Kapitel 15

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Ellinor

Nach dem Dungeon sind wir alle noch etwas Essen gegangen, bevor wir wieder alle aufbrachen. Die Fahrt war wieder rasant.
Heute war Sonntag und ich freute mich darauf wieder nach Hause zu kommen, wenn es auch nur für heute ist. Leo nickte mir zu und so gingen wir wieder nicht sichtbar in den Wald, wo Moon und Leos Pferd ungeduldig auf uns warteten. Wir stiegen auf und ritten los. Ich rief einen Sturm und per Blitz kamen wir wieder in diesen. Von dort aus konzentrierten wir uns auf unser Heim und der Nebel erschien vor uns. Wir ritten auf ihn zu und schließlich durch ihn durch. Als wir den Nebel auf der anderen Seite durchbrachen, sah ich unser zu Hause. Es war herrlich wieder hier zu sein, auch wenn ich nur eine Woche weg war. Aber hier kann ich ich selbst sein. Das einzige was mir fehlte, war etwas weibliche Gesellschaft oder einen weiteren Menschen, vor dem ich nicht nur Anführer sein muss, außer mein Bruder. Denn seien wir mal ehrlich, einiges möchte man nicht mit seinem Bruder besprechen, als Frau.
Ich ging in die große Halle durch die große Holztür. Alle waren schon dort versammelt, schön. "Gab es irgendwelche Probleme bei euren Jagden?" Ich wartete kurz, aber es meldete sich keiner. "Gibt es sonst andere Probleme, die ihr besprechen wollt? Ihr könnt sonst auch gleich zu mir ins Büro kommen, wenn ihr es nicht vor allen preisgeben möchtet." Wieder bekam ich keine Antwort, wodurch ich etwas wütend wurde. Dementsprechend wütend fragte ich nach "Ich hatte euch eine Frage gestellt. Wenn keiner ein Problem hat, wer es schön, wenn mir auch dies mitgeteilt wird und nicht das keiner reagiert. Haben wir uns verstanden?" Ich vernahm Entschuldigungen und dann wie einer meinte, dass es keine Probleme gibt. "Danke, es geht doch. Dann geht wieder an eure Aufgaben." Ich ging in mein Büro und machte den Papierkram. Ihr fragt euch jetzt sicher, was für ein Papierkram? Nun, die Rider, die hier im Haus arbeiten brauchen einen Arbeitsplan, die Rider draußen auf der Jagd auch, zudem muss ich ihnen die Aufträge aus der Liste aufschreiben. Es war also immer etwas zu tun.
Nach 2 Stunden wurde meine Tür mit einem lauten Knall geöffnet. "Was ...?" fing ich an und brach ab, als ich Luzifer sah. "Was machst du hier?" fragte er zornig. Ruhig antwortete ich ihm "Meine anderen Aufgaben erledigen. Aber keine Sorge, morgen bin ich wieder da." Dies schien ihn zu beruhigen. Er schloss die Tür und setzte sich. "Ich habe mit Luna gesprochen, sie kann es nicht mehr rückgängig machen. Sie meint es wäre besser so. Das ich nicht lache." seufzte er. "Was kann sie nicht rückgängig machen?" "Das darf ich dir nicht sagen, leider. Aber da sie sich in meine Angelegenheiten eingemischt hat, darf ich das auch, jedenfalls unter Vorbehalte. Wir werden ab jetzt auch Werwölfe jagen. Deine Liste müsste sich inzwischen verändert haben, mit den neuen Namen. Ich will dass ihr noch heute mit dem ersten anfängt. Es ist Alpha Richard. Er quält seine eigenen Rudelmitglieder und ist verrückt geworden. Leider ist er noch nicht aufgeflogen, da er sich immer benimmt, wenn er Gäste hat. Also will ich, dass ihr ihn übernimmt und ihn mir bringt. Dann zeige ich ihm, was es heißt, Folter anzuwenden. Er ist übrigens nicht weit von dem Gebiet entfernt. Es ist das nächste Rudel. Ihr werdet von eurem Haus los reiten, ich will, dass er die Hufschläge und das Heulen des Sturms schon von weitem hören kann." Das war viel auf einmal. Wir sollen Werwölfe jagen? Es wird schwieriger, aber immerhin haben wir dann mal wieder eine richtige Herausforderung. Ich nickte Luzifer zu, der sich erhob und ging. Bei der Tür drehte er sich nochmal zu mir um. "Ich will ihn heute Abend haben. Luna soll sehen, was es bedeutet, sich in die Angelegenheiten von anderen einzumischen." Er war echt nicht gut auf diese Luna zu sprechen.
Ich erledigte die Papiere, an denen ich saß, als Luzifer kam und rief die Rider zusammen. Ihnen erklärte ich kurz, was Luzifer mir erzählt hatte. Ich nahm die besten Rider mit und trug einige leichte Jagden 'jüngeren' Ridern auf, die noch kein Pferd hatten, aber kurz davor standen. Es waren sozusagen ihre Prüfungen.
Mit 10 Ridern und den Höllenhunden machte ich mich auf den Weg. Als wir hinter dem Haus standen, erklärte ich den Ridern die heutige Jagd.
Wir galoppierten los. Den Sturm immer über uns. Ich ließ ihn wachsen, aber nicht stärker werden. So wehte der Wind einige Kilometer vor uns schon stärker und überbrachte die Hufschläge und das Jaulen der Hunde. Wir verließen das Gebiet von dem Rudel, in dem Fynn war und kamen nach 80 km in ein neues Gebiet. "Verteilt euch, bleibt aber immer in Sichtweite." befahl ich ihnen. Plötzlich hörte ich Wolfsgeheul. Der Alpha hatte uns bemerkt. Er war aber auch der einzige, schließlich jagen wir ihn, wodurch er uns wahrnehmen kann. Ich holte die Rider wieder zurück. Wir ritten weiter, die Hufschläge erklangen inzwischen wie Donnergrollen, passend zum Sturm, der jetzt über diesem Gebiet wütet. Ich sah den Alpha mit seinem Rudel auf uns zu kommen. Seine Rudelmitglieder sahen furchtbar aus. Sie waren alle dünn und hatten teilweise offene Wunden oder Narben auf ihrem Körper. Wir kann man das übersehen? Dieser Alpha führte sein Rudel durch Angst und nicht durch Respekt und Loyalität. Aber das könnte uns auch helfen. Wir kamen vor dem Alpha zum stehen. Die Hunde liefen unruhig auf und ab und fokussierten den Alpha. Dieser stand zu erst an vorderster Stelle, als er aber die Rider genauer ansah und sein Blick zu den Höllenhunden ging, ging er hinter seinen Mitgliedern in Stellung. Feigling. Der verdient es nicht, ein Alpha zu sein. Seine Mitglieder waren verwirrt, schließlich sahen sie uns nicht. Auf ein Zeichen von mir, wurden wir alle sichtbar. Das Rudel machte große Augen, bevor es ängstlich zurückwich. Daraufhin brüllte der Alpha "WAS SOLL DAS, IHR SOLLT MICH BESCHÜTZEN" Ruhig sprach ich mit fester Stimme. "Wir sind hier wegen Alpha Richard, auch wenn er es nicht verdient hat, Alpha genannt zu werden. Ein Alpha sollte sein Rudel beschützen und nicht anders herum." wandte ich mich kurz an ihn, bevor ich weitersprach "überlasst ihn uns und wir werden euch nichts tun." Ein Wolf, der etwas größer als die anderen war sprach "Wir brauchen einen Alpha, damit das Rudel überlebt, wie stellst du dir das vor?" "Also erst mal möchte ich korrekt angesprochen werden, ich lebe schon viel länger auf der Erde, als du es je wirst. Zu deiner Frage, wählt einen Alpha aus oder fragt das Rudel, was hier in der Nähe ist, ob es euch aufnimmt. Die viel wichtigere Frage ist doch wollt ihr weiter mit so einem Feigling und Tyrannen als Alpha leben und dafür euer Leben riskieren?" Dies schien gewirkt zu haben, die Wölfe schauten sich an, während der Alpha immer panischer wurde und nach seinen Mitgliedern schnappte, damit sie ihn verteidigen. Dies beschleunigte deren Entscheidung, denn sie alle traten zurück, sodass der Weg zum Alpha frei war. "Das könnt ihr doch nicht machen, ich bin euer Alpha. Ich befehle es euch!" versuchte er es erneut, aber das Rudel hat entschieden, er war nicht mehr deren Alpha. Als er dies bemerkte, versuchte er wegzulaufen, aber meine Rider hatten den Platz umstellt, sodass es keine Fluchtmöglichkeit für ihn gab. Da die Hunde schon lange nicht mehr gejagt hatten überließ ich ihnen den Spaß und gab ihnen das Zeichen. Sie stürmten auf den Wolf zu und zerfleischten ihn. Kurz darauf löste er sich in Nebel auf. Der Wolf von eben sprach wieder "Wer seid ihr und was ist mit ihm passiert und weshalb?" Der hat aber viele Fragen. "Wir sind die Wilde Jagd und haben ihn geholt. Er wird seine gerechte Strafe bekommen. Und wir sind hier als Konsequenz für das Einmischen von Luna in Angelegenheiten, die sie nichts angehen. So kommt es, dass wir jetzt auch Jagd auf Werwölfe machen, also seid gewarnt." Ich wollte mich gerade abwenden, als ich hörte, wie ein jüngerer Wolf unsicher fragte "Was sollen wir jetzt machen?" "Wenn ihr meinen Rat wollt, geht zum Rudel und fragt, ob sie euch aufnehmen. So weit ich es mitbekommen habe, sind sie ganz nett. Sie akzeptieren zwar keine Menschen als Partner, sind aber ansonstens recht freundlich." "Ist ihnen der Mate nicht heilig?" kam es von einer Wölfin. "Was ist ein Mate?" Das Wort hatte Fynn auch gesagt, als er mich das erste Mal umarmte. Vielleicht bekam ich jetzt ein paar Antworten. Da die Rider aber unruhig wurden, entließ ich sie, zusammen mit den Hunden. Als die Blitze einschlugen, zuckte das Rudel zusammen. "Entschuldigt, aber die haben noch andere Aufgaben zu erledigen. Würdet ihr mir bitte die Frage beantworten?" bat ich sie erneut. Leo sah mich zwar skeptisch an, sagte aber kein Wort. Er verstand eben auch nicht, was die Wölfe sagten. Ich frage mich immer noch warum ich das kann. "Wenn ihr uns zu dem Rudel begleitet?" "Ich kann euch den Weg zeigen, aber ob ich bis zum Schluss bleibe ist etwas anderes." Die Wölfe, mit denen ich geredet hatte schauen sich an, bevor sie sich in Bewegung setzten. Auch ich ritt los und passte mich deren Tempo an. "Mate ist die Abkürzung für Soulmate und das wiederum bedeutet Seelengefährte. Jeder Werwolf hat ein/e Mate. Man kann den Mate ab dem 18. Geburtstag finden. Mate ist etwas heiliges, denn Luna selbst verbindet die Seelen, die zusammen gehören. Man kann es mit der einen großen Liebe beschreiben, nur das sie für immer so stark ist. Man fühlt sich zu seinem Mate hingezogen, auch wenn das Mateband noch nicht vervollständigt ist. Es geht sogar so weit, dass wenn der eine stirbt auch der andere wenig später stirbt. Nur die wenigen überleben den Tod des Seelengefährten und erleiden den Rest ihres Leben Seelen-Schmerz." sprach die Wölfin verträumt. Während sie erzählte kam in mir ein grausiger Verdacht auf. In meinem Traum erschien eine Frau, ich vermute Luna, sie meinte sie hätte mich noch vor seinem Geburtstag gefunden. Fynn hatte an meinem ersten Tag Geburtstag. Er hat mich Mate genannt und ich, es fällt mir schwer zu zugeben, aber ich fühle mich zu ihm hingezogen. Nicht ohne Grund hätte ich einem Date mit ihm irgendwann zugestimmt. Es ergab auch Sinn was Luzifer die ganze Zeit geredet hatte, von wegen Seelenverwandtschaft und Einmischung in seine Angelegenheiten. Ich kann nicht sterben, aber Fynn schon. Ich könnte laut der Wölfin anscheinend nicht mehr glücklich werden und würde mich selbst verlieren. Das darf mir aber als Anführerin nicht passieren. Ich muss stark sein, kann ich die Rider nicht mehr Kontrollieren, würde Chaos auf der Welt ausbrechen. Es heißt schließlich nicht umsonst Wilde Jagd. Der Name kam zwar vor mir auf, behielt aber seine Gültigkeit. Während ich in Gedanken war, bemerkte ich nicht, wie wir die Grenze wieder passierten und stehen blieben. Die Wölfe heulten, als Zeichen, dass sie den Alpha sprechen wollen. Gerade noch rechtzeitig, bevor ein Wolf aus dem Rudel ankam, machten Leo und ich uns unsichtbar.

Die Anführerin der Wilden JagdWhere stories live. Discover now