Kapitel 24

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Ellinor

Nach einer wunderschönen Ewigkeit, in der ich viel gelacht und getanzt habe, bekam ich Durst. So verließen Fynn und ich die Mitte und suchten uns was zu trinken. Oder eher gesagt hat Fynn mich an einem Tisch sitzen gelassen und holt etwas. Aber ehrlich ich bin ganz froh darüber, denn mir tun die Füße dermaßen weh, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Fynn ist mir ein paar Mal auf die Zehen getreten. Aber ansonsten hatte er sich gut angestellt. Das Rudel war eher verwundert, dass er überhaupt tanzt, da er es sonst nie tut. Tja was tut man nicht alles für diejenigen die man liebt.

„Na schöne Frau, was machst du hier so alleine?" werde ich von jemanden hinter mir angesprochen. Ich drehte mich um und wollte ihm gerade eine ordentliche Abfuhr zukommen lassen, als ich bei seinem Aussehen erstarrte. Er hatte hell-braune Haare und blaue Augen. Das verwunderlichste war aber, dass er genauso aussieht wie mein einer Bruder Sigfried. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, er steht vor mir. „Steve, was hast du mit ihr gemacht, dass sie dich so anschaut?" eine Frau kam zu ihm. Und sie sah genauso aus, wie Serena die Zwillingsschwester von Sigfried. Auch sie sah ich mit offenem Mund an. „Ich habe gar nichts gemacht. Außerdem schaut sie dich auch so an Serena." sagte dieser Steve. Sie heißt sogar wir meine Schwester, aber das ist nicht möglich. Serena wandte sich unterdessen erschrocken zu mir. „Du hast Recht. Aber warum starrt sie uns so an? Haben wir irgendwas im Gesicht?" fragte sie hilflos. Ich spürte, wie Leo sich mich näherte. „Hier bist du Elli, was.." er brach ab, als er die beiden vor mir sah und starrte sie genauso erstaunt an wie ich. „Das wird langsam aber echt gruselig, warum starren uns die beiden so an? Hast du irgendein Zauber gewirkt Ser?" fragte Steve verunsichert. „Nein spinnst du? Das würde hier nicht gerne gesehen werden. Komm, wir verschwinden lieber." sprach sie. Dies riss mich endlich aus meiner Starre. „Entschuldigt, aber ihr sieht genauso aus, wie unsere Zwillinge Sigfried und Serena." sprach ich schnell, damit sie nicht gingen. Nun sahen die beiden mich aber eher skeptisch an. „Woher kennst du die Zwillinge Sigfried und Serena?" fragte Steve misstrauisch. „Sie sind unsere Geschwister." erwiderte ich traurig. „Das kann nicht sein, sie sind seit über 800 Jahren tot. Unsere Vorfahren können also gar nicht eure Geschwister sein." zischte mir Serena zu. „Warte, eure Vorfahren? Also stammt ihr von ihnen ab? Aber ich dachte sie hätten keine Kinder bekommen oder Leo?" fragte ich verwundert. „Nein, wir hätten die Kinder doch genauso besucht und beschützt wie die anderen auch. Aber Serena und Sigfried kamen immer ohne ihre Ehepartner und behaupteten immer, sie hätten keine Kinder, bei den Familientreffen." antwortete mir Leo. Die Augen von Steve und Serena wurden groß. „Wartet mal, ihr heißt nicht zufällig Ellinor Swan und Leopold Swan?" fragte Serena jetzt ehrfürchtig. „Wir haben den Nachnamen etwas angepasst aber ja so heißen wir, woher wisst ihr das?" Deren Augen wurden, wenn möglich noch großer. „Dann gehört ihr zur Wilden Jagd. Wir dachten es wären nur Legenden gewesen, dass unsere Vorfahren die Geschwister der Anführerin der Mpmf." Ich legte schnell die Hand auf den Mund von Serena. „Kommt mit, wir reden lieber etwas abseits weiter." erklärte ich meine Handlung.

Als wir dann im Wald standen brach es nur so aus Serena heraus,während Steve uns einfach weiter anstarrte, wie ich ihn vorhin. „Das heißt du bist wirklich die Anführerin der Wilden Jagd und ihr habt wirklich immer eure Familienmitglieder besucht? Wieso habt ihr uns nicht besucht? Die Wilde Jagd ist so in etwa heilig bei uns, da wir von den Geschwistern der Anführerin abstammen. Und" plapperte Serena darauf los. Ich unterbrach sie „Hol mal Luft. Aber ja, ich bin die Anführerin der Wilden Jagd. Wir haben die besucht, von denen wir wussten, dass sie zur Familie gehörten. Irgendwann sagten auch andere sie gehören zur Familie, deshalb wurden unsere Besuche immer seltener, bis wir unsere restliche Familie aus den Augen verloren. Von euch wussten wir nichts. Wie Leo schon sagte, Serena und Sigfried haben nie erzählt, dass sie Kinder hätten. Aber sag mal, da ihr auf dem Fest seid und keine Werwölfe, seid ihr Hexen, so wie Mutter?" Steve schien sich wohl wieder gefunden zu haben, denn er antwortete ruhig „Die Kinder von Serena und Sigfried hatten Magie. Die Magie überspringt immer eine Generation bei uns. Wir haben aber Glück und haben Magie." zum Schluss grinste er spitzbübisch. „Früher wurde versucht euch und die Wilde Jagd aufzuspüren, damit wir in Kontakt kommen, aber ihr wart immer schon weg, wenn wir ankamen." sagte Serena traurig. Doch mich ließ es aufhorchen. „Ihr habt versucht uns aufzuspüren? Glaubst du es wäre möglich herauszufinden, wann und wo wir als nächstes jagen?" „Warum willst du das wissen?" fragte Steve. „Wir sind hier, weil wir jemanden jagen. Dieser ist aber immer schon weg, wenn wir kommen, so als wenn er wüsste, wann wir auftauchen. Wir haben die Vermutung, dass er Unterstützung von einer Hexe hat." erklärte ich ihm. „Aber für uns ist die Wilde Jagd etwas heiliges, da Verwandte, zwar sehr entfernte Verwandte, aber trotzdem Verwandte dort sind." gab er wieder. „Mag sein, aber welche andere Hexe oder Zauberer würde denn sonst an die Wilde Jagd glauben?" entgegnete ich. „Also ich glaube, dass es durchaus möglich ist. Das müsste aber eine Hexe sein, die eine Affinität zur Zeit hat und sehr mächtig ist. Uh, das ist so aufregend Steve, wir helfen bei einer Jagd." freute sich Serena und sprang freudig auf und ab. Genau wie meine Serena damals.

Plötzlich hörte ich, wie jemand brüllte „WO IST SIE?" Ich schaute erschrocken Leo an, der die Stimme auch erkannt hatte. „Na los, worauf wartest du, er sucht dich" sprach er zu mir. Ich wirbelte also herum und rannte zurück zum Fest. Es war sehr still, keine Musik wurde mehr gespielt und geredet wurde sowieso nicht. Als ich den Grund sah, stolperte ich über meine Füße, konnte mich aber halten. Fynn hielt jemand am Hals in der Luft. Der ältere Herr fing schon an blau zu werden. Ich kämpfte mich durch die Menge zu Fynn. Gerade als ich die letzte Reihe durchbrach und sprach „Fynn ich bin hier, lass ihn, huch." blieb ich hängen und fiel rückwärts auf den Boden. Der Aufprall war doch härter als gedacht, denn er presste mir die Luft aus den Lungen. Sofort konnte ich Fynn sehen, der sich über mich beugte. Seine Augen leuchteten so intensiv grün, was sie eigentlich nur tun, wenn er sich in einen Wolf verwandelt hat. „Gehst dir gut? Wo warst du?" fragte er mich. „Mir gehst gut, denke ich. Ich war nur mit Leo etwas abseits, da mir der Trubel zu viel wurde." Fynn sah mich zwar skeptisch an, beließ es aber dabei. Er zog mich in seine Arme und vergrub seinen Kopf in meiner Halsbeuge. Ich umarmte ihn zurück, bevor ich mich löste. Ich wollte ihn gerade darum bitten, dass er sich entschuldigt, als er aufstand und zu dem älteren Herren geht. „Ich möchte mich für mein Verhalten entschuldigen. Mein Wolf hatte die Kontrolle übernommen, da wir unsere Mate nicht mehr finden konnten und er dachte ihr hättet damit etwas zu tun. Es tut mir Leid." Wow, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Ich rappelte mich auf und konnte sehen, dass Leo, Steve und Serena sich zu mir stellten. Der ältere Mann sah zu Steve und Serena. Kurz wurden seine Augen groß, schauten zu mir und dann wieder zu Fynn. „Schon in Ordnung, bei einer unmarkierten Mate kann ich das Verhalten verstehen." Fynn nickte dankbar und kam wieder zu mir zurück und nahm mich in den Arm. Die Musik begann wieder zu spielen und die Menschen begannen wieder zu reden und zu lachen.

Die Anführerin der Wilden JagdWhere stories live. Discover now