, geschwungenen Schrift: Benny's Burger.

Wieder spielten sich meine Erinnerungen von der besagten Nacht ab, in welcher ich Elf fand und Benny erschossen wurde. Mir kamen erneut die Tränen.

"Dich konnte ich leider nicht retten," flüsterte ich und betrachtete weiter das Shirt.

Nach einiger Zeit, schaffte ich es dann, dass Oberteil ordentlich zu falten und es in den Kleiderschrank zu legen. Die restliche Wäsche schmiss ich einfach so auf einen Haufen.

Als alles erledigt war, stand ich wieder auf, schloss die Schranktür, nahm den Baseballschläger und verließ Dustin's Zimmer.

In meinem Zimmer angekommen, schlüpfte ich aus meinen schwarzen Schuhen und begab mich selbst zu meinem Kleiderschrank, da ich ungern in einem schwarzen Kleid durch den Wald streifen und nach einem Monster suchen wollte.

Dementsprechend suchte ich mir eine alte schwarze, lockere Jeans raus sowie meine schwarzen Converse. Ich kramte ebenfalls nach einem alten Pullover, fand jedoch nur einen aus rotem Stoff, welcher mit weinroten Streifen bedeckt war. Ist doch egal, ob ich damit einem wandelndem Stoppschild gleiche. Das Monster hat ja kein Gesicht, also sollte es mich sowieso nicht sehen können, dachte ich mir und zog diesen an. Ich warf mir eine schwarze Jeansjacke drüber und hoffte, dass ich durch das Laufen später nicht allzu stark frieren würde.

Ich schaute mich noch einmal kurz im Spiegel an: "Du schaffst das Thes."

Ich hob den Baseballschläger auf und übte einige Schläge. Dabei fiel mein Blick auf meine Armbanduhr. Verdammt ich muss los. 

Mit schnellen Schritten verließ ich mein Zimmer, ging den Flur entlang und machte mich auf den Weg zum Haus der Byers.

Nummer 013 (StrangerThings FF)Where stories live. Discover now