60. The pain is beating on me like a drum

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"Meine vergangenen Schmerzen wurden mir zum Panzer gegen die folgenden" ~ Nicolas Chamfort



Am Bahnhof King's Cross wartete nicht wie sonst ein gutgelaunter Hagrid auf uns, sondern zwei bärtige Auroren mit grimmigen Gesichtern. Sie begleiteten uns wortlos von den Wagen, mit denen wir gekommen waren, zum Bahnhof und bis zum Zug.

Nachdem sich Hermine und Ron von uns verabschiedet hatten, weil sie ins Vertrauensschülerabteil mussten, wollte ich mir eigentlich mit Harry ein Abteil suchen, jedoch schickte mich dieser vor, da er noch was zu besprechen hatte. Ich atmete schwer aus, als ich alleine in den Zug stieg. Ginny war einige Minuten vor mir eingestiegen und stand jetzt zusammen mit ihren Freunden etwas weiter hinten im Gang. Mir fiel wieder ein, dass sie sich mit Dean verabredet hatte, weshalb ich den Gedanken, sie zu fragen, ob wir uns gemeinsam ein Abteil suchten, gleich wieder verwarf. So lief ich alleine durch die Gänge, während ich meinen Koffer hinter mir her zog und Ausschau nach bekannten Gesichtern oder einem leeren Abteil hielt. Auf meinem Weg durch den Zug musste ich mich durch Horden von stumm starrenden Schülern quetschen. Sie wussten dank dem Tagespropheten von der Sache im Ministerium. Sie wussten, wer alles dabei war. Sie wusste, dass er wieder da war.

Ich versuchte ihre unangenehmen Blicke zu ignorieren und hoffte einfach, dass ich ein Abteil fand, bevor ich noch mehr Schülern begegnete. Und diesmal war es sogar gut, dass ich Hoffnung hatte. Kurz nachdem ich die Befürchtung hatte, ich müsste mich irgendwo mit rein setzten, fand ich ein komplett leeres Abteil. Die Tür schloss ich hinter mir, legte meinen Koffer auf die Ablage ab und setzte mich an das Fenster.

Jetzt war es also soweit. Das vorletzte Jahr in Hogwarts. Oder vielleicht sogar schon das Letzte? Man wusste schließlich nie, wann der Krieg ausbrechen würde. Doch sobald wieder die Gedanken an Voldemort und den Krieg hochkamen versuchte ich sie sofort wieder abzuschütteln. Es gab schließlich auch andere Dinge, die wichtig waren. Schließlich würden wir nächstes Jahr die UTZ's schreiben, welche noch viel schwieriger sein sollten, als die ZAG's. Und schließlich würden die UTZ Noten auch über unsere Zukunft entscheiden. Doch wie sollte meine Zukunft aussehen? Letztes Jahr dachte ich noch an eine Zukunft mit Draco, doch das war jetzt Vergangenheit. Eine Vergangenheit die ich endlich loslassen musste, auch wenn es wehtat.

Ich wollte gerade weiter über ihn nachdenken, als die Tür geöffnet wurde und Luna ihren Kopf hineinhielt, verträumt lächelte und dann Harry und Neville hineinwinkte. Luna setzte sich mit einem schwammigen Ausdruck in ihren Augen neben mich, während sich die beiden Jungs gegenüber von uns platzierten.

„Wie waren deine Ferien, Victoria?", fragte Luna und zog eine psychedelische Brille aus dem Mittelteil des Klitterers hervor.

„Gut. Ich hab viel bei Fred und George gearbeitet... Tat ganz gut", erzählte ich ihr. Irgendwie hatte ich schon seit unserem ersten Aufeinandertreffen das Gefühl, dass Luna mich durchschauen konnte. Es war als wüsste sie über alles Bescheid, aber würde nie etwas sagen, weil sie einen sein Leben leben ließ und sich nicht einmischen wollte.

Luna erzählte mir noch von ihren Ferien und komischen Wesen, deren Namen ich mir aber nicht merken konnte, die sie und ihr Vater beobachtet hatten. Sie fragte uns auch danach, ob wir wieder die DA-Treffen machen würden, jedoch waren Harry und ich beide dagegen. Umbridge war weg und wir würden jetzt hoffentlich wieder einen fähigen Lehrern in diesem Fach haben, also bestand kein Bedarf an extra Training.

Wie aus dem Nichts tauchten plötzlich einige nervende Viertklässler auf. Sie steckten tuschelnd und kichernd ihre Köpfe zusammen und diskutierten aufgeregt wer von ihnen Harry fragen sollte. Ich verdrehte genervt die Augen. Ich hatte diesem Sommer viel mit Schülern der unteren Jahrgänge zutun aber am schlimmsten waren die Viertklässler. Es schien, als ob sie keinen Respekt mehr vor den Älteren hätten und sich selber für etwas Besseres hielten. Ich fragte mich jedesmal, ob wir damals auch so schlimm waren. Hoffentlich nicht.

Behind Green EyesTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon