Kapitel 35

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Ellinor

Ich ging zu Fynn und streichelte seinen Kopf, den er gegen mich rieb. Wahrscheinlich musste er sich erst mal vergewissern, dass ich noch lebe. „Ich will mit dir kommen." hörte ich ihn flüstern. „Was?" fragte ich erschrocken nach. „Ich will mit dir mitkommen, in deine Welt und zusammen mit dir leben, auch wenn ich dich nie markieren darf, möchte ich trotzdem mein Leben mit dir verbringen." erklärte er sich. „Aber du würdest deine Familie nicht mehr sehen und was ist mit deinem Rudel?" harkte ich nach. Denn wenn er das macht, dann muss er hundertprozentig dahinter stehen. „Naja, ein Rudel habe ich ja schon bei dir. Und mit meiner Familie ist alles geklärt. Flo brachte mich sogar auf die Idee. Und als ich dich die letzten Tage nicht bei mir hatte, bekräftigte sich mein Entschluss, mit dir zu gehen." sagte er entschlossen. Bevor ich darauf etwas erwidern konnte, erschien Luzifer wieder. Als er sah, dass wir nun unter uns waren fing er an „Kannst du mir mal erklären, warum du trotz meines Verbotes dich mit diesem Wolf getroffen hast und ihn sogar mit zu einer Jagd nimmst?" seine Stimme schnitt wie ein Messer durch die Luft.

Ich begann von vorne zu erzählen und wies ihn nochmal daraufhin, dass ich es versuchen sollte, was ich ja getan hatte. Ich kam zum heutigen Tag und er brodelte schon vor Wut. Als ich erzählte, wie Fynn gegen Eisengrind gekämpft hat und sogar gewonnen, verschwand seine Wut und wich erstaunen. „Und du sagst, sie haben ihn als Alpha anerkannt?" fragte Luzifer nach. Ich und Fynn nickten, was mir ein Lächeln auf das Gesicht zauberte. „Luzifer, könntest du ihn nicht auch so wie mich offiziell zum Alpha machen und ihn so mit der Wilden Jagd verbinden?" fragte ich nach. „Hm, es wäre möglich. Aber er müsste das wirklich wollen und entschlossen sein." murmelte Luzifer vor sich hin. „Das bin ich. Und wenn es bedeutet, dass ich für immer bei ihr bleiben kann, mache ich es erst Recht." sprach Fynn aufgeregt. „Kann dein Wolf sich zurückverwandeln, sodass ich ihn auch verstehe?" fragte Luzifer schon beinahe genervt. „Können schon, aber ich wäre dann nackt." informierte mich Fynn. Ich nahm meinen Umhang ab und warf ihn über den Wolf. Wenig später stand Fynn vor uns und schlang den Umhang fester um sich. Ihm kam ein leises Knurren heraus, bevor er auch schon bei mir stand und seine Arme um mich schlang. „Viel besser." murmelte er. Dies entlockte auch Luzifer ein Zucken seines Mundwinkels. „Also?" erinnerte Luzifer auch noch an seine Anwesenheit. „Wie ich schon zu Elli sagte, wenn ich dafür für immer bei ihr sein kann, dann mache ich es." wiederholte sich Fynn. „Du könntest sie wahrscheinlich auch markieren, wenn du ein Teil der Jagd wirst." überlegte Luzifer laut. „Dann mache ich es erst recht." knurrte Fynn, da kam wohl sein Wolf wieder durch. „Na gut, dann komm und stell dich da hin." fing Luzifer an. „Wie, jetzt sofort?" fragte Fynn verwirrt. „Ja, oder willst du es doch nicht?" zog Luzifer ihn auf. „Doch natürlich, aber eine Frage habe ich noch. Bin ich dann genauso wie Elli, Leo, die Rider und die Höllenhunde?" fragte Fynn. „Nein, du wirst dann genauso sein wie Ellinor. Nur wie Ellinor. Leo und die Rider sind alle gestorben und die Höllenhunde wurde von mir erschaffen." gab Luzifer ihm als Antwort. Fynn schaute geschockt zu Leo, welcher nur den Blick senkte, sodass man seine Tränen in seinen Augen nicht schimmern sieht. Sein Tod ist sein Wunder Punkt, auf den er nicht gerne angesprochen wird.

Fynn stellte sich in den Kreis, den Luzifer schon gezogen hatte und dann begann das Ritual, welches mich auch zu einem Teil der Wilden Jagd werden ließ. Da Fynn aber nicht der Anführer von allen wird, war das Ritual kürzer und nicht so schmerzhaft wie bei mir. Er schrie nur einmal kurz auf, als man seinen Wolf kurz außerhalb seines Körpers sehen konnte, bevor sie wieder eins wurden. Als Luzifer fertig war, brach Fynn zusammen. „Ellinor und Leonard ich erwarte, dass ihr ihm alles beibringen werdet, was man über die Wilde Jagd wissen muss. Zudem soll er die Ausbildung zum Rider durchlaufen, damit er lernt, wie eine Jagd abläuft. Ruft mich, falls ihr Hilfe braucht." seine Stimme klang nicht mehr so messerscharf. Wir nickten ihm kurz zu, bevor er wieder verschwand.

Die Anführerin der Wilden JagdWhere stories live. Discover now