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Y/N N/N

Heute war es nicht mein Wecker sondern meine Oma, die mich aufweckte und das schon um Viertel nach sechs. Viel zu früh für meinen Geschmack, aber ich erwiderte nichts und erhob mich widerstandslos. Was sollte ich denn die ganze Zeit machen? Die Schule begann um zwanzig nach acht und bis dahin waren es noch zwei Stunden. Allerdings stellte ich schon wenige Sekunden später mit einem Blick in den Spiegel fest, dass ich noch jede Menge Arbeit vor mir hatte. Eigentlich hielt ich nicht viel von Make-up. Ich bewunderte die Menschen, die die Geduld hatten sich jeden Morgen und Abend die Zeit zu nehmen sich zu schminken und dann auch noch super aussahen, denn ich war eindeutig zu faul dafür. Seit einiger Zeit war es mir einfach egal gewesen, wie viele Pickel ich jetzt hatte oder auch nicht, aber am ersten Schultag wäre es zwecks des guten ersten Eindrucks vielleicht ganz gut, wenn man nicht die Augenringe und die ganzen Pickel sah, die sich wie durch ein Wunder über Nacht ausgebreitet hatten. Seufzend fing ich an und sah zwanzig Minuten später ein halbwegs selbstbewusstes und hübsches Gesicht im Spiegel. Nachdem ich mich selbst als einigermaßen passabel eingeordnet hatte, schlüpfte in meine Schuluniform und lief dem Frühstücksgeruch nach.

"Und? Schon aufgeregt?" fragte mich mein Opa grinsend.

"Ich weiß nicht so ganz" murmelte ich zurück. Der Gedanke mich in einer Stunde dreißig anderen Gleichaltrigen in der Klasse präsentieren zu müssen und komische Blicke zu ertragen, war nicht unbedingt mein Liebster, aber behaupten ich wäre aufgeregt, würde ich nicht gleich.

Ich schaufelte hungrig mein Frühstück in mich hinein und sprang um kurz vor acht auf.

"Tschüss!" rief ich noch bevor ich mir meinen Rucksack über die Schulter warf und mich auf den Weg machte. Pünktlich und zehn Minuten später stand ich schließlich vor dem großen Schultor. Viele standen schon in Grüppchen herum und unterhielten sich angeregt und ich kam mir wie bestellt aber nicht abgeholt vor. Ohne jegliche Ahnung wo das dämliche Sekretariat geschweige denn mein Klassenraum war stellte ich mich vor das schwarze Brett und suchte nach einem Gebäudeplan.

"Suchst du was bestimmtes?" fragte mich ein kleiner orangehaariger Typ.

"Ja das Sekretariat" sagte ich " Kannst du mir vielleicht sagen wo das ist?

"Ach so, du bist neu hier. Voll krass, warum wechselst du denn mitten im Schuljahr die Schule? Das ist doch voll kompliziert."

"Persönliche Gründe" erwiderte ich nur knapp. "Wo ist denn jetzt das Sekretariat?"

Das war wohl ein wenig unhöflich gewesen. Er starrte mich an. "Such dein Sekretariat doch alleine." rief er mir zu und wollte gerade gehen als ich ihn zurückhielt.

"Tut mir leid. Ich bin nicht so gut auf das Zeug zu sprechen und werde auch nicht gerne daran erinnert. Kannst du mir verzeihen?"

"Klaro" grinste der Kleine. Der hatte Nerven. Wenn mich jemand so angemotzt hätte würde ich ihn bis an mein Lebensende hassen, aber der Knirps, der mal so nebenbei bemerkt genauso groß war wie ich, tat so als wäre nichts passiert und sprang aufgeregt neben mir hin und her, als wir uns auf den Weg zum Sekretariat machten.

„Wie heißt du eigentlich?"

„Hinata Shoyo und du?"

„W/N N/N."

„Cool! Freut mich! Hier wären wir auch schon. Soll ich mit rein kommen?" fragte der Orangehaarige aufgeregt und ich zuckte die Schultern. Das war mir gleich.

„Kannst du schon machen." antwortete ich nur und drückte die Glastür auf.

„W/N N/N mein Name. Ich bin die neue Schülerin und sollte mich hier melden."

"Hallo N/N. Schön dass du da bist. Du möchtest bestimmt wissen in welche Klasse du gehst oder?" begrüßte mich eine ältere Frau mit braunen Haaren. Ich nickte

„Hast du dir außerdem denn schon eine AG herausgesucht? An unserer Schule ist das beitreten einer AG Pflicht."

"Hey werde doch die Managerin von unserem Volleyballclub." meinte Hinata zu mir.

"Volleyball? Ich weiß nicht. Ich glaub das ist nicht so mein Sport." Mist weshalb musste ausgerechnet die Person, die mich als erstes ansprach Volleyball spielen. So wie ich Hinata nach fünf Minuten einschätzte, gehörte er nicht zu den Menschen, die sich nach schon nach einer einzigen Absage zufriedengaben.

Ich hatte Recht.

„Na und?" sagte dieser auch gleich.
„Komm doch später mit zum Training und schau es dir erst einmal an. Dann kannst du immer noch nein sagen."

Was sollte ich dagegen sagen? Ich setzte ein gezwungenes Lächeln auf.

„Ok ich kann ja mal gucken, aber das ist jetzt kein Versprechen. Ich will nur mal vorbeischauen, haben wir uns verstanden?" Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte ich den orangenen Flummi neben mir.

"Ja klar!" grinste Hinata.

"Frau Sekretärin? Tuen sie mir doch bitte einen Gefallen und tragen sie W/N als Managerin für das Jungenvolleyballteam ein." Fügte er noch hinzu und blinzelte mich unschuldig an.

"Hey Hinata ich hab noch nicht einmal ja gesagt" beschwerte ich mich.

"Du wirst aber sicher ja sagen. Und jetzt komm! Wir sind in der gleichen Klasse und es ist schon fünfzehn nach acht. Sonst kommst du an deinem ersten Tag noch zu spät und das wäre ja nicht so toll." sagte er und zog mich mit sich mit.

Als Hinata und ich die Klasse betraten wurde es still. Das lag vielleicht zum einen daran, dass ich neu war und zum anderen, dass Hinata und ich fast zehn Minuten zu spät waren weil er sich noch unbedingt ein Getränk hatte kaufen wollen. Aus dem Grund, dass er mir bisher bei meiner Eingewöhnung geholfen hatte, hatte ich ihn unbedingt begleiten wollen. Jetzt, im Klassenraum angekommen, wurden wir von allen angestarrt und für kurze Zeit bereute ich meine Entscheidung. Die junge Lehrerin warf Shoyo einen warnenden Blick zu und wandte sich dann mir zu.

"Liebe Schüler. Das ist ab heute eure neue Mitschülerin. Herzlich Willkommen in Japan. Bitte stell dich kurz vor und erzähl uns ein bisschen was über dich."

"Ja also ich bin W/N N/N, bin 16 Jahre alt und bin vor ein paar Tagen zu meinen Großeltern in die Nähe gezogen. Davor habe ich in Deutschland gewohnt. Auf gute Zusammenarbeit!" Ich wollte mich gerade schon wieder setzen als ein paar Schüler ihre Hände hoben. Seufzend rief ich sie alle hintereinander auf.

"Warum sprichst du so gut Japanisch?" fragte mich ein Schwarzhaariger.

„Meine Mutter ist Japanerin." Antwortete ich lächelnd und rief ein hübsches Mädchen aus der zweiten Reihe auf.

"Warum hast du Deutschland verlassen?"

„Persönliche Gründe" murmelte ich knapp, versuchte dem ganzen aber einen höflicheren Ton zu verleihen, als bei Hinata vorhin.

"Kann ich mich jetzt bitte hinsetzen?" Fragte ich leicht verzweifelt, als immer mehr Hände in die Luft schossen.

"Ja natürlich N/N. Such dir einen freien Platz aus." meinte die Lehrerin

Einige Jungen und Mädchen rückten ein Stück zur Seite, doch ich ging zielstrebig auf den grinsenden Hinata zu. Dann saß ich wenigstens neben jemanden den ich mochte und von dem ich wusste, dass er nett war. Der Schwarzhaarige neben ihm war mir unbekannt, aber schlecht sah er nicht gerade aus.

Das einzige Problem an meiner Platzwahl war, dass ich nun, wie ich erfuhr, von zwei begeisterten Volleyballern eingekesselt war. Der große mit den schwarzen Haaren, blauen Augen und dem düsteren Blick hatte sich als Tobio Kageyama vorgestellt und Shoyo kannte ich ja schon. Volleyball war das einzige Gesprächsthema zwischen den beiden. Kageyama war anscheinend der Setter des Teams und Hinata ein Mittelblocker. Irgendwie war es so eine Art von Hassliebe zwischen den beiden. Ich war schon gespannt darauf, wie sie spielten. Jetzt musste ich nur noch warten, bis die Schule aus war. Noch sieben Stunden, dann würde ich nach drei Wochen wieder eine Sporthalle und Volleybälle zu Gesicht bekommen. Ein wenig aufgeregt war ich ja schon aber ich freute mich auch sehr darauf.

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Hey! Ich melde mich dann auch mal kurz zu Wort. Danke, dass ihr dieser Fanfiktion eine Chance gebt! Ich freue mich über Votes, Kommis und einen Follow
Sarah <3

Das verschwundene Ass || HaikyuuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt