HELLFIRE

By nadincheen

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Nichts ist so wie es scheint und nichts wird so sein wie es einmal war. „Was mache ich nur mit dir Beth. Du... More

Prolog
EINS
ZWEI
DREI
VIER
FÜNF
SECHS
SIEBEN
NEUN
ZEHN
ELF
ZWÖLF
DREIZEHN
VIERZEHN
FÜNFZEHN
SECHZEHN
SIEBZEHN
ACHTZEHN
NEUNZEHN
ZWANZIG
EINUNDZWANZIG
ZWEIUNDZWANZIG
DREIUNDZWANZIG
VIERUNDZWANZIG
FÜNFUNDZWANZIG
SECHSUNDZWANZIG
SIEBENUNDZWANZIG
ACHTUNDZWANZIG
NEUNUNDZWANZIG
DREIßIG
EINUNDDREIßIG
ZWEIUNDDREIßIG
DREIUNDDREIßIG
VIERUNDDREIßIG
FÜNFUNDDREIßIG
SECHSUNDDREIßIG
SIEBENUNDDREIßIG
ACHTUNDDREIßIG
NEUNUNDDREIßIG
VIERZIG
EINUNDVIERZIG
ZWEIUNDVIERZIG
EPILOG
Danke 💞
Sneak Peek
BAND 2

ACHT

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By nadincheen


Die nächsten Tage verbrachte ich die meiste Zeit in der Trainingshalle. Elijah hatte sich nicht mehr blicken lassen und ich wusste nicht so recht, ob mir das gefiel oder nicht. Nick trainierte mich wirklich gut und ich wurde von Tag zu Tag schneller, stärker und flinker. Hauptsächlich lerne ich den Nahkampf, für Waffen war ich noch nicht bereit meinte er und ich war ganz froh darum. Ich musste erst Kraft aufbauen, bevor ich ein Schwert mit Wucht schwingen konnte.

Wenn ich nicht gerade Trainierte verbrachte ich viel Zeit mit Becky, David und Nick. Wir treiben uns in den Aufenthaltsräumen herum oder schauten gemeinsam in einem Zimmer von uns Fern. Nick war in der kurzen Zeit wie ein Bruder für mich geworden. Und er war immer da, wo ich auch war. Er meinte, dass wäre sein Beschützerinstinkt. Dass er immer bei mir war schien Becky nicht wirklich zu stören. Ich ertappte sie des Öfteren, wie sie ihn verträumt anschaute, was ich auch vollkommen verstehen konnte. David war weniger gesprächig, aber er sein Humor war unglaublich witzig. Er wirkte auch immer etwas neben der Spur. Die vier sorgten dafür, dass ich hier drin nicht durchdrehte. Ohne frische Luft oder Sonne.

Becky, David und ich saßen gerade auf einer Couch in einem der Gemeinschaftsräume. David und ich jeweils mit einem Glas Blut und Becky mit einem Glas Limonade. Wir vertrieben uns die Zeit mit irgendwelchen Spielen und ich löcherte David mit Fragen über das Leben als Vampir. Bei manchen musste er lachen und schüttelte den Kopf „Sei nicht albern Beth" sagte er dann immer woraufhin ich ihn auf den Oberarm schlug.

Plötzlich flog die Tür auf und Nick, Elijah, Caleb und ein paar andere stürmten herein. Sie schlugen die Tür hinter sich wieder zu und schoben einen Tisch davor.

„Was ist denn hier los?" fragte Becky und legte ihr Buch weg in dem sie gelesen hatte.

„Ihr müsst hier raus schnell" wies uns Caleb an und wir sprangen auf. Wenn sie sich schon so benahmen, war das sicher kein Spaß. Die Pupillen in Calebs Augen hatten sich in Schlitze verändert, wie bei einer Katze.

„Was ist denn los?" fragte ich, aber da bemerkte ich schon den kalten Schauer, der mir über den Rücken lief. Ich schlug mir die Hand vor den Mund und sah Nick mit großen Augen an. Er nickte „Sie sind hier. In der Schule. Wir haben keine Ahnung wie das passieren konnte, aber sie sind hier. Drei Stück von ihnen. Ihr müsst so schnell wie möglich hier raus und in den Fluchttunnel unter der Schule" er war mit einem Satz am Bücherregal hinter der Couch. Er gab dem Regal einen Stoß und es glitt zur Seite. Mit offenem Mund starrte ich in den pechschwarzen Gang, der soeben hinter dem Regal aufgetaucht war.

„Rein mit euch" wies uns Caleb an und ohne zu zögern betraten Becky und David den Tunnel. Nur ich blieb wie angewurzelt stehen.

„Beth, komm" Becky streckte mir ihren Arm entgegen, aber ich blieb weiter stehen, so als wäre ich angeklebt. Ich konnte doch jetzt nicht einfach fliehen. Hilfesuchend sah ich mich nach den andern um, aber alle sahen mich eindringlich an „Ich kann doch jetzt nicht gehen!" schrie ich und verschränkte die Arme und schüttelte heftig den Kopf.

„Doch du wirst gehen!" Elijah kam auf mich zu und schob mich in Richtung des Gangs. Ich schüttelte und wehrte mich und entwischte seinem Griff.

Er fluchte und sah mich böse an. Seine Reißzähne blitzen unter seiner Lippe hervor und er sah mich eindringlich an „Beth. Mach einmal was man dir sagt, verflucht" schrie er und ich schüttelte wieder den Kopf „Ich kann euch doch nicht hier lassen" kreischte ich wieder und Elijah fasste sich genervt an die Stirn „Nick! Sorg dafür dass sie weg ist. Bring sie in Sicherheit. Wir werden mit ihnen schon fertig"

Er nickte und packte mich am Arm „Komm Bee" ich wollt mich wehren, aber er setzte seine ganze Kraft ein und dagegen hatte ich keine Chance. Er schubste mich in den Gang und drehte sich nochmal zu Elijah um „Melde dich, falls ihr Hilfe braucht" sagte er und Elijah nickte. Dann hielt er ihn nochmal am Arm fest „Pass bloß gut auf Beth auf. Wenn ihr was passiert, dann werde ich dir das nie verzeihen und du bist dann der erste, der dran glauben muss" zischte er und sah ihn eindringlich an. Nick grinste und nickte „Ich werde gut auf sie aufpassen"

Ich schaute zu Elijah und er war das letzte, was ich sah, bevor er das Bücherregal wieder vor den Gang schob. Es war so finster, dass nicht mal ich etwas mit meinen Vampiraugen sehen konnte. Wir zogen Alle unsere Handys heraus und leuchteten den Gang entlang. Backsteine überall. Und es war feucht und roch muffig. Der Boden war aus Kies und Sand. Ich schaute auf meine Schuhe und Nick folgte meinem Blick „Oh Bee, du und deine Schuhwahl" lachte er und ich zuckte mit den Schultern „Ich hab keine Anderen und woher soll ich wissen, dass wir heute angegriffen werden?" konterte ich und meine Stimme war ein wenig hysterisch. Ich konnte an nichts anderes Denken, als an Elijah. Was wenn ihm was passierte? Ich wollte gar nicht daran denken.

„Ihm wird nichts passieren, glaub mir. Und jetzt los" wies uns Nick an und wir folgten ihm den dunklen Gang entlang „Unter der Schule ist ein Art Schutzbunker. Dort treffen wir auf alle anderen. Die Schule hat etwa zehn solcher Gänge" erklärte Nick, als wir ihm nachgingen. Ich versuchte nicht zu lauschen, sonst würde ich durchdrehen. Blödes Vampirgehör. Leise schlichen wir durch den Gang. Becky klammerte sich an meinem Arm fest und David bildete den Schluss. Selbst er wirkte jetzt nicht mehr so gelassen wie sonst immer. Wir tappten im Schein unserer Handys durch die Dunkelheit. Plötzlich wurde mir eiskalt und ich nahm den Geruch von Asche wahr. Ich fasste Nick an der Schulter und er nickte. Er hatte es auch gespürt und gerochen. Auch David spannte sich an. Becky schaute uns panisch an und ich legte den Finger an die Lippen. Ein weiterer eiskalter Schauer lief mir über den Rücken und fuhr mir in alle Glieder. Ich hörte Schritte hinter uns und kurz darauf schrie Becky auf und ich drehte mich entsetzt um. Vier Handytaschenlampen leuchteten auf ein schwarzes Wesen. Nein nur schwarz gekleidet. Seine Zähne waren gefletscht und aus seinem Mundwinkel rann Blut. Sein ganzes Gesicht war mit Blut verschmiert und auch von seinen Händen tropfte es. Er fauchte und knurrte und sein Atem stank nach Fäulnis und Asche. Seine Augen waren schwarz wie die Nacht und seine Zähne waren doppelt so lang wie meine. Ein Urvampir. Nick trat zwischen uns durch und schob uns hinter sich. Er zog ein Schwert aus seinem Gürtel. Ich hatte es gar nicht bemerkt in der ganzen Hektik. Er ging leicht in die Hocke und hielt das Schwert vor den Körper.

„Willst du spielen du Biest?" knurrte er und funkelte den Urvampir böse an. Nick knurrte und auch der Urvampir gab einen bestialischen Laut von sich. Wie versteinert standen wir hinter Nick.

„Lauft!" schrie er, bevor er sich auf den Urvampir stürzte. Becky und ich kreischten entsetzt auf. David packte uns an den Händen und wir sprinteten den Gang entlang. Hinter uns hörte ich das Brüllen und Fauchen. Ich wollte mir die Ohren zu halten. Wir hetzten den Gang entlang, der mir endlos vorkam. David nahm Becky schließlich Huckepack und wir wechselten in den Vampirmodus. Wir stürmten durch die Dunkelheit. In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken und ich verabschiedete mich schon mental von meinem Leben. Unser letztes Stündlein hatte geschlagen und dieser Gang wollte einfach kein Ende nehmen.

Mir stieg wieder der Geruch von Feuer und Asche in die Nase und wir blieben abrupt stehen. Unsere Handylampen waren auf zwei Wesen gerichtet. Sie standen da reglos in der Dunkelheit. Diesmal war es eine Frau und ein Mann. Ihre schwarzen Haare fielen wie ein Wasserfall neben ihrem Gesicht herunter und ihre schwarzen Augen schienen zu glühen. Sie erinnerte mich stark an das Mädchen von ‚Rings'. Der Mann hatte ebenfalls Fangzähne und knurrte. Sein ganzer Körper war angespannt. Die Frau streckte einen Arm aus und legte ihren Kopf schief. Wie von der Tarantel gestochen sprang Becky vor uns und streckte ihre Arme aus. Sie krümmte ihre Finger und murmelte etwas. Ich konnte mich nicht rühren. Wusste nicht, was ich machen sollte. Wir waren geliefert. Wir konnten sie nicht töten, ohne einer Waffe.

„Ich kann den Schutzzauber nicht mehr lange halten" keuchte Becky „Sie ist viel zu stark"

Sie zitterte am ganzen Körper. Ich schluckte und auch David neben mir war angespannt. Dann wie aus dem nichts sprinteten beide Urwesen auf uns zu und Becky sackte auf den Boden. Jetzt hieß es alles oder Nichts. David und ich sprangen vor Becky. Wie wilde Tiere knurrten wir und gingen leicht in die Hocke. Wir würden sterben, aber nicht kampflos. Die Urwesen stürmten auf uns zu und ich kniff die Augen zusammen. Dann machte ich einen Satz nach vorne und erinnerte mich an die unzähligen Trainingseinheiten. Dem ersten Schlag konnte ich ausweichen, aber der zweite traf mich direkt gegen die Brust und ich wurde gegen die Wand geschleudert. Aber ich rappelte mich sofort wieder auf und fletschte die Zähne. Dann stürmte ich wieder auf meinen Gegner zu und musste grinsen, als ich sah, dass er seine Beine breit hatte. Ich druckte mich unter seinem Arm hinweg und rutschte zwischen seinen Beinen hindurch und nutzte die Wand als Sprungbrett. Ich packte ihn an der Schulter und schleuderte ihn über meinen Kopf auf den Boden. Er landete auf dem Rücken im Dreck und ich war sofort über ihm. Das Tier in mir kam durch und ich verwandelte mich in ein Monster. Ein gefährliches Blutsaugendes Monster. Ein Raubtier. Ich dachte an meine Freunde, meinen Bruder. Elijah. Ich würde mein Leben nicht Kampflos aufgeben. Als ich auf ihn heruntersah, trafen meine Augen auf seine pechschwarzen. Er fauchte und knurrte. Ich griff nach unten und packte ihn am Hals und hob ihn problemlos hoch und knallte ihn gegen die Wand. Mein ganzes Leben lief an mir vorbei. Ich verkrampfte meine Finger um seinen Hals. Ich hatte alles um mich herum ausgeblendet. Wir starrten uns nur an. Jäger und Gejagter. Er tat nichts um sich zu wehren. Der Geruch der von ihm ausging jagte mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Dann plötzlich wand er seinen Körper und er war stark. Unglaublich stark. Er drückte meinen Arm weg und schubste mich zurück an die gegenüberliegende Wand. Der packte meinen Arm und zog daran. Ich schrie auf vor Schmerz und ein Knacken kam aus meiner Schulter. Ich konnte ihn nicht bewegen. Er stand vor mir und ohne groß zu überlegen fasste ich ihm ins Gesicht und bohrte meinen Daumen in seine Augen. Fauchend und Knurrend versuchte er meine Hand wegzuschieben. Aber  sie war fest wie ein Schraubstock. Heute würde ich nicht sterben. Ich drückte zu und plötzlich stand sein Kopf in Flammen. Erschrocken taumelte ich zurück und auch er wich kreischend zurück. Das war meine Chance. Ich sprang auf ihn zu und kniff die Augen zu, als ich mit einem einzigen Schlag in seinen Brustkorb schlug. Das knacken von Knochen. Als ich meine Hand heraus zog hielt ich ein schwarzes, glitschiges Herz in der Hand. Der Urvampir sackte zusammen. Keuchend ließ ich es fallen und starrte auf meine Hand. Das würde ihn nicht umbringen, aber uns zumindest Zeit verschaffen. Dann wie aus dem Nichts war Nick plötzlich an meiner Seite und trieb das sein Schwert in den am Boden liegenden Körper, der erstarrte und dann zu Asche zerfiel. Wie gelähmt stand ich da im dunklen Gang und konnte mich nicht bewegen. Was war gerade passiert. Es ging alles so schnell. Nick sah mich geschockt und auch irgendwie besorgt an. Dann zog er mich in seine Arme und ich wimmerte auf vor Schmerz.

„Oh Gott dein Arm. Es tut mir so leid Bee" sagte er und strich mir meine Haare aus dem Gesicht. Ich drehte mich zu Becky und David um. Sie sahen genauso aus wie ich. Neben David lag ein Häufchen Asche auf dem Boden. Die Urhexe.

„Wir müssen hier weg, so schnell es geht" sagte Nick und deute nach vorne. Becky wurde von David wieder Huckepack genommen und wir taumelten hinter Nick her. Dann endlich kamen wir zu einer Tür. Er drückte dagegen und sie schwang auf. Wir kamen in einen Raum, der über und über mit Schülern gefüllt war die aufgeregt durcheinander brabbelten. Aber ich nahm das Alles gar nicht wirklich wahr. Ich konnte nicht begreifen, was da gerade passiert war. Ich konnte an nichts anderes denken als an ein Herz, Feuer und die Dunkelheit. Selbst den Schmerz hatte ich ausgeblendet. Bis Nick mich rüttelte. Er riss mich aus meiner Trance und deutete auf eine Bank. Becky und David folgten uns. Wir rutschten auf die Bank. Keiner sagte etwas. Wir starrten nur so vor uns hin.

„Bee. Ich muss deine Schulter wieder einrenken. Das wird kurz wehtun" sagte er drehte mich zu sich. Er legte seine Hand auf meine Schulter und renkte sie mit einem Ruck wieder ein. Ich schrie auf und mir traten die Tränen in die Augen. Ich biss mir auf die Lippe und meine Fangzähne bohrten sich in hinein bis ich Blut schmeckte.

„Beth!" jemand rief meinen Namen und ich sah auf. Elijah rannte auf uns zu. Ich sprang auf und drückte mich an Nick vorbei. In Sekundenschnelle war er bei mir und schloss mich in seine Arme. Er drückte mich an sich und ich schloss meine Augen. Ich schlang meine Arme um seinen Oberkörper und legte meinen Kopf an seine Brust. Er strich mir über die Haare und jetzt konnte ich es nicht mehr zurück halten. Ich schluchzte und die Tränen liefen mir über die Wangen.

„Schon gut" wisperte Elijah, was mich nur noch mehr weinen ließ.

„Ich dachte schon ich sehe dich nie wieder" schluchzte ich und vergrub mein Gesicht in seinem Shirt.

Er strich mir weiter über den Rücken und über die Haare.

„Mich bringt so schnell niemand um. Ich hab mir eher Sorgen um dich gemacht" wisperte er und trat dann einen Schritt zurück. Er legte seine Hände an meine Schultern und schaute mich eindringlich an.

„Alles gut?" fragte er und drückte mich wieder auf die Bank zurück. Er setzte sich neben mich und Nick, der mir gegenüber saß, schob mir ein Glas voll Blut hin und warf mir einen verschwörerischen Blick zu und sah dann kurz zu Elijah. Ich funkelte ihn böse an. Das war jetzt der falsche Zeitpunkt.

„Ich hatte doch gesagt, dass du auf sie aufpassen sollst Nick" Elijah sah ihn an und könnte sein Blick töten, wäre Nick jetzt mausetot von der Bank gefallen.

„Das hab ich auch. Aber wir wurden verfolgt von einem Urvampir. Ich hab sie losgeschickt. Aber es waren noch zwei im Gang. Ein Vampir und eine Hexe. Aber die drei haben sich wirklich gut geschlagen. Als ich zu ihnen kam, hatte Bee ein Herz in der Hand" erzählte er und Elijah runzelte die Stirn „Wie sind die in den Gang gekommen? Der ist doch mit einem Zauber vor Urwesen geschützt" überlegte er und strich dich seine Haare.

Erst jetzt fiel mir auf, dass sein Shirt blutverschmiert war und seine Hände ebenfalls blutig waren, wie meine.

Nach einer Weile stieß Caleb zu uns und setzte sich neben Nick „Alles okay bei euch?" fragte er und deutete auf uns drei. Wir nickten stumm und ich nuckelte an meinem Glas. Dann sah ich mich zum ersten Mal in der Hall um. Sie war in etwa so groß, wie die Trainingshalle, nur waren die Wände hier kahl, wie die in den Gängen. Die Lehrer versuchten ihre Schüler zu beruhigen. Kate wuselte zwischen den ganzen Gruppen herum und gab Anweisungen.

Neben unserm Tisch saßen die anderen aus meiner Klasse und ein paar Ältere, die auch ihr Bestes gaben um sie etwas zu beruhigen. Jeder hier war aufgebracht, oder zumindest die, die sowas noch nicht erlebt hatten.

Kate kam zu uns an den Tisch gestöckelte und stützte sich dann auf der Tischplatte ab. Ihre sonst so tadellose Frisur war zerzaust und auch sonst sah sie ziemlich mitgenommen aus.

„Ich muss euch alle hier später in meinem Büro sprechen, sobald wir hier raus können" sagte sie leise und sah uns alle eindringlich an. Wie Roboter nickten wir alle. Sie seufzte lautstark und machte sich dann wieder auf den Weg zur nächsten Gruppe. Dann hörte ich einen spitzen Aufschrei und Chloe rauschte zu uns.

„Gott sei Dank ihr lebt noch. Ich hab mir ja solche Sorgen gemacht" Ihre Reaktion war übertrieben für meinen Geschmack. Sie beugte sich vor und küsste Elijah wieder auf die Wange, was mich nur dazu brachte sie noch mehr zu hassen.

„Ach ja?" fragte Nick und funkelte Sie böse an „Wo warst du verdammte Scheiße? Wir hätten jede Hilfe gebrauchen können. Es waren verdammt viel und die drei wären beinahe gestorben" fauchte Nick sie an. Aber sie verschränkte nur demonstrativ die Arme „Ich war beschäftigt und einen mehr oder weniger macht doch wohl nichts aus oder? Und wenn einer von den kleinen draufgegangen wäre, dann wäre das doch kein Verlust" sagte sie schnippisch und musterte uns von Kopf bis Fuß, wie sie es schon beim Frühstück vor Tagen gemacht hatte.

„Beschäftigt!" Jetzt sprang Elijah wütend auf und funkelte sie böse an „Beschäftigt!? Mit Nägel lackieren und Cosmopolitan lesen?! Du bist das Letzte! Jeder von uns hätte sterben können. Auch ich. Aber typisch, dass du nur immer an dich denkst" knurrte er und sein blick war kälter als Eis „Wenn Beth und David nicht so selbstlos gewesen wären und alles gegeben hätten, dann wäre Becky tot und die beiden vermutlich auch"

„Warum verteidigst du sie? Du hast doch selbst gesagt, dass sie dir auf die Nerven geht und sie den ersten Kampf nicht überleben wird" fauchte sie und hielt seinem Blick stand. Aber Elijah war schlecht gelaunt, also noch schlechter als sonst. Das las ich aus seiner Körpersprache.

„Verschwinde Chloe, bevor ich die Beherrschung verliere und gegen mich hättest du keine Chance. Nicht eine. Ich halte dein Herz schneller in der Hand als du ‚A' sagen kannst"

Wow, das war eine Ansage. Chloe schnaubte verärgert auf und stöckelte davon. Sie warf ihre Haare über die Schulter und mischte sich unter die Anderen.

„Der hast du es aber gegeben" lachte Caleb und auch Nick stimmte in sein Lachen mit ein.

„Ich kann sie nicht ausstehen. Sie hat immer so ein ultra dominantes Parfüm drauf" Caleb verzog angewidert das Gesicht.

„Aber sie ist wunderschön" warf ich leise ein. Alle starrten mich an. Das war das Erste, was ich gesagt hatte, seit wir hier saßen. Nick zuckte nur mit den Schultern „Schönheit ist nicht Alles Bee. Ihr Charakter ist scheußlich. Genauso wie ihr Benehmen, da hilft keine Schönheit der Welt" sagte er und nahm über den Tisch hinweg meine Hand und drückte sie aufmunternd. Ich sah ihn dankend an und nippte weiter an meinem Glas. Das Blut tat unglaublich gut und es stärkte, wie ein Powerriegel.


Wir waren schon seit Stunden hier und ich lag mit dem Kopf in Nicks Schoß und meine Beine lagen auf der Tischkante. Ich betrachtete meine zerkratzten Schuhe und seufzte traurig auf.

„Wir kaufen dir neue. Aber du bist selber Schuld" lachte Nick und ich boxte ihm in den Bauch.

„Als New Yorkerin hat man keine anderen Schuhe. Zumindest nicht ich" kicherte ich und streckte mich. Ich zog meine Schuhe aus und schaute sie mir genauer an, aber die waren nicht mehr zu retten. Elijah saß gegenüber auf der Bank und scrollte in seinem Handy herum. Wir alle vertrieben uns die Zeit irgendwie. Dann endlich verkündete Kate, dass wir wieder in unsere Zimmer konnten. Die Schule war sauber. Erleichtert seufzten wir auf und ich sprang von der Bank. Barfuß folgte ich den anderen. Becky hakte sich wieder bei mir unter. Caleb lief hinter uns und er beugte sich zu uns nach unten „Übrigens Respekt. Also dass ihr die zwei Urwesen fertig gemacht habt" sagte er anerkennend „Wie habt ihr das angestellt?"

Wir erzählten abwechselnd während wir den ganzen Leuten hier wieder raus folgten. So viele Schüler auf einem Haufen war für mich immer noch eine Herausforderung und ich versuchte das Rauschen von Blut auszublenden. Als wir in die Eingangshalle strömten reif uns Kate zu sich und deutete auf ihr Büro. Wir quetschten uns durch die vielen Leute und folgten Kate in ihr Büro. Caleb schloss die Tür hinter sich und sperrte so den Lärm von draußen aus.

„Setzt euch bitte" wies sie uns an und wir ließen uns auf die Couch sinken. Nick und Elijah lehnten am Bücherregal daneben und Kate rollte mit ihrem Bürostuhl zu uns.

„Was da heute passiert ist, das gab es seit über zweihundert Jahren nicht mehr. Wir haben einen Schutzzauber auf das Gebäude gelegt. Es ist mir Schleierhaft, wie sie hier ins Gebäude gekommen sind. Und wie sie in die Gänge unter der Schule kommen konnten. Die Wände sind so dick, dass sie alles abhalten. Jeglichen Geruch nach Blut oder das aufstöbern von Magie" sie schüttelte den Kopf und kaute auf ihrem Fingernagel „Ich hätte es mir niemals verzeihen können, wenn euch etwas passiert wäre" sie sah uns eindringlich an „Aber es ist wirklich unglaublich, was ihr da unten geschafft habt. Es ist nicht leicht, ein Urwesen zu töten. Wie hat ihr das geschafft?"

Ich zuckte mit den Schultern und schaute zu Becky und David „Wir haben nur versucht Becky zu schützen. Für Freunde geht man soweit und stellt sie über sich selbst" sagte ich und Becky nahm lächelnd meine Hand und drückte sie. David nickte und legte seine Hand auf meine Schulter.

„Wir haben sie solang aufgehalten wie wir konnten. Wären wir gestorben hätten sie die ganzen Kinder töten können" fügte David hinzu und wir nickten.

„Und wenn Becky nicht gewesen wäre und seinen Kopf nicht in Flammen gesteckt hätte, nicht die Chance gehabt ihn kurzfristig zu stoppen"

Becky sah mich verwirrt an „Das war ich nicht" wisperte sie dann leise und alle Blicke waren auf sie und mich gerichtet.

„Aber der Kopf stand in Flammen" sagte ich und sie schüttelte wieder den Kopf „Aber ich war das nicht"

Verwirrt dachte ich an den Kampf zurück. Wie war das passiert? Auch die anderen runzelten die Stirn „Ist das nicht normal?" fragte ich dann und alle schüttelten den Kopf. Merkwürdig.

„Halten wir uns erstmal nicht damit auf" schaltete sich Kate ein und stand auf. Sie trat zum Fenster und sah hinaus „Wir müssen die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen. Unbedingt. Alle verlassen sich auf uns" sie stützte sich an der Wand ab und stemmte ihre andere Hand in die Hüfte.

„Ihr drei werdet ab morgen Kampfunterricht bekommen. Wie ihr mit Waffen umgehen könnt. Und ich möchte, dass ihr die anderen auf Missionen begleitet. Dass die Urwesen die Schule angegriffen haben ist ein Zeichen. Sonst machen sie das nie, weil sie genau wissen, dass wir zu viele sind. Selbst für sie, die so mächtig sind. Wir müssen sie aufspüren und vernichten und wir müssen herausfinden, wie sie hier herein gekommen sind" Kate drehte sich wieder zu uns um.

„Ist das Ihr ernst?" fragte Caleb und trat einen Schritt auf sie zu. Er deutete auf uns „Sie sind neu und haben keine Ahnung von Allem. Sie sind noch zu schwach und dass sie das im Tunnel überlebt haben war reines Glück. Ich glaube nicht, dass sie schon bereit sind" sagte er ernst. Eigentlich ließ ich es mir nicht gefallen, wenn mich jemand als Schwach hinstellte, aber in dem Punkt konnte ich Caleb nicht wiedersprechen. Aber Kate schüttelte den Kopf.

„Ihr könnt Unterstützung gebrauchen und sie haben bereits einen Kampf überlebt"

„Na und, das heißt aber noch lang nicht, dass sie so einen Kampf nochmal überleben. Wir haben sie hierher geholt um sie zu beschützten, nicht um sie weiter zu gefährden und in den Sicheren Tod zu schicken" schaltete sich Nick ein und Elijah nickte zustimmend.

Wir drei saßen stumm da und verfolgten die Diskussion.

„Das spielt keine Rolle, ob sie bereit sind oder nicht. Ihr wart auch nicht älter als sie jetzt, als ihr erste Mission hattet" konterte Kate und stemmte die Hände in die Hüften.

„Wir hatten mehr Erfahrung verdammt und wir waren mehr, viel mehr. In den letzten Jahren sind so viele von uns gestorben" fuhr Elijah sie wütend an und ein Knurren kam aus seiner Kehle. Er verlor ziemlich schnell die Fassung. Und da hieß es Frauen hatten Stimmungsschwankungen.

„Sie sind für eine gute Sachen gestorben. Jeder von uns tut das und je früher sie das Kämpfen lernen desto besser" hielt Kate stand und funkelte Elijah böse an „Und mäßige dich in deinem Ton mir gegenüber Elijah" fauchte sie und trat einen Schritt auf sie zu.

„Ich werde nicht zulassen, dass sie die drei in ein offenes Messer laufen lassen" Elijah deutete anklagend mit dem Finger auf sie.

Gut das Reichte. Ich sprang auf und sah Kate und die anderen an „Hört verdammt nochmal auf hier zu diskutieren. Ihr unterhaltet euchdarüber, ob wir dazu bereit sind oder nicht. Ihr spielt mit unserem Leben verdammte Scheiße. Aber uns fragt ihr nicht?! Geht es hier nur um euch? Wirsind froh noch am Leben zu sein. Währe Nick Sekunden später gekommen, dannwären wir vielleicht wirklich tot und würden da unten in den Tunnel verrotten.Also hört auf, darüber zu diskutieren, ob wir das können oder nicht!" knurrte ich und stürmte aus dem Büro.

Vampirspeed sei dank war ich in Windeseile in meinem Zimmer. Ich knallte die Türe zu und strich mir durch die Haare.

Was für einen kranke Scheiße lief hier ab? Ich konnte das Alles gar nicht begreifen und in meinem Kopf schwirrten so viele Fragen herum. Ich taumelte ins Bad und stützte mich auf dem Waschbecken ab. Mein Ich im Spiegel starrte mich an. Mein Gesicht war schmutzig und meine Wange war blutverschmiert. Meine Haare zerzaust und auch mein Oberteil stand nur so vor Schmutz und Staub. Meine Hände waren verschmiert, mit der schwarzen Flüssigkeit, als ich das Herz aus dem Urvampir herausgerissen hatte. Ich biss mir auf die Lippe um die Tränen zurück zu halten und starrte auf meine Zitternden Hände. Dann riss ich mir die Klamotten vom Leib und schleuderte sie mit einem Schrei in die Ecke meines Badezimmers. Ich trat in die Dusche und ließ mir das Wasser kochend heiß über den Körper laufen. Heute war mein Leben an mir vorbei gelaufen und ich hatte dem Tod ins Gesicht gesehen und war nur einen Wimpernschlag von ihm entfernt gewesen. Ich lehnte mich gegen die Duschtrennwand und sah zu, wie das Wasser den ganzen Dreck von meinem Körper entfernte. Wie konnte sich mein Leben nur so verändern? Es war völlig aus den Fugen geraten und ich dachte New York war schon schlimm genug gewesen. Aber das war noch schlimmer und ich hatte keinen mit dem ich darüber reden konnte. Nick, Becky, David, Caleb oder sogar Elijah steckten ja selbst mit drin.

Ich seufzte frustriert und schrubbte meinen Körper ab und drehte dann das Wasser zu.

Was für ein scheiß Tag. Ich wickelte mich in meinen Bademantel und ließ mich dann in meinem Zimmer auf die Fensterbank sinken. Draußen dämmerte es und ich sah der Sonne zu, wie sie hinter dem Horizont verschwand. Dann klopfte es an der Tür, aber ich wollte niemanden sehen. Ich hatte auch nicht den Nerv dazu.

„Verschwinde!" schrie ich nur und lehnte meinen Kopf ans Fenster.

„Bee, lass mich doch bitte rein"

„Nein Nick. Verschwinde bitte einfach" bat ich ihn und lauschte. Ich hörte ein Seufzen und dann Schritte, die sich von meiner Tür entfernten.

Ich saß noch eine Weile auf der Fensterbank, bis ich dann ins Bett kletterte und an die Decke starrte. Dann hörte ich mein Handy summen. Ich lief ins Bad und fischte es aus meiner Hosentasche. Das Display hatte einen Sprung. Na super.

Eine Nachricht von Poppy „Können wir uns morgen treffen? Neun Uhr zum Frühstück? Da wie immer?"

Ich überlegte und schrieb zurück. Mein Entschluss stand fest.

Ein bisschen besser gelaunt schlüpfte ich ins Bett und zog mir die Decke bis zum Kinn. Dann schloss ich meine Augen und schlief kurz darauf ein. Der Tag war doch ganz schön anstrengend gewesen.

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