Kapitel 18

941 59 11
                                    

Kapitel 18:
Hallo Vater
__________________________________

Völlig verwirrt starrte ich den großen Mann vor mir an. Das sollte mein Vater sein?

Es hatte mir total die Sprache verschlagen, also stand ich einfach nur wortlos da und gab ihm keine Antwort. „Versteh schon.. Muss dich jetzt ganz schön überrumpeln" sagte er und zog seine Hand grinsend wieder weg. Plötzlich kam er langsam auf mich zu, und Adrik tat etwas, was ich niemals von ihm erwartet hätte... Er stellte sich schützend vor mich.

Überrascht und verwirrt zugleich, sah ich ihn an.

„Ach Adrik, keine Sorge, ich will ihr doch nichts tun" sagte er lachend. „Ich bin einfach nur neugierig. Das ist alles." Adrik ging langsam und vorsichtig wieder zur Seite und stellte sich dicht neben mich. Unsere Schultern berührten sich, und es fühlte sich an, als ob er mir damit signalisieren wollte, dass ich mir keine Sorgen machen sollte. Mein Vater stand nun einen Meter von mir entfernt und lächelte mich an.

Ich stand total unter Schock.

Lange hatte ich überlegt, wie ich wohl in diesem Moment reagieren würde. Was ich wohl zu ihm sagen würde.. Doch das war völlig überflüssig gewesen. Denn jetzt bekam ich kein einziges Wort heraus. „Du bist so groß und hübsch geworden, Yuna. Kein Wunder.. Du ähnelst sehr deiner Mutter." Als er das Wort ‚Mutter' aussprach, zuckte ich kurz zusammen. Es war, als hätte mich dieser Satz wachgerüttelt. Langsam blickte ich nach oben und sah ihn an. Er wirkte so fremd, doch als ich sein Gesicht studierte, entdeckte ich tatsächlich Ähnlichkeiten zwischen uns.

Seine langen dunklen Wimpern und sein schwarzes dichtes Haar.. Selbst seine Lippen ähnelten meinen. Kein Zweifel. Das hier war definitiv mein biologischer Vater. „Nun, wie wärs wenn wir uns erstmal alle setzten" sagte er in die Runde.

Plötzlich schloss Leyric die Augen und aus dem Boden schossen wie aus dem Nichts, ein Steintisch und 2 Bänke hervor. Staub wirbelte auf und der Boden bebte, doch nach wenigen Sekunden war Leyric fertig. Erstaunt blickte ich die perfekt geformten Bänke an. Er konnte also nicht nur Feuer beherrschen, sondern auch Erde..

„Setzt euch doch" sagte mein Vater mit einer einladenden Handbewegung. Verunsichert blickte ich auf Adrik, der ebenfalls meinen Blick suchte. Langsam ging ich auf die Bank zu und setzte mich. Adrik tat es mir gleich und ließ sich dicht neben mir nieder. Mein Vater und sein Bruder setzten sich auf die andere Seite. „Schön. So lässt es sich doch viel besser reden, oder?" lächelte mein Vater zufrieden.

Er wirkte ganz anders, als ich gedacht hatte. Ich hatte ihn mir als kaltblütigen Mörder in meinen Kopf vorgestellt, aber als ich ihn jetzt vor mir sitzen sah, konnte ich nichts dergleichen in ihm erkennen. Nein. Das war nicht wahr. Er war der Grund dafür, dass meine Mom tot war, sowie Marlons Familie und viele andere Unschuldige. Er ist ein Monster.

Und er würde auch immer eins sein.

Egal, wie er sich hier verkaufte. „Nun Yuna.. du hast sicher viele Fragen" sagte er und schaute mich erwartungsvoll an. Ich schluckte schwer und blickte ihm taff entgegen. „Eigentlich habe ich nur eine." Überrascht sah er mich an. „Na dann.. raus damit." „Wieso?" murmelte ich und blickte ihm in die Augen. „Wieso was?" fragte er und zog die Augenbrauen nach oben. „Wieso machst du das alles? Wieso tötest du unschuldige Leute und zerstörst Familien.." sagte ich und versuchte, das Beben in meiner Stimme zu unterdrücken, was mir auch (gottseidank) irgendwie gelang.

stars in the sky Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt