Kapitel 28

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Kapitel 28:
die Lehre der 4 Elemente
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Ahnungslos sah ich ihn an. In meinem Gehirn ratterte es, und ich war der festen Überzeugung, in Mr.Williams Unterricht dieses Wort schon mal gehört zu haben, doch da ich fast nie aufpasste, hatte ich leider absolut keine Ahnung..

„Im Menschen sind Feuer, Wasser, Luft und Erde, und aus ihnen besteht er. Vom Feuer hat er die Wärme, von der Luft den Atem, vom Wasser das Blut, und von der Erde den Körper" begann er plötzlich lautstark zu zitieren. Neugierig hörte ich ihm zu. „Das hat Hildegard von Bingen einst gesagt. Und sie hat Recht.. Die 4 Elemente findest du überall auf der Welt, und sie stehen in ständiger Wechselwirkung zueinander. In der Natur, sowie in uns Menschen. Jedes Sein besteht in bestimmten Mischungsverhältnissen aus diesen 4 Grundelementen. Feuer, Erde, Wasser und Luft sind der Ursprungs allen Seins und der Anfang allen Lebens." „Allerdings.." setzte er ernst an.

„Müssen sie im ständigen Gleichgewicht harmonieren. Nur so können sie existieren." Mit großen Augen sah ich ihn an. „Ja, aber was hat das jetzt mit mir zu tun?" fragte ich ihn verwirrt. „Die Feen und Hexen können meistens das oder die Elemente bändigen, zu denen sie sich am stärksten hingezogen fühlen. Das heißt, zu denen sie eine Verbindung haben. Allerdings müssen sie, um diese Verbindung aufzubauen und zu spüren, als erstes im Gleichgewicht mit sich selbst sein, so wie die Elemente im Gleichgewicht miteinander sind."

„Und du bist absolut nicht im Gleichgewicht mit dir selbst. In deinem Inneren ist so viel Wut, Hass und Trauer. All das blockiert deine innere Harmonie" erklärte mir ernst. Mir klappte vor Überraschung wortwörtlich die Kinnlade nach unten. „Ja.. das macht Sinn.." säuselte ich schließlich. Er nickte. „Du musst erst wieder zu dir selbst finden. Erst wenn du das geschafft hast, wirst du deine Kräfte wieder vollständig kontrollieren können."

„Aber eins verstehe ich an der Sache nicht so ganz.." schoss es aus mir. „Was denn?" fragte er mich erwartungsvoll. „Wieso kann ich dann jedesmal, wenn ich extrem wütend bin, plötzlich alles? Jedesmal, wenn ich voller Hass bin, strömen meine Kräfte förmlich aus mir.. ich verstehe das nicht" sagte ich enttäuscht. „Das ist ganz einfach. Magie folgt dem Gefühl." Ich nickte schnell. „Ja, ich weiß, aber ich verstehe es trotzdem nicht.."

„Hass und Wut sind zwei der stärksten negativen Gefühle, die ein Mensch in sich tragen kann. Und wenn sie sich über einen längeren Zeitraum ansammeln, kommt irgendwann eine Trigger-Situation, verstehst du? Eine Situation, in der alles, was sich über lange Zeit angestaut hat, plötzlich rausgelassen wird. Und wenn das geschieht, ist das quasi so, als würdest du Häftlinge, die du tagelang in einer Zelle ohne Essen und Wasser eingesperrt hast, plötzlich die Türe öffnen. Bloß das in diesem Fall die Häftlinge unsere Kräfte sind. Sie platzen einfach so unkontrolliert aus einem heraus.."

Verständnisvoll nickte ich.
So war es damals auch immer bei Adrik gewesen..

„Das heißt sozusagen, dass die ganzen negativen Gefühle meine Kräfte sozusagen.. unterdrücken?" hakte ich verwirrt nach. „Ja, so kann man es sagen. Und wenn es zu viel wird, schießen sie aus dir heraus." „Ohman.." „Aber wie soll ich denn in Harmonie mit mir selbst kommen?" fragte ich verzweifelt. „Dabei kann ich dir behilflich sein" erwiderte er zwinkernd. „Und wie? Das klingt eher nach etwas, was ich alleine machen muss" stammelte ich erschöpft. „Letztendlich musst du das auch. Das ist eine Aufgabe, die dir keiner abnehmen kann, Yuna. Aber ich kann dich dabei unterstützen. Und glaub mir, du wirst meine Hilfe brauchen" sagte er ernst. Stillschweigend sah ich ihn an und nickte langsam. „Und, wie verfahren wir nun weiter?" fragte ich ihn erwartungsvoll. „Gut, das du fragst.." Er grinste. „Wir fangen mit einer Meditation an"

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