Kapitel 18

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Ellinor

Die restlichen Schulstunden überlegte ich die ganze Zeit, wie es möglich war, dass Fynn die Rider sehen konnte. Am liebsten würde ich Luzifer danach fragen, aber der würde nur ausrasten, dass ich mich nicht von Fynn fern halte. Aber irgendwas zog mich magisch zu ihm. Wahrscheinlich ist das dieses Mateband, von dem die Wölfin gestern gesprochen hatte. Oh man, was soll nur aus uns beiden werden? Und viel wichtiger, was wird aus der Wilden Jagd? Ich bin viel zu wichtig, als dass Luzifer mich meiner Aufgaben entbindet und ein anderer Rider kann den Platz nicht übernehmen, da er gestorben ist. Außerdem wird es schwer, eine Hexe zu finden, die eine Sturm-Hexe ist und den Platz übernehmen will. Ohne Anführerin würden die Rider wieder in alte Verhaltensweisen verfallen und ihren Instinkten nachgehen. Dies würde Chaos für die Welt bedeuten, da die Rider nicht zwischen Gejagten und Unschuldigen alleine unterscheiden können. Auf der Suche nach einer Frau, hatten sie früher mal eine gesamte Stadt ausgelöscht. Die Frau haben sie trotzdem nicht an diesem Tag gefunden. Wie soll man auch erklären, dass eine gesamte Stadt auf einmal ausgestorben ist. Damals erzählte Luzifer mir, hätte er gesagt eine Krankheit sei für den Tod von den Menschen Schuld gewesen. Sie waren damals viel leichtgläubiger als sie heute sind.

Die Schulklingel riss mich aus meinen Gedanken. Ich will nicht auf das Date. Was wenn es schön wird? Dann haben wir es noch schwieriger, uns voneinander fern zu halten. Liz schien von meinen Gedanken nichts mitzubekommen und schleifte mich regelrecht nach draußen. „Ich freue mich so für dich. Fynn hat gestern alle damit genervt, was er mit dir heute machen möchte. Es war irgendwie schon süß, ihn dabei zu beobachten, wie er alles für heute vorbereitet hat." schwärmte Liz von Fynn. Ich verkniff mir eine Antwort. Plötzlich stürmte Liz los und sprang Derek in die Arme. Bei ihm standen auch die anderen, die mich noch nicht entdeckt hatten. Das ist meine Chance, jetzt zu verschwinden. Ich verließ gerade das Schulgelände, als sich zwei Arme um mich schlangen. „Wo willst du denn hin, meine Schöne? Du wolltest doch nicht etwa abhauen?" hörte ich auch gleich die Stimme von Fynn. „Eigentlich war das genau mein Plan." gab ich zu. Fynn drehte mich um und ich konnte Enttäuschung, Trauer und auch Wut erkennen. „Warum? Bin ich dir nicht gut genug?" fragte er. Oh man, sein Anblick zerreißt mir das Herz, schnell versuchte ich es zu kitten. „Doch, du bist sogar mehr als gut." Ich sah, wie sich ein Grinsen langsam auf das Gesicht von Fynn erschien. Bevor er aber die Frage stellen konnte, die ich in seinen Augen lesen konnte, sprach ich weiter. „Aber ich darf diese Verbindung, die zwischen uns besteht, nicht eingehen. Wenn du kein Werwolf wärst, wer weiß, vielleicht hätte ich mich dann auf dich eingelassen. Aber durch diese Bindung geht das nicht, außer du willst Schuld sein, am Untergang der Welt." Ok, ich gebe es zu, am Ende habe ich maßlos übertrieben. Aber es würde Chaos, pures Chaos herrschen. Während meiner kleinen Rede, konnte man die verschiedensten Empfindungen von Trauer, Hoffnung bis hin zur Verwirrung sehen. „Wie meinst du das?" fragte er schließlich nach. Ich schaute mich um und fragte ihn „Können wir das wo anders besprechen?" Er nickte und zog mich dann Richtung Wald. Als wir etwas tiefer im Wald waren, sodass man uns nicht sehen konnte, begann Fynn sich auszuziehen. „Was machst du da?" fragte ich ihn panisch und drehte mich um. „Ich ziehe mich aus, das siehst du doch." ich erkannte an der Stimme, dass er grinsen musste. „Zu Fuß würden wir zu lange brauchen." fügte er dann noch hinzu. „Zu lange? Wo willst du denn hin?" fragte ich neugierig. Als keine Antwort mehr kam, drehte ich mich langsam um und sah einen Wolf. Kurz zuckte ich zusammen, bevor ich mich wieder entsann, dass das Fynn ist. Wenn ich nicht auf Moon saß, sah er echt riesig aus. Seine Smaragd Augen beobachteten jede meiner Bewegungen und zogen mich in seinen Bann. Langsam ging ich auf ihn zu und hob meinen Arm, um ihn am Kopf zu streicheln, den er zu mir runter gesenkt hatte. Sein Fell war total weich und flauschig. Ich musste bei dem Gedanken kichern. Ein großer böser Wolf, aber mit flauschigem Fell. Mein Kichern wurde immer stärker, bei der Vorstellung. Fynn, der bei meinen Streicheleinheiten angefangen hatte zu schnurren, schaute mich jetzt an, als hätte ich eine Schraube locker. Ich versuchte mich wieder zu beruhigen, was mir nur schwer gelang. Fynn legte sich hin und zeigte immer wieder auf seinen Rücken. „Willst du, dass ich aufsteige oder warum verrenkst du dir den Kopf so?" fragte ich ihn dann. Er nickte. Das kann er vergessen, ich reite doch nicht auf ihm. Ich pfiff einmal laut, woraufhin Fynn zu winseln anfing und versuchte, mit seinen Pfoten seine Ohren zuzuhalten. „Oh tut mir leid, an deine Ohren habe ich nicht gedacht. Aber ich habe nur Moon gerufen." Ich blickte mich um, wo bleibt Moon denn? Normalerweise war er innerhalb von Sekunden da oder ich hörte ihn schon. Ich warnte Fynn kurz vor und pfiff nochmal. Aber auch dieses mal tauchte Moon nicht auf. Während ich mir also beide Rucksäcke schnappte und auf Fynn zuging, fluchte ich ununterbrochen. „Wo ist er nur? Er lässt mich doch sonst auch nicht im Stich." Fynn schien es wohl nicht zugefallen, dass ich ständig von einem ‚Er' redete, denn er fing an leise zu knurren. Anscheinend schien ihm nicht mehr Bewusst zu sein, dass ich ihn als Wolf verstehen konnte, jedenfalls sprach er jetzt „Wenn ich diesen Er in die Finger bekomme." Ich saß inzwischen auf Fynn drauf und versuchte mein Gleichgewicht zu halten, als er aufstand, als ich die Worte hörte. „Du wirst Moon in Ruhe lassen oder ich ziehe dir dein Fell über die Ohren." Er zuckte zusammen und fing an zu winseln. „Du kannst mich verstehen?" fragte er verwundert. „Ja, oder wie glaubst du habe ich sonst gestern mit euch geredet?" „Stimmt. Also wer ist Moon?" fragte er mich wieder ernst. Ich schmunzelte, konnte es wirklich sein, dass er auf ein Pferd eifersüchtig war? „Bist du etwa eifersüchtig?" sprach ich dann auch meine Gedanken aus. „Eifersüchtig? Ich? Nein, da irrst du dich." gab er schnell von sich. „Gut, dann muss ich dir ja auch nicht sagen, wer Moon ist." Fynn biss die Zähne zusammen. Selbst von seinem Rücken aus, konnte ich sehen, wie es in seinem Kopf arbeitete. „Na gut ich gebe es zu, ich bin eifersüchtig. Also?" hörte ich ihn gepresst sagen. Ich grinste „Moon ist mein Pferd." Als ich das sagte, stolperte Fynn über eine Wurzel, konnte sich aber gerade noch so fangen. Ich dagegen landete auf dem Boden und schaute ihn grimmig an. „Entschuldige bitte, aber das hätte ich jetzt nicht erwartet." sprach er und stupste mich sanft an. Zudem blickte er mich mit seinem Hundeblick oder sollte ich lieber Wolfsblick an. Oh Gott, dem Blick kann ich nicht widerstehen, das ist so knuffig. Ich streichelte seinen Kopf, bevor ich wieder aufstieg und wir den Weg fortsetzten. Diesmal aber schweigend und auch schneller.

(Eigentlich wollte ich in dem Text noch die Referenz zu der Filmszene aus Ich - Einfach unverbesserlich wo Agnes das Einhorn sieht einbauen. Musste ich aber umschreiben, schließlich kennt sie keine Filme)

Die Anführerin der Wilden JagdWhere stories live. Discover now