Kapitel 20

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...No stop signs
Speed limit
Nobody's gonna slow me down
Like a wheel
Gonna spin it
Nobody's gonna mess me around...

Während AC/DC in voller Lautstärke aus den Boxen des Auto spielte, bog Eddie ins Zentrum von Hawkins ein. Er trommelte im Takt auf sein Lenkrad. Ich wippte mit meinem Bein und nuschelte den Text vor mich hin. Im selben Moment erblickte ich meine Mum, die mit Einkaufstüten, anscheinend zum geparkten Auto lief.

"Scheiße," entwich es mir, als ich mich duckte. Hoffentlich hat sie mich nicht gesehen.

Eddie blickte derweil kurz zu mir und fing an zu lachen: "Was machst du da?"

"Ist sie weg?"

"Ist wer weg?"

Langsam setzte ich mich wieder aufrecht hin und schaute in den Rückspiegel. Das Auto stand nicht mehr in der Parkbucht und hinter uns war fuhr es auch nicht. Sie hatte mich wohl nicht bemerkt.

"Henderson?"

"Ja...sorry, ich hab gerade meine Mum gesehen."

Er schüttelte wieder belustigt den Kopf, dann drehte er die Lautstärke des Radios auf und fing an lauthals zu grölen:

...I'm on the highway to hell
Highway to hell
I'm on the highway to hell
Highway to hell
Don't stop me...

Ich lachte, dann stimmte ich ebenfalls mit ein:

...I'm on the highway to hell
On the highway to hell
Highway to hell
I'm on the highway to hell
Highway to hell, I'm on the highway to hell
Highway to hell, highway to hell
Highway to hell, highway to hell
Highway to hell...

Den letzten Teil überließ ich dann Eddie, der das Solo gerne annahm:

...And I'm goin' down
All the way
I'm on the highway to hell

-

Es war bereits dunkel, als unsere Fahrt in einer Wohnwagensiedlung endete. Er blieb vor einem stehen, schaltete das Auto aus und stieg aus.

"Das ist mein Reich," erzählte er stolz, während er die Tür seines Wagens schloss.

Ich stieg während dessen ebenfalls aus und begutachtete den, nicht mehr ganz so weißen, Wohnwagen, welcher zu einem Haus umgebaut wurde und der etwas unterhalb einen blauen und einen gelben Streifen aufwies. Eddie sprang die einzelnen Stufen einer niedrigen Betontreppe hoch und hielt mir die Tür auf. Ich bedankte mich und betrat sein sogenanntes Reich.

Der Eingang befand sich direkt zwischen Küche und dem Wohnzimmer. Ich machte einen Schritt zur Seite, Richtung Wohnbereich, damit Eddie ebenfalls eintreten konnte. Er ging sofort nach links, in die Küche und fing an Verpackungen von Riegeln und ähnliches von der Theke aufzuheben und in den Mülleimer zu stopfen.

"Tut mir leid, dass es so unordentlich aussieht, die Putzfrau hat heute Urlaub", lachte er nervös.

Ich lachte kurz, dann sah ich mich um. Neben der Küche verlief ein schmaler Flur, welcher an einer weißen Tür endete. Später erfuhr ich, dass sich hinter der Tür, dass Zimmer von Eddie befand. Das Wohnzimmer war nicht besonders  groß, dafür hatte es riesig Fenster auf jeder Seite. Die Wände waren cremefarbig gestrichen und der Boden bestand aus dunklem Parkett. Es war zu meiner Überraschung mit vielen kleinen Details ausgestattet, da beispielsweise über jedem Fenster ein kleines Regal hing mit den unterschiedlichsten Tassen. Ebenfalls hingen die Wände mit den verschiedensten Baseballkappen voll. Nachdem ich mir jedes einzelne Regal ansah, welches auf meiner Augenhöhe hing, viel mir hinten in der Ecke ein kleines Gemälde auf, welches eine Landschaft zeigte. Ich beobachtete es eine gewisse Zeit, als Eddie anfing mit mir zu Reden:

"Willst du was trinken?"

Ich antwortete nicht, sondern konzentrierte mich weiterhin auf das Bild. Irgendwo her kannte ich es.

"Henderson?", anscheinend drehte er sich in diesem Moment zu mir um, da er kurz inne hielt und dann meinte, dass sein Onkel das Bild von irgendeinem Flohmarkt her hatte.

Es ertönte ein leiser Knall. Kurz darauf stand er neben mir und hielt mir eine Dose Bier vor mein Gesicht. Ich nahm an und merkte wie das kalte Aluminium meine Finger zum kribbeln brachte.

Ich wandte mich vom Gemälde ab und Eddie führte mich zu einem brauen Sofa. Ich setzte mich, während er den kleinen Fernseher anschaltete, welcher auf der anderen Seite des Raumes stand. Als er sich neben mich setzte öffneten wir unser Dosenbier und suchten einen Sender, welcher uns zusagte.

Wir fanden schließlich den Film 'Halloween'. Seit wann  werden Horrorfilme am Nachmittag ausgestrahlt? Ich blickte auf meine Armbanduhr und bemerkte, dass es nach Acht war. Naja, ich hatte meine Mum ja einen Zettel hinterlassen, dass es später wird. Ich darf nur nicht die Beerdigung verpassen...die Beerdigung von Will...Will...Will ist tot... ich bemerkte, wie sich mein Herz anfing schneller zu schlagen. Im selben Moment spürte ich, wie sich eine Hand auf meine Schulter legte:

"Hey, alles gut," kam es dabei von Eddie.

Wir schauten uns an.

"Es ist wegen der Beerdigung morgen oder?"

Ich nickte stumm und versuchte tief durchzuatmen. Er war ebenfalls kurz leise. Womöglich wusste er selbst nicht, was er noch sagen sollte. Wir wendeten uns einfach wieder dem Fernseher zu und ich versuchte nicht weiter darüber nachzudenken, was nach einer gewissen Zeit, zu meiner Überraschung, funktionierte.

Nummer 013 (StrangerThings FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt