HELLFIRE

By nadincheen

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Nichts ist so wie es scheint und nichts wird so sein wie es einmal war. „Was mache ich nur mit dir Beth. Du... More

Prolog
EINS
ZWEI
DREI
VIER
FÜNF
SECHS
SIEBEN
ACHT
NEUN
ZEHN
ELF
ZWÖLF
DREIZEHN
VIERZEHN
FÜNFZEHN
SECHZEHN
SIEBZEHN
ACHTZEHN
NEUNZEHN
EINUNDZWANZIG
ZWEIUNDZWANZIG
DREIUNDZWANZIG
VIERUNDZWANZIG
FÜNFUNDZWANZIG
SECHSUNDZWANZIG
SIEBENUNDZWANZIG
ACHTUNDZWANZIG
NEUNUNDZWANZIG
DREIßIG
EINUNDDREIßIG
ZWEIUNDDREIßIG
DREIUNDDREIßIG
VIERUNDDREIßIG
FÜNFUNDDREIßIG
SECHSUNDDREIßIG
SIEBENUNDDREIßIG
ACHTUNDDREIßIG
NEUNUNDDREIßIG
VIERZIG
EINUNDVIERZIG
ZWEIUNDVIERZIG
EPILOG
Danke 💞
Sneak Peek
BAND 2

ZWANZIG

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By nadincheen


Als ich aufwachte war ich in weiche Kissen gebettet und zugedeckt. Ich blinzelte. Das war Elijahs Zimmer. Ich musste lächeln und drehte mich auf die andere Seite. Elijah saß auf der Bettkante und strich mir über die Haare „Schlaf weiter, Baby. Ich muss nochmal los, aber Nick ist da. Er passt auf dich auf" sagte er leise und ich sah ihn ein wenig enttäuscht an.

„Kannst du nicht hier bleiben?" fragte ich leise und verschlafen. Er seufzte „Ich wünschte ich könnte Beth, wirklich, aber es ist dringend. Ich komme so schnell wie möglich wieder. Wenn du morgen früh aufwachst, dann bin ich wieder da" lächelte er und beugte sich zu mir nach unten. Er gab mir einen sanften Kuss und strich mir über die Wange.

„Okay. Bis später Elijah" flüsterte ich leise und sah zu ihm nach oben. Er nickte und war verschwunden. Wie immer. Ich hatte noch immer mein unbequemes Kleid an. Also stand ich auf und tappte zu seinem Kleiderschrank. Ich zog mich aus und eins von seinen Shirts an. Sie rochen nach ihm und ich musste lächeln. Dann kroch ich zurück ins Bett und kuschelte mich in die Kissen.

Und tatsächlich. Als ich am nächsten Morgen von den Strahlen der Sonne geweckt wurde lag Elijah neben mir. Einen Arm um meine Taille geschlungen. Er schlief tief und fest und gab mir die Möglichkeit ihn ausgiebig zu betrachten. Er schlief oben Ohne und jedes Mal, wenn ich ihn so sah dann baute ich eine Toleranz gegenüber seines gottgleichen Körpers auf. Ich strich ihm über die Wange. Ganz sanft um ihn nicht zu wecken. Seine Tattoos an beiden Armen waren wunderschön und auch auf seiner Brust war alles voller schwarzer Tinte. Ein Totenkopf umringt von Rosen, genauso wie die, die auf seinem Arm waren und seinem Rücken. Unter dem Totenkopf stand der gleiche Spruch wie auf seinem Ring. Ich musste lächeln und sah ihn an. Er war so gutaussehend. Ein Bad-Boy. Mein Bad-Boy. Ich musste kichern und rutschte zu ihm und kuschelte mich an ihn „Ich hab gespürt, dass du mich angestarrt hast" sagte er und musste lächeln. Ich wurde Rot und vergrub mein Gesicht in seiner Brust.

„Guten Morgen Elijah" murmelte ich und er bedeckte meine Haare mit Küssen.

„Guten Morgen, Liebes" lächelte er und drückte mich an sich „übrigens schickes Shirt" grinste er und strich mit seine Hand darunter und über meinen Rücken. Ich bekam Gänsehaut und schlang meine Arme um seine Brust. Es war so schön in seinen Armen. Dort fühlte ich mich irgendwie sicher und geborgen. Wir lagen eine ganze Weile so da, bis mein Magen knurrte.

Ich schaute auf seinen Wecker und sprang dann aus dem Bett „Das Training fängt gleich an" sagte ich etwas panisch und sah zu Elijah, aber er grinste nur.

„Egal. Dann kommst du eben zu spät"

Ich funkelte ihn böse an „Du bist nicht derjenige, der Ärger bekommt. Ich schon"

„Von wem denn? Wer trainiert dich denn zur Zeit?" fragte er und setzte sich ebenfalls auf.

„Mr. Jones. Er unterrichtet uns in Waffenkunde und bringt uns die Technik des Kampfes bei. Also nicht wirklich kämpfen, eher die richtigen Schritte und so" sagte ich und hob mein Kleid vom Boden auf.

„Okay, dann entschuldige ich dich bei ihm. Ich würde gern in Ruhe mit meiner Freundin frühstücken" grinste er und stand auf „Und erst recht, wenn ich dich so sehe in meinen Shirt und deinen Strümpfen"

Ich musste kichern und sah ihn an.

„Okay, aber ich muss mich erst umziehen. Ich treffe dich dann unten im Essensraum" lächelte ich und sah ihn an. Dann nickte er und ich gab ihm einen Kuss auf die Wange „Bis gleich, Baby" grinste ich und verschwand mit Vampirspeed nach unten in mein Zimmer.


Ich fühlte mich so beschwingt und glücklich. Alles lief seinen gewohnten Gang und alles war einfach super und das Lächeln wollte gar nicht mehr von meinem Gesicht verschwinden.

Gerade als ich die Tür von meinem Zimmer zusperren wollte klingelte mein Handy. Ich zog es aus meiner hinteren Hosentasche. Die Nummer kannte ich nicht. Ich hob ab und klemmte mir das Handy zwischen Ohr und Schulter.

„Taylor?" fragte ich und drehte den Schlüssel im Schloss.

„Hallo?" fragte ich nochmal. Ich hörte ein tiefes Knurren und ein röchelndes Geräusch und dann ein knacken. Etwas verwirrt schaute ich auf mein Handy. Dann hörte ich meinen Namen aus dem Handy und ich hätte es beinahe auf den Boden geschmissen.

„Ja Hallo? Wer ist da?" fragte ich und hielt es mir wieder ans Ohr und schlenderte den Gang entlang, bis ich an einem Fenster war, wo ich Empfang hatte.

„Hallo Elisabeth" sagte eine männliche Stimme und ich runzelte die Stirn „glaubst du, du kannst dich ewig vor mir verstecken? In dieser Schule?"

Ich schluckte und sah aus dem Fenster „Wer .. wer ist da?" fragte ich nochmal. Irgendwie jagte mir die Stimme einen kalten Schauer über den Rücken und ich fühlte mich wie eingefroren.

„Das tut im Moment nichts zur Sache Elisabeth. Ich weiß wo du bist, wer du bist und wer deine liebsten Sind. Gerade sehe ich einer hübschen blonden Frau zu. Sie trinkt Kaffee mit einem jungen Mann. Etwa in deinem Alter. Zwei sehr schöne kleine Menschlein" säuselte die Stimme und ich riss die Augen auf. Was war hier los? Was passierte hier gerade?

„Wer sind sie?" fragte ich nochmal.

„Alles zu seiner Zeit meine Liebe. Tief im inneren wirst du wissen, wer ich bin und warum ich dich anrufe. Du hast etwas, was mir gehört. Nur mir und ich will es zurück haben"

„Wovon .. was" weiter kam ich gar nicht, weil ich auch keine Ahnung hatte, was ich sagen oder machen sollte. Die Situation überforderte mich und mein Kopf drehte sich und meine Gedanken fuhren Karussell.

„Gerade haben sie sich ein Frühstück bestellt. Sieht sehr gut aus" wurde ich informiert und ich stützte mich an der Wand ab „Aber weißt du was noch besser aussehen würde Elisabeth? Diese zwei Menschen als Leichen"

„Wagen sie es ja nicht ihnen etwas anzutun" knurrte ich. Wenn es um meine Freunde ging, dann verstand ich keinen Spaß. Schon gar nicht, wenn man sie als Leichen bezeichnen wollte.

„Wenn Sie ihnen ein Haar krümmen, dann werde ich Sie zerstören" fauchte ich und die Wut kochte in mir hoch und meine Fangzähne schoben sich nach vorne.

„Das ist ja wunderbar. Sie sind ein klasse Druckmittel" sagte der Mann und ich konnte ein leichtes Lachen hören „Wenn du wirklich willst, dass sie weiter leben Elisabeth. Dann komm heute Abend beim Einbruch der Dunkelheit in den Hydepark, am Brunnen. Und du kommst Alleine verstanden? Lass deinen Schoßhund und dein Gefolge zu Hause. Wenn ich nur einen von ihnen sehe, dann sterben sie. Ich wünsche dir noch einen wundervollen Tag Elisabeth"

Und dann war die Leitung tot. Völlig fassungslos starrte ich auf mein Handy und konnte es immer noch nicht glauben. Jemand bedrohte meine Freunde. Poppy und Lucas. Ich schluckte und starrte aus dem Fenster. Was war hier los? Wer hatte von mir Wind bekommen? Irgendwer musste es wissen ja, sonst würde es nicht so von Urwesen wimmeln, aber wer rief mich an? Vielleicht arbeitete er im Auftrag von Kate. Aber .. was hatte ich, was er wollte? Ich presste meine Lippen aufeinander und sah auf die Uhr. Bis Sonnenuntergang waren es noch beinahe zehn Stunden. Zehn Stunden in denen ich vor Sorge um meine besten Freunde umkommen würde. Zehn Stunden in denen ich keine Ahnung hatte, was hier abging. Zehn Stunden in denen ich mir überlegen musste, was ich machen sollte. Zehn verdammt lange Stunden.

Meine Gedanken überschlugen sich. Ich hatte absolut keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte. Das Einzige was ich wusste war, dass jemand meine Freunde bedrohte und somit auch mich.

Was sollte ich nur machen? Tränen der Wut und der Verzweiflung sammelten sich in meinen Augen, aber ich blinzelte sie weg. Sobald mich jemand weinen sehen würde, dann würde ich darüber reden müssen und ich konnte nicht das Leben von Poppy und Lucas aufs Spiel setzten. Ich atmete einmal tief durch und lief dann die Treppe nach unten und zu den Essensräumen.

Wie verabredet saß Elijah auf einem Stuhl und hatte auch schon Frühstück für mich bereitgestellt.

„Du hast ganz schön lang gebraucht, Liebes" lächelte er und ich setzte mich neben ihn. Ich lächelte ihn einfach nur an. Ich konnte ihn nicht anlügen. Lügen war für eine so frische Beziehung schlecht und .. nein es war einfach schlecht, wenn ich mit Elijah darüber reden würde.

„Danke für das Frühstück" lächelte ich und küsste ihn auf die Wange. Er strich mir über die Hand und verschränkte unsere Finger.

Wir aßen schweigend und ich merkte gar nicht, dass ich fast drei Gläser voll Blut getrunken hatte.

„Ist alles okay?" fragte er mich dann und ich winkte nur lächelnd ab „Ja ich fühl mich nur nicht so sonderlich gut. Vielleicht das Wetter" sagte ich und das war nichtmal gelogen. Blut half und gab uns Vampiren Kraft. Es war so zu sagen unser Heilmittel für alles.

„Mhh vielleicht solltest du dann das Training komplett sausen lassen und mit mir wieder ins Bett kommen" grinste er und strich mit seiner Nase über meinen Hals. Ich bekam sofort überall Gänsehaut und mein Herz setzte einen Schlag aus, nur um dann so schnell zu schlage, dass ich fast keine Luft bekam. Alles war wie weggeblasen. Und das nur, weil Elijah mich berührte. Ich schloss meine Augen und biss mir auf die Lippe. Er platzierte warme, weiche Küsse auf meiner Haut und dann einen unter meinem Ohr. Oh Gott. Ich krallte mich an der Tischkante fest.

Es kostete mich alle Kraft der Welt und jegliche Selbstbeherrschung ihn nicht gegen die Wand zu drücken und ich abzuknutschen und ihm die Kleider vom Körper zu reißen.

„Das klingt wirklich verlockend. Sehr verlockend. Aber ich muss zum Training. Ich bin noch viel zu schwach" wisperte ich und meine Fingernägel kratzten über das Holz des Tisches.

„Aber du hast doch jetzt mich, der dich Beschützt" sagte er leise und fuhr fort meinen Hals zu liebkosen und wanderte mit federleichten Küssen zu meiner Schulter.

„Du bist aber nicht immer da Elijah. Ich" Luft holen „muss" Luft holen „aber" Luft holen „zum" Luft holen „Training"

Er raubte mir im wahrsten Sinne des Wortes den Atem.

„Mhh seit wann ist meine kleine Beth vernünftig? Du brichst doch sonst so gern die Regeln" grinste er und sah mich dann an. Ich brauchte einen Moment um wieder zu Atem zu kommen und um mich zu beruhigen.

„Das stimmt, ich liebe es sogar die Regeln zu brechen, aber so ein Angriff könnte jeden Moment wieder passieren und ich will Becky beschützten können" sagte ich und strich mir mit zitternden Händen meine Haare aus der Stirn.

„Ich bin stolz auf dich, Liebes. Du wirst langsam vernünftig" lächelte er und küsste mich zart auf die Lippen. Wenn du wüsstest, Elijah. Dann würde er es nicht mehr als vernünftig sehen, sondern würde mir den Vogel zeigen und mich anschreien.

„Naja, nur das eine Mal. Du wirst nie eine Vernünftige Freundin haben" grinste ich und überspielte somit meine Gefühlslage.

„Du bist der Teufel" lachte Elijah und gab mir noch einen Kuss und noch einen, bis ich Schritte draußen hörte. Wir rutschten voneinander weg. Gerade noch rechtzeitig.

Chloe spazierte herein und warf uns eiskalte Blicke zu.

Ich biss mir auf die Lippe und musste mir ein Lachen verkneifen. Wenn sie wüsste. Ja dann würde sie mich umbringen. Aber nur wenn sie schnell genug war.

Ich strich mir mit dem Zeigefinger über die Unterlippe und sah dann zu Elijah. Der saß ganz lässig und relaxt auf seinem Stuhl und scrollte in seinem Handy.

„Okay, ich muss dann zum Training. Viel Spaß dir, was auch immer du heute machst" sagte ich dann und räumte meine Sachen weg und ging zur Tür. Elijah sah zu mir „Dir auch Ba .. Beth" verbesserte er noch schnell und wir Beide mussten kichern. Dann verließ ich den Raum und stürmte zurück nach oben in mein Zimmer. Kein Training heute für mich. Ich konnte nur immer an Poppy und Lucas denken. Hoffentlich hatte er ihnen noch nichts angetan.

Ich sah auf meine Handyuhr. Noch Neun Stunden. Verdammt. Wie sollte ich das anstellen? Unbemerkt aus der Schule kommen? Waffen holen? Ich raufte mir die Haare und sah mich im Zimmer um. Ja hier würde ich garantiert nichts finden.

Ich brauchte Waffen. Das war wichtig um mich wenigstens selbst verteidigen zu können.

Mein Hirn arbeitete fieberhaft und ich ließ mich aufs Bett fallen. Es ratterte nur so und Plan um Plan nahm Gestalt an, bis ich eine Schwachstelle entdeckte und ich frustriert aufseufzte. Scheiße.

Na gut okay. Den Plan konnte ich mir später noch überlegen. Jetzt hieß es an Waffen zu kommen.

Ich schlich mich aus meinem Zimmer und rannte im Vampirmodus zu der Trainingshalle. Wie kam ich nur in die Waffenkammer? Sie war schließlich gesichert und niemand kam rein, nur ein paar Personen hatten Zutritt. Ich nicht.

Dann sah ich auf die Uhr. Es war halb Elf. Gleich würden sie Pause machen und Essen gehen. Dann würde ich gut fünf Minuten haben, in denen niemand in der Halle war. Ja, das musste funktionieren. Ich verschwand im Dunkel des Gangs und drückte mich in einen Fenstervorsprung und zählte die Minuten, bis es Mittag sein würde. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich war gerade dabei etwas Verbotenes zu tun und damit meinte ich wirklich verboten. Wenn sie mich erwischen würden, dann wäre ich in ziemlich großen Schwierigkeiten.

Ich schluckte und starrte auf meine zitternden Hände.

Noch drei Minuten. Tick Tack.

Noch zwei Minuten. Tick Tack.

Eine Minute. Tick Tack. Bum Bum. Mein Herz raste.


Und dann endlich hörte ich, wie in der Halle das Geplapper los ging und gleich darauf war der Gang voll von Elben, Werwölfen und Hexen. Vampire gab es ja nicht sonderlich viele hier in der Schule. Ich schluckte und atmete einmal tief durch. Jetzt oder nie. Ich wartete bis auch noch der letzte draußen war und verschwand dann in der Halle. Das war das tolle am Vampirsein. Man konnte sich bewegen wie ein Schatten. Unbemerkt und wahnsinnig schnell.

Jetzt stand ich vor der Tür zur Waffenkammer. Wie sollte ich das nur schaffen? Ich hatte nicht lang Zeit und mir schlug das Herz bis zum Hals, dass mir schon fast schlecht wurde.

Alles oder nichts. Ich legte meine Hand flach auf die Tür und schloss meine Augen. Ich würde es einfach versuchen mit meiner Macht. Viel wusste ich nicht. Aber ich konnte Gegenstände bewegen, schweben lassen und in Brand setzten. Außerdem konnte ich etwas verbiegen. Das hatte mir Jamie gezeigt.

Ich konzentrierte mich auf das Feuer in mir und ließ mich von der Wärme erfüllen. Sie floss durch meine Venen und breitete sich im ganzen Körper aus. Ich atmete einmal tief durch und presse meine Hand gegen die Tür. Bis in meine Fingerspitzen war meine Macht vorgedrungen.

Demiterre Ferrum Ostium" murmelte ich und eine Druckwälle jagte durch meinen ganzen Körper und prallte gegen die Tür. Die war bestimmt noch mit einem Zauber belegt. Verdammter Mist. Ich versuchte es immer und immer wieder. Die Tür bewegte sich keinen Zentimeter. Mir blieb nicht mehr viel Zeit. Ich presste jetzt auch meine zweite Hand auf die Tür. Warum wollte sich dieses verfluchte Ding nicht öffnen lassen? Ich knurrte und krümmte meine Finger. Ich dachte nur an meine Freunde. Ich musste ihnen helfen. Um jeden Preis der Welt. Die nächste Druckwelle war so stark und Funken sprühten hervor, dass ich gleich selbst von den Beinen gerissen wurde. Ich schlitterte über den Boden und sah zur Tür. Himmel. Sie war offen. Ich Jubelte kurz auf. Aber keine Zeit. Ich musste so schnell wie möglich hier raus.

Ich flitzte in die Waffenkammer und nahm mir ein Schwert, einen Dolch, sogar Pfeil und Bogen und auch eine Pistole. Sicher ist sicher.

Dann hörte ich Schritte auf dem Gang. Verdammt. Ich Band mir das Schwert um die Hüfte und warf mir den Köcher mit Pfeilen und den Bogen über die Schulter. Zum Glück hatte die Türe keine Schäden davon getragen. Sie war aus Stahl und somit auch Feuerresistent. Ich schob sie zu und huschte aus der Halle. Gerade noch rechtzeitig. Ich drückte mich gegen die Wand und hielt den Atem an. Mein Herz schlug so laut, dass ich dachte, alle anderen würden es auch hören. Jetzt musste ich das Alles nur noch unbemerkt zurück in mein Zimmer schaffen.

Ich rannte von Schatten zu Schatten und versteckte mich, sobald ich Schritte hörte. Dann raste ich in mein Zimmer und schlug die Tür hinter mir zu und schloss ab. Das wäre geschafft. Ich legte meine Ausrüstung aufs Bett. Es sah aus, als würde ich in den Krieg ziehen, was ja auch irgendwie stimmte.

Ich sah auf die Uhr. Noch Siebeneinhalb Stunden. Und in diesen Stunden musste mir ein Plan einfallen und das konnte ich eigentlich vergessen. Jeder Plan würde versagen.

Ich tigerte in meinem Zimmer auf und ab. Wie ich aus der Schule kam wusste ich. Das hatte ich mir schon überlegt.

Die Uhr tickte immer weiter und weiter. Ungeduldig saß ich auf meinem Bett. Ich konnte doch nicht untätig rumsitzen, aber mir blieb nichts anders übrig. Ich zappelte herum und wippte mit den Füßen und kaute auf meinen Fingernägeln.

Tick Tack. Tick Tack. Tick Tack.

Den ganzen Nachmittag war ich auf und ab gelaufen und stellte mir jede schlimme Situation vor, die passieren konnte. So wie in Mission Impossible Zwei. Ich hatte aus dem Fenster gestarrt und die Stunden, Minuten und Sekunden gezählt. Dann war es Zeit fürs Abendessen. Dort musste ich mich sehen lassen, sonst würden sie Verdacht schöpfen. Ich atmete einmal tief durch und schob die Waffen unter mein Bett. Kein Sonderlich gutes Versteck, aber was solls. Ich schloss die Tür ab und ging nach unten. Ich zitterte am ganzen Körper. Gleich war es soweit. Ich hatte Angst ja, aber ich war auch unendlich wütend auf den Jenigen, der meine Freunde bedrohte. Aber ich würde vor nichts zurück schrecken. Für Poppy und Lucas würde ich mein Leben riskieren.

Das Essen hatte ich schnell hinter mich gebracht und so wenig wie möglich geredet. Aber auch nicht zu auffällig. Direkt nach dem Essen hatte ich mich verabschiedet und gesagt, ich würde mich mit meinem Bruder treffen um mit ihm zu üben. Elijah hatte mir noch einen Kuss gegeben und der würde mir sicher Kraft geben. Ich stürmte nach oben in mein Zimmer und zog mich aus. Dann holte ich meine „Rüstung" aus dem Schrank. Ich schlüpfte in die enge Lederhose und zog das langärmliche Shirt an. Dann schnürte ich mir die Brustpanzerung um und die Armschoner. Ich band meine Haare zusammen und band mir das Schwert um die Hüften. Die Pistole trug ich an einem Holster um den Oberschenkel, Pfeil und Bogen auf dem Rücken. Als ich mich im Spiegel ansah staunte ich selbst. Ich sah aus, als wäre ich gerade aus einem Videospiel entsprungen. Ich zitterte am ganzen Körper, aber ich würde das schaffen. Für meine Freunde, für Elijah, für Jamie und für mich selbst.

Ich öffnete mein Fenster und schaute nach unten. Es war kurz vor Sonnenuntergang, also höchste Zeit. Dann schwang ich meine Beine über die Fensterbank und hielt mich am Rahmen fest. Mein Zimmer war im vierten Stock. Augen zu und durch. Ich ließ mich fallen und landete weich wie eine Katze und schon sauste ich im Vampirspeed-Modus durch London, auf den Hyde Park zu. Immer im Schatten und in dunklen Gassen und aufmerksam. Jeden Moment könnte ein Urwesen auftauchen. Ich fasste an die Kette um meinen Hals.

Erst als ich im Park war wechselte ich in normalen Laufschritt. Das war natürlich ein sehr unauffälliger Ort.

Ich zog mein Schwert und bewegte mich im Schutz der Bäume vorwärts zum Brunnen. Der Kies unter meinen Schuhen knirschte. Und dann plötzlich war es, als würde ich gegen eine Wand rennen, die aber gleich nachgab. Ich wurde in irgendwas reingesogen. Ich schaute mich um, aber nichts hatte sich verändert. Aber ich war mir sicher, dass ich etwas gespürt hatte. Eine Kraft, die mich angezogen hatte und mich durch etwas hindurch gedrängt hatte. Aber ich durfte mich jetzt nicht ablenken lassen, also schlich ich weiter über den Weg und vor in Richtung Brunnen.

Bei jedem Geräusch das ich wahr nahm drehte ich mich um. Dumm Beth. Du bist Dumm. Das ist sicher eine Falle.

Aber wenn nicht? Es ging hier um das Leben von Poppy und Lucas.

Als der Brunnen in Sicht kam gefror mir das Blut in den Adern. Beinahe hätte ich mein Schwert fallen gelassen. Poppy und Lucas saßen gefesselt und geknebelt im Kies. Mit geschlossenen Augen und ihre Köpfe waren nach vorne gefallen. Ich schoss auf sie zu. Die Tränen standen mir in den Augen und ich kniete mich vor sie hin.

„Poppy?" ich tätschelte ihr die Wange und fühlte ihren Puls, aber ich konnte nichts fühlen. Nein, Nein. NEIN.

Ich schüttelte jetzt auch Lucas und war den Tränen nahe.

„Keine Sorge. Ihnen geht's gut. Schön, dass du gekommen bist Elisabeth" hörte ich eine Stimme hinter mir. Ich wirbelte herum und hatte mein Schwert im Anschlag. Die Stimme vom Telefon gehörte zu einem jungen Mann. Er hatte schwarze Haare, goldgelbe Augen und er trug einen Drei-Tage-Bart. Sein Körper steckte in einem perfekt sitzendem schwarzen Anzug mit schwarzem Hemd und schwarzer Krawatte. Manschettenknöpfe blitzten unter seinen Ärmeln hervor.

Ich blieb schützend vor meinen Freunden stehen „Was wollen Sie?" fragte ich wieder und sah ihm dabei zu, wie er näher kam und seine Hände dann lässig in seinen Hosentaschen vergrub.

„Ach Elisabeth. Warum stellst du nur so viele Fragen? Wer Sind sie? Was wollen Sie? Wovon reden Sie? Fragen um Fragen. Lass uns doch mal über etwas anderes Reden" sagte lächelnd und deutete auf eine Bank neben dem Brunnen.

„Ich will nicht reden. Lassen Sie meine Freunde gehen. Sie haben mich" knurrte ich und funkelte ihn böse an.

„Immer diese Forderungen. Setz dich sofort hin oder du wirst deine Freunde nie wieder lebend sehen" knurrte er und seine Stimme war dunkel und tief und seine Augen funkelten jetzt schwarz wie die Nacht. Und diese Stimme und dieser Blick fuhren mir durch Mark und Bein. Wie benommen taumelte ich zu der Bank und ließ mich so weit wie möglich weg von ihm darauf sinken.

„Braves Mädchen. Und jetzt reden wir über dich und darüber, was du verbotenes an dir hast meine Liebe"

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