Kapitel 28

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Ellinor

Ich kam gerade durch den Nebel an meinem zu Hause an, als ich auch schon von Moon absprang und ins Haus lief. Dort nahm ich die Treppe nach unten. Ich lief immer zwei Stufen auf einmal nehmend nach unten, in der Hoffnung, dass Luzifer oder einer seiner Handlanger noch nicht die Gejagten abgeholt hat. Als ich endlich im 13. Untergeschoss ankam, war ich leicht aus der Puste. Wir Rider benutzten nur bis zum 3. Untergeschoss die Räume, alle anderen Etagen standen leer. Aber es war auch besser so, dass wir Abstand zu dem Raum haben, wo die Gejagten warten, nur jetzt gerade verfluche ich es. Ich öffnete also die Tür und kam in einem riesigen Raum an, der stark an einen Wartebereich erinnert. Die Menschen, die hier stehen und warten, schauen alle teilnahmslos durch die Gegend. Sie nahmen mich gar nicht wahr und warteten, bis sie weiter konnten. Zum Glück wurden sie heute noch nicht abgeholt. Schnell machte ich mich auf die Suche nach Marie. Hin und wieder rief ich nach ihr, auch wenn ich nicht glaubte, dass sie mir antworten würde. Als ich den Raum zur Hälfte durch hatte, wurde ich überrascht, den ich hörte ein leises und verweintes „Elli?" Sofort ging ich in die Richtung, aus der ich es gehört hatte. Als ich sie fand, schmerzte mein Herz. Sie saß zusammengekauert an der Wand und versuchte sich neben der Bank zu verstecken. Ich ging in die Hocke und nahm die Kapuze ab. „Marie" flüsterte ich sanft. Sofort sah sie auf und sprang in meine Arme. Sie klammerte sich an mich und schluchzte auf. „W-Wo s-sind w-wir h-hier?" Ich streichelte beruhigend ihren Rücken. „Wir sind in meinem Keller, bei mir zu Hause. Ich bringe dich jetzt nach Hause in Ordnung?" „Ja. Dein Keller ist gruselig." kam es sanft zurück. Ich musste schmunzeln und machte mich auf den Weg zum Treppenhaus. Gerade als ich die Tür erreichte hörte ich „Ellinor, was machst du hier?" von Luzifer, der mahnend sprach. Ich setzte Marie ab und drehte mich um, darauf bedacht, dass sie hinter mir blieb. „Ich bringe ein unschuldiges Mädchen nach Hause. Sie gehört hier nicht hin. Es war nur ein Versehen, dass sie hier gelandet ist." erklärte ich ihm. „Du kennst die Regeln, wer hier ist, kommt auch zu mir." sprach er streng. „Ja, aber das Mädchen ist unschuldig, in allen Bereichen." versuchte ich ihn umzustimmen. „Zeig sie mir" befahl er. Ich drehte mich zu Marie um „Keine Sorge, ich bin da und ich werde auf dich aufpassen." sprach ich zu ihr. Sie nickte mutig und kam dann neben mich. „Hallo, mein Name ist Marie." sprach sie tapfer. Luzifer sah ihr in die Augen, bis sein Blick kurz verschleiert wurde. Er sah sich das Leben von Marie an. „Na schön, du kannst sie mitnehmen. Unter einer Bedienung." sagte Luzifer. „Welche?" fragte ich erleichtert. „Du bringst mir heute die nächsten 5 Wölfe von der Liste." Das wird schwer, aber machbar, also nickte ich. Ich wendete mich Marie zu und öffnete die Tür. Gerade als auch ich hindurch wollte sprach Luzifer nochmal „Du weißt, dass sie die Rückreise nicht überleben könnte?" Ich sah zu ihm und konnte eine Spur von Mitgefühl sehen, bevor er wieder seine Maske trug. „Ich weiß, aber ich muss es versuchen, für sie und für ihre Familie." Er nickte „Sie erinnert mich an dich, deshalb gebe ich dir einen Tipp, dein Mantel könnte sie schützen." Erstaunt darüber sagte ich „Danke Luzifer", bevor ich ganz zu Marie ging, die schon eine Treppe weiter hoch ist. Als ich sie erreichte, nahm sie meine Hand und wir gingen gemeinsam hoch. Auf dem Weg fragte ich Marie noch „Marie, bevor ich dich nach Hause bringe, muss du wissen, dass der Weg sehr gefährlich für dich sein wird." Sie sah mich an und fragte „Wie gefährlich?" „Du könntest dabei sterben. Deshalb will ich wissen, ob du nach Hause willst?" legte ich die Karten offen auf den Tisch. Mir war bewusst, dass sie erst 6 Jahre alt war, aber mein Gewissen hätte mich umgebracht, wenn ich es ihr nicht erzählt hätte und ihr was passiert wäre. „Du meinst, so wie Oma? Sie ist jetzt zusammen mit Opa bei der Mondgöttin." Ich nickte, dieses Kind war einfach Zucker. „Ich will es probieren, so bin ich entweder zu Hause oder bei Oma und Opa. Beides ist besser als da unten." sprach sie weise. Ich nickte wieder und war von ihrer Aussage überwältigt. Ich zog mir wieder meine Kapuze über und so gingen wir wieder nach draußen, wo Moon schon wartete. Ich setzte Marie auf Moon, welche anfing zu strahlen. „Wir werden reiten? Das ist so cool." rief sie euphorisch. Ich konnte nur grinsen und schwang mich hinter Marie in den Sattel. „Hör mir zu Marie, damit du möglich geschützt bist, möchte ich, dass du dich zu mir drehst und so nah ran kommst, wie es geht. Du darfst auf gar keinen Fall loslassen, wenn wir los reiten okay?" Sie nickte und kam auf mich zu und umklammerte mich fest. Dann wickelte ich meinen Umhang fest um sie, hoffentlich schützt er sie wirklich. Ich vergewisserte mich, dass es ihr gut geht und ritt mit Moon los. Der Sturm wütete noch und nachdem ich den Auftrag bekam, würde er noch länger wüten. Als wir den Nebel wieder erreichen, klammerte sich Marie fester an mich. Dann kamen wir in den Sturm an und der Wind zog stärker als sonst an meinem Umhang. Als wollte er an Marie heran kommen und sie zurück zur Wilden Jagd bringen. Auch mein Griff um sie wurde nochmal fester. „So Marie, jetzt kommt das gefährlichste. Es könnte jetzt schmerzhaft werden. Bist du dir sicher?" fragte ich sie nochmal. Ich spürte, wie sie mit dem Kopf nickte und atmete nochmal tief ein und aus. Dann brachte uns auch schon ein Blitz wieder zurück. Marie zuckte stark zusammen und weinte, was ich mehr spürte als hörte, denn sie gab keinen Ton von sich. Der Blitz brachte uns wieder auf den Trainingsplatz, wo ich nicht nur Fynn sah, sondern auch noch drei weitere Menschen, von denen der eine der Arzt und die anderen beide anscheinend die Eltern von Marie sind, da sie ihr sehr ähnlich sehen. Ich ritt zu ihnen und sie schreckten leicht zurück, hatten sie bis jetzt nicht wirklich gutes von der Frau auf dem Pferd gehört. „Und hast du sie?" fragte Fynn mich hoffend. Moon kam zum stehen und ich wickelte meinen Umhang von Marie. Ihr Rücken war verletzt, aber ansonsten schien sie nicht weiter verletzt zu sein, mir fiel ein Stein vom Herzen.

(Wahrscheinlich kommt morgen das letzte Kapitel der Geschichte)

Die Anführerin der Wilden JagdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt