Virginia - Vom Lernen und Predigen

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Nach dem Essen gingen wir zu der kleinen Spielecke, welche Sybill für klein Kenway hier hatte einrichten lassen und er konnte noch ein wenig zur Ruhe kommen. Auch Edward musste sich erst wieder an sein Zuhause gewöhnen, wie wir alle!
Diese Nacht jedoch bekam ich kein Auge zu, weil unser Sohn einfach immer wieder hochschreckte und bitterlich weinte, weil er niemanden in seiner Nähe hatte. Sybill war zwar nicht weit weg, sie hatte immer noch dieselbe Kammer zum Garten hinten raus, aber das musste Edward erst noch lernen.
Irgendwann hatte ich mich einfach zu ihm in sein Bett gelegt. Leise erzählte ich ihm noch ein paar Geschichten über seinen Großvater. Halb auf mir liegend schlief Edward Junior ein, genau wie mir irgendwann die Augen zufielen.
Haytham hatte mich immer wieder abhalten wollen, zu unserem Sohn zu gehen, musste dann aber resigniert aufgeben, weil ich mich einfach nicht beirren ließ. Ich war halt ... Mutter!

Am nächsten Morgen bekam ich auch gleich seine schlechte Laune zu spüren, in dem er mir mitteilte, dass er einen Haufen Arbeit nachzuholen hätte und ich ihn nicht zu suchen brauchte!
Das war ja ein prima Einstieg hier! Also machte ich mich daran, mein Arbeitszimmer wieder auf Vordermann zu bringen, meine persönlichen Dinge wieder zu verstauen. Danach sah ich mit Edward nach unseren Pferden. Das hatten wir ihm ja versprochen.
Tatsächlich war Haythams Stute trächtig, laut Mr. Mackenzie wäre es im Mai nächsten Jahres soweit.
„Fenrir, du hast aber ganze Arbeit geleistet. Ich bin stolz auf dich!" lobte ich meinen Hengst und ließ ihn kurzerhand satteln.
„Aber Mistress Kenway, ist es nicht zu kalt für einen Ausritt?" kam es skeptisch von unserem Stallmeister.
„Kalt schon, aber es gibt dafür ja auch warme Kleidung. Nicht wahr, min lille skat." sprach ich an Edward gewandt, welcher im Heu spielte und sichtlich seine Freude hatte.
Als ich dann im Sattel saß, gab mir unser Stallmeister meinen Sohn auf den Arm und ich setzte ihn vor mich.

„Du musst dich gut festhalten, Edward. Siehst du, so?" ich legte seine Hände auf den Knauf vom Sattel und drückte sie etwas.
„Nir... lieb?" kam es etwas unsicher von meinem Sohn.
„Ja, er ist ein liebes Tier. So, wollen wir dann?" der kleine Mann vor mir nickte, machte „Hooooo..." und wippte dabei. Ich hingegen grinste breit, als wir uns über die Auffahrt auf den Weg machten.
Ich wollte ein wenig frische Luft haben um möglichst weit weg von meinem Mann zu sein, bis er sich wieder beruhigt hatte. Eines hatte ich in den Jahren jetzt gelernt, man sollte ihn besser in Ruhe lassen, bis die schlechte Laune abgeklungen war.
Ich ließ meinen Hengst Schritt gehen, damit sich Edward an ihn gewöhnen konnte, gleiches galt auch umgekehrt.
Unterwegs erzählte ich meinem Sohn, was hier angebaut wurde. Wenn wir an einem Haus vorbeikamen, sagte ich ihm, wer dort wohnte.
Als wir bei Mildreds Familienhaus ankamen, rannten ihre zwei Kinder schon auf mich zu.
„Mistress Kenway, ihr seid wieder da." riefen sie freudig und die Frauenanführerin trat ins Freie.
„Dann hatte mein Mann ja recht, als er sagte, ihr seid heile aus Frankreich wieder angekommen." sie knickste und ich bat sie, Edward zu nehmen, damit ich absteigen konnte.
„Ihr glaubt gar nicht, wie froh ich bin, wieder hier zu sein, Mildred. Erzählt, wie ist es euch und den anderen Frauen ergangen?" gerade als sie beginnen wollte zu reden, fragte der große Sohn von ihr, ob sie Edward hinter dem Haus ihre Höhle zeigen dürften. Ich hatte nichts dagegen, bat nur einfach darum, aufzupassen!
Mildred grinste breit. „Sie wissen, worauf sie achten müssen, habt keine Angst."

Wir gingen in die warme Wohnküche und sie bot mir heißen Tee an, welchen ich dankend annahm. Zu meinem Erstaunen hatte sie Honig zum Süßen auf dem Tisch stehen.
Auf meine Frage, woher dieser kam, erklärte sie mir, dass eine der anderen Frauen angefangen hatte, Bienen zu züchten und das auch noch recht erfolgreich, wie ich ja jetzt sehen konnte. Er war wirklich köstlich.
Es gab während unser Abwesenheit einige Neuerungen, wie sie mir mitteilte. Wir hatten nun einen Prediger, für den man eine Art Versammlungshaus hatte errichten lassen. Dieses lag mittig des gesamten Areals unserer Plantage. Außerdem nutzte man dieses Gebäude auch gleichzeitig als Schule, weil dieser Mann auch schon vorher als Lehrer tätig war.
Der Herr kam aus Pittsburgh, war Mitte 30 und sein Name war Nathaniel Baptiste Hathaway. Die Pächter waren sehr angetan von ihm, weil er alle Glaubensrichtungen ansprach und die Kinder ihn mochten. Sogar die, die sonst nicht stillsitzen können, blieben auf ihren Plätzen während einer Andacht oder während des Unterrichts.
„Dann werde ich heute Nachmittag Mr. Hathaway einen Besuch abstatten. Ich möchte ja wissen, wer meinen Sohn später einmal unterrichtet." grinste ich, aber Mildred sah mich mit großen Augen an.
„Aber... Mistress Kenway, euer Sohn sollte doch nicht von ... das geht doch nicht...." ich sah sie fragend an, weil ich nicht wusste, was daran jetzt so schlimm war.
„Darf ich frei sprechen?" fragte sie leise und ich nickte ihr auffordernd zu. „Es gehört sich für den Sohn des Plantagenbesitzers nicht, mit den Kindern der Bauern und Pächter zusammen unterrichtet zu werden oder mit ihnen zu spielen." Ihr Blick heftete sich auf ihre im Schoß gefalteten Hände.

„Aber das tut er jetzt schon und ich möchte, dass Edward mit dem Grundsatz aufwächst, dass er niemandem übergeordnet ist, nur weil er der Sohn des Plantagenbesitzers ist. Ich möchte, dass mein Sohn mit anderen Kindern spielt, seine Umgebung erkunden kann, wie jedes andere Kind auch. Ich will nicht, dass er eingesperrt wird wie sein Vater!" verdammt... jetzt war es mir so raus gerutscht in meiner Rage.
„Ihr meint... Der arme Master Kenway. Warum... verzeiht, ich sollte so etwas nicht fragen." mal wieder tat ich mich schwer im Bezug auf diese Gepflogenheiten dieses Jahrhunderts und seufzte.
„Es war aus einem anderen Grund, vermutlich klingt es schlimmer als es eigentlich war. Aber Edward soll frei aufwachsen, sich finden, seine Fähigkeiten selber kennenlernen. Was hilft der beste Hauslehrer, wenn die Kinder nicht mit anderen spielen können?" in Mildreds Gesicht erschien ein warmes Lächeln.
„Ihr seid wirklich anders, als die anderen Ehefrauen der Pflanzer." kam es freudig von ihr.
Wir verblieben so, dass dieser Prediger heute Nachmittag zu uns kam und sich vorstellte. Mildred würde ihm Bescheid geben, weil er noch keine Kenntnis von unserer Rückkehr hatte.

 Mildred würde ihm Bescheid geben, weil er noch keine Kenntnis von unserer Rückkehr hatte

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Von schicksalhaften Zeitreisen und dem Ruf der NornenKde žijí příběhy. Začni objevovat