Kapitel 13

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Kapitel 13:
Hass und Vergebung
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Sehr unsanft schlug ich auf dem harten, feuchten Waldboden auf. Zitternd richtete ich meinen Oberkörper auf. Das Portal hatte uns vor das Tor des Hauptquartiers geschickt.

„Yuna, alles in Ordnung?" fragte Firion und kniete sich neben mich. Immer noch komplett geschockt von dem, was gerade passiert war, blickte ich auf meine zitternden Hände. Sie waren mit Dreck und Blut bedeckt. Aber es war nicht mein Blut.

Nein.
Es war das Blut eines unschuldigen Menschen.

Und ich hatte nichts tun können, um die Unschuldige zu retten. Es war meine Schuld. Ich hätte etwas tun müssen. Wenigstens irgendwas..

Ich schwieg. „Yuna, jetzt komm schon. Wir müssen nach drinnen und uns in Sicherheit bringen" sagte Firion und wollte mich hochhieven, doch ich schüttelte seine Hände ab. „Lass mich in Ruhe" stotterte ich mit brüchiger Stimme. „Yuna, jetzt hab dich nicht so" erwiderte Firion ungeduldig. Völlig geschockt blickte ich zu ihm hoch. Er war ebenfalls von oben bis unten mit dunklen Blutspritzern bedeckt. „Ich soll mich nicht so haben?" rief ich fassungslos. „Können wir das nicht drinnen besprechen?" entgegnete er ungeduldig.

„Dieser Typ hat gerade.. eine unschuldige Frau ermordet. Vor unseren Augen.. und.. und ich soll mich nicht so haben?" meine Stimme bebte und ich krallte meine schwitzigen Hände in mein Shirt. „Ich konnte nichts dagegen tun.." wisperte ich leise.

„Hey Yuna.. Sie geht vorüber, okay? Wichtiger ist, dass wir jetzt in Sicherheit sind" sagte Firion und lächelte mich aufmunternd an. Ich blickte geschockt zu Adrik, um sicher zustellen, dass ich richtig gehört hatte, doch er sah selbst etwas mitgenommen aus. „Sie.. Sie geht vorüber? Ist das eigentlich dein Scheiß Ernst? Tut mir ja leid, aber es ist gerade jemand umgebracht worden, höchstwahrscheinlich von der Truppe meines Vaters. Mag ja sein, dass das für dich normal ist Firion, aber für mich ist es das verdammt nochmal nicht, okay?! Ich hatte ein verdammt stinknormales Leben, doch dann kam dieser Typ und hat meine Mom umgebracht, und jetzt ist wieder jemand vor meinen Augen gestorben.. Ich.. Ich kann das einfach nicht.. Ich.."

Nun schossen die Tränen nur so aus mir raus und ich stockte. „Hey Yuna.." setzte er leise an und legte mir seine Hand auf den Arm. „Nein, nicht Firion.." motze ich ihn an und schüttelte seine Hand ab. „Du verstehst das nicht, oder?" schluchzte ich laut auf.

„Mit einem Mal wurde meine ganze Welt auf den Kopf gestellt. Und anstatt für mich da zu sein, und mich und meine Mom zu beschützen, hast du mit irgendeiner dummen Tussi rumgemacht!"

Ob ich gerade den totalen Mental Breakdown vor den beiden hatte? Jep. Doch das war mir echt egal.

Firion schwieg und schaute mich traurig an. „Ich.. es tut mir leid" sagte er nach einer Weile. „Nein verdammt! Das macht nichts davon wieder gut, verstehst du das denn nicht? Da kannst du dich hundert mal entschuldigen.. Hast du mich überhaupt jemals wirklich richtig geliebt?" fragte ich und schaute ihn durch meinen Tränen verschleierten Blick in die haselnussbraunen Augen. Seine Haare klebten an seiner verschwitzten Stirn und sein Blick zeigte Enttäuschung.

Er sagte nichts mehr.

Nun machte sich auch Enttäuschung in mir breit. „Oder hast du.. das die ganze Zeit nur gespielt?" fragte ich mit zitternder Stimme. Reue spiegelte sich in seinen Augen und er biss sich auf die Lippen. „Yuna.. das ist kompliziert. Okay? Ich konnte dich so besser beschützen.. aber lass mich dir das bitte drinnen erklären, wenn du dich etwas beruhigt has- „Beruhigen? Ich soll mich beruhigen?" langsam und vorsichtig stand ich mit meinen zitternden Beinen auf. „Fick dich einfach" erwiderte ich kopfschüttelnd und rannte durch das Tor.

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