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Kei Tsukishima

Heute war offiziell der erste Tag an dem ich, Kei Tsukishima, so wirklich richtig aufgeregt war. Wir würden vor einem riesigen Publikum in einer riesigen Halle um den begehrtesten Titel aller Oberschulen, die einen Volleyballclub hatten, spielen. Ein Glück, dass Yamaguchi und ich uns damals für die Karasuno und keine andere entschieden hatten, sonst wären wir nie auf W/N getroffen, hätten nie so viel gelernt und hätten wahrscheinlich auch nie die Chance bekommen die nationalen Meisterschaften zu gewinnen. Gewonnen hatten wir sie noch nicht, dabei stand uns noch ein schwer zu besiegender Gegner im Weg: die Kamomedai Oberschule. In einer unserer zahlreichen Besprechungen hatte uns der Trainer gesagt, dass sie sozusagen Date-Tech und Shiratorizawa in einem waren. Die Blocker waren ohne Umschweife ausgedrückt die besten des Landes und konzentrierten sich wie die eiserne Mauer vor allem auf ihre schnellen Readblocks. Angreifer Hoshiumi, welcher auch als kleiner Gigant bezeichnet wurde, kam auf gute drei Meter fünfzig Höhe und konnte durch kraftvolle Angriffe leicht die Blocker austricksen und an ihnen vorbei schlagen. Alle Stammspieler beherrschten sowohl Flatter-, als auch Sprungaufschläge, wobei der Setter, der Mittelblocker Hirugami, der das Zentrum der Abwehr und Blockstrategie bildete und Hoshiumis Aufschläge besonders gefürchtet waren. Annehmen konnten sie alle. Somit konnte jeder alles und war ein kompletter Allrounder. Bei dieser Erklärung der Mannschaft unseres Trainers war mir erst kurz die Luft weggeblieben. Wie sollten wir solche Champions denn besiegen? Ich hatte keinen blassen Schimmer wie dieses Spiel ohne W/N ausgehen würde, aber versuchen konnten wir es ja mal. Mehr als blamieren konnten wir uns ja schließlich nicht. Im Bus herrschte die hellste Aufregung, sowie sie schon bei unseren Spielen gegen die Inarizaki und die Shiratorizawa vorhanden gewesen war. Obwohl Tadashi nicht einmal ein Stammspieler war, verriet sein fast mamor weißes Gesicht den Druck, der auf uns lastete. Von Hinata und Kageyama kam merkwürdigerweise kein einziger Laut. Sie schliefen. Wie konnte man vor einem so wichtigen Spiel im Bus einschlafen? Sonst stritten sie sich doch auch immer. Diese beiden Idioten würden mir für immer ein einziges Rätsel bleiben, soviel stand fest. Alle Handys im Bus verkündeten gleichzeitig den Eingang einer neuen Nachricht. Neugierig öffnete ich den Chat.

‚Euch viel Glück. Das wird (k)ein Kinderspiel :)'  Stand dort doch tatsächlich geschrieben. Von W/N.

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Y/N N/N

Nach langem überlegen schickte ich meine Nachricht ab. Natürlich hatte ich mich heute schon einmal mit den selben Worten von ihnen verabschiedet, aber das hatte jetzt irgendwie noch einmal sein müssen. Ich würde alle Daumen drücken, die ich hatte. Sie hatten sich den Sieg verdient wie keine andere Mannschaft.

Wehmütig sah ich auf die Uhr. Schon in zwei Stunden würde es losgehen, während ich in einem langweiligen Wartezimmer der ansässigen Arztpraxis sitzen würde. Ganz toll! Zu gerne wäre ich bei diesem tollen Spiel dabei gewesen, aber Pech war eben Pech. Entnervt setzte ich mich auf das Sofa und schloss die Augen. Ich verstand überhaupt nicht was dieser Termin da überhaupt bringen sollte. Diese Menschen wollten doch einfach nur mehr Geld machen als sie es eh schon taten und mir erneut unter die Nase reiben wie schlecht es doch um mich stand und dass ich mich unbedingt noch weitere acht Wochen schonen müsste. Darauf hatte ich so gar keine Lust, aber was sollte es? Vielleicht hatte dieser Arzt ja auch gute Nachrichten für mich und ich könnte bei der Siegerehrung zumindest im Publikum sitzen. Das wäre immerhin etwas, oder? Der Termin war von fünfzehn bis siebzehn Uhr eingeplant und das Spiel begann um vierzehn Uhr dreißig. Das Ende war logischerweise nicht festgelegt, aber da es ein Finale war und in fünf Sätzen ausgetragen wurde konnte das schon einmal länger dauern. Das war meine Hoffnung! Ich nahm mir mein Handy, um immerhin mit Kiyoko ein wenig in Kontakt zu bleiben. Das Spiel anfangs anzusehen um dann abzubrechen würde ich mir nicht antuen.

Das verschwundene Ass || HaikyuuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt