Frankreich - Neue Erkenntnisse

Start from the beginning
                                    


Mir dröhnte der Kopf, mir war übelund ich hatte diesen widerlichen Gallengeschmack im Mund. Mein Blickklärte sich, ich nahm Stimmen wahr und fühlte einen kaltenGegenstand auf meiner Stirn.

„Jesus, Alex... du bist wieder da!"war das nicht dieser schnöselige Brite wieder, welchen ich endlichunter der Erde sehen wollte? Der rannte mir wohl überall hinterher!,dachte ich genervt und richtete mich auf. Zumindest versuchte ich es.

„Bleib wo du bist..." mehr hörteich nicht und ich erbrach mich erneut. Was hatte man mir bitte alleszu trinken gegeben?

„Wolltet ihr mich alle vergiften,oder warum ist mir so schlecht? Und jetzt... lasst mich gehen,verdammt!" hörte ich mich selber, doch es klang irgendwie anders...

„ALEX! Sieh mich an!" diese harscheStimme schien direkt in meinem Kopf zu sein, sie war aber harmonisch,fast schon friedlich.


Ich tat, wie man mir sagte und sah inwarme dunkelblaue Augen und ein freundliches Gesicht, welches umrahmtvon goldschimmernden Haaren war.

„So ist es gut. Du bist inFrankreich, in eurem Chateau und du bist Alexandra Kenway, Ehefrauvon Haytham Kenway! Euer Sohn schläft friedlich oben in seinemZimmer, beschützt von allen Göttern die du kennst!" ich fühlteein Tätscheln auf meiner Wange und öffnete vorsichtig erneut meineAugen.

Neben mir hörte ich wieder dieseserleichterte Seufzen.

„Die Rückführung rückt immernäher!" hörte ich eine männliche Stimme von der anderen Seiteund sah mich blinzelnd weiter um.

„Ich will nach Hause..." nuschelteich und wollte mich gerade umdrehen, als mir ein bekannter Duft indie Nase stieg. Lavendel und Seife...

„Du bist zuhause, mi sol!" hörteich die tiefe vertraute Stimme... dieses dämlichen Großmeisters,welcher mich immer nur ärgerte!

„Verpiss dich einfach und lass michgehen!" und ich spürte einen brennenden Schmerz auf meiner Wange.Hatte mich dieser Idiot jetzt wirklich geschlagen? Wütend richteteich mich auf, griff aber gleichzeitig, nach dem kalten Tuch aufmeiner Stirn und... langsam gewann mein Verstand wieder die Überhand.


Um mich herum standen mein Mann,Laurette und Yves, daneben waren noch zwei Mädchen, welche denFußboden reinigten und ein Diener hielt einen Eimer neben mich. Ichstarrte sie alle nur an und ließ dann meine Beine vom Sofa gleiten,sodass ich richtig saß.

Als ich das Malheur auf dem Teppichsah, fragte ich besorgt, ob ich das gewesen sei. „Ja, aber dass istnicht schlimm. Das kriegen wir schon wieder weg!" seine Worteberuhigten mich und ich sah diesem Mann entgegen. Es war Haytham,mein Mann, Vater unseres Sohnes und die Liebe meines Lebens.

Aus einer plötzlich aufkommendenEmotion heraus, schmiss ich mich ihm an den Hals. Ich umklammerte ihnmit Armen und Beinen und weinte nur noch! Warum? Das konnte ich nichtsagen.

Es war Erleichterung, weil ich wirklichzuhause war. Es war Scham, weil ich auf den Teppich gekotzt habe. Eswaren Selbstzweifel, weil ich nicht wusste, was in meinem früherenLeben passiert war. Oder war es das Leben meiner Vorfahrin, welcheich schon einige Male in einem Spiegelbild gesehen habe? Zum erstenMal im Fort George!, ging es mir durch den Kopf! Kurz bevor ichHaytham das zweite Mal alleine lassen musste!


„Kind, wir sind alle bei dir. Habekeine Angst, das was du gerade erlebt hast, war nicht real. Es warnur ein kurzer Einblick in ein Leben, welches deine Vorfahrin führte!Es ist aber noch zu verfrüht, dich dorthin gehen zu lassen! Vorhermusst du dich wappnen und weitere Fähigkeiten erwerben!" hörteich die Stimme von Bragi und als ich in seine Richtung sah, war einwarmer goldener Glanz in seinen Augen, welcher mich umgehendberuhigte und mich in das Hier und Jetzt zog!

Von schicksalhaften Zeitreisen und dem Ruf der NornenWhere stories live. Discover now