Kapitel 22

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Kapitel 22:
Adrik
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Adrik kämpfte tapfer, ohne auch nur einmal die Miene zu verziehen. Schweiß und Blut rannten ihm über die Stirn, während ich wie versteinert hinter ihm stand. Ich umklammerte den Ast in meiner Hand immer fester, und dachte fieberhaft nach.

Lange würde er das nicht mehr mitmachen, das stand fest. Plötzlich kam eine Welle Feuer in meine Richtung geschossen, und ich hielt den riesigen Ast schützend vor mich. Dieser begann sofort lichterloh zu brennen. Er hatte wie geplant das Feuer abgefangen. Schnell warf ihn einem der Angreifer entgegen, der daraufhin hastig zur Seite sprang.

Keuchend stellte ich mich wieder hinter Adrik.
Seine Beine zitterten, doch er gab nicht auf. Denn so war er. Er gab nie auf. Egal wie schlimm oder aussichtslos die Lage auch war. Er war eine Kämpfernatur durch und durch.

Mist. Das sah nicht gut für uns aus. Es waren immer noch 4 von den 7 Angreifern auf den Beinen.

Doch das sollte sich schleunigst ändern.. Denn plötzlich kam eine riesige Welle, gemischt aus Wasser und Schnee, hinter uns hervor gerast.

Perplex drehte ich mich um, und sah den Unbekannten wie er lässig mit einer Hand ausgestreckt, auf uns zu kam. Er hatte nicht einen Kratzer. Die Welle war so stark, dass sie fast alle Angreifer von den Beinen riss. Überrascht starrte ich ihn an. Er eilte uns schon wieder zur Hilfe..

Adrik atmete schwer und presste seine Hand stärker auf die Wunde. „Sieh mal einer an.. ihr seit aber ziemlich hartnäckig" sagte der ältere Mann grinsend zu den zwei Leuten, die noch standen.

Wütend lenkten sie nun ihre volle Aufmerksamkeit auf ihn und ließen uns aus den Augen. Mit voller Ladung nahmen sie ihn unter Beschuss.

Keuchend brach Adrik zusammen, und panisch fing ich ihn auf. „Adrik?!" rief ich ängstlich. Doch er antwortete mir nicht. Er hatte Schwierigkeiten seine Augen offen zu halten. Panisch sah ich zu dem Unbekannten, der die Angreifer gut in Schach hielt.

„Kümmer dich um ihn Yuna!" rief er mir zu. Yuna? Er kannte meinen Namen? Verwirrt sah ich ihn an.
„Na los, ich halt die beiden daweile in Schach" sagte er grinsend, während er mit Leichtigkeit mehren Angriffen auswich. Es wirkte fast, als wäre dieser Kampf ein Kinderspiel für ihn. Seine Reaktionszeit war unglaublich gut, und sein Körper glitt förmlich durch die Luft. Verwundert beobachtete ich ihn für ein paar Sekunden. Adriks schmerzverzerrtes Stöhnen riss mich jedoch letztendlich zurück in die Realität. Schnell zog ich seinen schweren Körper hinter einen Baum, wo wir einigermaßen gut geschützt waren.

„Yuna.." stöhnte er und verzog das Gesicht vor Schmerzen. „Psst, ganz ruhig Adrik.." sagte ich und legte seinen Kopf auf meinem Schoß ab. Mit zitternden Händen zog ich ihm seine Jacke aus, und darunter kam sein mit Blut vollgesogenes Shirt zum Vorschein. Verdammte Scheiße.

Ich biss mir panisch auf die Lippe, als ich sah, wie schlimm seine Verletzung wirklich war.

Ich strich mir schnell die Haare aus dem Gesicht und sah mich um. Ich konnte außer den beiden die soeben gegen den älteren Herren kämpften, niemand weiteren ausmachen. Die meisten lagen verletzt am Boden, oder hatten die Flucht ergriffen.

