Dämon - Höllisch Verhext

By MaSoFeh

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- „Scheiß Dämon!" schrie ich frustriert. „Was hast du mit mir gemacht?" Leises Lachen erklang aus einer schat... More

1. Nelly
2. Corvin
3. Nelly
4. Corvin
5. Nelly
6. Corvin
7. Nelly
8. Corvin
9. Nelly
10. Hektor
11. Corvin
12. Nelly
13. Corvin
14. Nelly
15. Corvin
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17. Hektor
18. Nelly
19. Corvin
20. Hektor
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33. Hektor
35. Corvin
36. Nelly
37. Hektor
38. Corvin
39. Nelly
Glossar
Neues Buch - "Er will Sie"

34. Nelly

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By MaSoFeh

Seufzend ließ ich mich auf die Couch fallen. Lucky sprang neben mich und legte seinen Kopf in meinen Schoß. Dabei schauten mich seine Augen fragend an, als würde er gerne wissen, was mich bedrückte. Mit diesem Wunsch war er scheinbar nicht alleine.

„Na los, sag schon: was ist mit dir los?" fragte Eva neugierig und ließ sich in einen der Sessel nieder.

Mit beiden Händen fuhr ich mir durch die offenen Haare, ehe ich meiner Freundin eine Antwort gab. „Er ignoriert mich jetzt schon seit einer Woche. Erst ist er so verdammt zärtlich und jetzt... diese kälte. Ich versteh diesen Dämon einfach nicht!"

„Hatten wir dieses Thema nicht längst geklärt?" Genervtheit klang in Evas Stimme mit. Wahrscheinlich, weil ich in den letzten Tagen von nichts anderem mehr sprach und mich immer und immer wieder über diesen verdammten Dämon und sein abweisendes Verhalten beschwerte. „Durch dein Gejammere wird es auch nicht besser."

Ich streckte ihr nur die Zunge entgegen und fing an Lucky hinter den Ohren zu streicheln.

Kopfschüttelnd stand sie auf und ging zu dem Regal mit Gläsern. Dort holte sie zwei Weingläser heraus und stellte sie zusammen mit einer Rotweinflasche auf den Couchtisch. Nachdem sie noch einen Korkenzieher aufgetrieben hatte, schenkte sie uns beiden ein, reichte mir ein Glas und setzte sich wieder. Dankbar nippte ich kurz an der roten Flüssigkeit, während ich abwartete, was jetzt wohl kommen würde.

Eva hielt mich nicht lange hin. „Also, du beschwerst dich, dass er dich jetzt seit einer Woche ignoriert. Richtig? Aber," sprach sie weiter, ohne auf meine Antwort zu warten. „dass du ihn einfach im Turm zurückgelassen hast, als er sich dir geöffnet und sogar ein Geschenk gemacht hatte, schenkst du keine Beachtung."

„Ich hab dir ... und ihm gesagt, dass ich Zeit brauchte, um meine Gedanken zu sortieren."

„Du hast ihn zurückgewiesen, Nelly."

Trotzig verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Hab ich nicht."

„Nelly!" wurde ich zurechtgewiesen. „So, wie du deinen Abgang geschildert hast, war das eindeutig ein Abschied beziehungsweise eine Zurückweisung. Und soweit ich weiß, hast du auch nicht versucht, dich bei ihm zu entschuldigen."

Ernsthaft, warum sollte ich mich bei ihm entschuldigen? Er war es doch, der mich seit unserer gemeinsamen Zeit ignorierte und nicht ich. Er war es gewesen, der es nicht verstanden hatte, dass ich Zeit brauchte, um meine Gedanken zu sortieren. Er hatte mich am Tag danach, wo ich wieder zu ihm wollte, abgewiesen. Er und nicht ich! Also warum sollte ich mich entschuldigen? Und noch bei ihm? Das konnte sie sowas von vergessen!

Mit einem Zug leerte ich mein Glas und knallte es zornig auf den Tisch. Für mich war dieses Thema hiermit beendet. Lucky sprang von der Couch und lief Schwanzwedelnd zur Tür, als wüsste er genau, wohin es mich jetzt zog. Schweigend stand ich auf.

Besorgt schauten mich Eva aus ihren blauen Augen an. „Wo willst du hin?"

„Weg von deinen Klugscheißer-Ratschlägen. Ich hab gerade kein Nerv dafür."

Als ich meine Räume verließ auf den direkten Weg nach draußen in die Gärten, hörte ich Eva noch hinter mir herrufen: „Du bist so verflucht eigensinnig, Mädchen. Wenn du ihn willst, musst du auch Opfer bringen."

***

„Darf ich mich zu dir setzten?"

Langsam öffnete ich meine Augen und schaute die weißhaarige Dämonin mit der schwarzen Sonnenbrille vor mir an. „Ich dachte immer, Dämonen Fragen nicht um Erlaubnis, sondern machen einfach das, was sie wollen."

Das entlockte ihr ein Lächeln. „Höflichkeit sollte niemals unterschätzt werden. Sie öffnet einem so manche Wege."

„Na wenn das so ist, setzt dich ruhig." Ich machte eine einladende Geste zu dem freien Platzt neben mir. Dankbar nahm sie mein Angebot an.

Eine Weile saßen wir schweigend nebeneinander und hielten unsere Gesichter der Mittagssonne entgegen. Aus der Ferne erklang das freudige Bellen von Lucky, der wahrscheinlich wieder mal irgendeinem Schmetterling hinterherjagte. Vorhin hatte ich ihn einen Augenblick dabei beobachtet, bis mich die Sonnenwärme auf meinem Gesicht zu sehr abgelenkt hatte.

„Müsstest du jetzt nicht eigentlich im Mittagskoma liegen?" fragte ich Ana, als mir die Stille zwischen uns zu langweilig wurde.

Gekränkt schaute sie mich an. „Ich bin zwar nicht gerade stark, aber so schwach bin ich auch wieder nicht. Auf eurer Skala erreiche ich eine sichere acht."

Da war aber jemand empfindlich. „Trotzdem meidet ihr die Sonne."

„Dämonen sind Wesen der Nacht und nicht des Tages."

Klar, dass wusste ich auch, aber: „Warum sonnst du dich dann?"

Lässig zuckte sie die Schultern und wand sich wieder der Sonne zu. „Für irgendwas muss ja das Kilo Sonnenkreme auf meinem Gesicht gut sein."

Ihre trockene Bemerkung zauberte ein Grinsen auf mein Gesicht, obwohl mich eigentlich nicht in der Stimmung dafür war. Das Gespräch mit Eva hing mir immer noch nach.

Nach einem weiteren Moment der Stille wand sich Ana mir wieder zu. Sie schob ihre Brille auf die Nasenspitze und musterte mich über den Rand hinweg.

„Wenn ich jedoch ehrlich bin, muss ich dringend mit dir reden."

Neugierig sah ich die weißhaarige Dämonin an. „Über was?"

„Corvin."

Genervt stöhnte ich auf. Ich dachte, hierdraußen hätte ich endlich Ruhe vor diesem Thema, aber nein... Schon stand der nächste auf der Matte und nervte mich. Geschlagen legte ich den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Ana würde schon sagen, was ihr auf dem Herzen lag.

Kaum zehn Sekunden später tat sie es auch. „Ich weiß nicht, was zwischen dir und Corvin vorgefallen ist und ich möchte es auch nicht wissen." Wer's glaubt... „Doch seit einer Woche hat der Höllenfürst scheiß Laune und lässt sie an allem und jedem aus." Interessiert mich nicht! „Besonders heute sollte man ihm aus dem Weg gehen." Nur heute?! „Naja... Ich... worum es mir geht ist folgendes..." sie schwieg plötzlich und ich konnte ihren intensiven Blick auf mir spüren.

Langsam öffnete ich ein Auge nach dem anderen und begegnete genervt dem Blick hinter den schwarzen Gläsern der Brille. Hoffentlich nahm das Gespräch ein schnelles Ende.

„...egal was zwischen euch beiden passiert ist, heute Abend muss alles glatt Laufen. Corvin darf nichts passieren! Und das bedeutet, dass ihr euch zusammenreißen müsst. Alle Beide!"

Heute? Abend? Corvin? Zusammenreißen? Nun war ich gänzlich verwirrt. Ich verstand kein Wort davon, was die Dämonin mir gerade gesagt hatte.

„Heute Abend?" fragte ich daher nur.

Ana schob ihre Brille auf die Nasenspitze und schaute mich über den Rand hinweg streng an. „Vollmond, Übergabe, Schwert. Klingelt da was bei dir?"

Überrascht schaute ich sie an. Öffnete immer wieder den Mund, brachte jedoch kein Wort heraus. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Schließlich schüttelte ich stumm den Kopf und vergrub ihn in den Händen. Corvin wollte sein Versprechen tatsächlich halten und heute Abend bei Vollmond das Schwert meinen ''Leuten'' - mir viel keine bessere Bezeichnung ein - übergeben. Meine Gefühle und Gedanken waren in Aufruhe. Was bedeutete das? Tat er es für mich oder nur, weil er es versprochen hatte?

„Wie mir scheint, ist es dir weder eingefallen." Ergriff Ana erneut das Wort. „Also wie gesagt: wehe, die Übergabe wird vermasselt und Corvin landet in der Hölle. Denn Corvin wird dringend hier gebraucht. Also pass auf ihn auf, Nelly, oder du legst dich mit mir an." Mit diesen Worten stand sie auf und ging zurück ins Haus. Ich ignorierte die sich entfernenden Schritte und verschanzte mich weiter hinter meinen Händen. Erschrocken zuckte ich daher zusammen, als erneut Anas Stimme erklang. „Neunzehn Uhr in der Eingangshalle. Sei Pünktlich." Damit verschwanden die Schritte im Kiesweg eilig Richtung Haus. Na toll, jetzt war ich mit meinen Gedanken und Gefühlen alleine draußen auf einer Bank und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich war komplett durcheinander.

***

Fünf nach Sieben verließ ich meine Räume. Meine Schritte hatten eine nicht sehr schnelle Geschwindigkeit. Ich hatte davor Angst, was mich heute Abend erwarten würde. - Gibt es jemanden, der das nicht hätte? - Außerdem hörte ich ständig die Warnung von Ana, der ansonsten so ruhigen, fast als nett zu bezeichnenden, Dämonin, dass Corvin nichts passieren dürfe. Ein Sicheres Zeichen dafür, dass sie Ärger erwartete und ich vertraute ihrem Instinkt. Zudem kannte ich meine Leute. Sie würden jede Chance nutzen, einen Dämon aus der Welt zu löschen.

Dieser Gedanke machte mir am meisten sorgen. Denn, auch wenn es zwischen mir und Corvin gerade nicht so ganz hinhaute, wollte ich nicht, dass ihm etwas passierte. Das war mir am Nachmittag auf der Bank klar geworden. Ich mochte diesen Dämon - okay, Untertreibung des Jahres - und würde es nicht zulassen, dass er wegen mir oder diesem dummen Schwert verletzt oder gar in die Hölle zurückgeschickt werden würde.

Als ich die Treppe zum Erdgeschoss erreichte, zögerte ich trotzdem. Dieses ''was würde mich Erwarten''- Gefühl war mir nicht geheuer. Es gab zu viele Faktoren die ich bei dem Austausch heute Abend nicht kannte. Einer davon war zum Beispiel der GANZE Ablauf. Ich hatte keinen Plan davon, wie das heute ablaufen würde, geschweige denn, wo es passieren würde. Das Kind, was beim Topfschlagen dran war, hatte eindeutig besser Karten als ich, sein Ziel zu erreichen. - Okay, dass war nicht gerade der beste Vergleich.

Der Blick aus schwarzen Augen riss mich aus meinen Überlegungen. Über das Treppengeländer hinweg sah ich Corvin in der Mitte der Eingangshalle stehen. Er schaute zu mir hoch. Sein Gesicht absolut verschlossen. Kein Gefühl oder Gedanke zeichnete sich dort ab. Kurz geriet meine Schritte ins Wanken, ehe ich mich wieder Gefangen hatte. Ganz ruhig, er wird dir nichts tun, alles ist gut. Wo war die verdammte Wut auf diesen Dämon, wenn man sie mal brachte?

Hochkonzentriert brachte ich auch die letzten marmornen Stufen hinter mich, ohne auch nur einmal zu stolpern unter diesem brennenden Blick. Erst als meine bequemen Sneakers den Boden der Eingangshalle berührten wäre ich fast gestürzt. Ich hatte den Fehler begannen und den dunklen Dämon angeschaut. Sein Anblick riss mir fasst den Boden unter den Füßen weg, denn erst jetzt registrierte ich, was er anhatte: einen schwarzen, weiten Umhang mit Kapuze und einer Kordel um die Taille. Sonst nichts. Nada. Null! Er war komplett nackt darunter!

Fassungslos starte ich ihn an. Ich konnte nicht anders. Sehnsüchtig fuhren meine Augen über die Nackte Brust, die durch einen breiten Spalt im Umhang zu sehen war, und über die straffen, muskulösen Beine. Meine Finger zuckten in der Absicht, über diese wunderbare braune Haut zu streicheln. Schnell ballte ich sie zu Fäusten und zwang mich weiter zu gehen. Alle verbotenen Gedanken sperrte ich schnell in die hinterste Ecke meines Gehirns.

„Mal wieder zu Spät." Knurrte Corvin, als ich circa ein Meter von ihm entfernt stehen blieb, und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Meine Augen zuckten, ohne mein Zutun, zu den großen Händen, die so zärtlich sein konnten. Verdammter Mist! Schnell schaute ich wieder in seine ausdruckslosen Augen.

„Schickes Outfit." War alles, was mein Mund zustande brachte.

Seine Reaktion darauf war eine hochgezogene Augenbraue. Ich gab mir einen deftigen, imaginären Arschtritt. Kaum war ich in der Nähe des dunklen Dämons verschwand meine Wut auf nimmer wiedersehen und scheinbar auch mein Gehirn. Na super!

„Können wir los?" fragte er nun.

Ich zuckte mit den Schultern. „Weiß ja noch nicht mal wohin."

„Brauchst du nicht."

„Ach ja? Lass mich raten, über den Ablauf brauch ich auch nichts wissen?" Plötzlich war mein Zorn wieder da und peitschte das Blut durch meine Adern.

Corvin schien das nicht zu stören. Kühl erwiderte er nur: „Korrekt.", wand sich ab und marschierte aufs Eingangsportal zu. Mir blieb nur die Möglichkeit ihm zu folgen oder hier Wurzeln zu schlagen. Während ich mich durchrang ein Fuß vor den Anderen zu setzten, um nicht zurückzubleiben, kehrte mein Gehirn endgültig aus seinem Kurzurlaub wieder und förderte wunderbare, sehr vielfältige Bezeichnungen für diesen Mistkerl von einem Dämon zu Tage.

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