HELLFIRE

By nadincheen

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Nichts ist so wie es scheint und nichts wird so sein wie es einmal war. „Was mache ich nur mit dir Beth. Du... More

Prolog
EINS
ZWEI
DREI
FÜNF
SECHS
SIEBEN
ACHT
NEUN
ZEHN
ELF
ZWÖLF
DREIZEHN
VIERZEHN
FÜNFZEHN
SECHZEHN
SIEBZEHN
ACHTZEHN
NEUNZEHN
ZWANZIG
EINUNDZWANZIG
ZWEIUNDZWANZIG
DREIUNDZWANZIG
VIERUNDZWANZIG
FÜNFUNDZWANZIG
SECHSUNDZWANZIG
SIEBENUNDZWANZIG
ACHTUNDZWANZIG
NEUNUNDZWANZIG
DREIßIG
EINUNDDREIßIG
ZWEIUNDDREIßIG
DREIUNDDREIßIG
VIERUNDDREIßIG
FÜNFUNDDREIßIG
SECHSUNDDREIßIG
SIEBENUNDDREIßIG
ACHTUNDDREIßIG
NEUNUNDDREIßIG
VIERZIG
EINUNDVIERZIG
ZWEIUNDVIERZIG
EPILOG
Danke 💞
Sneak Peek
BAND 2

VIER

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By nadincheen


Ich musste eingeschlafen sein, aber plötzlich weckte mich ein unerträglicher Schmerz. Mein Kopf brummte wie ein Motor und ich wollte mir am liebsten meine Augen auskratzen, weil sie so sehr schmerzten. Meine Ohren fühlten sich an als würden sie bluten und ich hörte ein unaufhörliches Pfeifen. Stöhnend krümmte ich mich zusammen. So blieb ich liegen. Ich konnte mich nicht bewegen. Meine Armen, mein Brustkorb, meine Beine .. einfach Alles tat weh und ich schrie auf vor Schmerzen. Schlechte Idee. Meine Zähne und mein Kiefer knackten und alles wurde taub. Oh Gott. Es passierte wirklich. Nick hatte das ganz richtig beschrieben. Ich schluchzte und die Tränen liefen mir über die Wangen. Mein Herz raste und ich schwitzte. Ich kniff die Augen zusammen. Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter und ich riss erschrocken die Augen wieder auf.

„Schhhh ich bin ja da. Du brauchst keine Angst zu haben" Elijah saß auf der Bettkante und strich mir sanft über den Rücken.

„Es tut so weh" schluchzte ich und bereue es sofort, überhaupt etwas gesagt zu haben. Ich schloss wieder meine Augen und wartete auf den nächsten Schub. Als er kam durchzuckten mich Schmerzen vom anderen Stern. Ich griff nach Elijahs Hand und zerquetschte sie beinahe. Ich keuchte und schluchzte. Es fühlte sich an als würde ich in Flammen stehen, die sich Zentimeter für Zentimeter durch meinen Körper fraßen und alles in Brand setzten, was ihnen in die Quere kam.

„Es ist gleich vorbei. Es dauert nicht mehr lang" versicherte er mir und hielt meine Hand und strich beruhigend mit dem Daumen über meinen Handrücken. Ich sah ihn aus glasigen Augen an und er wischte mir die Tränen weg.

„Gleich wird nochmal ein Schub kommen. Das sollte dann der letzte gewesen sein. Du quälst dich schon die ganze Nacht. Ich hab dich gehört" sagte er leise und ich glaubte sogar Mitgefühl in seiner Stimme zu hören. Und dann kam er. Der letzte Schub. Die anderen waren ein Spaziergang gewesen, der hier war unerträglich. Ich schrie, das musste die ganze Schule gehört haben. Mein Kiefer knackte nochmal und ich krümmte mich zusammen vor Schmerzen. Nick hatte gelogen. Ich würde sterben. Niemand konnte solche Schmerzen aushalten. Niemand. Mir entfuhr noch ein Schrei und Elijah hielt meine Hand und versuchte mich zu beruhigen. Er strich mir übers Haar und wischte meine Tränen weg. Es fühlte sich an als würden die Schmerzen Stunden dauern. Aber dann war der Schub so schnell vorbei wie er gekommen war. Völlig erschöpft sank ich in die Kissen. Mein Top klebte nass an meinem Körper und die Schweißperlen rannen mir von der Stirn übers Gesicht. Es war vollbracht. Die Verwandlung und damit das Ende meines normalen Lebens. Ich schluchzte. Ich tat mir schon selbst Leid und ich bereute es, dass ich nach London gekommen war. Vielleicht wäre mein Leben jetzt noch so wie vor zwei Tagen. Und jetzt war ich ein Freak. Ich vergrub mein Gesicht im Kissen und weinte hinein. Elijah strich mir weiter über die Haare. Aber nach einer Weile zog er seine Hand zurück und stand auf. Erschrocken drehte ich mich um und fasste ihn am Arm.

„Nein, bitte bleib. Ich will nicht alleine sein" bat ich ihn leise und zog leicht an seinem Ärmel „Bitte"

Er seufzte und sah mich an.

„Das ist eigentlich nicht meine Art, aber .. okay. Außerdem kann ich es nicht riskieren, dass du heute Nacht jemanden zerfleischst" sagte er und streckte sich neben mir im Bett aus. Erleichtert ließ ich mich ins Kissen sinken. Elijah war zwar eigentlich der letzte, den ich sehen wollte, aber er war hier und bei ihm fühlte ich mir irgendwie sicher, auch wenn ich ihn kaum kannte.

„Schlaf jetzt Elisabeth. Der Tag wird anstrengend werden" sagte er und streckte seine Hand nach mir aus. Aber anscheinend entschloss er sich anders und verschränkte stattdessen die Arme. Ich sah ihn an.

„Weißt du Elijah. Ich glaube du bist gar nicht so gemein, wie du tust" sagte ich leise und schloss meine Augen. Die Nacht hatte mich so geschafft, dass ich sofort einschlief.


Als ich aufwachte hatte ich eine trockene Kehle und meine Zunge klebte an meinem Gaumen. Ich setzte mich auf und hielt mir den Kopf. Er dröhnte und meine Augen taten auch weh. Elijah war weg und darüber war ich eigentlich auch ganz froh. Dann musste ich kein peinliches Gespräch über mich ergehen lassen, wobei es ihm sicher egal war. An ihm prallte jegliche Emotion ab. Ich schwang meine Beine aus dem Bett und stand wacklig auf. Vorsichtig streckte ich mich und ging ins Bad. Eigentlich fühlte ich mich ziemlich gut, bis auf meinen kratzenden Hals und die Kopf- und Gliederschmerzen. Ich schaute mich im Spiegel an. Meine Augen sahen normal aus und auch meine Zähne. Mit was hatte ich gerechnet? Roten Augen und Fangzähnen?

Plötzlich hörte ich Schritte auf dem Flur. Auf dem Flur! War das zu fassen. Und ein Pfeifen. Ich musste lächeln. Das war ziemlich cool. Kurz darauf wurde die Tür aufgestoßen.

„Guten Morgen Nick" rief ich vom Bad aus und band meine Haare zu um meine Morgenwäsche zu machen.

„Wie ich sehe Bee bist du jetzt eine von uns" er lehnte sich in den Türrahmen vom Badezimmer und sah mich grinsend an. Ich putzte mir die Zähne und sah zu ihm „Willkommen im Club der Vampire"

Ich schubste ihn aus dem Bad und knallte die Tür zu „Privatsphäre Nick" mahnte ich ihn und machte mich fertig. Ich schminkte mich wie gewohnt und kämmte meine Haare. Dann ging ich zurück ins Zimmer und suchte in meinem Kleiderschrank nach etwas zum Anziehen.

„Wie fühlst du dich Bee?" fragte Nick, der es sich auf meinem Bett gemütlich gemacht hatte. Ich warf ihm einen Blick zu und zog einen braunen Wildlederrock aus meinem Schrank. Dazu ein weißes Top und meine dunkelblaue Jeansjacke. Modisch immer top gestylt. Diese Gewohnheit konnte ich nicht ablegen

„Ganz ehrlich? Ich fühle mich wirklich großartig. Die Schmerzen sind weg. Nur mein Kopf brummt noch und mein Hals ist ganz trocken. Ich hab Hunger. Aber sonst. Geht's mir wirklich super. Als wäre der Tag gestern gar nicht passiert" gestand ich und zog mich im Bad an.

„Gegen den Hunger kann ich dir was geben"

Ich setzte mich neben Nick aufs Bett und er zog einen roten Beutel aus seiner Jackentasche.

„Ist das .. Blut? Also das stimmt wirklich? Dass Vampire Blut trinken müssen?" fragte ich und deutete darauf. Nick schraubte den Deckel ab und der Geruch von Rost stieg mir in die Nase. Oh mein Gott. Und es roch süßlich. Köstlich. Ich schloss meine Augen und sog den Duft in mich auf. Ein dunkles Knurren kam aus meiner Kehle und ich fletschte die Zähne.

„Wow ganz ruhig Kätzchen" lachte Nick und reichte mir den Beutel „Ganz langsam"

Zögernd griff ich danach und setzte ihn an die Lippen. Aber sobald der erste Tropfen Blut meine Lippen berührt hatte überkam mich der Durst. Ich saugte den Beutel aus bis auf den letzten Tropfen und ließ meinen Kopf in den Nacken fallen. Mit der Zunge fuhr ich über meine Lippen.

„Das war das Beste, was ich jemals getrunken hab" ich sah Nick an und gab ihm den leeren Blutbeutel zurück.

„Das ist ganz normal Bee. Sobald du Blut riechst drehst du durch. Das wird immer so sein, aber du wirst irgendwann lernen, dich zu kontrollieren. Jetzt wird sich einiges ändern und darauf freue ich mich schon. Wir hatten schon lange keine kleine Vampirin mehr" er grinste mich an und sprang vom Bett.

„Komm. Gleich gibst Frühstück"

Ich stand ebenfalls auf und ging zum Kleiderschrank und suchte mir passende Stiefel heraus.

Als ich mich umdrehte hörte ich draußen die Klingel und kurz darauf ein Stimmengewirr. Nick machte die Tür auf und ein süßlicher Duft wehte ins Zimmer. Er roch wie ein Sommertag und war so unglaublich intensiv. Wie ein Feld voll Erdbeeren, so stellte ich es mir vor. Ich sog den Duft in mich auf und das Wasser lief mir im Mund zusammen. Dann hörte ich etwas. Ein rauschen und ein pochen. Nein kein pochen. Eher ein Trommeln. Viele Trommeln in Verbindung mit dem Rauschen. Wie das Rauschen des Meeres. Gepaart mit dem Duft war es unwiderstehlich. Köstlich. Ich leckte mir die Lippen und dachte an den Blutbeutel. Das Blut hatte zuerst rostig gerochen und dann süßlich. Ich wollte mehr davon. Ein Knurren wie vorhin kam aus meiner Kehle und mein ganzer Körper spannte sich an. Das Pochen der Herzen und das Rauschen des Blutes zog mich an wie ein Magnet.

„Bee, ganz ruhig. Das ist ganz normal. Aber du darfst da draußen keinen zerfleischen und ihn bis zum letzten Tropfen aussaugen. Das sind Schüler. Kinder"

Nick kam auf mich zu und legte seine Hände auf meine Schulter. Er sah mich eindringlich an. Aber das Einzige an was ich denken konnte, war das köstliche Blut und das laufende Buffet auf dem Flur.

„Aber ich hab solchen Hunger" fauchte ich und stieß Nick von mir. Er flog in hohem Bogen durchs Zimmer und krachte gegen die Wand. Erschrocken schlug ich die Hände vor den Mund und lief zu ihm.

„Du meine Güte Nick. Das tut mir leid. Ich wollte nicht .. geht's dir gut?" fragte ich und kniete mich vor ihm hin. Ich sah auf meine zitternden Hände. Was war mit mir passiert? Ich hatte völlig die Kontrolle über mich verloren und hatte nur noch das Eine im Sinn. Blut. Ich war zu einem Monster geworden. Einem gefährlichen Monster mit Blutdurst und unersättlichem Hunger. Ich schlang meine Arme um den Körper und kniff meine Augen zusammen.

„Bee. Sieh mich an. Mir geht's gut. Ich bin ein Vampir. Du kannst mir nicht wehtun" Nick legte seine Hände auf meine Wangen und zwang mich ihn anzusehen.


Das ist ganz normal. Du hast Hunger und .. es war dumm von mir dich unvorbereitet zu lassen und dich gleich auf die armen Menschen loszulassen. Komm steh auf" er zog mich nach oben und strich mir meine Haare aus dem Gesicht „Wir warten, bis sie weg sind. Dann sollte es nicht so schwer sein" er sah mich aufmunternd an und ich nickte. Jetzt fühlte ich mich nicht mehr so toll wie vorhin. Ich war ein gottverdammtes Monster. Was würden meine Freunde davon halten? Du meine Güte. Poppy und Lucas. Sie machten sich bestimmt Sorgen. Aber, würden sie noch was mit mir zu tun haben wollen? Sie würden mich bestimmt hassen.

„Nick, ich muss meine Freunde anrufen" sagte ich und sah ihn an. Es würde sicher helfen mit ihnen zu Reden.

„Nein, du wirst deine Freunde nicht anrufen. Das musst du für dich behalten, verstanden? Sonst gefährdest du das Leben von Allen hier. Außerdem gibt es hier nirgends Netzt" Elijah stand in der Tür und hatte seine Arme verschränkt. Er ließ sich nichts anmerken und ich wusste, dass er das Thema nicht ansprechen würde. Aber vielleicht war das auch besser so „Sie braucht was zu Essen. Sonst richtet sie hier noch ein Blutbad an"

Nick neben mir seufzte nur und schob mich in Richtung Tür. Er hatte es sicher nicht leicht mit Elijah. Wie auch. Er war mürrisch und irgendwie immer schlecht drauf. Nur sein Verhalten heute Nacht hatte mich verwirrt. Er war sanft und lieb gewesen. Aber warum?

Ich folgte Elijah den Gang entlang. Die stimmen konnte ich noch hören, aber es war niemand mehr hier „Vampirgehör" flüsterte mir zu und tippte sich selbst ans Ohr. Wie gestern folgten wir Elijah in die große Eingangshalle, aber wir durquerten sie und betraten, so wie ich es vermutete, ein Nebengebäude. Ich hielt mich dicht bei Nick, weil ich wirklich Angst hatte, ich könnte die Kontrolle verlieren. Es war nicht leicht, aber ich versuchte, an etwas anders zu denken. Aber der unwiderstehliche Duft von Blut war hier überall. Gänsehaut überzog meinen Körper und meine Muskeln waren angespannt. Sofort bereit. Wir kamen an zwei Türen vorbei, die nur angelehnt waren. Ich hörte Stimmen und Gelächter. Das Schlagen von Besteck und das Klappern von Tellern. Und ein leichter Geruch von Waffeln, Speck und Eiern wehte zu mir. Aber der Duft von Blut war stärker. Ich klammerte mich an Nicks Arm und zwang mich bei ihm zu bleiben. Die letzte Tür war weit offen und wir betraten einen kleinen Raum. Er war modern, aber gemütlich eingerichtet, wie alles hier. Das Haus musste uralt sein und auch die Gänge hier sahen alt aus. Aber die Zimmer waren Modern eingerichtet. In der Mitte stand ein dunkelbrauner Holztisch und drumherum lederbezogene Stühle. An der rechten Seite an der Wand stand ein Sideboard. Darauf waren Schalen mit Obst und Teller mit Speck und Eiern. Es gab Orangensaft und Kirschsaft. An der anderen Seite hingen Bilder an der Wand. Sie zeigten Kinder. Das waren Sicher die Kinder, die hier zur Schule gingen. Nick stupste mich an und riss mich aus den Gedanken.

„Komm setzt dich" er zog mir einen Stuhl heraus „Ich bring dir was zu essen" grinste er und ging zum Sideboard. Ich beobachte ihn und Elijah, wie sie sich Frühstück holten. Für sie schien das Alles so leicht zu sein, während ich noch immer nervös meine Finger knetete. Es kostete mich wirklich meine komplette Selbstbeherrschung um nicht aufzuspringen und dem Blut Duft zu folgen. Elijah setzte sich mir gegenüber und Nick stellte mir einen Teller vor die Nase „Bon Appetit" grinste er und setzte sich neben mich. Dann schob er mir noch ein Glas mit einer dickflüssigen roten Flüssigkeit hin „Ich glaube das hättest du lieber" lachte er und mir stieg wieder der betörende Duft in die Nase. Ich griff nach dem Glas und nippte daran. Das Blut benetzte meine Lippen und es schmeckte einfach Köstlich. Genüsslich schloss ich meine Augen und lehnte mich zurück. Ich trank noch einen Schluck und genoss das prickelnde Gefühl in meinem Bauch.

„Du hast wirklich Selbstbeherrschung" sagte Elijah und ich machte meine Augen auf und sah zu ihm. Er hatte selbst ein Glas mit Blut in der Hand.

„Naja, wenn mir etwas schmeckt, dann genieße ich es" gestand ich und leckte mir über die Unterlippe.

„Nicht jeder hat so eine Beherrschung. Aber das ist gut. Dann wird es für dich leichter sein. Das ist nämlich der Trick. Langsam zu trinken. Dann hält das Sättigungsgefühl länger an. Cheers" Nick stieß mit seinem Glas an meins „Und du solltest auch was normales Essen. Das hilft auch etwas"

Ich nickte und aß mein Frühstück. Aber es schmeckte leer. Kein Vergleich zu dem Blut. Ich schob meinen leeren Teller weg und nahm mein Glas.

„Wie viele Schüler sind hier eigentlich auf der Schule?" fragte ich dann und lehnte mich zurück.

„Nun ja. Schüler sind es um die Hundertfünfzig. Hexen, Werwölfe und Elben. Sie sind so putzig. Und wenn sie älter werden und die Schule abschließen werden sie ausgebildet um sich gegen die Urwesen zur Wehr setzten zu können. Wenn sie bereit sind wohnen sie entweder weiterhin hier oder in einer Wohnung in London oder der Londoner Umgebung" Nick kippelte mit seinem Stuhl und schaute zwischen Elijah und mir hin und her. Elijah starrte mich an mit seinem eiskalten Blick. Ich fragte mich wirklich, was ich ihm getan hatte.

„Gibt es denn noch mehr solche Internate?" fragte ich weiter und nahm noch einen Schluck. Die Tropfen rollten meine Kehle hinunter und prickelten bis in meinen Bauch. Einfach nur köstlich. Ich hörte mich schon an wie ein Junkie.

„Klar. Überall auf der Welt gibt es so Schulen wie hier. In Washington, Vancouver, Rio, Lagos, Hong Kong, Tokyo und in Wien"

„Wow. Gibt es so viele von uns?" ich verschluckte mich beinahe und sah ihn an. Er musste lachen und nickte „Viel zu viele. Ich würde sagen wir machen in etwa fast 0,5 Prozent der Weltbevölkerung aus. Also wirklich, wie eine Krankheit oder eine Seuche"

Er wirkte etwas geknickt auf mich. So als würde er das nicht wollen oder sich selbst sogar verachten. Was ich ihm auch irgendwie nicht verübeln konnte. Wer wollte schon eine Killermaschine sein? Ein Monster mit Blutdurst und kaum zu kontrollieren. Ich wollte das ja selbst nicht, aber ich war schon mit schlimmeren Situationen fertig geworden.

„Und gibt es hier nur euch zwei? Also wenn ich das richtig kombiniere sind hinter den zwei Türen genauso Räume wie der hier oder?" fragte ich und deutete in Richtung Gang.

„Ja ein Raum für die Kinder, einer für die Älteren und ein Raum für uns, für die Monster und nein es gibt nicht nur uns"

„Nein, mich gibt es auch noch" eine hohe Frauenstimme von der Tür. Eine schlanke Blondine betrat den Raum und sie war wirklich eine Erscheinung. Wunderschön. Ihre Augen waren strahlend blau und sie trug ein blaues Kleid, das das nur unterstrich.

„Habt ihr eine kleine Wilde eingefangen? Süß" sie zwinkerte mir zu und setzte sich neben Elijah und küsste ihn auf die Wange. Ich hasste sie schon jetzt.

„Bee, das ist Chloe. Chloe das ist Elisabeth" stellte uns Nick vor. Ich nippte weiter an meinem Glas und beobachtete die Beiden. Aber Elijah hatte nicht darauf reagiert.

„Wundervoller Name. Wie die Queen. Aber Queen von was? Wo kommst du denn her?" fragte sie und lehnte sich zurück. Sie musterte mich von Kopf bis Fuß und ihr Blick bohrte sich durch mich hindurch.

„Ich komme aus New York bin aber in London geboren und hab hier gelebt bis ich zehn war. Dann sind wir in die Staaten gezogen" mehr würde ich nicht von mir preisgeben.

„Ich weiß, ich hab bei Kate nachgefragt und deine Akte gelesen" sie reckte ihr Kinn nach oben und betrachtet ihre pinken Fingernägel. Wie bitte Akte? Es gab eine Akte über mich und .. gibt es nicht sowas wie Schweigepflicht und Datenschutz?

„Du hast was?" Elijah hatte sich aus seiner Starre gelöst und starrte Chloe an. Meine Finger verkrampften sich um mein Glas. Wenn in diesen Akten Alles drinstand, was in New York passiert war, dann konnte ich mein neues Leben hier vergessen. Nick hatte mir gesagt, dass es hier keine Geheimnisse gab in dieser Schule.

„Ich muss doch wissen, was ihr hier anschleppt. Sie ist die erste Neue seit Monaten und noch dazu ein Mädchen. Ist doch keine große Sache" sagte sie und lächelte mich kühl an „Es war wirklich interessant. Die ganzen Partys und so viele schlimme Dinge" sie spuckte die Wörter regelrecht aus. Tränen brannten in meinen Augen und Wurt stieg in mir auf.

„So ein böses, böses Mädchen. Vermisst du dein Partyleben in New York? Mit den ganzen Stars und Sternchen? Deine kleinen Eskapaden?"

„Das reicht" meine Stimme war leise und brüchig. Die Tränen drohten aus mir herauszubrechen und auch die ganze Wut, die sich in meinem Bauch gesammelt hatte. Meine Hand zitterte und ließ den Inhalt meines Glases gefährlich nahe an den Rand schwappen.

„Schämst du dich etwa so dafür? Was wohl deine Eltern davon denken würden?"

„Ich sagte das reicht" schrie ich und das Glas, das ich so krampfhaft umklammert hatte, brach. Es ging so leicht als würde ich nur einen dünnen Zweig auseinander brechen. Die Scherben schnitten in meine Handflächen, aber es schmerzte nicht wirklich. Aber was schmerzte, war die Erwähnung meiner Eltern. „Du hast kein Recht meine privaten Sachen zu lesen und über mein altes Leben zu reden und schon gar nicht über meine Eltern" ich war so unglaublich wütend und ein mir mittlerweile bekanntes Knurren kam aus meiner Kehle. Was bildete sie sich überhaupt ein. Am liebsten wollte ich mich auf sie stürzen, aber Nick hielt mich fest.

„Pack deine kleinen Fangzähnchen wieder ein Queeny. Du würdest den Kürzeren ziehen" Chloe nahm sich ein Glas voll Blut und stolzierte aus dem Raum. Genauso wie sie herein gekommen war. Vor Wut zitternd ließ ich mich zurück auf den Stuhl sinken und ich konnte es nicht verhindern, dass die Tränen flossen. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und schluchzte hinein. Dann wurde ich in starke Arme gezogen.

„Lass sie nur reden. Ich finde deine Fangzähnchen süß" Nick strich mir über den Rücken und ich weinte sein ganzes Shirt voll. Diese Themen waren wunder Punkte und sie hatte nur Salz hinein gekippt. Die letzten zwei Tage waren chaotisch und einfach nur Wahnsinn gewesen. Betrunken aus einem Club, betäubt hier her gekommen, eine ganz neue Welt in der ich jetzt ein Teil war, Vampir. „Nick, lässt du mich bitte kurz mit ihr alleine?" hörte ich Elijah fragen.


Nick ließ mich los, aber ich sah ihn flehend an mich nicht mit Elijah alleine zu lassen. Ich wusste nie wie ich bei ihm stand. Entweder er war so nett und fürsorglich wie heute Nacht. Hielt meine Hand, beruhigte mich und blieb sogar bei mir, als ich nicht alleine sein wollte. Oder er war mürrisch und gemein. So wie gestern auf dem Dach und vorhin an der Tür. Mit dieser Art konnte ich nichts anfangen. Er sollte sich gefälligst entscheiden, ob er mich mochte oder nicht. Ich sah Nick nach, als er aus dem Zimmer ging und ließ mich dann zurück auf meinen Stuhl sinken. Bockig verschränkte ich die Arme. Sollte er ruhig sehen, dass ich auf ihn keine Lust hatte. Auf Elijahs Launen konnte ich verzichten. Er machte mir nur das Leben schwer mit seinem guten Aussehen, das mich schwach werden ließ, und seiner schlechten Laune.

„Du musst dich mehr unter Kontrolle haben" Elijah setzte sich mir gegenüber an den Tisch und lehnte sich zurück. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich ihn an „ICH soll MICH mehr unter Kontrolle haben? Sorg du lieber dafür das Chloe ihre große Klappe geschlossen behält. Das war privat. Das geht niemanden etwas an, außer mich selbst"

Ich lehnte mich auf meinem Stuhl nach vorne und funkelte ihn böse an „Also erzähl mir du nicht, ich soll mich unter Kontrolle bekommen. Du solltest deine Launen in den Griff kriegen"

„Bist du auf einen Streit aus?" lächelte er und seine Stimme wurde weicher. Ich zuckte mit den Schultern „Vielleicht. Ich hab solch eine Wut im Bauch. Am liebsten würde ich das Zimmer zerlegen und du machst das nur noch schlimmer"

„Das ist normal, die Wut am Anfang. Aber das vergeht in ein paar Tagen" auch Elijah hatte sich nach vorne gelehnt. Ich spürte förmlich die Funken und die Hitze zwischen uns. Aber ich würde mich davon nicht verunsichern lassen. Schließlich kannte ich mich aus mit solchen Typen. Sie brechen Herzen, zu keinen Gefühlen fähig, bringen Mädchen zum Weinen. Und Elijah war so ein Typ, aber mein Herz würde ich so schnell nicht wieder verschenken. Schon gar nicht an ihn. Trotz seiner Anziehungskraft auf mich.

„Elijah, warum wolltest du mit mir reden? Doch nicht nur wegen der ‚Wut' oder?" fragte ich und lehnte mich wieder zurück.

„Nein, das wollte ich nicht. Ich wollte dir nur nochmal klar machen, dass du jetzt ein neues Leben hast. Es wird sich alles verändern. Du musst das Alles für dich behalten. Keiner darf von uns erfahren, was wir sind und wer wir sind. Hast du das verstanden? Nichtmal deine Freunde dürfen davon wissen. Du würdest sie nur in Gefahr bringen, wenn du sie in dein neues Leben einweihst" sagte er ernst und ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich meine Freunde gefährden würde oder? So blöd bin ich nun auch wieder nicht und gerade glücklich bin ich über meine Situation nicht. Ich fühle mich nicht so wie Bella aus Twilight" sagte ich und lehnte mich zurück „Du kannst dir das also sparen. Außerdem, wie sollte ich mit meinen Freunden reden oder sie anrufen? Hier gibt es kein Netz und ich darf nicht nach draußen und das will ich auch gar nicht. Ich will kein unschuldiges Menschenleben nehmen" seufzte ich und ließ meinen Kopf in den Nacken sinken und starrte an die Decke. Aber verlockend wäre es schon. Eine ganze Stadt mit laufenden Blutbeuteln. Himmel nochmal. Was dachte ich mir da? Ich war doch kein Monster. Wobei, doch. Ich war das gefährlichste Monster von Allen.

„Na gut dann hätten wir das geklärt" Elijah stand auf und ging zur Tür „Ach und Beth" er warf mir einen Zettel zu „das ist das WLAN-Passwort von unserem Router im Loft. Nick meinte du brauchst das für was auch immer"

Ich konnte nicht anders und musste grinsen. Nick war einfach der Beste. Ich stand ihm jetzt schon so unglaublich nahe. Die letzten Tage hatte er mich unterstützt und war an meiner Seite gewesen.

„Und nochwas. Du solltest deine Finger von Nick lassen"

Und mit diesen Worten war er aus dem Raum verschwunden. Am liebsten hätte ich ihm nachgeschrien, was er eigentlich für ein Problem hatte. Das war das sinnloseste Gespräch seit langem gewesen. Ich steckte den Zettel ein und nahm mir noch ein Glas mit Blut und verließ den Raum. Ich schnupperte in der Luft, aber die anderen beiden Räume waren mittlerweile leer. Meine Schritte hallten von den Wänden wieder, als ich den Gang entlang ging und zurück zur großen Eingangshalle kam. Wo hier wohl die ganzen Klassenzimmer waren? Ich nippte an meinem Glas und sah mich in der Eingangshalle um. Aber hier gab es nicht viel zu sehen. Zwei Treppen, der Kronleuchter und das Zimmer von Kate. Also drehte ich mich um und ging zurück in den Gang. Hier hingen keine Gemälde so wie in dem Flur, wo mein Zimmer war. Hier waren die Wände leer. Nur der in einem tiefen blau gestrichen. Am anderen Ende des Gangs war eine Glastür und gerade als ich sie aufschieben wollte, hörte ich Schritte hinter mir und ich roch es und hörte es. Das Blut und ein schlagendes Herz. Der Duft benebelte meinen Verstand und ließ mich nicht mehr klar denken. Ich schloss meine Augen und sog den Geruch auf. Mit der Zunge strich ich über meine Lippen und über meine Zähne. Zögernd drehte ich mich um. Mein Körper war zum Zerreißen gespannt und bereit loszurennen und zu töten.

„Ganz ruhig Elisabeth. Ich bins nur Kate" sie streckte die Arme aus und sah mich eindringlich an. Ich schluckte. Meine Kehle war trocken verlangte nach Flüssigkeit „trink lieber mal von deinem Glas. Ich will nicht angegriffen werden, wobei da eher du den Kürzeren ziehen wirst" witzelte sie und ließ die Arme sinken und legte ihren Kopf leicht schief. Ich gehorchte und nahm einen Schluck. Schon viel besser. Mhh. Mein Körper entspannte sich und ich sah zu Kate. Ich wischte mir mit dem Handrücken über den Mund und sah sie entschuldigend an.

„Tut mir leid"

„Schon gut. Du bist erst seit ein paar Stunden ein Vampir. Eine Killermaschine, aber wir müssen uns trotzdem unterhalten und solang du das Glas da hast und es immer voll ist, hab ich nichts zu befürchten" lächelte sie und zeigte auf die Eingangshalle zurück.

„Komm mit in mein Büro"

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