Kapitel 34

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Als wir um die nächste Kurve fuhren, quietschten die Reifen des Polizeiwagens. Im nächsten Moment schien das Heck des Autos auszubrechen, doch Hopper erlang noch in der letzten Sekunde die Kontrolle über das Fahrzeug zurück.
Seit dem ich im Büro von meinen Kenntnissen berichtet hatte, lag eine gewisse Spannung in der Luft. Weder Nance noch Jonathan hatten ein Wort gesagt.

"Hopper fahr langsamer. Wegen deiner Raserei fallen wir noch auf," hörte ich Joyce von der Beifahrerseite schimpfen.

Hopper antwortete mit einem grummeln und verlangsamte das Tempo.

Ich saß hinter Hopper und schaute aus dem Fenster. Hatte ich gerade das richtige getan? Würde Dustin meine Entscheidung verstehen?

"Warum hast du mir nichts gesagt."

Mein Blick glitt von der Landschaft außerhalb des Wagens zu Nance, die neben mir saß. Sie starrte weiter gerade aus.

"Warum hast du mir nichts gesagt," wiederholte sie in einem ruhigen Ton.

Genau. Warum hatte ich ihr nichts gesagt? Warum habe ich das alles in mich hineingefressen? Ganz einfach weil ich Angst hatte. Angst, falsche Hoffnungen bezüglich Will loszutreten. Angst, man würde Elf weg sperren ohne das ich genaueres herausgefunden hätte. Angst, das ich weg gesperrt werden würde...

Ich räusperte mich und drehte mich nach vorne.

"Ich weis es nicht," sagte ich schlussendlich.

Einige Minuten später blieb Hopper vor meiner Einfahrt stehen.

Als Hopper die Tür aufriss und ausstieg, sprang ich förmlich aus dem Auto und stellte mich vor ihn, um ihm den Weg zu versperren.

"Ich gehe," sagte ich schnell. Dabei ignorierte ich die schwarzen Punkte, welche sich auf meinem Sichtfeld ausbreiteten.

Er sah auf mich herab. Sein Blick ließ sich nicht wirklich deuten.

"Wenn du da rein gehst, würde sie nur in Panik verfallen und abhauen," ich drehte meinen Kopf zur Seite, sodass ich mein Haus sehen konnte, dann richtete ich mich wieder Hopper zu:

"Du hast sie nicht im Benny's erlebt...," ich hielt seinem Blick stand, "Mir vertraut sie."

Hopper sah mich weiterhin mit diesem nicht eindeutig identifizierbaren Ausdruck an. Nach einigen Minuten der Stille nickte er und begab sich wieder ins Auto.

"Fünf Minuten," hörte ich ihn grummeln, bevor er die Tür schloss.

Ich atmete noch einmal durch, drehte mich um und begab mich ins Haus. Mein Sichtfeld hatte sich inzwischen wieder beruhigt.

"Hallo?", rief ich, während ich die Haustür hinter mir schloss.

Keine Antwort. Lediglich das leise Summen der Deckenbeleuchtung war zu hören. Ich atmete noch einmal tief aus, schloss meine Augen und versuchte meine Gedanken zu sammeln:

"Hey Elf, ich weis, du hast dich auf mein Schweigen verlassen, aber ich muss dich zu unserem Chief bringen. Sorry, dass ich dein Vertrauen gebrochen habe. Aber er ist auf unserer Seite. Woher ich das weis? Er hat es mir gesagt!", nuschelte ich vor mich hin.

Scheiße klingt das dumm. Sie wird dich hassen. Sie wird abhauen. Weshalb sollte sie dir glauben schenken? Vielleicht schleudert sie dich ja gegen die Wand. Vielleicht bist du so schwer verletzt das du nicht mehr aufwachst... das wäre doch großartig, oder nicht?

Erschrocken von meinem letzten Gedanken öffnete ich schnell meine Augen, um meine innere Stimme zum Schweigen zu bringen.

"Fokussiere dich auf das Wesentliche," flüsterte ich mir zu, "Nicht mehr lange und Hopper wird herein gestürmt kommen, also reis dich zusammen."

Ich spürte, wie sich meine Beine in Bewegung setzten. Während ich am Wohnzimmer vorbei, den Flur zu meinem Zimmer entlang ging, kramte ich den Schlüssel für die Zimmertür aus meiner Tasche. Noch bevor ich den Schlüssel an das Schloss setzen konnte, erstarrte ich.

Scheiße.

Ich riss die angelehnte Tür auf: "Elf?!"

Nein. Nein. Nein. Nein. Bitte nicht.

"Elf?!", wiederholte ich mich.

Keine Antwort. Panisch sah ich mich im Zimmer um. Es schien keiner von Außen eingedrungen zu sein, da der Raum noch im selben Zustand war, in welchem ich diesen vor einigen Stunden verlassen hatte. Dennoch öffnete ich meinen Kleiderschrank, durchsuchte meine Schubladen und inspizierte meinen Schreibtisch sowie mein Bett auf Hinweise, wo Elf sein könnte. Dabei fiel mir auf, dass meine Zeichnungen durcheinander geraten waren und mein Notizbuch unter meinem Kopfkissen lag, obwohl ich es zuletzt in meine Nachttischschublade gelegt hatte.

Mit einem Mal wurde mir klar, wo sie war.

"Scheiße."

Ich rannte aus meinem Zimmer, den Flur entlang Richtung Haustür. Ich riss diese auf und sprintete in Richtung Auto. Hopper stieg mit einer hastigen Bewegung aus dem Wagen.

"Wo ist sie?", rief er mir zu.

"Mike", gab ich viel zu leise von mir, sodass es keiner verstehen konnte.

Als ich an Hopper vorbei rannte und die Autotür hinter ihm aufriss, fragte er erneut wo Elf war.

"Mike," ich ließ mich auf meinen Platz von eben fallen. Hopper stieg ebenfalls wieder ein.

Während ich versuchte meine Atmung zu kontrollieren, sahen mich Nance und Jonathan verwirrt an. Mit quietschenden Reifen setzte sich der Wagen in Bewegung.

"Warum sollte Elf bei mir sein?" fragte Nance.

"Die Jungs haben sich ihretwegen gestritten. Als ich Dustin zu Mike gebracht habe, wollte sie unbedingt mitkommen. Dadurch das sie nicht in meinem Zimmer, geschweige denn im Haus war, ist das die einzige Möglichkeit, wo sie sein könnte"

Hoffentlich.

Nummer 013 (StrangerThings FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt