Kapitel 25

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Kapitel 25:
Jared
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Geschockt sah ich ihn an. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich schlagartig. „Ich sah eines Tages nichtsahnend durch meine Kristallkugel, um zu sehen, wie es Chiya geht.. Ich dachte, sie würde wie jeden Abend das übliche tun und vor ihrem Fernseher sitzen und sich irgendeine Soap reinziehen, doch das war eben nicht der Fall.." sagte er traurig. „Denn mein Vater kam zu ihr und tötete sie. Er griff mit seiner Energie ihr Herz an.." beendete ich seine Geschichte.

Diesen Teil davon kannte ich, denn ich hatte ihn selbst schon gesehen. Oder besser gesagt durchlebt. Denn Chiya hatte ihn mir gezeigt. Überrascht sah er mich an. „Woher weißt du das?" Traurig starrte ich auf meine mittlerweile leere Teetasse. „Weil sie es mir gezeigt hat." Langsam wandelte sich die Überraschung in seinem Gesicht, um zu Mitleid.

„Es tut mir leid, dass du das sehen musstest" sagte er traurig. Ich schüttelte schnell mit dem Kopf. „Mir nicht. Es gehört nunmal dazu." Ich hatte mich schon lange damit abgefunden. Perplex starrte er mich an und lachte anschließend kurz. „Verstehe.. ja da hast du wohl Recht." Ich nickte. „Und? Wie geht die Geschichte weiter?" fragte ich neugierig.

„Nun.. eigentlich ist sie schon zu Ende" murmelte er traurig. Ungläubig und überrascht zugleich, sah ich ihn an. „Naja zumindest so gut wie. Denn der letzte Teil ist kurz und traurig, und wahrscheinlich kennst du das meiste davon schon." „Ich will es trotzdem wissen" beharrte ich darauf. Er fuhr sich mit den Händen übers Gesicht, und an seinem Ringfinger blitzte mir ein silberner Ehering entgegen.

Traurig starrte ich darauf.
Er schien ihn niemals abgenommen zu haben..

„Na gut. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, dass ich versagt hatte. Ich hatte wahrscheinlich alles falsch gemacht, was ich falsch machen konnte. Es dauerte nicht lange, da drehte er komplett durch. Er griff die Hexen und Feenzirkel an und bildete seine eigene Armee der Dunkelheit. Er griff unschuldige Menschen an, und letztendlich ließ er auch noch deine Mutter töten." Als er das sagte, zuckte ich zusammen und verkrampfte meinen ganzen Körper.
„Ich dachte, ich hätte es verhindert. Doch wie sich herausgestellt hatte, hatte sich überhaupt nichts verändert. Er war schon immer so gewesen. Die ganze Zeit  lang. Wahrscheinlich hat er es einfach nur unterdrückt. Oder vielleicht aber, ging es ihm für ein paar Jahre tatsächlich besser und es gab irgendein Schlüsselerlebnis, welches ihn zurück zu dieser Denkweise geführt hat. Ich weiß es wirklich nicht. Aber wie heißt es doch so schön.. die Dunkelheit wird einen eines Tages immer wieder einholen.. Vielleicht ist genau das auch bei ihm passiert" grübelte er nachdenklich.

Mir pochte förmlich der Kopf von den ganzen Informationen, die ich da gerade gehört hatte. Schweigend saß ich da, und sog das alles in mir auf.
„Aber wenn ich eine Sache mit Sicherheit weiß.." setzte er plötzlich lächelnd an. „Dann, dass deine Mutter ihn wirklich geliebt hat. Sie hat bis zum bitteren Ende um sein Gewissen gekämpft. Sie war stark. Sie war ein herzensguter Mensch.. Das weiß ich, auch wenn ich leider nie das Glück hatte, sie persönlich kennenzulernen. Ich war immer nur der stille Beobachter.. fast mein ganzes Leben lang" murmelte er niedergeschlagen.

Tränen traten mir in die Augen, und schnell wischte ich sie weg. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Plötzlich legte er tröstend seine Hand auf meine.

„Es tut mir so unglaublich leid Yuna.. Hätte ich mich damals anders entschieden, hätte ich anders gehandelt.. dann wäre vielleicht alles ganz anders gekommen." Sein Blick war voller Reue. „Das ist nicht deine Schuld. Du hast nur versucht, das Richtige zu tun.." versuchte ich ihn aufzumuntern. Er nickte und lächelte mich dankbar an. „Ja, ich weiß.." Eine Weile sahen wir uns still an, bis mir eine weitere Frage in den Kopf schoss. „Und seitdem bekämpfst du den dunklen Zirkel?"

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