Kapitel 3

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Ellinor Swanson

Eine Stunde später hatte ich meinen Koffer gepackt. Ich wusste nur allzu gut, was Luzifer mit denen macht, die einem seiner Befehle nicht nachkommen. So musste ich wohl oder übel dem Befehl nachkommen.
Ich zog also meinen Koffer grummelnd hinter mir her. Als ich aus dem Gebäude kam, bewunderte ich mal wieder den Nebel, der um das Grundstück herum war. Er war undurchdringlich, sollte man trotzdem mal in ihn hineingeraten, so kommt man, wenn man den Willen hat, wieder hier an. Abgesehen vom Innenhof, der einem kleinen Park ähnelt, gab es hier draußen keine Pflanzen. Ich gesellte mich zu Leo und drehte mich zu den Ghost Rider. "Wir folgen dem Befehl von Luzifer und werden George Moore jagen" zustimmendes Gemurmel kam in meinen Gedanken auf. Sie wollten ihn ebenso wie Luzifer endlich fangen. "Deshalb werden wir beide auf die Welt gehen und uns unter die Menschen mischen. Wenn ihr mich braucht, können diejenigen die die Blitzjagd beherrschen immer zu mir kommen. Für die anderen, ihr müsst nur laut genug in euren Gedanken werden und es wirklich wollen. Ich werde jede Woche mindestens einmal vorbei schauen. Wenn es keine weiteren Frage gibt, könnt ihr wieder an eure Arbeit gehen" Vereinzelt nahm ich Verabschiedungen wahr. Ich drehte mich um und pfiff. Es dauerte nicht lange und mein Pferd Moon kam an galoppiert. Er war ein wunderschöner Rappe, mit etwas längerer und dichter Mähne und Schweif. Er tänzelte leicht vor mir, da er aufgeregt war. In seinen Augen konnte ich aber nur Treue und Entschlossenheit erkennen. Ich streichelte ihn, bevor ich ihn umarmte. Jetzt merkte ich erst, wie sehr er mir gefehlt hatte. Als ich zu Leo schaute, konnte ich sein Pferd sehen. Alle Pferde waren bei uns schwarz, aber Moon hatte das tiefste Schwarz. Je dunkler das schwarz war, desto besser waren die Rider. Allerdings musste man sich ein Pferd erst einmal verdienen. Die Pferde suchen uns aus. Wir stellen uns vors Gebäude, nahe beim Nebel und pfeiffen. Entweder ein Pferd kam aus dem Nebel oder nicht. Manchmal erwählt ein Pferd einen Rider, ohne dass er es ruft.
Genug davon. Ich machte Moon fertig und befestigte den Koffer. Für die kurze Zeit wird das schon gehen. Ich stieg auf und schaute zu Leo. Er war ebenso bereit. Die Rider die uns begleiten waren es ebenso. "Dann kann es ja losgehen." Ich konzentrierte mich. Ich konnte spüren, wie der Wind immer stärker wurde und der Nebel immer mehr in Bewegung kam. Neben dem ersten Donnergrollen, konnte ich die Höllenhunde bellen hören. Sie wollten auch mal wieder auf die Jagd gehen. Da sie aber Tiere waren, konnte ich sie nur schwer kontrollieren, wodurch sie nur mit mir auf die Jagd gehen konnten. Und dies war zuletzt vor, ich glaube 77 Jahren der Fall gewesen, als wir einen Mann jagten, der die Welt tyrannisiert hatte. Aber heute ging es nicht, wir reisten nur auf die Welt und jagten nicht.
Als der Sturm immer stärker wurde und auch das Gewitter seinen Höhepunkt erreichte, gab ich das Startzeichen und wir galoppierten los und in den Nebel. Als der Nebel sich verzog, ritten wir im Sturm weiter. Ich konzentrierte mich auf die genaue Adresse und genau dort war dann auch das Auge des Sturms. Wir galoppierten auf ein kleines zweistöckige Haus zu. Über einen Blitz gelangten wir aus dem Sturm heraus auf die Erde. Wir standen direkt vor dem Haus. An die anderen Rider gerichtet sprach ich "Nutzt den Sturm und kontrolliert das Gebiet. Dann kehrt zurück." Kaum hatte ich zu Ende gesprochen, galoppierten sie wieder los. Ich gab ihnen 5 Minuten, bevor ich die Kontrolle über den Sturm losließ, sodass er sich der Natur entsprechend verhielt. So dauerte es nicht lang und er wurde schwächer und zog ab. In der Ferne hörte ich noch Hufe donnern. Ich erkannte aber, dass sie wieder auf dem Rückweg waren. Ich stieg ab und nahm auch den Koffer schnell runter. Dann streichelte ich Moon noch, bevor ich ihn wieder entließ. Zusammen mit dem Pferd von Leo verschwand Moon im Wald, der hinter unserem Haus begann. Leo grinste mich wieder an. "Das wird spaßig." "Bitte sag mir nur, dass sich die Mode weiterentwickelt hat und Frauen keine Kleider mehr tragen müssen." Er lachte auf, bevor er sprach "Wenn du wüsstest. Aber nein, du kannst anziehen was du möchtest heutzutage. Dein Kleidungsstil passt eigentlich ganz gut." Bei seinen ersten Wörtern bekam ich einen Schreck, entspannte mich aber wieder.
Wir gingen rein und sobald die Tür zu war, machten wir uns für die Menschen hier sichtbar. Sie mussten ja nicht alles mitbekommen.
Das Haus war freundlich und gemütlich eingerichtet. Unten war ein offener Wohn- Ess- und Küchenbereich. Davon abgetrennt gab es einen Vorratsraum, der gefüllt war und ein Badezimmer. Wir gingen die Treppe nach oben. Rechts und Links war jeweils ein Zimmer und hinten war nochmal ein Badezimmer. Wir knobelten aus, wer welches Zimmer bekam. Da ich gewann entschied ich mich für das Zimmer, wo der Blick nach draußen auf den Wald fiel.
Ich war gerade mit auspacken fertig, als Leo rein kam und fragte "Ich habe Pizza bestellt, willst du auch?" "Was hast du dir bestellt?" "Ach ja genau, das kennst du nicht. Das ist ein Hefeteig, der mit Tomatensoße und alles was man möchte in den Ofen packt und sie backen lässt." "Also Essen, warum sagst du das nicht gleich." Während wir runtergingen, fiel mir sein Satz ein und etwas störte mich. "Warum hast du sie bestellt? " Leo lachte und schüttelte den Kopf, bevor er mir antwortete "Man kann heutzutage Essen bestellen und es kommt fertig an. Anfangs ging es nur bei bestimmten Dingen, doch heute, kannst du dir so gut wie alles bestellen." Ich schaute ihn mit großen Augen an "Man kann Essen bestellen und es kommt fertig an? Das ist ja der Hammer." freute ich mich. Wir setzten uns und aßen die Pizza. Und soll ich euch was sagen, die schmeckte echt gut. Das könnte mein neues Lieblingsessen werden, aber wer weiß, was ich noch alles nicht kenne.

Die Anführerin der Wilden JagdTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang