Albträume

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Kapitel 45

"Harry!"

Eine Große Freude überkam mich, als ich meinen besten Freund auf dem Gang wahrnahm.

Doch so schnell die Freude kam, so schnell verschwand sie auch wieder. Harry hatte dunkle Schatten unter seinen Augen und sah generell echt mies aus.
So als ob er schon seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen hätte.

"Was ist los?", mein Blick lag besorgt auf ihm.

Er versuchte zunächst ein gezwungenes Lächeln hervorzubringen, was ihm allerdings nur semi-gut gelang.

"Wie kommst du darauf, dass etwas sein könnte?"

Seine Augen waren auf den Boden gerichtet als er sprach, ganz so als würde er versuchen ja nicht in meine Augen zu sehen.

Wie konnte er nur denken, ich würde es nicht bemerken, wenn es ihm nicht gut geht?- Vor allem wenn er sich so verhielt?

"Harry, ich meine es ernst. Glaubst du wirklich, dass ich nicht sehe wenn etwas nicht stimmt?"

Er seufzte und erhob erst jetzt seinen Blick, um mich mit seinen grünen Augen zu betrachten.

Seine Hand wanderte zu seiner Narbe, bevor er sprach: "Meine Narbe bereitet mir zurzeit etwas Probleme, aber das ist nichts gegen die vielen Albträume"

"Was für Albträume?"

Ich wusste zwar, dass sie ihn schon seit klein auf quälten, doch er erzählte mir nicht oft etwas über sie.

Immer nur einzelne Bruchstücke.

"Über Voldemort-", er schluckte.

Als er seinen Namen laut aussprach zuckte ich zusammen.

Wie konnte ein einzelner Name so stark sein?

Die einzelnen Buchstaben so mächtig?

So mächtig, dass sie einem, beim bloßen aussprechen, einen Schauer über den Rücken laufen lassen konnten.

"-Wie er Menschen psychisch quält. Sie missbraucht. Sie quasi dazu bringt, alles für ihn tun zu wollen und sie dann umbringt, als wären sie unwichtig. Als wären sie keine Menschlichen Wesen."

Seine Worte hallten immer und immer wieder in meinem Kopf wieder.

Diese Träume mussten sehr viel schlimmer als nur grausam sein.

"Es fühlt sich so real an. So als würde es wirklich passieren. Verstehst du?"

Nun lagen seine Augen direkt auf mir.

Ich nickte nachdenklich: "Sprich mit Dubledore darüber. Vielleicht kann er dir helfen"

"Das habe ich versucht, aber er ist nicht in Hogwarts"

Bei seinen Worten zog ich meine Augenbrauen verwirrt zusammen.

"Wie er ist nicht in Hogwarts?"

Harry fuhr sich einmal durch die Haare bevor er weitererzählte: "Ich war bei McGonagall, sie meinte er wäre in London"

"Wie kann er denn jetzt, ich meine genau jetzt, in London sein? Ich dachte immer Dumbledore wäre so schlau und wüsste, dass bald etwas passieren wird.", ungläubig und ziemlich aufgebracht schüttelte ich meinen Kopf.

'Freundschaft und Liebe ist mehr wert als Macht', hatte er kurz vor Weihnachten gesagt.

Ja ja, das kann man leicht sagen, wenn man uns alleine lässt und sich irgendwo anders hin verpisst.

"Das weiß er auch. Ich bin mir sicher, dass er einen Grund dafür hat"

"Einen Grund dafür? Um uns alleine zu lassen, mit dem was auf uns zukommt? Harry sei nicht so naiv"

In dem Moment war ich ziemlich sauer. Wie sollte ich auch nicht? Allerdings brachte es nichts Harry anzuschreien, der in letzter Zeit eh so viel durchmachen musste.

"Tut mir leid", entschuldigend zog ich meine Augenbrauen nach oben.

"Schon gut. Vielleicht hast du auch irgendwo recht. Er hat mir noch nicht mal bescheid gesagt und dabei habe ich immer wieder Briefe an ihn geschickt, ohne Antwort natürlich", er wirkte etwas traurig und nachdenklich zugleich.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, nahm ich ihn in den Arm. Nach einer kurzen Zeit, inder er sich wahrscheinlich ziemlich überrumpelt fühlte, legte auch er seine Hände um meinen Rücken.

"Bitte versprich mir, dass du wenigstens mit McGonagall darüber sprichst. Sie hat schließlich auch immer ein offenes Ohr und weiß bestimmt auch etwas darüber", flüsterte ich leise in sein Ohr.

Er nickte bloß, als wir uns wieder von einander trennten.

***

Am nächsten Tag saßen wir alle wieder im Unterricht.

Mehr oder weniger erfreut.

Sich auf den Unterricht zu konzentrieren fiehl uns allen sichtlich schlecht.

Sogar Hermine wusste nur auf jede zweite Frage eine Antwort- was in ihrem Fall schon ziemlich ungewöhnlich war.

So ging es den ganzen Tag weiter.

Manchmal mit den Gryffindors zusammen, manchmal mit den Hufflepuffs oder Ravenclaws.

Alle schienen abgelenkt, aber war es uns  überhaupt zu verdenken?

Snape gefiel es natürlich nicht und so gab er uns unmengen von Hausaufgaben auf, die wir bis morgen zu erledigen hatten.

Darunter ein Aufsatz über die drei unverzeihlichen Flüche, um den Stoff der letzten Jahre zu wiederholen.

Gerade als ich meinen Aufsatz in meinem Zimmer fast abgeschlossen hatte, klopfte es an der Tür.

Ein besorgt wirkender Draco stand vor meiner Tür.

"McGonagall hat für jetzt eine Versammlung in der Großen Halle angeordnet."

Verwirrt schaute ich ihn seine hellgrauen Augen.

"Wieso das denn?", brachte ich schließlich hervor.

"Woher soll ich das denn wissen! Komm jetzt", er packte mich am Handgelenk und zog mich hinter sich her.

Mehr oder weniger grob.

"Ich kann selber laufen", zischte ich ihn an.

"Ach wirklich?", ein grinsen bildete sich auf seinem Gesicht und er ließ tatsächlich los.

Gemeinsam liefen wir also in die Große Halle.

Mit jedem Schritt kamen wir einer großen Unruhe entgegen.

Die sollte sich aber sogleich auflösen, als wir uns an den Slytherin Tisch setzten und McGonagall anfing zu sprechen.

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Anna and Draco- A difficult LoveWhere stories live. Discover now