Wir waren also sicher.. Adrik verkrampfte seinen ganzen Körper vor Schmerzen und meine Hose war mittlerweile voll mit seinem Blut.

„Okay Adrik atme jetzt tief ein und wieder aus, hast du gehört?" wies ich ihm schnell an, während ich meine Hände auf seine Wunde presste.

Er schrie auf vor Schmerzen.

Ich atmete ebenfalls tief durch, und versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben, was nicht wirklich einfach war. Meine Hände zitterten und ich hatte Schwierigkeiten sie still zu halten. Das einzige, was ich sah, war Adriks rotes Blut.. Es war überall.
Und das machte mich ziemlich nervös.

„Yuna.." stammelte er leise.

„Psst" entgegnete ich ihm sanft, während ein helles Licht aus meinen Händen kam, welches direkt in Adriks Wunde herein floss. „Alles wird wieder gut.."
Nach ein paar Minuten schien er sich endlich etwas zu beruhigen. Seine Atmung wurde regelmäßig und er hatte aufgehört zu stöhnen.

Erleichterung machte sich in mir breit.
Die Wunde schien sich zu schließen.

Im Hintergrund hörte ich die verzweifelten Schreie der Angreifer, die grade von dem Opa fertig gemacht wurden. Der war echt anders krass..

Fasziniert wanderte mein Blick wieder zu ihm.
Sowas hatte ich noch nie gesehen..

Er kämpfte mit einer innigen Ruhe und Leichtigkeit.

„Yuna.." flüsterte Adrik erneut. Schnell richtete ich meinen Blick wieder auf Adrik, der seine zitternde Hand zu mir nach oben streckte. „Hey ganz ruhig Romeo, ich bin noch nicht fertig."

Ich hob meine Hände ein Stück an, um mir die Wunde erneut anzusehen. Sie war nun so gut wie geschlossen. „Gleich geschafft" beruhigte ich ihn.

Er nickte langsam.

Plötzlich verstummten die Kampfgeräusche, und ich sah, wie der letzte Angreifer zu Boden ging.
Erleichtert atmete ich auf. Es war vorbei.

Vorsichtig nahm ich meine Hände wieder von Adriks Oberkörper, und strich ihm seine nassen Haare behutsam aus der Stirn. „Ich bin fertig" flüsterte ich und lächelte ihn froh an. Er nickte mir stumm zu.

Er war nach wie vor erschöpft, da er eine Menge Blut verloren hatte.. Aber immerhin war jetzt seine Wunde geschlossen und das verhinderte das er noch mehr verlieren konnte. Vorsichtig richtete ich ihn auf, was gar nicht so einfach war, da er viel trainierte und dementsprechend auch ziemlich viel Gewicht vorzuweisen hatte.

Nach einigen Anläufen hatte ich es dann auch endlich geschafft, ihn auf die Beine zubekommen und legte seinen Arm um meine Schulter.

Er stützte seinen schweren Körper auf meinen ab, und langsam kamen wir hinter den Bäumen hervor.

„Geht es euch gut?" fragte der Unbekannte verunsichert. Ich nickte schnell. Adrik sah ihn erschöpft an. Ich war mir sicher, dass er gleich ohnmächtig werden würde. „Dein Kollege sieht aber nicht so aus.." scherzte er, und kam etwas näher.

Reflexartig, wich ich etwas zurück. Immerhin kannten wir diesen Typen nicht und er konnte uns mit nur einem Schlag erledigen, wenn er wollte.

Außerdem kannte er meinen Namen..
Das machte ihn ziemlich verdächtig.

„Er ist nur ziemlich erschöpft" entgegnete ich ihm.
Prüfend sah er mich von oben bis unten an. „Na wenn du meinst.." sagte er und kratzte sich am Hinterkopf. Während er das tat, rutschte sein Umhang nach unten und gab seinen nackten Arm frei. Geschockt sog ich die Luft ein.

Denn ich konnte nicht glauben, was ich da sah..

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