Kapitel 15

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Es klingelte zur Mittagspause. Meine Nervosität stieg. Barb war immer noch nicht aufgetaucht und auch Nance machte sich langsam Sorgen.

"Seid ihr nicht zusammen nach Hause gefahren?"

"Nein. Ich habe sie weggeschickt. Ich meinte, dass ich später nach Hause gehe...vielleicht ist sie ja krank? Ich rufe mal bei ihren Eltern an."

"Mach das," sagte ich.

Im nächsten Moment legte Steve einen Arm und Nance und schob sie Richtung Cafeteria. Carol und Tommy H. folgten ihnen. Ich blieb stehen. Hunger hatte ich eh keinen.

Daher machte ich mich auf den Weg zu meinem Spind. Auf einmal sah ich wieder den Pool aus meinem Traum vor meinem inneren Auge. Ich hörte die Schreie von Barb. Die schmerzerfüllten, ohrenbetäubenden Schreie.

Im nächsten Moment hatte ich wieder die Situation mit Benny vor Augen.

Mein Atem wurde unregelmäßiger und mein Herzschlag beschleunigte sich wieder. Mit schnellen Schritten verließ ich das Schulgebäude. Draußen waren so viele Menschen. Ich suchte einen ruhigen Ort, fand jedoch keinen. Mein Blick wanderte zum Wald, welcher hinter dem Sportplatz lag. Dort würde ich bestimmt etwas Ruhe finden können. Ohne weiter zu überlegen überquerte ich den Sportplatz und lief in den Wald

Als ich den Waldrand erreicht hatte blieb ich kurz stehen und blickte nach hinten. Dann ging ich hinein. Als ich etwas umher lief versuchte ich bei jedem Atemzug tief einzuatmen, um mich zu beruhigen. Auf einmal kam ich an einer kleinen Lichtung an, wo ich zwei alte Holzbänke sah, die jeweils gegenüber von einander an einem alten Holztisch standen. Ich setzte mich hin und schloss meine Augen. Beruhig dich Thes. Verlier jetzt nicht die Nerven.

Ich hörte hinter mir ein Geräusch und drehte mich blitzartig um.

Eddie Munson kam mit erhobenen Händen aus dem Gestrüpp.

"Ich komme in Frieden."

"Verfolgst du mich etwa?", fragte ich und drehte mich wieder von ihm weg.

"Falls du es noch nicht weiß, das ist eigentlich mein Ort," er setzte sich mir gegenüber und stellte eine silberne Box neben sich auf den Tisch.

"Ah, stimmt. Du dealst hier," sagte ich und schaute auf den Tisch. Wie konnte ich das vergessen?

Er öffnete die Kiste und holte ein Tütchen heraus. Dann hielt er es mir hin: "Willst du was kaufen?"

Mein Blick viel auf die in Plastik verpackte Substanz. Nachdem ich keine Antwort von mir gab, zog er seine Hand, in welcher er die Tüte mit der Substanz hielt, wieder zurück und öffnete sie.

"Einmaliges Angebot. Damit vergisst du alles, was gerade abgeht."

"Alles?", ich schaute ihn an

"Naja zumindest beschäftigt es dich für eine gewisse Zeit nicht mehr...interessiert?", er blickte zu mir.

Ich nickte langsam. Ich will es beiseite Schieben. Meine Erinnerungen. Meine Träume. Einfach alles. Und wenn es nur für eine kurze Zeit ist.

Er schaute mich etwas schockiert an. Eddie hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich zustimme.

"Na gut," sagte er, "Wie viel willst du haben?

"Das Tütchen," meinte ich.

"Das wären dann 25 Dollar."

Ich holte mein Portmonee heraus und legte ihm 25 Dollar auf den Tisch. Er reichte mir das Tütchen und ich öffnete es direkt.

"Hast du den Rest?"

Eddie schaute mich ungläubig an.

"Willst du jetzt...?"

Ich nickte. Er nahm seinen Rucksack und holte alles nötige heraus. Anscheinend will er sich auch einen drehen. Als wir fertig waren, zündete er meinen an und dann seinen.

"So erzähl," sagte er.

"Was soll ich erzählen?"

Er betrachtete mich.

"Wie kommt es, dass Thessa Henderson mit mir im Wald sitzt und Drogen nimmt?"

"Woher weißt du...?"

"Middle School."

"Hm," gab ich von mir, "Dann weißt du ja alles, was du wissen musst."

Es war kurz still zwischen uns.

"Hat es was mit gestern zu tun?"

"Was?"

"Du hast gestern die Polizei angerufen. Wegen Benny, oder?"

"Woher? Ach egal...", mein Blick richtete sich wieder auf den Tisch und die Stille kehrte ein.

"Anscheinend willst du wirklich lieber alleine sein," kam es nach einer längeren Zeit von Eddie und er stand auf.

"Nein. Warte. Geh nicht," bat ich ihn und sah ihn an. Ich wusste nicht ob es die Drogen oder meine plötzliche Angst vollkommen alleine mit meinen Gedanken zu sein waren, die mich das sagen ließen.

Er hielt kurz in seiner Bewegung inne, dann setzte er sich langsam wieder. Ich atmete tief aus.

"Du darfst es niemandem erzählen, okay?"

"Okay."

"Versprich es mir."

"Versprochen."

Ich atmete noch einmal aus und schloss kurz die Augen.

"Ich habe aktuell Albträume. Schlimme Albträume."

"Die hat jeder einmal," meinte Eddie.

"Ich weiß nicht," ich schaute ihn an, "Hast du schon einmal geträumt, dass einer deiner Freunde stirbt. Geträumt, ihre Schreie zu hören? Es war alles so real...und jetzt ist sie nicht in der Schule. Ich meine gestern war sie noch da und jetzt..."

"Wer?"

"Barb."

"Vielleicht ist sie krank."

"Eddie...ich sehe Dinge...ich glaube ich werde verrückt."

"Sind wir das nicht alle irgendwie?", er lächelte. Dann lachte er leise.

"Was ist so lustig?", fragte ich und musste mir ein Lachen verkneifen. Warum ist mir nach Lachen zu mute?

"Nichts. Ich habe gerade nur wieder realisiert, dass ich mit Thessa Henderson Gras rauche."

"Und das ist so komisch, weil?"

"Äh, hallo? Du bist mit Nancy Wheeler und Barbara Holland befreundet. Vor allem Wheeler, die Ms. Perfect."

Ich lachte los: "Ernsthaft? Ms. Perfect?"

"Hey, ich habe mir den Namen nicht ausgedacht. Ich gebe nur wieder, wie die sie in der Schule nennen."

"Oh Eddie. Du kennst mich absolut gar nicht."

"Du bist gut in der Schule."

"Wow, du könntest der neue Sherlock Holmes werden," meinte ich und lächelte.

"Dann erzähl mir etwas, was ich nicht weiß."

"Gibt nicht viel. Ich bin 15 Jahre alt und gehe mit dir auf die Hawkins High. Ich hab einen jüngeren Bruder, der auf die Middle School geht."

"Langweilig."

"Okay Eddie Munson. Wie wäre das, ich stelle dir eine Frage und du dann mir?"

Er streckte seine Arme aus:"Dann fang mal an Henderson. Was willst du über mich wissen."

Nummer 013 (StrangerThings FF)Where stories live. Discover now