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Y/N N/N

Mein Wecker klingelte um Punkt drei Uhr nachts und trotz der recht ungewöhnlichen Uhrzeit sprang ich voller Energie aus dem Bett. Heute war es soweit. Wir würden tatsächlich zu den Nationalen nach Tokio fahren und wenn wir gut genug waren auch mehrere Wochen als Team in einer Herberge verbringen können. Das würde sowas von cool werden! Die anderen hatten mir erzählt, dass sie außer natürlich zu gewinnen noch ein anderes großes Ziel hatten. Die Nekoma in der besagten Schlacht am Müllplatz zu besiegen. Ich hatte bis jetzt zwar immer noch nicht verstanden, warum sie eine der größten und nobelsten Sporthallen Japans als Müllplatz bezeichneten, aber das war mir eigentlich auch ziemlich egal. Solange wir gewinnen würden war alles gut. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich mich ein wenig beeilen sollte. Der Bus ging in zwei Stunden und ich musste noch meine gesamten Sachen packen.

Eilig wuselte ich in meinem Zimmer herum, schmiss das wichtigste in meinen Rucksack und zielte mit dem Rest auf meinen weit geöffneten Koffer. Lieber hatte ich zu viel als zu wenig dabei. Nach diesem Prinzio füllte sich mein Gepäck im Rekordtempo, bis ich dann um Punkt vier mit vollem Magen und gepackten Sachen vor der Tür stand. Von meinen Großeltern hatte ich mich gestern bereits verabschiedet, da ich sie nicht hatte aufwecken wollen. Mit großen Schritten lief ich auf Kageyamas Haus zu und klingelte Sturm. Er riss sofort die Tür auf.

"Verdammt nochmal W/N! Geht's auch leiser? Jeder außer mir schläft noch!"

"Ups tut mir leid. Da hab ich wohl nicht dran gedacht. Kommst du?!" Natürlich hatte ich daran gedacht, aber Tobio ein bisschen zu nerven war doch auch mal ganz lustig. Mit dem Schwarzhaarigen im Schlepptau zog ich weiter zu Hinata, der schon ganz hibbelig vor der Tür wartete. Obwohl es Januar war schien ihm kein bisschen kalt zu sein. Ich seufzte auf, als die beiden streitend hinter mir her zur Schule rannten. Es ging ihnen also doch gut.

Ich hatte bereits die Hoffnung gehabt, dass wir uns jetzt einfach in den Bus setzen und uns auf das Turnier freuen könnten, doch das Schicksal schien uns einen Strich durch die Rechnung zu machen. Meine Augen weiteten sich, als mein Blick auf unseren Grauhaarigen Ersatzzuspieler fiel. Suga stand mit einem wehleidigen Gesicht und einem eingegipsten Arm vor der Eingangstür und unterhielt sich mit einem entsetzt aussehenden Ukai.

"Was hast du denn gemacht?" fragte ich ihn ungläubig.

"Von der Treppe gefallen." nuschelte der Drittklässler.  Fassungslos blickten wir ihn an. Das konnte doch nicht sein Ernst sein.

"Du bist verdammt nochmal unser Ersatzzuspieler! Was wenn Kageyama jetzt etwas passiert, oder er im Spiel einfach mal erschöpft ist? Dann stehen wir ohne Zuspieler da!" brüllte unser Trainer den Grauhaarigen an. Er tat mir leid doch Ukai hatte Recht. Außer Sugawara hatten wir keinen Ersatzzuspieler, der auch nur annährend so gut spielen konnte. Im Notfall müsste ich dann spielen.

Nun mischte Daichi sich ein.
„Es ist klar, dass das alles andere als optimal ist, aber wir gehen jetzt einfach mal davon aus, dass Kageyama sich nicht verletzt. Zur Not kann immer noch W/N spielen."

Ich nickte und betete abgesehen meines Atheistendaseins insgeheim dafür, dass sich Kageyama nicht verletzen würde. Als Zuspieler auf dem Feld zu stehen, obwohl man eigentlich Angreifer war, war nicht unbedingt das schönste, was einem Spiker in einem offiziellen Spiel passieren könnte. Ich atmete tief durch. Es würde schon nichts passieren. Eher tat mir Sugawara im Moment leid. Da waren wir einmal bei den Nationalen und er brach sich einen Tag vorher den Arm. Das war schon wirklich großes Pech.

"Ich würde sagen wir beruhigen uns jetzt mal. Suga ist auch nicht darüber begeistert sich den Arm gebrochen zu haben und nicht mitspielen zu können. Er hat es ja nicht mit Absicht gemacht." Ich legte dem Grauhaarigen und unserem Trainer je eine Hand auf die Schulter und bugsierte sie vorsichtig zum Bus.

"Einsteigen, sonst kommen wir zu spät." Die anderen folgten mir und wenig später saß ich neben Shizuku, Yachi, Herr Takeda und unserem Trainer auf der Rückbank des Busses und ging im Kopf noch einmal unsere Angriffe durch. Wir waren gut aufgestellt, das konnte man auf jeden Fall sagen. Wir waren mit Sicherheit eine sehr vielseitige Mannschaft und wussten wie wir unsere Gegner überraschen konnten. Das war unsere Stärke. Unberechenbarkeit.

Mit der Zeit lehnte ich meinen Kopf gegen die Scheibe und starrte in Gedanken auf die sich immer weiter verändernde Landschaft nach draußen. Nach guten einundhalb Stunden erblickte ich die Skyline von Tokio am Horizont und auch im restlichen Teil des Buses brach Aufregung aus. Die meisten kamen vom Land und waren noch nie in einer derart großen Stadt gewesen. Vor allem Shoyo rastete komplett aus und Kageyama hatte seine liebe Mühe den Gleichaltrigen wieder zu beruhigen. Als wir die riesige Halle erblickten und die Menschenmassen die davor standen, sah unser Mittelblocker so aus als würde er gerne für immer dort bleiben. Leider fuhren wir ziemlich schnell weiter zu unserer Herberge. Als die anderen ein Hochhaus erblickten vor dem wir anhielten dachten die Erst- und Zweitklässler schon, dass wir dort schlafen würden und umso mehr musste ich lachen, als Ukai uns zu einem eher kleinen Gebäude führte bei dessen Anblick die Jungen ihre Gesichter verzogen. Sie waren doch hier um Volleyball zu spielen und nicht um den ganzen Tag in einem wunderschönen Hotel zu verschlafen. Das sahen auch die Anderen relativ schnell ein und nachdem wir ausgepackt hatten sammelten wir uns vor dem Fernseher.

"Morgen geht es los: ihr habt euer erstes Spiel gegen die Tsubakihara Akademie." Unser Trainer schaltete den Fernseher ein.

"Sie spielen nicht übermäßig gut, haben, aber auch ein starkes Team ihrer Präfektur besiegt. Denkt immer daran. Von den Mannschaften, die bei den Nationalmeisterschaften antreten ist keine einzige schlecht. Sie sind alle genauso weit gekommen wie ihr und haben sich durchgebissen. Hier gibt es kein 25:8 mehr. Ihr müsst euch jeden Punkt hart erkämpfen!"

"Das wissen wir." sagte Daichi schlicht.
"Keiner ist wirklich schlecht."

Unser Trainer nickte bestätigend.
„Natürlich gibt es dennoch Favoriten, die sich besser schlagen als die anderen. Besonders gefürchtet sind dabei die Inarizaki und die Itachijama. Beide haben sich letztes Jahr ein spannendes Spiel im Finale geboten, welches letztendlich die Itachijama gewonnen hat. Beide haben viele starke Spieler wie Sakusa, einen sehr beweglichen Außenangreifer. Bei der Inarizaki sind da zum Beispiel die Miya-twins oder ihr Mittelblocker Suna Rintaro. Keiner ihrer Spieler steht zu Unrecht auf dem Feld. Um die Nationalen Meisterschaften zu gewinnen müsst ihr diese Mannschaften besiegen. Ich möchte euch nicht verängstigen, aber das könnte kompliziert werden. Lasst uns hoffen, dass wir erst gegen Ende auf sie treffen werden. Zurück zu morgen: Die Tsubakihara ist ein Gegner, aber keineswegs unbesiegbar. Gebt das was ihr habt und ihr werdet das hinbekommen. Jetzt geht schlafen und ruht euch aus! Müdigkeit wäre morgen das letzte was wir gebrauchen könnten."

"HAI!" riefen wir im Chor und verschwanden in den Bädern.

Morgen würde es losgehen und wir würden sie alle überraschen und fertig machen, da war ich mir sicher.

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okeeeee lesgooooo. Der Arc der nationalen Meisterschaften ist hiermit eröffnet. Ich freue mich über Votes, Kommis und einen Follow <3

Das verschwundene Ass || HaikyuuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt