Frankreich - Das Piercing und eine Aussprache

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Mein Mann hatte sich an den Schreibtisch gesetzt und ging einige Listen bezüglich der Kosten für die Soldaten durch. Ludwigs Finanzberater schien einige Schwierigkeiten zu haben, alles genau berechnen zu können und da Haytham gerne mit Zahlen hantierte, war er dafür wie gemacht.
Dieses Warten auf einen Termin machte mich immer nervös, so auch jetzt und ich wanderte im Empfangszimmer umher.
„Mi sol, setz dich! Es macht mich nervös, wenn du immer an mir vorbei läufst." hörte ich ihn genervt sagen und ich ließ mich auf das Sofa plumpsen. Auf dem kleinen Tisch stand eine Karaffe mit Wein und ich goss mir kurzerhand ein Glas ein.
„Möchtest du auch etwas?" statt einer Antwort bekam ich einen entrüsteten Blick zugeworfen.
„Nein, möchte ich nicht. Stell das Glas hin, ich will nicht, dass du halb betrunken bist, wenn jemand ... Lass es einfach sein!" man möchte ja meinen, dass er bessere Laune nach dieser doch recht sinnlichen Nacht hatte, aber irgend etwas schien ihm sauer aufzustoßen. Ich beschloss nachzuhaken.
„Habe ich etwas falsch gemacht, Haytham? Du bist die ganze Zeit schon so... wütend mir gegenüber!" ich stand jetzt hinter ihm und hatte meine Arme um seinen Hals gelegt.
„Ich weiß es nicht! Nein, du hast nichts falsch gemacht... oder doch ja. Ich finde es nicht gut, dass andere Männer dich... so sehen und..." ein tiefes frustriertes Seufzen.
„Der Arzt hat mich als ich mit Edward schwanger war und auch nach der Geburt ebenso gesehen..." mit einem zischenden Laut fuhr er mir über den Mund.
„DAS war etwas medizinisches... das hier... Alex, du gehörst mir!" abrupt erhob er sich und schob mich grob auf die Arbeitsfläche und begann meine Röcke hochzuschieben. „Ich will einfach nicht, dass dich jemand Fremdes anfasst..." und seine Finger zeigten mir, WO er es nicht dulden würde, was mir aber ein lautes Stöhnen auf meine Lippen brachte.
„Es ist eine einmalige Sache..." hauchte ich und drängte mich an ihn, ich wollte mehr und ich bekam mehr. Vor allem bekam ich seinen Widerwillen und seine Eifersucht zu spüren. Seine Bewegungen waren wieder rücksichtsloser, aber genau das brachte mich über die Schwelle und ich vergrub mit einer Götterpreisung mein Gesicht an seiner Brust.
„Jesus..." kam es seinerseits an meinem Ohr und ich spürte, wie er kam.

Ich konnte mich gerade noch so erneut waschen, als auch schon der Geliebte von Maria um Einlass bat. Im Nu war meine Nervosität gestiegen und zwar schon fast ins Unerträgliche.
Haytham musterte den Herren genauestens, stellte ihm alle möglichen Fragen und ich spürte, er war ganz der Großmeister des Templerordens. Aber auch Landolph entging diese skeptische Art nicht und er versicherte noch einmal, dass er behutsam vorgehen wird. Es wäre ja auch nicht das erste Mal.
Er bat mich nun, mich zu entkleiden bis auf das Unterkleid. Ich hätte ja auch selber schon daran denken können! Als ich zusätzlich aber noch mit meinem Morgenrock wieder erschien lächelte Monsieur Guérette und bat mich, auf der Chaiseloung Platz zu nehmen. Als erstes würde er das Labial-Majora stechen, laut seiner Aussage oder besser Rates, war es wohl schmerzhafter als die Brustwarze.

Ich begab mich in Pose und beobachtete den Piercer bei seiner Arbeit, genauso tat es Haytham, welcher sich zu meiner Rechten gesetzt hatte.
Landolph wärmte seine Hände kurz auf, dann trug er einen leichten Film einer Paste auf meiner Scham auf und unwillkürlich fühlte es sich kühl an.
„Spürt ihr das noch?" WAS er gerade tat, sah ich nicht, aber ich spürte lediglich einen Druck, mehr nicht. „Dann ist es gut." Er nahm eine lange dicke Nadel zur Hand, welche er mit, ich vermute mit hochprozentigem Alkohol übergoss und an deren Ende der Elfenbeinstab befestigt wurde.
Wie automatisch griff ich nach der Hand meines Mannes, weil dieses Stichwerkzeug mir gefährlich nahe kam. Ich erntete ein aufmunterndes Lächeln, aber er sagte keinen Ton. Und dann ging es ganz schnell.
Mit einem Ruck stach Guérette durch die Haut, entfernte den Stab von der Nadel und tupfte sofort über die Einstichstelle mit einem warmen Tuch, welches nach Kräutern roch. Vor Schreck hatte ich die Luft angehalten und sah erschrocken zu meiner Körpermitte, wo jetzt der kleine Elfenbeingegenstand gesäumt von den beiden kleinen Diamanten prangte.
Ich atmete etwas hektisch vor Erleichterung, weil es schon vorbei war, aber der Schmerz kam jetzt. Es brannte und zwar wie Feuer und ich sog zischend die Luft ein.
„Das vergeht gleich, Maîtresse Kenway. Maître Kenway, würdet ihr mir bitte die kleine Flasche dort reichen." hörte ich ihn noch sagen, aber ich war zu sehr abgelenkt, als das ich sagen könnte, was darin war.
„Diese Tinktur müsst ihr nach jeder Wäsche und nach Möglichkeit mindestens alle 4 Stunden auftragen. Aus der Erfahrung weiß ich aber, dass die Wunden an dieser Stelle schneller heilen, als zum Beispiel am Ohr." die Worte drangen kaum zu mir durch und ich versuchte sie zu verstehen. Es gelang mir und langsam richtete ich mich nun auf.

Von schicksalhaften Zeitreisen und dem Ruf der NornenWhere stories live. Discover now