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Kapitel 55

Erleichterte und zugleich traurige Gesichter starrten uns an.

Klar wir hatten gewonnen, doch wir hatten so viele Menschen verloren.

Und das wurde uns nun noch deutlicher.

Als Ron anfing belangloses Zeug zu reden, sich anzuspannen und letztendlich anfing zu seiner Familie zu rennen, konnte ich zunächst nicht den Grund dafür sehen.

Die Weasley's standen im Raum weiter hinten und waren so nicht gleich sichtbar.

Je näher wir kamen, desto lauter wurde das Schluchzen.

Sie standen alle um etwas herum.

Um jemanden.

Eine Person lag leblos auf dem Boden.

Meine Hände fanden den Weg in Draco's Hände.
Diese ungewöhnliche Wärme, die er plötzlich ausstrahlte, beruhigte mich wieder.

Und so auch ihn.
Er atmete langsamer. War generell nicht mehr so angespannt.

Als wir jedoch erkannten, um wen es sich da auf dem Boden handelte, wurde Draco Kreidebleich. - Vermutlich sah ich nicht anders aus.

Fred!?

Fred Weasley?

Nein! Das konnte nicht sein.

Harry, der ein paar Schritte vor uns ging, scheinte auch erst jetzt so richtig realisiert zu haben, wer das war.

Er kam sogleich auf Ginny zugerannt, die komplett fertig aussah.

Sie hatte geschwollene Augen, zerzaustes Haar und -so wie wir alle - überall Blut an der Kleidung und am Körper kleben.

Und dann standen wir auch schon vor ihm..

Fred Weasley, der leblos auf dem Boden lag.

Seine roten Haare, die ihm Kreuz und quer im Gesicht lagen.

Er sah friedlich aus.

So friedlich, wie ich es bei ihm noch nie gesehen hatte.

Ich wollte weinen, doch das konnte ich nicht.

Ich wollte schreien, doch auch das würde uns Fred nicht mehr zurückbringen.

Erst jetzt bemerkte ich auch George, dem es noch um ein gutes Stück schlimmer ging, als Ginny.

Es war sein Zwilling.

Sein Bruder, mit dem er unmengen von Scherzen gemacht hatte.

Seine zweite Hälfte.

Der Anblick brach mir fast das Herz.
Molly stand vor ihm und versuchte mit ihm zu reden.

Diese Frau besaß wirklich meinen gesamten Respekt.
Sie hatte gerade eines ihrer Kinder auf brutale Art und Weise verloren und hatte trotzdem die Kraft für George da zu sein und ihn zu trösten.

***

Einige Wochen waren vergangen, in denen wir dabei geholfen hatten Hogwarts wieder so wie vorher aussehen zu lassen.

Die Trümmer an Steinen im Innenhof hatten wieder ihren bekannten Platz gefunden.

Die Brücke, die zu Hagrids Hütte führte, stand mittlerweile auch wieder in ihrer vollen Pracht und ließ uns schon fast vergessen, was hier noch vor weniger als 5 Wochen geschehen war.

Wir hatten versucht, uns so gut wie nur möglich davon Abzulenken.

Fred's Tod stach uns allen noch tief ins Herz.
Aber vor allem George.

Er aß nicht mehr viel.

War in letzter Zeit immer blassen geworden und verbrachte fast den gesamten Tag in seinem Zimmer.
Ich hatte schon einige Male versucht mit ihm zu sprechen, doch er blockte immer wieder ab. -Was aber auch nicht schlimm war.

Er brauchte Zeit.

Viel Zeit, um sich wenigstens ein bisschen wieder davon zu erholen.

Abends lag ich mit Draco in unserem Bett.

Wir hatten nun ein Zimmer zu zweit bekommen - Naja um ehrlich zu sein, war Draco einfach bei mir eingezogen, aber das störte momentan wirklich keinen, also würde das schon in Ordnung gehen.

Wir redeten viel.

Immer wenn wir merkten, dass es jemanden von uns beiden nicht gut ging, kuschelte wir uns noch fester im Bett zusammen.

Draco's Vater war schlussendlich ebenfalls noch Azkaban gekommen, und auch wenn Draco es nicht zu geben wollte sah ich, wie sehr in das doch belastete.

Ich meine es ist immer noch sein Dad. Ganz egal, was er getan hatte.

Diese Gedanken brachten mich zu einer anderen Person.

Eine Person, die ich immer und immer wieder aus meinem Kopf versucht hatte zu verdrängen.

Meinen eigenen Vater.

Ich wusste nicht, wo er war, was er machte oder ob er überhaupt noch lebte.

Meine eigenen Gedanken von gerade eben kreisten immer und immer wieder in den Vordergrund meiner Gedanken.

'Ich meine es ist immer noch sein Dad. Ganz egal, was er getan hatte.'

Ich sollte vielleicht anfangen, auf meine eigenen Worte zu hören.

Doch sollte ich ihn aufsuchen und mit ihm reden?

Wollte ich das wirklich?

Oder war dies gerade nur eine furchtbar dumme Idee, die einfach so den Weg in meinen Kopf gefunden hatte.

Letzteres kam mir am plausibelsten vor, trotzdem ließ mich der Gedanke nicht ganz los.

Eine kalte Hand Strich über meinen Rücken.

Mein Kopf lag so wie früher auf seiner Brust.

Ich lauschte seinem Herzschlag.

Dieser gehörte zu den Dingen, die mich am Leben hielten.

Meine Hand beruhte auf seinem Brustkorb.

Wir sprachen nichts mehr.

Stille.

Doch diese Stille war nicht unangenehm.

Wir konnten uns blind unterhalten und genossen es einfach beide noch zusammen sein zu können.

Kurze Zeit später fielen wir beide in einen Schlaf voller Träume.

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Anna and Draco- A difficult LoveHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin