37. Blöde Unterhosen

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Amor wartete im Auto, während ich frierend auf dem Schulhof stand und hoffte, nicht von irgendeiner Aufsichtsperson erwischt zu werden. Warten tat ich auf Ava, die mir mein Nachhilfszeug geben wollte, damit ich mit Klaudia bis zur Prüfung nächste Woche Dienstag weiterlernen konnte.

Es hatte bereits geklingelt und wahrscheinlich würde sie gleich vor mir stehen, doch ich konnte sie nirgends sehen.  Seufzend trat ich auf derselben Stelle herum und fröstelte. Innerlich fragte ich mich, ob ich diese Woche auch vom Fußballtraining ausgeschlossen war, da sandte mir Gott auch schon eine Antwort.

„Hey, Queen", knurrte Isaiah nämlich im nächsten Moment, doch auch wenn er der Captain des Teams war, würde ich ihn nicht fragen. „Gestern Spaß gehabt beim Vergewaltigen?"

Ich runzelte die Stirn und zog instinktiv meine Hände aus meinen Jackentaschen. „War nicht so'n geiles Gefühl wie Fremdgehen, aber schon ganz okay."

Er weitete erst überrascht die Augen, bevor er zornig die Brauen zusammenzog. „Du Hurensohn–", wütete er schlagartig und trat plötzlich so nah an mich, dass unsere Nasenspitzen sich fast berührten. Bevor er mir jedoch ins Gesicht spucken konnte, drängte ihn eine unbekannte Kraft nach hinten, die sich dann als Ava entpuppte.

„Isaiah, geh", murmelte sie und zog zittrig ihre Hände von seiner Brust. Er schaute nur ungläubig zu ihr runter und schnaubte verächtlich.

„Was ist los, Ava? Bist du jetzt auch noch dicke mit ihm, nachdem er dich zu seinem Vorteil genutzt hat?"

„Das hat er nicht", widersprach sie und rollte die Augen. „Du vielleicht, aber Carter nicht. Und jetzt lass uns in Ruhe."

Ich zog überrascht die Augenbrauen hoch, da sie mir bisher viel zurückhaltender und ruhiger vorgekommen ist. Schreien tat sie zwar nicht, aber wenn er sich jetzt nicht fortbewegen würde, würde sie bestimmt ihre Krallen ausfahren.

„Hey, Freunde", mischte Amor sich plötzlich ein und legte einen Arm um Isaiah. „Alles in Ordnung hier?"

„Ja ja", meinte ich nur und musste schmunzeln, als der armselige Idiot vor mir die Hände zu Fäusten ballte, aber nicht zuschlagen konnte.

„Wundervoll", Amor lächelte breit und zog Isaiah mit sich. „Wir verziehen uns dann mal..."

Fast schon gewaltsam riss er ihn mit sich, doch wie jeder andere Ex auf diesem Planeten, starrte er seine ehemalige Freundin noch gefühlte zehn Stunden an, bevor er sich endlich trennen konnte.

„Tut mir leid wegen ihm...", murmelte Ava und alles, was ich sehen konnte, war ihr hoher Zopf, während sie bereits nach meinen Unterlagen kramte.

„Ist schon okay", meinte ich nur und nahm die Mappe entgegen. „Ich wusste schon länger, dass er ein Arschloch ist."

Ava zog eine Augenbraue hoch und vergrub ihre Hände bibbernd in ihren Jackentaschen. „Wie meinst du das? Du kennst ihn doch kaum."

Ich stockte kurz und schloss dann die Augen, weil ich von meiner eigenen Dummheit genervt war. Na toll.

„Ja, tut mir Leid... Ich habe schon letzte Woche mitbekommen, dass er nebenbei was mit Oliwia am Laufen hat."

Früher oder später kam die Wahrheit immer raus. Außerdem sah ich keinen Sinn darin, das weiter vor ihr geheim zu halten.

„Du kennst ihren Namen?", Ava zog völlig verwirrt die Augenbrauen zusammen. „Kennst du sie persönlich?"

„Nein, ich...", hob ich an und unterbrach mich selbst. „Das wird jetzt lustig klingen, aber mein bester Freund studiert an derselben Uni wie Liw und steht ziemlich auf sie. Er hat mir halt erzählt, dass sie mit einem Schüler namens Isaiah schläft und erst letzte Woche kam ich drauf, dass dein Freund gemeint ist..."

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