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Y/N N/N

Zwei Tage frei - das war bitter nötig gewesen. Einfach einmal ausschlafen, vor allem nachdem wir gestern noch in die Nacht hinein die Fehler analysiert haben, was zugegeben dann doch einige gewesen waren. Trotz meines in den letzten Monaten durcheinander geratenen Schlafrhythmuses war ich guter Dinge für das morgige Finale. Ich hatte für Noya noch ein paar Aufschläge gemacht und inzwischen bekam er fast alle, weshalb ich  mich inzwischen schon sehr anstrengen musste, um an ihm vorbei zu kommen. Immer noch müde schleppte ich mich in die Küche, wo Sugawara und Daichi schon das Frühstück herrichteten.

"Na, gut geschlafen?" fragte Suga mich

"Sieht man mir nicht an, dass ich gerne noch länger im Bett geblieben wäre?" fragte ich ihn und gähnte.

"Doch." grinste Daichi.

"Na also." erwiderte ich nur und begann zu essen.

"Hey! Willst du nicht auf uns warten." beschwerte sich Shoyo der soeben die Küche betreten hatte.

"Ne. Ich hab Hunger." sagte ich und kaute lustlos auf meinem Brot herum. Innerhalb von ein paar Wochen war ich vom Frühaufsteher zum Morgenmuffel geworden. Anscheinend hatten mich die Jungs angesteckt. Ich war kein Fan von meiner Verwandlung, aber nachdem Tanaka mir einen Kaffee vor die Nase gestellt hatte fühlte ich mich super.

"Ok Jungs! Wir trainieren heute noch ein wenig. Nicht so viel, dass ihr umkippt, aber auch nicht so wenig, dass ihr alles verlernt. Treffen in einer Stunde an der Halle!" sie nickten zustimmend und jeder verschwand um die eine Stunde noch für ich zu nutzen.

Als ich an der Halle ankam, hörte ich schon das altbekannte gequietsche der Hallenschuhe. Ich stieß die Tür auf und war überrascht, dass bereits alle da waren.

"Du hast wohl nicht mit uns gerechnet, oder?" fragte mich eine amüsierte Stimme hinter mir. Ich zuckte zusammen.

"Mein Gott, Noya. Erschreck mich doch gleich zu Tode wenn du mich loswerden willst, aber sag vorher Bescheid. Ich habe mit euch gerechnet, aber nicht damit, dass ihr schon fünfzehn Minuten vorher da seid."

"Ach so. Uns war nur langweilig, sonst nichts. Können wir jetzt anfangen? Ich will noch ein paar deiner Aufschläge annehmen." grinste der Libero.

"Wovon träumst du Nachts?" fragte ich ihn belustigt, stellte mich jedoch zum Aufschlag bereit.

Timeskip nach dem Training

Wir lagen erschöpft am Boden. Aus meinen geplanten zwei Stunden Training waren fünf geworden und wir hatten gar nicht bemerkt, wie die Zeit vergangen war. Erst als Shimizu und Yachi das Essen gebracht hatten, wurden wir uns dessen bewusst wie spät es eigentlich schon war. Obwohl meine Muskeln schmerzten, als hätte ich einen Marathon hinter mir gehabt, so hatte das Training dennoch sehr viel Spaß gemacht. Auch wenn ich wusste, dass ich morgen nicht auf dem Feld stehen würde, hatten Kageyama, Hinata und ich eifrig an unseren Aufsteigern geübt, uns im springen gemessen und Aufschläge trainiert. ‚Leider' war Nishinoya in Top-Form und hatte alle Bälle bis auf einen Aufschlag von mir mit links und einen Aufschlag von Hinata mit geschlossenen Augen annehmen können. Kageyama war etwas gefrustet gewesen, aber ich hatte ihm verklickert, dass unser Libero eben ein Abwehrgott war und dass man Glück brauchte, um die Bälle an ihm vorbei zu schlagen. Somit waren jetzt alle guter Laune und freuten sich auf das morgige Spiel.

"Karasuno fight!" schrien wir noch alle, bevor wir die Halle verließen und schon um 19 Uhr ins Bett gingen.

Timeskip nächster Tag

Wir saßen im Bus und ich hielt mir die Ohren zu, während Tanaka mir schon zum hundertsten Mal erzählte wie Hinata einmal auf seine Hose gekotzt hatte, als sie auf dem Weg zu einem Trainingsspiel gegen die Seijou waren. Alle im Bus quatschten aufgeregt durcheinander, so wie man es von ihnen gewohnt war. Genervt setzt ich mir die Kopfhörer auf, um einen freien Kopf für das Finale zu bekommen. Heute ging es wirklich um alles oder nichts und die Shiratorizawa war gut, das wusste ich aus eigenen Erfahrungen. Wakatoshi kannte ich sogar persönlich. Wir waren einmal zusammen im internationalen Trainingscamp gewesen und hatten uns eigentlich gut verstanden. Seine Aufschläge waren beinahe perfekt und wenn er in den letzten beiden Jahren noch etwas dazu gelernt hatte war ich mir sicher dass sein Spielstil eine neun Komma acht von zehn verdiente. Wir würden sehen. Unser Bus ruckelte und kam zum stehen. Neugierig sah ich aus dem Fenster und tatsächlich waren wir bereits auf dem Parkplatz der Halle angekommen. Schon als wir ausstiegen fing das allgemeine Getuschel wieder an, aber erstens ließ es mich inzwischen kalt und zweitens konnte man es ihnen irgendwie nicht wirklich verübeln. Seit drei Jahren hat sie Shiratorisawa nur gegen die Aoba Johsai gespielt und jetzt waren wir, eine ehemals sehr gute Mannschaft, die danach nur noch sie flügellosen Krähen genannt wurde, wieder da und würden heute gegen das beste Team der Präfektur kämpfen. Das Ganze kam  natürlich auch ein wenig unerwartet für die Zuschauer und unsere Gegner, denn noch gestern hatte wohl jeder damit gerecht, dass es die Aoba Johsai sein würde, die gegen den weißen Adler spielen würde. Selbstbewusst wie immer gingen wir Ukai nach, der uns durch die Gänge lotste. Als wir in der Halle ankamen, blieb, wie ich es sah, den anderen kurz die Luft weg. So ein Publikum waren sie logischerweise nicht gewöhnt. Auf der einen Seite saß der Shiratorizawafanclub, der schon ausrastete obwohl die Mannschaft noch gar nicht anwesend war. Ich schüttelte belustigt den Kopf. Solange sie nicht rumschrien wenn wir Aufschlag hatten war mir das vollkommen gleich. Ich drehe mich zu den Jungen um, die jetzt doch ein wenig eingeschüchtert wirkten.

"Vergesst die Leute. Schaut lieber mal auf eure Tribüne." rief ich ihnen zu und zeigte auf die gut besetzte Karasuno-Fanmeile, die uns zujubelte. Ich musste mir ein Lachen verkneifen als ich den Konrektor sah der mit einer Perücke herumwedelte. Es waren tatsächlich viele Schüler gekommen, die ich sofort vom sehen her erkannte. Hinter uns schwoll das Gejubel zu einem unaushaltbarem Schreien an und als ich mich umdrehte, bestätigte sich meine Vermutung, dass Wakatoshi und seine Mannschaft soeben die Halle betreten hatten und mit herausfordenden Blicken auf uns zukamen. Während sich Hinata und Yamagucci schnell hinter Tsukishima und Kageyama versteckten, grinsten Kags und ich unsere Gegner nur an. Ich sah verwundert zu unserem Setter. Er konnte tatsächlich lächeln. Schnell scannte ich die Umgebung ab. Keine Trainer in Sicht. Dann würde ich wohl mal ein wenig Drama in die Gänge leiten.

"Wenn das nicht mal Satori und der Wakatoshi sind. Lange nicht mehr gesehen ihr beiden." lächelnd legte ich den Kopf schief.

