Virginia - Bettruhe und Eifersucht

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Gegen Mitternacht passierte es dann!
Der Hausherr begann zu zittern, taumelte kurz und fiel dann vornüber auf den Boden. Ein Arzt, welcher ebenfalls gerade zugegen war, konnte nur noch den Tod feststellen.
Ich stand entsetzt daneben und wusste nicht, was ich sagen sollte. Ein Blick auf Mrs. Donovan jedoch zeigte uns, dass sie nicht wirklich betrübt über diesen Verlust zu sein schien. Im Gegenteil, ein fieses Lächeln zog sich über ihren Mund und sie sah zu einem der Bediensteten mit einem Nicken.
Sie hatte nicht wirklich ihren Mann vergiftet oder?
Ich sprach den Arzt darauf an, ob er einen verdächtigen Geruch wahrnahm und in seine Augen trat die Erkenntnis, was ich meinte.
„Es riecht nach Apfelkernen!" flüsterte er und sah sich nach der vermeintlichen Witwe um. „Glaubt ihr, SIE...?" so ganz glauben konnte er es nicht, aber er realisierte schnell, dass die Hausherrin keinerlei Anstalten machte zu trauern.

Mr. Donovan wurde kurz darauf in seinem Arbeitszimmer aufgebahrt und man bat die Gäste, sich zurückzuziehen, damit die Witwe Abschied nehmen konnte. Pffff, die Frau stand grinsend daneben und ich war versucht ihr eine Schelle zu verpassen.
„Master Kenway, würdet ihr mir noch kurz beistehen. Ich glaube, ich schaffe es nicht alleine hier mit meinem geliebten Gatten zu sein." theatralisch hielt sie sich ein Taschentuch vors Gesicht, aber ihre trällernde Stimme ließ sich nicht verstecken! Ich zog ihn entschieden mit nach draußen! Soweit kommt es noch.
„Wehe du gehst da wieder rein! Ich warne dich, Haytham!" maulte ich ihn an und sah, dass er ganz froh war, nicht mit ihr alleine bleiben zu müssen!
„Keine Sorge. Auf so ein Frauenzimmer kann ich verzichten!" zischte er nur leise und wir gingen in unser Zimmer im angrenzenden Gästehaus.

Aber die Nacht war für mich gelaufen! Ich hatte ständig Bilder im Kopf, in denen Haytham mit Mrs. Donovan im Bett lag.
„Alex, könntest du bitte endlich einschlafen? Und wie oft muss ich dir noch versichern, dass ich dir nie untreu war, bin oder werde? Dieses Weib ist eine Plage und ich weiß das aus erster Hand. Mr. Donovan hatte bereits an eine Trennung gedacht, weil ihm langsam dämmerte, dass es seine Frau nur auf sein Geld abgesehen hatte." ein tiefes Seufzen und er legte seine Arme um mich.
„Ich kann aber meine Eifersucht nicht abstellen! Ich... bin bald wieder pottenhässlich, weil ich aus dem Leim gehe und..." schniefend lehnte ich an seiner Brust.
„Nein, du trägst unser zweites Kind in dir. Das macht dich wunderschön und ich liebe dich noch mehr, wenn es denn möglich wäre, mi sol." kam es leise und er drückte mich.
„Danke..." flüsterte ich und langsam kam ich zur Ruhe!

Am nächsten Morgen war von Mrs. Donovan keine Spur zu finden. Weder im Haus noch auf dem Außengelände. Die Angestellten machten sich Sorgen und suchten nach ihrer Herrin.
Mrs. Doyle stand für einen Moment neben mir, als wir auf unsere Kutschen warteten.
„Glaubt ihr auch, dass diese Schnepfe ihren Gatten auf dem Gewissen hat? Mein Mann erzählte davon, dass die Scheidung schon fast ins Haus stand." flüsterte sie und sah sich verschwörerisch um.
„Ja, ich glaube das tatsächlich. Wer weiß, wo sich dieses Weib jetzt gerade herumtreibt. Vermutlich mit ihrem Liebhaber in einem Heuhaufen!" erwiderte ich zynisch und schüttelte den Kopf.
„Ich wünsche euch eine gute Heimreise und passt auf euch auf, Mistress Kenway. Wisst ihr denn schon, was es wird?" ihr Lächeln war so unglaublich warm, dass ich sie am liebsten in den Arm genommen hätte.
„Wir glauben es wird ein Mädchen. Dieses mal plagt mich eine heftige Übelkeit und die Launen sind auch nicht von schlechten Eltern." lachte ich.
„Dann wünsche ich euch und eurem Gatten alles Gute und ich freue mich darauf, den kleinen Sonnenschein nächstes Jahr begrüßen zu können." damit stieg sie zu ihrem Mann in die Kutsche und unser Gefährt stand ebenfalls bereit.

„Was gab es denn mit Mrs. Doyle zu besprechen, mi sol?" diese Frage sollte vermutlich neutral klingen, aber seine Neugierde schlug in seiner Stimme durch.
„Wir haben uns über die besten Möglichkeiten ausgetauscht, den perfekten Mord an seinem Ehemann zu begehen." grinste ich Haytham an und erntete ein lachendes Kopfschütteln.
„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich dir das sogar noch glauben!"

Von schicksalhaften Zeitreisen und dem Ruf der NornenWhere stories live. Discover now