15. Der Test

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„Guten Morgen, meine Sonne", lächelte Lucien breit und schloss hastig die Haustür hinter sich. Ich trat zurück, während er seine Jacke weg hing und verdrehte die Augen.

„Oder doch kein guter Morgen für dich?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue. Den Kopf schüttelnd seufzte ich und bedeutete ihm, mit gesenkter Stimme zu reden.

„Wir haben zum ersten Mal nach Jahren wieder als Familie gemeinsam gefrühstückt. Das war so merkwürdig. Elaine war zwar auch dabei, aber sie ist nicht der Grund, weshalb es so komisch gewesen ist."

„Elaine ist hier?", fragte Lucien für meinen Geschmack etwas zu begeistert und grinste. „Wo denn?"

Ich seufzte. „In meinem Zimmer. Kannst du mal bitte zu meinen Eltern gehen und Smalltalk mit ihnen führen? Ich hab das Gefühl, dass da irgendwas los ist."

Lucien runzelte verwirrt die Stirn. „Klar, aber was soll schon los sein?"

„Tu's einfach", ich schob ihn Richtung Wohnzimmer und deutete hinter mich, zu den Treppen. „Komm danach in mein Zimmer."

Er nickte nur und setzte ein Grinsen auf, bevor er seine Mission startete. Seufzend kehrte ich um und eilte hoch, um nach Elaine zu sehen. Wir hatten nämlich einen Deal abgeschlossen; Ich würde ab jetzt ihre Chemiehausaufgaben für das restliche Jahr erledigen und sie wollte sich dafür um all meine Kunstprojekte kümmern. Momentan zeichnete sie mir eine Gestalt, die eine Mischung aus einem Reh und einem Tintenfisch darstellen sollte und da sie bereits seit einer Stunde daran saß, hatte ich hohe Erwartungen.

„Wie läuft's?", fragte ich und betrachtete sie neugierig. Leise die Tür hinter mir schließend wartete ich auf eine Antwort, doch das Äffchen spitzte nur kritisch die Lippen.

„Für deine Verhältnisse ist es wahrscheinlich ein Meisterwerk, aber ich hätte es besser machen können", frech grinsend drehte sie sich zu mir und lachte, als ich die Augen verdrehte.

„O mein Gott, du hast gerade die Augen gerollt", sie schien merkwürdiger Weise ziemlich begeistert. „Louis macht das auch ständig. Irgendwie heiß, wenn Jungs das tun."

Okay, was war komischer? Dass sie mich oder ihren Cousin gerade heiß genannt hatte? Beides war verstörend.

„Zeig mir die Zeichnung", meinte ich nur skeptisch und näherte mich ihr. Sie nahm die Arme vom Blatt und als ich es sah, hob ich erstaunt die Augenbrauen.

„Wow."

Elaine lächelte selbstgefällig und reichte sie mir. „Ich habe lange nichts mehr gemalt, das mir Freude bereitet hat. Dieses Mal mit einbezogen."

Ich musterte sie kurz und schmunzelte anschließend. „Du könntest ein Porträt von mir zeichnen."

„Oh, ja. Das würde mich unglaublich glücklich stimmen", lachte sie sarkastisch auf, doch ich meinte es eigentlich ernst - ohne narzisstisch klingen zu wollen.

„Naja", seufzend packte ich die Stuhllehne, um sie zu mir zu drehen. „Schluss mit lustig. Du, junge Dame, rückst jetzt sofort mit der Wahrheit über deinen kleinen Regelbruch von heute Morgen raus. Eher kommen du und dein armseliger Fuß nicht hier weg."

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