Mit der Erkenntnis, dass ich Draco mehr als nur mochte, bei Merlin, ihn sogar liebte, kam auch die Erkenntnis, dass ich mehr als nur verdammt war. Ich wusste nicht wie oder ob ich es Draco sagen sollte. Ich entschied mich dafür, es ihm vorerst nicht zu sagen. Stattdessen konzentrierte ich mich auf die bevorstehende Apparierprüfung. Naja, konzentrieren war wahrscheinlich nicht das richtige Wort. Wenn ich nicht im Unterricht war, wir extra Apparierstunden hatten oder ich lernte, verbrachte ich meine Zeit mit Blaise. Natürlich konnte nicht lange aushalten ohne meine Gefühle für Draco Blaise zu gestehen.
„WAS!?", schrie Blaise, doch ich hielt ihm sofort meine Hand über den Mund. Wir saßen gerade in der Bibliothek und trafen letzte Vorbereitungen für die anstehende Prüfung, als ich Blaise von meinen Gefühlen erzählte.
„Okay, okay, ich bin ja schon leise", versuchte mein Gegenüber zu flüstern, nachdem ich meine Hand wieder von seinem Mund entfernt hatte. „Bitte was, Victoria? Du willst mir erzählen, dass du Draco Malfoy liebst?"
Ich schlug meinen Kopf auf das Buch, welches vor mir lag. Noch lauter und die ganze Bibliothek würde es wissen!
„Ja, ich glaube es", antwortete ich. Blaise guckte mich nur fassungslos an und schüttelte seinen Kopf.
„Ich freu mich auf die Hochzeit!", lächelte Blaise plötzlich. Ich hob mein Buch an und schlug ihn damit auf den Kopf.
„Blaise Zabini!" Wir fingen beide an zu lachen. „Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube schon, dass ich ihn liebe, aber... wie kann man sich sicher sein? Blaise, wie kann ich mir sicher sein, dass ich ihn liebe? Wie fühlt sich das überhaupt an?"
„Ich weiß es nicht, Victoria. Aber ich glaube, dass du es im richtigen Moment wissen wirst. Du wirst dir irgendwann so sicher sein, dass du ihn liebst, und dann, dann sag es ihm. Versprich mir das! Versprich mir, dass du es Draco sagen wirst." Blaise nahm meine kalten Hände in seine. Ich guckte ihn in seine Augen und begann zu verstehen. Liebe, sie war kompliziert. Komplizierter, als ich es jemals verstehen würde. Aber er hatte Recht. Ich würde es irgendwann wissen. Ich hoffte nur, dass, wenn ich mir zu hundert Prozent sicher war Draco Malfoy zu lieben, dass es dann nicht schon zu spät war.
Die Wochen vergingen und so stand eines Morgens die Apparierprüfung an. Hermine, Ron und ich waren einige von wenigen Gryffindors, die bereits schon siebzehn waren und die Prüfung damit ablegen konnten. Wir standen vor der Großen Halle und warteten darauf, dass unser Name aufgerufen werden würde.
Hermine legte die Prüfung vor mir ab und absolvierte diese mit solch einer Brillanz, dass ich mir sicher war, zu versagen.
Unsicher trat ich in die Halle, nachdem mein Name aufgerufen wurde. In der Großen Halle wartete bereits schon ein grauhaariger, kleingewachsener und rundlicher Mann auf mich.
„Guten Morgen, Miss", er sah auf seine Liste von Namen und hob die Augenbraue. „Moon?"
„Ja, Sir", antwortete ich und versuchte meine Nervosität zu überspielen.
„Nun, Miss Moon. Herzlich Willkommen zur Apparierprüfung, ich bin Ihr heutiger Prüfer." Seinen Namen wollte er wohl nicht sagen. Sollte mir recht sein. „Zur Prüfung: Sie Apparieren von einem vorgegebenen Punkt in dieser Halle in den Reifen." Er zeigte in die Ferne, ans Ende der Halle, wo bereits schon ein breiter Reifen lag. „Dort hinten. Sollten Sie es schaffen, ohne Fehler zu Apparieren, nun, dann haben Sie bestanden. Wenn nicht, dann nicht."
Er führte mich einige Schritte weiter, und begann seine Notizen zu machen. Ich atmete noch einmal kräftig ein und aus, bevor ich versuchte all meine Konzentration zu sammeln.
„Auf drei, Miss Moon."
Ich ergriff den Saum meines Pullovers mit zittrigen Händen.
„Eins."
Ziel, Wille, Bedacht.
„Zwei."
Ziel, Wille, Bedacht, Victoria. Du kannst es schaffen.
„Drei."
Mein Magen zog sich zusammen, ich dachte an die drei magischen Worte, stellte mir den Reifen vor und spürte, wie ich in einen grausamen Sturm gezogen wurde. Ich verlor den Boden unter meinen Boden und plötzlich, ganz plötzlich, stand ich in Mitten des Reifens.
Erleichtert atmete ich aus und überprüfte, ob ich noch all meine Gliedmaßen besitzen würde. Alles noch dran. Ich hatte es geschafft. Ich hatte es doch tatsächlich geschafft. Oder zumindest glaubte ich dies.
„Gut gemacht, miss Moon. Nicht ganz auf drei, aber es sollte reichen, um sie bestehen zu lassen." Er kritzelte auf seinem Papier herum und streckte dann seine Hand aus, um mir gewisses Papier zu überreichen. Mit schnellen Schritten lief ich auf ihn zu und nahm ihm den Zettel ab.
„Danke", sagte ich freundlich, bevor ich mit gehobenem Kopf aus der Halle trat. Draußen erwarteten mich bereits schon meine Freunde, welche mich ausgiebig beglückwünschten.
Ron war einige Minuten nach mir dran. Ich drückte ihm die Daumen und hatte wirkliche Hoffnungen, dass er es schaffen könnte. Jedoch bestand Ron die Prüfung nicht.
„Das war wirklich Pech", sagte Hermine als wir abends im Gemeinschaftsraum saßen. Harry hatte bei Slughorn Unterricht zusammen mit Ernie und Draco gehabt, während wir in der Prüfung waren. „Nur eine Kleinigkeit, der Prüfer hat bloß bemerkt, dass er eine halbe Augenbraue zurückgelassen hat... Wie lief es mit Slughorn?"
„Kein Erfolg", antwortete Harry, bevor er sich Ron zu drehte. „Pech für dich, Mann, aber das nächste Mal schaffst du es – wir können die Prüfung zusammen machen."
„Meinte ich auch schon zu ihm", sagte ich und zog die Decke, welche um mich gelegt war, weiter zusammen. Irgendwie war mir ungewöhnlich kalt. Vielleicht würde ich ja Krank werden und müsste einige Tage nicht zum Unterricht. Ah, Hoffnungen.
„Aber wegen einer halben Augenbraue! Das ist doch kleinkariert!", beschwerte sich Ron und setzte sich neben mich.
„Ich weiß", antwortete Hermine besänftigend.
„Viel zu streng!", stimmte ich ihr zu und lehnte mich im nächsten Moment an Rons Schulter an. Mein Bruder legte netter Weise seinen Arm um mich und zog mich noch dichter heran.
„Alles okay bei dir?", fragte Ron, während Hermine und Harry schon wieder über die Sache mit Slughorn und der Erinnerung sprachen.
„Keine Ahnung. Mir ist irgendwie voll kalt", gestand ich. Ron holte mir eine weitere Decke und ich wendete mich an meine beiden anderen Freunde. „Was habt ihr jetzt vor wegen Slughorn?"
„Harry wollte das Felix Felicis nehmen und dann zu Slughorn gehen", erklärte mir Hermine.
„Jaah, es bleibt mir wohl nichts anderes übrig", sagte Harry. „Ich glaube nicht, dass ich alles davon brauche, nicht für zwölf Stunden, es kann ja nicht die ganze Nacht dauern... Ich nehme nur einen Schluck. Zwei bis drei Stunden sollten reichen." Ich stimmte Harrys Plan zu. Es schien mir auch die einzige Möglichkeit, um Slughorn diese angeblich so besondere Erinnerung abzunehmen. Ich hoffte nur für Harry, dass alles nach Plan laufen würde.
Wir warteten bis die Sonne fast untergegangen war, bevor wir uns hoch in den Jungen Schlafsaal schlichen, wo Harry das Gebräu zu sich nahm. Erst schien es nicht zu wirken, doch plötzlich wurden seine Wangen zart rosa und seine Augen funkelten leicht.
„Und wir fühlst du dich?", fragte ich neugierig.
„Ausgezeichnet!", antwortete Harry und schien plötzlich eine Idee zu haben. „Ich geh runter zu Hagrid!"
„Was!?", stießen wir drei gleichzeitig aus. So hatten wir das aber nicht geplant!
„Vertraut mir", versuchte Harry uns zu beruhigen. „Ich weiß, was ich tue, oder besser gesagt, Felix weiß es!" Und damit war Harry auch schon verschwunden. Ich ließ mich auf Rons Bett fallen.
„Das kann er doch nicht ernst meinen, oder?", fragte ich, doch Hermine nickte nur.
„Sieht ganz so aus. Zum Glück hat er noch etwas vom Felix Felicis für das nächste Mal." Sie setzte sich zu mir und schüttelte nur fassungslos mit dem Kopf. Ron schien der einzige zu sein, den das Ganze nicht überraschte. Wir verbrachten den Rest des Abends bei Ron auf dem Zimmer, bis Dean und der Rest der Bande wiederkamen und Hermine und ich allen eine gute Nacht wünschten und in unseren eigenen Schlafsaal gingen. Wir sprachen noch weiter über die Apparierprüfung und Harrys jetzige Aufgabe, bevor wir beide ins Land der Träume glitten.
„Du wirst doch nicht etwa Krank, Victoria!", kommentierte Hermine als wir gemeinsam zum Frühstück am nächsten Morgen gingen. Ich hatte den Morgen über nur gehustet und fühlte mich nicht wirklich in der Lage irgendetwas zu machen.
„Bestimmt. Ich geh nachher einfach zu Madam Pomfrey und dann hat sich das erledigt. Sagst du den Lehrern später Bescheid?" Sie nickte und versicherte mir, dass sie allen Lehrern sagen würde, dass ich heute nicht zum Unterricht kommen würde. Ich bedankte mich mit einem breiten Lächeln.
Wir trafen Ron und Harry beim Frühstück. Harry sah komplett müde aus. Hoffentlich war er letzte Nacht erfolgreich gewesen.
„Und?", fragte ich nachdem Hermine und ich uns gesetzt hatten. Harry fing an wie verrückt zu Lächeln und erzählte, wie er es geschafft hatte die Erinnerung von Slughorn zu bekommen und diese sich danach bei Dumbledore angeguckt hatte. Offensichtlich hatte Slughorn Voldemort, damals Tom Riddle, erzählt wie man Horkruxe erstellte und was man dafür tun müsste. Nun gab es allerdings die Frage: Was zur Hölle waren Horkruxe?
Offensichtlich waren es verschiedene Objekte in denen Voldemort Teile seiner Seele aufbewahrte. Faszinierend.
Harry erzählte auch, dass er und Dumbledore sich auf die Suche nach einem bestimmten Horkrux machen würden, um diesen zu zerstören.
„Wow", sagten Ron und ich gleichzeitig.
Wenige Minuten später verabschiedete ich mich von meinen Freunden und ging Richtung Krankenflügel. Soviel von „Für dieses Jahr habe ich genug vom Krankenflügel". Wow, ich fragte mich, wie oft ich dieses Jahr wohl noch in den Krankenflügel gehen würde.
Madam Pomfrey schein überrascht mich zu sehen, jedoch fragte sie nur, was mich heute zu ihr bringen würde und gab mir dann einen Trank, welchen ich den Rest des Tages trinken müsste und schrieb mich für Heute krank.
Nachdem ich mich bei ihr bedankt hatte, machte ich mich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum. Jedoch machte ich aus Gewohnheit einen Umweg. Im Siebten Stock angekommen blieb ich vor dem Raum der Wünsche stehen, wo bereits schon Goyle stand und mich verwundert ansah. Er hielt eine schwere silberne Kugel in der Hand und war kurz davor diese Fallen zu lassen. Ich verdrehte nur meine Augen und versuchte dem dämlich drein guckenden Slytherin ein Lächeln zu schenken.
„Hey", sagte ich. Goyle sah mich an, als ob er gerade einen Geist gesehen hätte. Ich stellte mich an die Wand gegenüber von ihm und wartete bis plötzlich eine Tür in der gegenüberliegenden Wand erschien und Draco zum Vorschein kam.
Draco sah blasser und dünner aus, als in den letzten Tagen und Wochen, in denen ich ihn gesehen hatte. Wahrscheinlich tat ihm der ganze Stress nicht wirklich gut.
„Warum bist du nicht im Unterricht?", fragte Draco und es wirkte so, als hätte er mich erwartet. Ich lächelte und hielt das kleine Glasfläschchen hoch.
„Bin Krankgeschrieben", sagte ich und ließ das Glasfläschchen wieder in die Tasche meines Umhangs gleiten. Draco guckte mich besorgt an.
„Geh Goyle", sagte er plötzlich in einem kalten Ton. Goyle nickte nur genervt und ging seinen eigenen Weg. Nachdem Goyle gegangen war, lief ich auf Draco zu und wollte ihn umarmen, jedoch hielt mich mein Freund davon ab.
„Solltest du mich wirklich umarmen, wenn du Krank bist?", lachte er. Ich verdrehte meine Augen und umarmte ihn trotzdem.
„Hast du die Apparierprüfung bestanden?" Draco strich mir über die Haare und lächelte sanft. Mein Herz setzte einen Schlag aus.
„Natürlich!", lachte ich stolz und bekam einen Kuss auf die Stirn von Draco. „Was hast du darin gemacht?", fragte ich, was Dracos Lächeln wieder verschwinden ließ. War wohl ein schwieriges Thema, was ich da angesprochen hatte.
„Nicht so wichtig", antwortete er mürrisch. „Woher wusstest du, dass ich hier bin?" Ich zuckte mit den Schultern. Harry hatte vor einigen Tagen erwähnt, dass Draco immer und immer wieder von der Karte verschwindet und Hermine war so clever und hatte vorgeschlagen, dass Personen im Raum der Wünsche nicht auf der Karte zu sehen waren. Außerdem hatte ich Draco hier ab und an getroffen.
Draco nahm meine Hand in seine und führte uns aus dem Korridor. Ich fragte nicht, wo wir hingingen, sondern folgte ihm einfach und genoss die Stille. Nach einer Weile wusste ich genau wohin wir gingen.
„Zum Astronomieturm also?", fragte ich gut gelaunt. Draco nickte nur. Als wir an unserem Ziel ankamen, gingen wir nicht zur Plattform hoch, sondern blieben im Inneren des Schlosses.
„Ich dachte, vielleicht ist es hier drinnen etwas wärmer, als draußen auf der Plattform." Draco durchsuchte eine alte True, welche am Rand des Raumes stand und holte einige Kissen und Decken hervor. Ich lächelte sanft, während ich ihm dabei zusah, wie er die gefundenen Sachen auf dem Boden anordnete und sich dann setzte. Für eine Weile sah ich ihn einfach an und lächelte. Bei Dracos Anblick schlug mein Herz etwas höher und ich fühlte mich einfach nur glücklich. Fühlte sich so Liebe an?
Wir blieben einige Stunden dort sitzen und irgendwann schlief ich in Dracos Armen ein.
Die nächsten zwei Wochen vergingen wie im Flug. Katie Bell war wieder zurück in Hogwarts und spielte auch schon wieder Quidditch. Meine Freunde hatten sich mit ihr unterhalten, als sie zurückgekommen waren und gefragt, ob sie wüsste, wer sie verflucht hatte. Jedoch konnte sich Katie an nichts wirklich erinnern, was Harry weiterhelfen könnte.
Draco sah ich kaum noch. Nach unserem Tag auf dem Astronomieturm, hatten wir keine Gelegenheit uns zu treffen. Draco sagte mir immer nur, dass er beschäftigt war und das, was er tat, wichtig wäre. Ich hörte irgendwann auf nachzufragen, was er andauernd im Raum der Wünsche machte und gab nach. Blaise und ich lernten nun jedes Wochenende zusammen. Manchmal setzte sich auch Hermine zu uns. Allerdings herrschte dann eine sehr unangenehme Stille, die ich lieber nicht zum Lernen haben würde.
Wenige Tage vor dem Quidditch-Spiel gegen Ravenclaw gingen Harry und ich gemeinsam vom Gemeinschaftsraum zum Abendessen. Harry war in den letzten Wochen so beschäftigt gewesen mit den Vorbereitungen für die bevorstehenden Quidditch-Spiele, dass dies die ersten Minuten waren, welche ich mit meinem besten Freund verbringen konnte. Wir lachten gerade ausgiebig über einen Satz, den Slughorn heute gesagt hatte, als Harry verschlug einen Umweg zu machen. Nichtsahnend folgte ich dem Gryffindor. Ein Fehler, wie sich später herausstellen sollte.
„Warte kurz!", sagte Harry und blieb plötzlich stehen, als wir gerade im siebten Stock waren. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus. Harry zog die Karte des Rumtreibers neben mir heraus und suchte diese mit zusammengekniffenen Augen ab.
„Aha!", sagte er plötzlich und faltete die Karte wieder zusammen. „Komm mit Victoria! Wir haben ihn!" Wir eilten ein Stockwerk tiefer und blieben vor den Jungenklos stehen. Ich wollte Harry gerade fragen, was hier machten, als er mich anwies vor der Tür zu bleiben und Ausschau zu halten, ob jemand kommen würde. Verwirrt stimmte ich zu, wusste jedoch schon, dass das hier kein gutes Ende nehmen würde. Für keinen von uns.
Harry nickte mir noch einmal bestätigend zu, bevor er vorsichtig die Tür zum Jungenklo aufstieß und stehenblieb. Ich sah ihn erwartend an, doch Harry schien mich nicht weiter zu beachten. Leise konnte ich die Stimme der Maulenden Myrte hören. Allerdings konnte ich ihre Worte nicht ganz verstehen. Gerade als ich Harry fragen wollte, ob er was verstehen könnte, zückte dieser plötzlich seinen Zauberstab und stürmte in das Jungenklo hinein. In den nächsten Sekunden hörte ich nur, wie die Maulende Myrte kreischte und Fliesen zersprangen. Mein Herz raste wie verrückt und meine. Gedanken drehten sich im Kreis. Ich wusste plötzlich nicht mehr wo vorne und hinten war. Allerdings wusste ich eins: Da drinnen geschah gerade nichts Gutes. Ich guckte mich kurz um, ob jemand kommen würde, jedoch war niemand in Sicht. Vorsichtig zog ich meinen eigenen Zauberstab, nicht darauf vorbereitet, was mich gleich erwarten würde und stürmte in das Jungenklo.
„Cruci-"
Es dauerte eine Millisekunde für mich, um zu realisieren, dass Harry gerade mit Draco kämpfte. Doch länger als diese Millisekunde hatte ich auch nicht zeit, um die Situation zu analysieren. Im nächsten schrie Harry den nächsten Fluch. Was danach kam zerbrach meine Welt.
„SECTUMSEMPRA!"
Harry schwenkte, am Boden liegend, wild mit seinem Zauberstab. Der Fluch traf Draco mit voller Wucht. Plötzlich spritze Blut aus Dracos Gesicht und Brust, als wäre er von einem unsichtbaren Schwert aufgeschlitzt worden. Er taumelte rückwärts und brach mit einem gewaltigen Knall auf dem unter Wasser stehenden Boden zusammen. Sein Zauberstab fiel ihm aus der erschlafften rechten Hand.
"Nein!", flüsterte ich schockiert.
Mein Herz schien stehen geblieben zu sein. Mit vollem Tempo eilte ich auf Draco zu. Harry schenkte ich keinerlei Beachtung mehr.
„DRACO!!!"
Tränen flossen mir über das bleiche Gesicht. Das Blut aus Dracos Wunden wollte nicht aufhören zu fließen. Ich versuchte meinen Umhang auf seine Wunden zu drücken, um den Blutfluss zu stoppen. Doch nichts half.
Hilflos schrie ich mir die Seele aus dem Leib, weinend und verängstigt. Ich wollte Draco nicht verlieren, ich konnte nicht. Er durfte nicht sterben...