16. Everything is grey. His eyes. His soul. His dreams.

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"Uns steht immer nur der wichtigste Teil der Zeit zur Verfügung, die Gegenwart." ~ Thomas Romanus

Am Weihnachtsmorgen wachte ich schon früh auf. Vielleicht auch etwas zu früh. Ich zog die Vorhänge von meinem Bett zur Seite und betrachtete Hermine und Ginny, welche beide noch friedlich schliefen. Mir fiel der Stapel an Geschenken auf meinem Nachttisch auf und ich rieb mir begeistert die Hände. Wie ich Geschenke doch liebe. Leise schlug ich die Decke beiseite und nahm mir das erste Geschenk, welches von Hermine war. Es war ein rundes etwas, indem sich eine Stadt befand. Darunter stand auch der Name der Stadt. London. Ich fragte mich, was das sein soll, doch fand schließlich noch ein Zettel von ihr.

'Das ist eine Schneekugel. Sie wird von den Muggeln benutzt. Du musst sie schütteln. Frohe Weihnachten - Hermine.'

Ich schüttelte die Kugel einmal und tatsächlich fielen kleine, weiße Flocken durch über die Stadt. Es war wunderschön. Nach Hermines Geschenk öffnete ich auch die anderen. Ron schenkte, wie sollte es auch anders sein, Süßigkeiten. Natürlich nur die, die ich am liebsten mochte und für einige würde sein Geschenk wie ein Lebensvorrat aussehen, aber für mich war das gerade mal die Ration für eine Woche. Ich hatte schon erwähnt, dass ich verfressen bin, oder?

Harry schenkte mir ein Buch über Quidditch und große Quidditch-Spieler der letzten Jahrhunderte. Von Ginny bekam ich eine graue Feder, die an ihrem Ende etwas dunkler wurde. Ich wusste nicht warum, aber die Farbe grau faszinierte mich irgendwie. Passend dazu bekam ich von Molly und den restlichen Weasleys einen selbstgestrickten, grauen Pulli. Auf seiner Vorderseite war eine schwarzes, großes 'V' zusehen. Zum Schluss blieb noch eine kleine weiße Schachtel übrig. Vorsichtig nahm ich diese in die Hand und zog die rote Schleife ab, bevor ich sie öffnete. Unwillkürlich verzogen sich meine Mundwinkel nach oben und ich nahm den kleinen Zettel in die Hand.

'Ich hoffe, sie gefällt dir. Frohe Weihnachten - Dein Julian'

Unter dem Zettel befand sich eine silberne Kette, mit einem Anhänger den man aufklappen konnte. Vorsichtig klappte ich den Anhänger auf und betrachtete das Foto von Julian und mir, welches wir Mitte November gemacht hatten.

Nachdem ich alle Geschenke ausgepackt hatte, machte ich mich fertig und zog schließlich den neuen Pulli und Julians Kette an, bevor ich mich aus unserem Zimmer schlich. Im Gemeinschaftsraum saß noch niemand und auch im restlichen Schloss traf ich keine Schüler oder Lehrer an.

Draußen war es noch dunkel, doch man konnte schon die ersten Sonnenstrahlen am Himmel sehen, die sich ihren Weg über die Landschaft suchten. Ich trat die große Steintreppe hinunter und ging vom Schloss in Richtung See. Der Schnee lag Kniehoch und war noch unberührt. Nur die Schüler von Beauxbaton und Durmstrang hatten auf ihrem Weg zum Schloss tiefe Gräben in der Schneedecke hinterlassen. Doch auch diese schienen mir nichts so tief wie in den letzten Tagen. Was hieß, dass es wieder geschneit hatte. Auf meinem Weg lief ich auch an Hagrids Hütte vorbei, in der schon Licht brannte. Ich überlegte kurz bei ihm zu klopfen, doch ließ es einfach bleiben. Wahrscheinlich würde er mich wieder zurück ins Bett schicken.

Beim See angekommen setzte ich mich auf einen etwas größeren Stein, von dem ich vorher aber noch den Schnee wischen musste. Als ich dann schließlich saß, betrachtete ich die Landschaft vor mir. Das Schiff der Durmstrangs schaukelte im Wind, wobei die Segel sich immer wieder aufbauschten. Ich war noch nie auf einem Schiff gewesen und fragte mich, wie sowas wohl sei. Vor allem wie man bei Wellengang darauf schlafen konnte.

Ich öffnete Julians Kette und betrachtete unser Bild. Es war schon merkwürdig wie schnell man doch jemanden in sein Herz schließen konnte. Ich kannte Julian gerade einmal vier Monate und in diesen vier Monaten war so viel passiert. Harry war Schul-Champion geworden, wir hatten uns mit Ron gestritten und wieder versöhnt und dann war da auch noch diese Sache mit Malfoy die ich mir nicht erklären konnte. Immer wenn ich in seiner Nähe war, versteifte ich mich komplett und wurde nervös. Ich konnte dann nie klar denken und vergas alles andere, sogar mich selbst. Es war äußerst merkwürdig und ich suchte immer wieder nach einer Erklärung für mein verhalten. Ab und an verglich ich sogar mein Verhalten in Julians und in Malfoys Nähe miteinander, nur um irgendetwas zu erreichen. Doch das funktionierte leider nicht.

Behind Green EyesNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