"Ihr müsst hier weg"

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Kapitel 44

Die Ferien näherten sich ihrem Ende.

Einerseits war ich froh, nicht mehr Tag ein Tag aus in diesem trostlosen Haus sein zu müssen, andererseits wusste ich, dass die nächsten Monate nicht einfach für uns alle werden würden.

Voldemort war zurückgekehrt und würde Hogwarts angreifen- das war sicher- doch mit wie vielen anderen Personen und sonstigen geheimen Waffen, wussten wir nicht.

Natürlich versicherte mir Draco oft als genug, dass uns nichts passieren würde, doch es war mir klar: Es würde Tote geben - viele um genau zu sein.

Und was gab uns die Sicherheit, dass es genau wir nicht sein würden.

Zumal Ryan - Mein gestörter Ex- mit Voldemort unter einer Decke steckte und mit Sicherheit alles versuchen würde um entweder mich oder Draco umzubringen.

Er hatte es damals schon einmal versucht und das würde er auch noch ein, zwei, wenn nicht sogar dreimal noch tun. Bis er sein psychopathisches Dasein eben gestillt hatte. 

Bei dem Gedanken wurde mir ganz schlecht und eine Gänsehaut breitete sich auf nahezu meinem gesamten Körper aus.

Nachdem was er mir angetan hatte, gab es ihm keinerlei Recht, derartig Sauer auf mich zu sein. Also war es mir bis dato noch ein Rätsel, was sein Antrieb dazu war.

Gerade als ich dabei war meinen Koffer zu packen, vernahm ich Stimmen- vermutlich aus dem Erdgeschoss.

Draco war unten gewesen und wollte schonmal seinen Koffer runterbringen, aber wieso sollte er mit sich selbst reden?

Neugierig lief ich als aus seinem Zimmer heraus und Richtung Treppe. In der Hoffnung von dort hören zu können, wer es war.

Eine weibliche Stimme drang zu mir hindurch: "Ihr müsst hier ganz schnell weg"

Sie klang energisch und ungefähr so, als würde sie gleich einen Herzstillstand bekommen.

"Wir sind eh bald weg. In mindestens einer halben Stu-", weiter kam mein Freund nicht, als er wieder von der Frauenstimme unterbrochen wurde. 

Wer war sie?

"Das ist viel zu lange", sie atmete einmal tief ein, vermutlich um sich zu sammeln, "Draco, hohl Anna und verschwindet so schnell wie möglich von hier, bevor sie kommen"

Bevor wer kam?

Sie sprach doch nicht etwa von-

"Voldemort und dein Vater und die anderen Todesser. Sie wollen hier eine Versammlung abhalten"

Verdammt!

Wir mussten hier wirklich schleunigst weg. 

Bevor ich reagieren konnte, kam mir schon Draco mit einem kreidebleichen Gesichtsausdruck entgegen.

Als er mich wahrnahm, murmelte er sowas wie: "Hast du's gehört"

Ich nickte sogleich und lief mit ihm in sein Zimmer zurück.

Von der Ruhe von vorhin war nichts mehr zu spüren. 

So schnell wie ich konnte, schmiss ich meine restlichen paar Sachen unbeachtet in den Koffer und wollte ihn gerade hochheben, als Draco in mir aus der Hand schnappte und meine Hand mit seiner verknotete.

Sogar in solch einem Augenblick war er einfach der pure Gentleman.

Hand in Hand liefen wir als so schnell wie wir konnten die Treppe nach unten in den Eingangsbereich. 

Zu unserem Glück war noch niemand hier.

Die Frau, welche uns gewarnt hatte, stand ebenfalls dort und wartete ungeduldig auf uns.

Ich hatte diese Frau schon einmal gesehen.

Damals, als ich hier gefangen war- sie war auch unter denen, die bei unserem Kampf dabei waren.

"Endlich", ein erleichterter Blick lauf auf ihrem Gesicht, "Du musst apparieren, Draco Schatz. Anders würde es zu lange dauern"

Sie warf mir ein kurzes, aber trotzdem echtes Lächeln zu. Es war so, als ob sie mich versuchte zu beruhigen und mir damit verdeutlichen wollte, dass alles gut werden würde.

Natürlich.

Erst jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Das war Narcissa Malfoy - Draco's Mutter. 

Nun wusste ich auch, woher er sein wunderschönes Lächeln hatte.

Sie hatte vermutlich einen großen Teil dazu beigetragen, damit Draco nicht genau so wurde, wie sein Vater. Diese Frau konnte nur eine gutes Herz haben.

Ich schenkte ihr also mein bestmögliches Lächeln, das ich in dieser Situation zu Stande bekam.

"Gut. Bereit Prinzessin?", seine hellgrauen Augen lagen nun direkt in meinen.

"Bereit", sagte ich also und klammerte mich an seinem Arm fest.

Wo bis vor kurzem noch die Eingangshalle der Malfoys zu sehen war, drehte sich nun alles. 

Es war ziemlich schwindelerregend, jedoch war dieses Gefühl so schnell wieder verschwunden, wie es gekommen war. 

Ein dampfender Zug lag nun in meinem Blick. 

Inmitten der Nebelwolke, standen wir. 

"Bei Merlins Bart, dass war knapp", ein völlig außer Atem gekommener Draco Malfoy stand neben mir und hielt noch immer meine Hand so fest, dass ich glaubte, sie würde gleich zerbrechen.

"Ziemlich", stimmte ich im zu und wendete meinen Blick wieder nach vorne.

Es war so wie immer: Schüler jeden Jahrganges, mit ihren Eltern. Eine Menge Koffer und Käfige mit Eulen, Ratten, Katzen,....

Aber eines war anders: Die Stimmung.

Alle wirkten bedrückt. Ganz anders, als noch am Angang des Schuljahres.

Nur noch vereinzelte glückliche Gesichter.

Nachdem viele es bis vor kurzem noch immer nicht geglaubt hatten, dass der Dunkle Lord wieder zurückgekehrt war, schien es sich jetzt deutlich geändert zu haben.

Es versetzte mir einen Stich ins Herz, so viele jünger Schüler, die unglücklich wirkten.  Auch wenn sie mich die meiste Zeit in Hogwarts nervten, so hatte solch eine Nachricht keiner von ihnen verdient. 

Doch es half nichts.

Wir mussten da durch.

Und zwar alle.

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Anna and Draco- A difficult LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt