Dämon - Höllisch Verhext

By MaSoFeh

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- „Scheiß Dämon!" schrie ich frustriert. „Was hast du mit mir gemacht?" Leises Lachen erklang aus einer schat... More

1. Nelly
2. Corvin
3. Nelly
4. Corvin
5. Nelly
6. Corvin
7. Nelly
8. Corvin
9. Nelly
10. Hektor
11. Corvin
12. Nelly
13. Corvin
14. Nelly
15. Corvin
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36. Nelly
37. Hektor
38. Corvin
39. Nelly
Glossar
Neues Buch - "Er will Sie"

25. Corvin

510 35 2
By MaSoFeh


Immer wieder lief ich an der Bibliothekstür vorbei, kehrte nach wenigen Schritten um und passierte sie noch einmal. Dieses Szenario wiederholte ich schon einige Minuten lang. Ein tiefer Seufzer entrang meinem Mund. Warum fiel es mir so schwer, einfach in diesen verdammten Raum zu gehen und mit der kleinen Hexe zu sprechen? Nervös strich ich meine Hände an meiner Lederhose ab. Nervös?! Ich ein Höllenfürst, einer der stärksten Dämonen überhaupt? Niemals! Entschlossen ging ich auf die Tür zu, öffnete sie und betrat den Raum dahinter.

Eine Woche hatte ich der kleinen Hexe jetzt Zeit gegeben über den Vorfall mit der Weinflasche hinweg zu kommen. Eine Woche lange habe ich alle bitterbösen Blicke ihrerseits ohne Murren akzeptiert. Denn ja, ich hatte mich Nähren müssen und ja, ich hatte den Streit um die Weinflasche absichtlich heraufgeschworen und dies dann zu tun. Und ich gebe freimütig zu, dass ich den Kuss dabei echt genossen habe. Besonders da ich nicht die Kontrolle verloren und in einen Energierausch verfallen war. Also hatte ich ihre Missachtung stillschweigend über mich ergehen lassen. Aber nun war es genug!

Mit entschlossenen Schritten ging ich auf die Arbeitsecke der kleinen Hexe zu. Sie stand dort, gebeugt über ihrem Pult und schrieb das Buch ab. Ihre Schreibhand zitterte und ihre Augen waren rot gerändert und tränten, wie verrückt. Ein schmerzhafter Stich bohrte sich in meinen Brustkorb, als ich sie so sah. Ich beschleunigte meine Schritte. Als ich näherkam, schaute sie auf und ihr Blick verdunkelte sich, als sie mich erkannte. Wie konnte man so nachtragend sein?

Ohne um Erlaubnis zu fragen, ergriff ich ihre Hände, löste den Stift aus ihren Fingern und heilte sie. Danach machte ich einfach bei ihren hübschen, silbernen Augen weiter. Ihren Protest ignorierte ich gekonnt.

„Besser?" fragte ich, nachdem ich fertig war.

Stur, wie die kleine Hexe nun einmal war, schaute sie mich nur wütend an, nickte dann aber doch noch.

Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf meine Lippen, doch als sie es bemerkte und sich ihr Blick noch weiter verfinsterte, unterdrückte ich es schnell wieder.

„Gut, dann können wir ja jetzt gehen."

Überrascht schaute sie zu mir auf, als ich nach ihrem Arm griff und sie mit mir zog.

Unüberhörbares Misstrauen lag in ihrer Stimme, während sie fragte: „Ähm... Wohin?"

Ich schenkte ihr ein – hoffentlich – geheimnisvolles Lächeln und zog sie aus der Bibliothek. „Lass dich überrascht!"

***

Zufrieden lehnte ich an einer der großen Eichen, die um den Springbrunnen standen und beobachtete amüsiert wie die kleine Hexe sich staunend umsah.

„Es ist wunderschön." Glücklich wand sie sich zu mir um und strahlte mich an. „Ich hatte es zwar aus den Fenstern schon sehen können, aber es hautnah zu erleben ist noch viel besser." Sie drehte sich erneut zum Springbrunnen und kniete sich auf den niedrigen Rand des Beckens, ehe sie eine Hand in das kühle Wasser tauchte.

Fasziniert beobachtete ich, wie die vielen kleinen Wassertropfen über die Hand der kleinen Hexe liefen und wieder ins Becken vielen, als sie die Hand aus dem Wasser zog. Das tat sie mehrere Male und schien genauso gebannt von dem brechenden Sonnenlicht in den kleinen Tropfen zu sein wie ich.

Daher überraschten mich, ihre plötzlichen Fragen: „Wieso zeigst du mir das? Willst du es als Druckmittel nutzen, um wiedermal einen Pakt mit mir auszuhandeln? Macht dir so etwas etwa spaß!"

Abwehrend hob ich die Hände. „Nein! Niemals! So war das heute nicht gemeint!"

„Heute?!"

Verdammt! Schnell ruderte ich zurück und präzisierte mich. „Die Nutzung des Gartens, werde ich dir nichtmehr verbieten. Du kannst ihn jeder Zeit, während deines Aufenthalts hier, nach Belieben betreten und verlassen."

Erstaunt weiteten sich Nellys Augen und sie war kurz Sprachlos. „Du... Ich darf wieder raus?"

Ich lächelte schwach, bevor ich bejahte. Ein strahlendes Lächeln legte sich auf ihr Gesicht, ehe es ganz plötzlich erlosch und ein misstrauischer Ausdruck in ihre Augen trat.

„Schwörst es!" forderte sie mich auf.

„Ich schwöre, dass während deines Aufenthaltes bei mir, diesen Garten zu jeder Zeit aufsuchen darfst." Während ich das sagte, schaute ich ihr tief in die silbernen Augen.

***

Wir saßen seit einer geraumen Weile auf einer Bank im Schatten eines Baumes und schauten schweigend in den von der Nachmittagssonne beschienen Garten. Ein Rabe hatte sich auf meine Schultern gesetzt und geistesabwesend streichelte ich den großen schwarzen Vogel. Meine Gedanken schwirrten um das Thema: wie konnte ich es ihr am besten sagen. Wie sollte ich es der kleinen Hexe verklickern, dass morgen ein Haufen Dämonen hier auftauchen würden. Mir war nicht entfallen, dass die kleine Hexe in der letzten Woche Caro und Ana gemieden hatte, sowie jeden anderen Dämon in meinem Haushalt mit Ausnahme von Hektor. Also wie sagte ich es ihr am besten?

„Spuck es aus!"

Fragend schaute ich meine Banknachbarin an.

„Sag einfach, was du die ganze Zeit schon sagen möchtest!"

„Bin ich so durchschaubar?"

„Du hast bist jetzt nie etwas getan, ohne etwas dafür zu wollen. Stichwort Abendessen, weißt du noch?"

Ich seufzte. „Eigentlich sollte der Garten kein Vorwand für irgendwas sein. Ich wollte dir einfach nur einen Gefallen machen."

„Einen Gefallen? Mir?" Ungläubig starrte sie mich an.

Meine Mundwinkel zuckten, als ich ihren Gesichtsausdruck sah. „Ja, dir."

Eine Hand wedelte plötzlich vor meinem Gesicht umher. „Hallo? Dämon? Hast dich der Teufel zu lange im Fegefeuer schmoren lassen? Dein Gehirn muss aber dabei mächtig was abbekommen haben!"

Schnell schnappte ich mir ihre zierliche Hand und drückte sie an meine Lippen. Erschrocken riss Nelly ihre Hand zurück und drückte sie an ihre Brust. Eine leichte röte breitete sich um ihre Nase aus. – Hübsch!

„Was... was war denn das?" brachte sie schließlich heraus.

Ich schenkte ihr nur ein Lächeln, ehe ich aufstand, mir meine Sonnenbrille aufsetzte und in die Sonne hinaustrat. Der Rabe breitete krächzend seine Flügel aus und flog von dannen.

„Hey!" ertönte es hinter mir. „Warte!"

Ich tat es natürlich nicht. Verlangsamte aber meine Schritte, bis die kleine Hexe aufgeschlossen hatte. Zusammen liefen wir Seit an Seit durch den Garten.

„Spuckst du es nun eigentlich aus?"

Seufzend schaute ich zu ihr hinab. „Du lässt nicht locker, oder?"

Sie grinste mich an. „Korrekt."

Erneut entrang sich mir ein Seufzer. „Als gut. Du willst es ja so. Morgen Abend..." ich zögerte kurz. „...veranstalte ich einen Ball und du sollst mich begleiten."

„Und das war jetzt so schwer, weil?" hakte sie nach.

„Weil die Gäste Dämonen sein werden."

Sofort wurde sie kreidebleich und umarmte sich selbst. Sie kniff kurz die Augen zusammen, ehe sie fragte: „Wie viele werden kommen?"

Ich musste kurz Überlegen, ehe ich antworten konnte. „Zirka dreißig."

Nelly klappte der Unterkiefer nach unten. „So viele?"

Schulterzuckend erwiderte ich: „Sie leben alle auf meinem Gebiet und das ist nicht gerade klein. Wenn ich mich nicht täusche, ist es fast ganz Mittel- und Nordeuropa. Einmal Jährlich müssen sie bei mir antanzen und kurz Bericht abgeben, so verlang es der Brauch. Und da Dämonen Feste mögen, wurde vor Jahrzehnten die Tradition des Balles eingeführt."

„Aha, aber das hat ja nichts mit mir zu tun. Kann ich nicht einfach in meinen Räumen bleiben für diese Zeit?" Hoffnungsvoll schaute sie zu mir auf.

„Nein, du wirst mich begleiten." Sagte ich knapp. Es tat weh zu sehen, wie ihre Hoffnung zerbrach, daher fügte ich schnell erklärend hinzu: „Versteh das bitte nicht falsch, aber ich vertrau meinen Untergeben nicht weiter, als ich sie genau im Blick behalten kann. Sie sind einfach viel zu unberechenbar. Auch wenn ich es strickt verbiete würde, dich auch nur anzurühren, würden es doch einige hinter meinem Rücken versuchen. Solange ich dich im Blick habe, werden sie dir nichts antun, daher möchte ich, dass du an meiner Seite bleibst." Ernst suchte ich ihren Blick und hielt ihn fest, bis sie nickte.

Ich schenkte ihr ein erleichtertes Lächeln und setzte den Weg zum Haus fort, denn ich war während meiner Erklärungen stehen geblieben.

Kurz bevor wir das Haus erreichten hielt ich erneut an, ergriff ich ihre Hand und suchte ihren Blick. „Ich schwöre dir, dass ich dich morgen Beschützen werde. Kein Dämon wird auch nur die Chance dazu haben, dir etwas zu leide zu tun."

Ich hielt ihren Blick noch ein paar Sekunden gefangen, ehe ich ihre Hand losließ, mich abwand und im Haus verschwand.

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