Kapitel 6

1.2K 66 4
                                    

Kapitel 6:
Die ganze Geschichte
__________________________________

Gegen Mittag waren Adrik und ich zurück.

Als wir durch den Eingang traten, erwartete  uns schon eine wütend drein blickende Miriel. Das war gar nicht gut. Doch plötzlich  fiel mir wieder ein, was Loelia gesagt hatte. Und nun war ich ebenfalls wütend. „Wieso wart ihr beide nicht im Unterricht?" fragte sie uns mit einem strengen Blick. 

Adrik wollte gerade etwas erwidern, doch ich war schneller. „Naja, sagen wir es mal so.. Ich habe heute durch eine andere Schülerin erfahren, dass ihr.. naja.. nicht so schöne Absichten habt, was mich angeht.. Und naja.. ich schätze, ich brauchte erstmal eine  kleine Auszeit, um das zu verarbeiten" schoss es trocken aus mir heraus. Geschockt  blickte sie mich an und ihr Gesichtsausdruck neutralisierte sich augenblicklich. Es war mir egal, ob sie hier das Sagen hatte oder nicht. Sowas ließ ich mir nicht gefallen.  Erwartungsvoll blickte ich sie an.

„Hör mal Yuna.. Loelia hat das etwas vage und böse  ausgedrückt" sagte sie schnell. „Oh? Es stimmt also? Und wieso wurde mir das nicht von  Anfang an gesagt? Dass ich meinen Vater aufhalten soll? Dass ich nur deswegen hier bin?" fragte ich aufgebracht.  Adrik stand reglos neben mir und hielt gespannt die Luft an. „Ja. Es stimmt in der Tat,  dass du die einzige bist, die ihn aufhalten kann. Aber wir zwingen dich zu nichts, okay?  Außerdem wollten wir dir nicht alles mit einmal aufbürden, und das ist gewiss nicht der Grund, weshalb du hier bist" erklärte sie. „Ach Ja? Und  deswegen habt ihr euch dazu entschieden, es mir zu verschweigen?"

Nun war ich nur noch wütender.

„Ich geh dann mal besser" sagte Adrik, der eine Chance gewittert hatte, um sich aus  dem Staub zu machen, und drehte sich schnell rum. „Nicht so schnell Freundchen..  Ich hab später noch ein Huhn mit dir zu rupfen" donnerte sie drohend in seine Richtung.  Er schluckte schwer und verschwand ohne ein weiteres Wort zu verlieren schnell im Inneren des  Schlosses. „Yuna.. Beruhige dich bitte erstmal und komm dann in mein Büro. Dort  werde ich dir alles etwas genauer erklären. Es ist leider etwas kompliziert.."  sagte sie und fixierte mich mit ihren eisblauen Augen. Widerwillig nickte ich und ging  schließlich zurück in mein Zimmer.

Dort angekommen schlug ich wütend die Tür  hinter mir zu. Was sollte das alles? Ich war hier die Person, die ihre Mom verloren  hatte und aufeinmal erfahren hatte, dass ihr ganzes Leben eine Lüge gewesen war.  Und jetzt waren sie selbst nicht komplett ehrlich zu mir. Die Wut staute sich in mir an,  und dabei  bemerkte ich nicht, wie meine Augen begannen, rötlich zu glühen. Unruhig lief ich  in meinem Zimmer hin und her. Erst taten sie so, als wollten sie mir helfen, doch in Wirklichkeit sollte ich nur ihre Ziele für sie erreichen. Und Firion hatte es die ganze Zeit lang gewusst, denn er steckte mit ihnen  unter einer Decke. Als ich an ihn dachte, wurde ich nur noch wütender, und ballte  meine beiden Hände zu Fäusten. Plötzlich zersprang eine Glasvase, die auf dem  Schreibtisch stand, mit einem lauten Knall.

Erschrocken blickte ich zu den Scherben,  die nun auf dem ganzen Boden verteilt lagen. War ich das etwa gerade gewesen? Wenn  ja, wie hatte ich das gemacht? Verwirrt blickte ich auf meine Fäuste und entspannte  sie wieder. Das war verdammt merkwürdig gewesen.. Nein. Das konnte nicht an mir gelegen haben. Oder vielleicht doch?

Schnell kehrte ich die Scherben zusammen und versuchte einfach nicht mehr daran zu  denken. Ich ignorierte es einfach. Als ich mich nach einer viertel Stunde wieder  beruhigt hatte, beschloss ich, zu Miriel ins Büro zu gehen und mir meine Antworten zu holen. Denn die war sie mir schuldig.

stars in the sky Where stories live. Discover now