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Wakatoshi Ushijima

Als wir die Halle betraten, jubelte uns die ganze Halle zu-wie immer. Ich setzte meinen ‚Ich werde die sowas von platt machen' Blick auf und lief mit der Mannschaft hinter mir auf unsere Gegner zu. Manche sahen ziemlich eingeschüchtert aus, aber ein Schwarzhaariger Erstklässler und ein ziemlich kleines und extrem sportliches Mädchen grinsten uns nur an. Das Mädchen kam auf uns zu. Sie kam mir seltsam bekannt vor.

"Wenn das nicht mal Satori und Wakatoshi sind. Lange nicht mehr gesehen ihr beiden." lächelnd legte sie den Kopf schief.

"Hey?" sagte ich nur und musterte sie. Vielleicht fiel mir dann wieder ein an wen sie mich erinnerte. Es war immer ein wenig peinlich, wenn man von Menschen wiedererkannt wurde, aber nicht darauf kam wo man sie getroffen hatte, sich geschweige denn an ihren Namen erinnerte.

"Schade, dass ihr euch nicht mehr an mich erinnert. Dabei waren wir doch so oft in Trainingscamps und haben gegeneinander gespielt." sagte sie, sichtlich von meinem verwirrten Gesichtsausdruck amüsiert.

"Wer ist das denn?" raunte mir Shirabu ins Ohr.

"Keine Ahnung." flüsterten Tendou und ich gleichzeitig zurück.

"Ach Semi-lein du bist auch hier. Tut mir leid ich hab dich gar nicht gesehen." fröhlich ging das Mädchen jetzt auch noch auf Eita zu. Sie kannte also nur die Drittklässler und war schon mit uns in Trainingscamps gewesen. Sie musste also entweder ein Spieler- oder Managertalent sein. Ich tippte eher auf letzteres. Tendou, Semi und ich sahen uns verwirrt an. Sie hatten also genauso wenig Ahnung wie ich.

"Jokeeeeer! Komm jetzt gefälligst her und hilf uns. Woher kennst du die da drüben eigentlich?" rief ein kleiner Orangehaariger dem Mädchen zu. Der Größe mach vermutete ich ihn als den Libero des Teams.

"Ich komm ja schon. Woher ich die Knalltüten kenne ist eine längere Geschichte und vor einem zu gewinnendem Finale einfach unwichtig." Knalltüten? Sie musste mich ziemlich gut kennen, um so mit mir zu reden. Nicht mal Tendou traut sich das. Meine Teamkameraden sahen mich entsetzt an, als würden sie erwarten, dass ich gleich auf das Mädchen losgehen würde, was ich aber logischerweise nicht tat. In Gedanken versunken versuchte ich das Gesicht der Brunetten mit einem Namen zu verknüpfen. Wer hat mich jemals eine Knalltüte genannt? Es gab da nur sehr wenige. An einen erinnerte ich mich noch gut. Wir hatten uns im Trainingslager in den USA kennengelernt und uns in den sechs Wochen recht gut verstanden. Ein ziemlich starker Spieler, nicht physisch sondern psychisch. Er konnte locker mit mir mithalten. In Gedanken ging ich sie alle durch, doch keiner hat braune Haare und blaue Augeny

"Hey Ushiwaka! Konzentrier dich mal. Wir sind im Finale! Du kannst sie später immer noch nach ihrem Namen fragen. Wir haben ein Spiel zu gewinnen!" Mit diesen Worten riss mich Tendou aus meinen Gedanken. Ich nickte. Beim Volleyball hatte ich schon immer gut abschalten können. Das heutige Spiel würden wir mit Leichtigkeit gewinnen, dann war immer noch Zeit für Fragen.

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Hi! Da wird wohl jemand unterschätzt huh? *perverser Smiley. Ich möchte hier kurz Werbung für meine andere Haikyuufanfiktion und meine Narutofanfiktion machen. Erstere ist abgeschlossen, die zweite läuft noch. Vielleicht schaut ihr mal vorbei, ich würde mich freuen :)

Das verschwundene Ass || HaikyuuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt