Kapitel 30

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Fynn

Sie ist wirklich gegangen. Sie jagt gerade andere Wölfe. Andererseits bin ich froh, dass Marie wieder hier ist. Der Arzt sagte, ihr geht es soweit gut und das die Wunde heute Abend schon wieder verheilt sein wird. Nach dem Schmerzmittel hörte Marie sogar auf zu weinen und begann zu erzählen, von dem gruseligen Keller und wie Elli sie dort geholt hätte. „Gerade als wir es heraus geschafft hatten, wurden wir von einem Mann aufgehalten. Elli sagte sie beschützt mich, wodurch ich keine Angst hatte. Ich begrüßte sogar den Mann. Aber er hat sich mir nicht vorgestellt, was ich ziemlich unhöflich fand. Elli kannte ihn aber, sie hat sich zum Schluss bei ihm bedankt und ihn Luzifer genannt. Dann sind wir hoch gegangen und sind her geritten. Bis auf den Schmerz war es ein echt toller Ritt. Aber Elli hatte mich vor gewarnt, dass es gefährlich werden könnte. Ich glaube sie hatte mehr Angst als ich auf dem Weg. Aber ich wollte lieber wieder zurück zu euch oder eben zu Oma und Opa." endete Maire mit ihrer Erzählung und strahlte uns stolz an. Wir schauten uns während dem Erzählen mit den unterschiedlichsten Gefühlen an, wie Belustigung, als sie meinte der Mann wäre unhöflich oder aber grauen, als sie eben jenen Mann als Luzifer benannte. Da mein Onkel darauf bestand, den Vorfall zu melden, waren er und ich nun auf dem Weg zu meinem Bruder Flo. Ich konnte ihn noch nie wirklich leiden, aber er war nun einmal der Mate von meiner Tante und gehörte so leider mit zur Familie. Bei ihm gab es immer nur schwarz oder weiß. Aber ja kein grau in der Mitte, wie das Leben nun mal ist. Bei ihm hieß es Gut oder Böse und die Bösen werden vernichtet. Und nach heute sah er Elli anscheinend als Böse an, was sie aber nicht ist. Sie gehört eher zu grau in die Mitte. Klar ist es nicht schön, was sie da macht, aber zum einen hat es bestimmt einen Zweck und andererseits macht sie es, um den Rest der Welt vor der Wilden Jagd zu beschützen.

Wir standen also im Büro von meinem Bruder und er sah sich unsere Erinnerungen an. Er wirkte noch etwas verschlafen, aber normalerweise schläft er Sonntags wenigstens aus. Als er fertig war, schaute ich ihn erwartungsvoll an und hoffte er würde meine Mate von dem Vorwurf befreien, dass sie uns alle jagen wird und so ins Verderben zieht. Dies hatte mein Onkel vorgebracht. Was mein Bruder aber sagte erschreckte mich. „Ich muss unserem Onkel in einigen Punkten zustimmen Fynn, so Leid es mir tut." „Was?" unterbrach ich ihn. Er schaute mich böse an und knurrte kurz. „Ich muss an unser Rudel denken. Ich bin der Alpha und ich muss das Rudel beschützen, selbst wenn es vor der Mate meines Bruders ist. Aber wie Onkel schon sagte, du hast sie nicht markiert, daher habe ich auch jedes Recht dazu und bestimme hiermit, dass sie nicht mehr in unserem Revier sein darf. Du kannst sie natürlich markieren und dann besprechen wir nochmal alles, solange das aber nicht passiert ist, dulde ich sie nicht mehr in dem Revier." Ich sah ihn sprachlos an. Das konnte er nicht machen! Ich sah, wie unser Onkel hämisch grinste und ging. Als die Tür hinter ihm zu fiel, fiel auch die Maske von Flo. Ich konnte jetzt auch Mitgefühl und Schuld in seinem Gesicht lesen. „Es tut mir Leid Fynn, aber als Alpha blieb mir nichts anderes übrig." „Du hast damit mein Todesurteil unterschrieben, wenn ich nicht bei ihr sein darf. Unser Revier ist viel zu groß, als dass ich sie treffen könnte und gleichzeitig meinen Pflichten als Beta nachkommen soll." fing ich an. „Markiere sie doch einfach. Wo ist das Problem?" sagte Flo leicht dahin. „Das ich genau das nicht darf." brach es aus mir heraus. „Wie? Natürlich darfst du, sie ist deine Mate" sagte Flo verwirrt. Ich ließ mich auf den Sessel vor seinem Schreibtisch fallen und begann ihm nun zu erklären, warum ich sie nicht markieren kann. Mit jedem Wort, wurde sein Mitgefühl stärker. Ich hasste es. Ich wollte nicht bemitleidet werden, ich wollte Zeit mit meiner Mate verbringen, wenn ich sie schon nicht markieren darf, aber das hat ja mein eigener Bruder in gewisser weise verboten. Wir überlegten beide, für eine Lösung für uns alle.

„Dann hör auf Beta zu sein und gehe mit ihr." schlug Flo vor. „Was?" fragte ich nach. „Leg dein Amt nieder und gehe mit ihr mit, dort wo Marie war. Das ist ja anscheinend ihr zu Hause. Lebe dort mit ihr zusammen." Ich überlegte. So könnte ich die meiste Zeit bei ihr sein, aber ich könnte meine Familie nicht mehr sehen und hätte dort auch kein Rudel. „Aber was ist mit euch? Und das Rudel? Du weißt, dass ein Wolf ohne Rudel irgendwann verrückt wird?" teilte ich ihm meine Unsicherheiten mit. „Ja, aber du würdest bei deiner Mate sein, was deinen Wolf beruhigen und bei Verstand halten sollte. Und wir und das Rudel würden es verstehen, wenn du mit deiner Mate gehen würdest, schließlich tun das viele." beruhigte er mich. „Und wenn sie das nicht will?" „Mensch Fynn dann frag sie doch einfach und gut ist. Du wirst hier immer ein zu Hause haben, egal wie du dich entscheidest." sagte Florian wie ein wahrer Alpha. Mit einem leichten grinsen meinte ich „Du bist ein guter Alpha Flo." Er knurrte kurz bei Flo, lächelte mich aber auch an. Und so fasste ich den Entschluss Elli zu fragen und wenn sie einverstanden ist, mit ihr zu gehen.


(Morgen kommen dann tatsächlich die letzten 6 Kapitel, freut euch drauf :)

Die Anführerin der Wilden JagdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt