Kapitel 45- Oh nein Draco

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-Narcissas Sicht-
Mein armer Sohn. Er muss völlig aufgelöst sein. Nachdem ich unsere Gäste verabschiedet habe, beschließe ich mal nach Draco zu sehen. ,,Ich sehe mal nach unserem Sohn.", berichte ich leise. ,,Von mir aus.", antwortet mein Mann gelangweilt und verschwindet.
Ich gehe nach oben und will nach Draco sehen, als ich in etwas feuchtes hineintrete. Ich bücke mich um nachzusehen und bekomme einen riesigen Schreck. ,,Das ist Blut...!", schreie ich aufgebracht. Schnell öffne ich die gegenüberliegende Tür, die in Dracos Zimmer führt. Mein Herz rutscht mir in die Hose, als ich meinen Sohn in einer großen Blutlache liegen sehe, die offenbar von ihm kommen. Schnell renne ich zu meinem Sohn, um neben ihm zu knien. Es ist mir egal, dass meine teure Kleidung durch das viele Blut ruiniert ist. ,,Lucius!!! Komm schnell!!! Draco ist schwer verletzt!!!", schreie ich schwer weinend und nehme meinen Sohn in meine Arme.
Langsam kommt Lucius ins Zimmer. ,,Was ist passiert?", fragt er mich unbeeindruckt. ,,Ist das gerade dein erst Lucius? Unser Sohn ist ohnmächtig und verblutet gerade! Wir müssen ihn sofort ins St.-Mungo-Hospital bringen!", schreie ich meinen Mann unglaubwürdig an. ,,Ist ja schon gut. Ich hole nur noch meine Jacke.", antwortet er ohne auch nur eine Spur von Angst zu zeigen. Ich erkenne meinen Mann in letzter Zeit immer weniger wieder, sage aber nichts, da er sehr schnell aggressiv wird. ,,Nein, wir apparieren jetzt!", schreie ich. ,,Also gut.", ist das einzige, was ich noch von meinem Mann höre. Nun apparieren wir endlich.
Im St.-Mungo-Hospital angekommen suche ich sofort nach Hilfe. Sofort wird die Lebensgefahr meines Sohnes erkannt und er wird schnellstmöglich in die Notaufnahme gebracht. Ich begleite die Ärzte, um bei meinem Sohn zu sein. ,,sie dürfen leider nicht mit in den OP-Saal äh Mrs...?", berichtet mir einer der Ärzte. ,,Malfoy. Aber mein Sohn! Er braucht mich jetzt!", versuche ich gegen an zu gehen. ,,Mrs. Malfoy, Ihr Sohn wird eine lange Zeit nicht bei Bewusstsein sein. Gehen Sie doch nochmal nach Hause und ruhen Sie sich aus.", will mir der Arzt einreden. In mir steigt die Angst um ein vielfaches. Mein Herzschlag wird immer schneller vor lauter Angst. Ich würde jetzt am liebsten an der Stelle meines Sohnes sein... .
Ich will gerade widersprechen, als mich mein Mann am Arm packt. ,,Komm schon Narcissa. Der hält das auch ohne uns aus. Er ist ein Malfoy und ein Malfoy kennt keinen Schmerz!", erklärt mein Mann und appariert mich gegen meinen Willen wieder nach Hause. ,,Lucius, was soll das! Mein Sohn!", schreie ich meinen mann ungläubig an. ,,Ich habe jetzt keine Lust auf Erklärungen. Ich habe noch einen Auftrag zu erledigen.", ist das Letzte, was ich noch von meinem Mann höre, als er wieder verschwindet.
Ich muss zu Zoe. Hoffentlich kann ich meinem Sohn wenigstens in seinem Liebesleben helfen.
Schnell renne ich zu dem Kerker, indem sie eingesperrt ist. ,,Zoe?", frage ich nervös. Keine Antwort folgt. ,,Ich muss mit dir reden. Es ist etwas schlimmes mit Draco passiert.", erkläre ich. Nun richtet sich etwas in der Dunkelheit und eine völlig verdreckte Zoe mit verfilzten Haaren und zerrissener Kleidung kommt zum vorscheinen. ,,Das interessiert mich nicht im geringsten! Lasst mich endlich in ruhe!", schreit sie mich schmerzverzehrt an. ,,Bitte du musst mir glauben! Er liebt dich!", antworte ich ehrlich. ,,Das glaube ich nicht. Nicht für ungut, aber dein Sohn ist widerwärtig! Er hat Dinge mit mir gegen meinen Willen gemacht, davon kannst du nicht mal träumen!", schreit Zoe mich hasserfüllt an. ,,Wie meinst du das?", frage ich sie besorgt. Nun sieht sich mich unter Tränen an. ,,Bevor wir zusammengekommen sind, hat er mich an meinem ersten Tag vergewaltigt. Später habe ich herausgefunden, dass ich nicht die einzige war. er hatte sich bei mir entschuldigt, aber anscheinend war alles gelogen. Er meinte, dass er das nur macht wegen seinem Vater... . Er hat mir auch vorgelogen, dass er mich liebt und das alles nur für Sex! Ihm lag nie etwas an mir. Deswegen konnte er mich auch ohne jede Emotion foltern!", berichtet mir Zoe mit zitternder Stimme.
Obwohl ich sie heute das erste mal sehe und meinen Sohn sein Leben lang kenne, kann ich anhand ihrer Reaktion erkennen, dass sie mich nicht anlügt. Meine ganze Sichtweise auf meinen Sohn hat sich geändert. ,,Er hat dich nicht angelogen. Er hat nie die Aufmerksamkeit seines Vaters bekommen und das nimmt ihn sehr mit. Er gibt es eigentlich nie vor anderen zu, aber es wundert mich nicht, dass er es dir anvertraut hat. Er vertraut dir und er leibt dich aufrichtig. Er hat schlimme Fehler gemacht und die will ich auch garnicht für gut reden, aber damit hat er nur verzweifelt versucht von meinem Mann die Aufmerksamkeit zu erlangen.", erzähle ich ihr.

-Zoes Sicht-
Ich weiß nicht, was gerade in mir los ist. Ich stecke in einem Gefühlschaos. ,,Meinst du das gerade ernst?", frage ich überrascht unter Tränen. Als Antwort nickt sie mir zu. Mich plagen ungeheure Schuldgefühle. Aber warum eigentlich? ,,Er ist dennoch ein Todesser und will mich und meinen Bruder tot sehen... .", berichte ich niedergeschlagen. ,,Oh nein, dass ist nicht war. Erinnerst du dich noch, als Draco das Letzte mal hier unten bei dir war?", fragt sie mich. Ich nicke gespannt. ,,Er war hier, weil er dir etwas wichtiges sagen wollte, aber du wolltest es nicht hören. Er ist von der Zeremonie geflohen. Er wollte dir sagen, dass er das alles nicht will und das er dich liebt... .", erklärt sie mir ehrlich. ,,Oh nein, was habe ich getan?! Er hat sein Leben für mich riskiert und ich habe ihn wie Dreck behandelt... . Ich fühle mich so schlecht. Ich will ihn sehen und mich entschuldigen. Ich will ihm sagen, dass ich ihn liebe. Ich will ihm für alles danken und sagen, dass das garnicht nötig gewesen wäre.", antworte ich.
Nun ist Narcissas Gesicht ebenfalls tränenüberströmt. ,,Das geht leider nicht... .", erklärt sie. ,,Was? Was meinst du damit?", frage ich ängstlich. ,,Er war so fest davon überzeugt, dass er dich verloren hat und dass das leben jetzt keinen Sinn mehr hat, dass er versucht hat sich umzubringen... . Er ist jetzt im St.-Mungo-Hospital in der Notaufnahme... . Die Ärzte meinten, dass er eine lange Zeit ohne Bewusstsein sein wird.", antwortet Narcissa stark weinend.
Ich habe mit ihrer Antwort überhaupt nicht gerechnet. Ich werde von meinen Tränen überwältigt. Durch die Gitter umarme ich sie. ,,Es tut mir so leid. Es ist alles meine Schuld.", erkläre ich beschämend. Nun löst sich Dracos Mutter aus unserer Umarmung und wischt uns die Tränen mit ihren Daumen weg. ,,Es ist nicht deine Schuld Zoe. Es ist allein die Schuld des Dunklen Lords und meines Mannes. Ich muss dich doch irgendwie hier raus kriegen können... .", erklärt sie mir.

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