Frankreich - Wer bin ich eigentlich?

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Es klopfte, nicht nur einmal, doch ichwollte mich nicht von meinem Mann lösen. Leider war es uns nichtvergönnt ein paar ruhige Minuten zu haben in diesem Moment. Es warenMichael, Nathalie und Magda, welche uns mitteilten, dass dasAbendessen anstand.
„Vergiss nicht, wo wir stehengeblieben waren, mi sol." hauchte er noch an mein Ohr und zog michvom Schreibtisch herunter.
„Wie könnte ich das?" und meineHand landete auf seinem Hintern!
Edward war heute Abend recht schlechtgelaunt, was anscheinend daran lag, dass man ihm seinen Schimmelkaputt gemacht hatte. „Es gibt wirklich schon in diesem Alterkleine Rüpel, welche sich einfach nicht zu benehmen wissen. Aber ichwerde mich, sobald Master Edward im Bett ist, daran setzen seinStofftier zu flicken!" meinte Sybill und lächelte ihren Schützlingan, welcher traurig auf die Überreste seines Spielzeuges blickte.
Gemeinsam brachten wir ihn später zuBett und als ich begann zu singen, erschien ein breites Lächeln aufdem Gesicht. „Igda... ho..." Yggdrasil war ein hoher Baum, dahatte er Recht! Seine Fortschritte waren einfach immer nochbemerkenswert und sehr faszinierend.
Als seine Augen dann zufielen, ging ichleise hinüber ins Empfangszimmer, wo Haytham zu meinem Erstaunen mitMonsieur de la Sérre saß und in ein Gespräch vertieft war.
Beide erhoben sich, als sie michbemerkten und als ich mit einem Glas des guten Champagners wiederPlatz genommen hatte, taten sie es mir gleich.


„Maîtresse Kenway, verzeiht meinunangekündigtes Erscheinen. Aber mir sind die Anschläge auf denKönig zu Ohren gekommen und ich wollte mich selber davon überzeugen,dass man dem ganzen auch Einhalt gebieten würde!" wo dachte erdenn hin. Wir hofften natürlich, dass es keine weiteren Anschlägegab.
Wir berichteten von den Verhören, vonder erfolglosen Suche in Bellecs Zimmer und dass wir uns dringend mitCharles Dorian in Verbindung setzen mussten. Bei der Erwähnungdieses Namens schüttelte Francois den Kopf und lächelte ein wenigüberheblich.
„Ihr haltet immer noch daran fest,dass man die Bünde vereinigen kann, verstehe ich das richtig?" kames etwas abfällig aus seinem Mund.
„Nein, in diesem Falle geht es darum,sicherzustellen, dass die Assassinen nicht noch weitere Personen hiereingeschleust haben." sprach ich etwas zickiger, als beabsichtigt.
„Ich sollte euch bezüglich unsererLeute hier im Palast und in den verschiedensten Ämtern nunaufklären. Und ich weiß, dass es etwas spät ist, aber noch nichtzu spät."
Und jetzt erfuhren wir, dass van Holtenunter anderem ein Templer war, welcher seit einigen Jahren schon guteDienste hier leistete. Diverse Wachen, Diener und sogar einigeZimmermädchen gehörten dem Orden an. Auch waren einige Zuliefererfür die Lebensmittel Templer, wenn auch in niedrigeren Positionen,aber auch das Fußvolk brauchte der Orden um voran zu kommen. Somitdeckte man hier in Frankreich fast alle Bereiche ab. Sogar in derKirche, was nicht wirklich ungewöhnlich erscheint, weil die Lehrender Templer ja auf ihrem Glauben beruhten.
Dann war ich eine große Ausnahme, weilich nicht christlichen Glaubens war, oder? Doch ich verwarf diesenGedanken, das würde zu unendlichen Diskussionen führen, befürchteteich.


Wir kamen jetzt doch überein, dass einGespräch mit Charles unausweichlich sei und wir uns mit ihm inVerbindung setzen würden. Monsieur de la Sérre ließ ein Schreibenaufsetzen und schickte einen seiner Diener los, dieses zuüberbringen!
„Ich hoffe, dass mir dieser Mannnicht gleich die Kehle aufschlitzen will wie meinem... lassen wirdas. Wie sagtet ihr so schön, Maîtresse Kenway? Wir müssen überden Tellerrand schauen und die Scheuklappen ablegen!" sein Seufzenkam von ganz tief, aber ich spürte, er war über seinen Horizontgesprungen, hatte seine Denkweise überdacht! Bei diesem Gedankenschossen mir schon wieder Tränen in die Augen, weil diese Einigungwieder in greifbare Nähe rückte.
Auch wenn sie noch einmal schwererschüttert wird, weil Shay ... aber das gehört jetzt nichthierher. Er kann ja nichts dafür, es muss sein!
Nach ungefähr einer Stunde erhieltenwir die Rückmeldung von Dorian, dass er sich ein wenig Bedenkzeiterbittet! Aber würde uns kontaktieren, wenn er zu einem Entschlussgekommen sei! Das war nur ein kleiner Rückschlag, nichts schlimmes,redete ich mir ein!
Es war nun schon dunkel geworden undMonsieur de la Sérre verabschiedete sich mit den Worten, wir würdenuns in den nächsten Tagen noch einmal zusammen setzen.


Reichlich erschöpft ließ ich michwieder auf das Sofa plumpsen und nahm mir ein weiteres GlasChampagner.
„Alex, reicht es nicht auch solangsam?" kam es maulig von meinem Mann.
„Ich weiß es nicht, aber ich kannheute nicht mehr denken. Erst das mit dem Verhör, dann diesesGespräch mit Maria, dann Edwards schlechte Laune und... können wirnicht einfach auch mal ganz normal wie alle anderen auch leben?"und ich weiß, ich klang jammernd und meine eigene schlechte Launebrach heraus.
„Ich habe nicht darüber nachgedacht,dass du soviel im Kopf hattest heute. Zumal ich zu gerne wissenmöchte, wie deine Vorfahrin aussah, was sie so erlebt hat..."Haytham saß neben mir und hatte mich an sich gedrückt.
„Sie sieht wirklich aus wie ich,Thyra hat interessant geflochtene Haare und... eine Tätowierung überdem linken Auge. Es sieht aus wie ein Baum..." ich rief dieseBilder in meinen Kopf und ließ sie meinen Templer sehen.
Dein Ebenbild, fürwahr. Fühlst dusie, kannst du ihre Gedanken spüren? Hörte ich Haytham inmeinem Kopf.
Nein, nicht ganz, aber ich mag michauch täuschen, weil ich deinen Vater hinter einigen Dingen nochvermute. Mittlerweile bin ich mir überhaupt nicht mehr sicher, werich wirklich bin...
Bei diesem Gedanken brach ich in Tränenaus, weil mir bewusst wurde, dass ich wie eine gespaltenePersönlichkeit daher kam. WER war ich, WAS war ich und vor allemWARUM passierte das alles?


„Alex, ich weiß wer du bist! Ichhabe dich kennengelernt, als du selber noch nicht wusstest, was unserwartet. Und jetzt? Du bist immer noch dieselbe Frau, welche ichliebe, auf die ich gewartet habe und dann geheiratet habe!" dieseWorte waren alles was ich brauchte! Es brauchte keine Erklärungen,wir waren verbunden, wir gehörten zusammen und würden es auch immerbleiben!
Mit diesem Gedanken beseelt verbrachtenwir eine unglaubliche Nacht, in welcher ich ein wenig von demWikinger-Gedanken meiner Vorfahrin im Bett einfließen ließ. MeinemMann gefiel meine ungestüme Art und er ließ sich einfach treibenund ein klein wenig lenken...  


Das passende Lied für dieses Kapitel 😍👇 

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Von schicksalhaften Zeitreisen und dem Ruf der NornenWhere stories live. Discover now