19. Wütende Russen

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„Hey", jemand legte mir sanft eine Hand auf die Wange und zog sie wieder zurück. „Carter. Aufwachen...", ein Seufzen erreichte meine Ohren. Ich zog die Augenbrauen zusammen und grummelte leise, doch das wurde völlig ignoriert.

„Seit einer halben Stunde versuche ich schon, dich zu wecken", die Stimme wurde lauter, weshalb mein Gehirn endlich realisierte, dass mich das Äffchen genervt anmeckerte. Verwirrt blinzelte ich, da es nicht jeden Morgen vorkam, dass ich von El geweckt wurde, doch als ich sie da im Badehandtuch neben mir knien sah, konnte ich dem Geschehen noch weniger glauben.

„Hm?", ich setzte mich überrascht auf und runzelte die Stirn. „Wa- Äh..."

Sie hatte ihr nasses Haar nach hinten gestrichen, sodass es knapp ihre Schultern berührte und ihre Haut glitzerte fast schon im Morgenlicht, das hinter mir durch die Fenster schien. Den Kopf schief legend betrachtete sie mich.

„Guten Morgen."

So langsam kamen die gestrigen und nächtlichen Erinnerungen wieder zurück, sodass ich schwach nickend den Blick abwandte. „Morgen."

„Willst du duschen? Oder dich irgendwie sonst auffrischen?", fragte sie und rutschte vom Bett.

Ich gähnte kurz und warf die Decke zurück. Dabei flog ein BH aus dem Stoffchaos, den ich geflissentlich ignorierte. El bemerkte nichts und hüpfte über die Unordnung auf ihrem Boden hinweg. Mir kam es so vor, als wäre das Durcheinander von gestern Nacht noch schlimmer geworden.

„Zähne putzen wäre nett", murmelte ich und stand langsam auf. Sie lächelte leicht und deutete auf eine Tür, die wahrscheinlich in ihr Bad führte.

„Im Schränkchen über dem Waschbecken sind neue Zahnbürsten."

Nickend streckte ich mich kurz, ehe ich mich seufzend in Bewegung setzte. Das Badezimmer sah genauso schlimm aus. Alle möglichen Stylinggeräte lagen vor ihrem Spiegel, Wäscheberge bereiteten Lebensorte für Kolonien und Schminke überall. Aber am schlimmsten sah ihre Dusche aus, deren Fliesen früher bestimmt mal weiß gewesen sind. Ihr abgewaschener Zombie-Look schien hartnäckig gewesen zu sein.

Normalerweise interessierte mich so ein Kram nicht, doch mit El im Zusammenhang überraschte das Chaos mich. Außerdem hatte ich während des Zähneputzens nichts besseres zutun, als meine Umgebung zu analysieren. Müde spuckte ich den minzigen Zahnpastaschaum aus und wusch mir anschließend das Gesicht. Meine Haare hatten vergessen, was es hieß definiert lockig zu sein und erstreckten sich nun wild in alle Richtungen. Ich fuhr mir ein paar mal durch die Mähne, plante innerlich einen Friseurbesuch und trat dann wieder in Els Zimmer.

Sie stand da, mittlerweile gekleidet im typischen Pullover-Rock-und-Kniesocken-Look und bürstete durch ihr feuchtes Haar. Als sie mich hörte, drehte sie sich lächelnd um. Keine Ahnung, ob sie in derselben Position aufgewacht war, wie ich in der Nacht, aber wenn, dann ließ sie sich nicht ansatzweise was anmerken.

„Meine Mum fährt mich später zu Louis, aber davor musste sie kurz weg. Das ist aber nicht schlimm, da Jules mir gerade geschrieben hat. Sie nimmt eben den Bus und will uns erzählen, was gestern passiert ist. Hilfst du mir, ein kleines Frühstück für uns vorzubereiten? Sie ist bestimmt gleich da."

„Wie viel Uhr ist es denn?", fragte ich neugierig und tastete mich nach meinem Handy ab. Elaine deutete auf ihre Kommode, da es noch dort lag und sah zu ihrer Wanduhr.

„Gleich ist es 12."

„Sie hat wahrscheinlich schon gegessen", murmelte ich und griff nach meinem Handy. El zuckte die Achseln.

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