Von schicksalhaften Zeitreise...

By Mrs_H_E_Kenway

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~~~ (Fortsetzung zu "Even when your kind appears ... Part4") Im Juli 1764 trifft die Familie Kenway in Calais... More

Einleitung
Frankreich - Ein kleines Dorf in Aufruhr!
Frankreich - Mrs. Wallaces wahre Gestalt!
Frankreich - Das Chateau in Compiègne
Frankreich - Alex' Paradies und ein geheimer Raum!
Frankreich - Die Liste und der Frosch
Frankreich - Bragi und Idun
Frankreich - Neue Erkenntnisse
Frankreich - Wieviel Wissen ist gut für uns?
Frankreich - Aufbruch nach Versailles!
Frankreich - Wir lernen die de Gooijers kennen
Frankreich - Geistige Konversation und Erkundung
Frankreich - Darf ich vorstellen? Monsieur de la Sèrre!
Frankreich - Geduld und Missgunst!
Frankreich - Lasst die Befragung beginnen!
Frankreich - Ein Bankett
Frankreich - Der Anschlag
Frankreich - Neue Ränge!
Frankreich - Der Ball, die Wollust und das Eigentum!
Frankreich - Bellecs Verhör!
Frankreich - Eine Lange Liste!
Frankreich - Wer bin ich eigentlich?
Frankreich - Mein Mann - ein Gott?
Frankreich - Ein alter neuer Bekannter und Geldverschwendung!
Frankreich - Eine Hinrichtung
Frankreich - Ein Wohlfühlnachmittag
Frankreich - Loki muss eingreifen!
Frankreich - Moral und Ethik über Bord werfen?
Frankreich - Das Piercing und eine Aussprache
Frankreich - Kirchliche Geldwäscherei?
Frankreich - Aufbruch nach Paris!
Frankreich - Mit Wissen überflutet
Frankreich - Tomb Raider 1764
Frankreich - Der Opferraum unter der Kaserne
Frankreich - Au revoir, Frankreich!
Virginia - Vom Lernen und Predigen
Virginia - Der Prediger, seine Frau und ein Bad
Virginia - Der Einbruch
Virginia - Bestandsaufnahme und Geburtstage
Virginia - Wir müssen darüber reden
Virginia - Hundetaufen, Hochzeits- und Kindsweihenplanung
Virginia - Edward Juniors Taufe und eine Hochzeit
Virginia - Von Geburtstagen und Kindsweihen
Virginia - Edward Juniors Weihe
Virgninia - Eine Einladung mit Überraschungsgästen
Virginia - Frühstück mit Kampfansage!
Virginia - Noch mehr göttlicher Beistand!
Virginia - Darius und eine Hochzeit
Virginia - Warum einfach, wenn es auch schwer geht?
Wir werden auf die Probe gestellt!
Virginia - Bettruhe und Eifersucht
Virginia - Erste Unruhen und viele Schwangerschaften
Virginia - Florence Tessa erblickt das Licht der Welt
Virginia - Die ersten Stunden mit Florence
Virginia - Ein Empfang und ein neuer Nachbar
Virginia - Ablenkung, Ungehorsam und wollüstige Nächte
Virginia - Nachwuchs und Haytham kehrt zurück!
Virginia - Das wollte ich nicht!
Virginia - Der Spuk ist jetzt vorbei, oder?
Virginia - Das Training
Virginia - Waffentraining der besonderen Art!
Virginia - Heimkehr und Geburtstage
Virginia - Taufen, Weihen und Erziehungsratgeber
Virginia - Besuch aus New Orleans
Virginia - Einladung nach Richmond
Virginia - Hinrichtungen mit Folgen
Virginia - Geburtstage und Ausflugplanungen
Virginia - Immer Ärger mit den Lieferanten
Virginia - Hickey, der Verräter?
Virginia - Balders Liebling
Virginia - Sightseeing und ein Bordellbesuch
Virginia - Pläne, Lehrstunden und ein großer Bruder
Virginia - Test auf hoher See!
London - Ankunft in London
London - White's und Trauerbewältigung
London - Mrs Jennifer Scott-Mormon
London - Geschenke und seltsame Träume
London - Geburtstage mit Schnee
London - Die Hausbesetzer
London - Das missglückte Verhör
London - Sein Wille geschehe - NICHT!
London - Das etwas andere Training
London - Das ist Thyra!
London - Die Ehe mit Sigtryggr
London - Verrat und Untreue
London - Die endgültige Schlacht
London - Genesung und Tod
London - Die Barriere hält nicht für die Ewigkeit!
London - Master Lees Lehrstunde beginnt!
London - Marquis de Sade würde vor Neid erblassen!
London - Verhör mit Überraschungen
London - Die große Wunderheilung
London - Wie schließt man ein Portal?
London - Immobilienzuwachs
London - Einbruch in den Tower
London - Der Stoff aus dem die Märchen sind
Niederlande - Goodbye London, welcome Netherlands!
Deutschland/Preußen - Die Heimat und schlechte Nachrichten
Deutschland/Frankreich - Königin Marias Beisetzung
Deutschland / Frankreich - Unfaire Methoden
Frankreich - Von Gentlemen und dem Abschied aus Frankreich

Virginia - Edward Juniors Lektion

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By Mrs_H_E_Kenway


Ich wünsche euch allen einen schönen Karfreitag!

Heute steht ein erster Gottesdienst oder besser eine erste Andacht
auf der Plantage der Kenways an. Ein ungewohnter Sonntags-Ausflug
für Mistress Kenway, welche wie wir wissen, nicht einem christlichen
Glauben angehört.

Leider kommt es zu einem unschönen Vorfall im Anschluss, der
verdeutlicht, was auf die Familie in Zukunft noch zukommen wird.
Master Edward nutzt in aller Öffentlichkeit seine Fähigkeiten, wenn auch
nicht böswillig. Jetzt heißt es Schadensbegrenzung betreiben!

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und bleibt gesund!

LG MrsHEKenway


Kapitel 3

*** Edward Juniors Lektion ***


Zurück in unserem Schlafzimmer, ließ ich meinen Morgenrock einfach fallen, schnippste die Pantoffeln von den Füßen und ließ mich aufs Bett fallen!
„Du riechst gut, mi sol." hörte ich Haythams Stimme leise an meinem Ohr, seine Finger wanderten an meinem Hals nach unten zu meinen Brüsten bis sie mein Piercing vorsichtig berührten.
„Hmmm... Edward ist dieser Schmuck aufgefallen, ich habe ihm gesagt, dass ist ein Geheimnis, was nur er und sein Vater kennen." jetzt war ich diejenige, die dabei kichern musste.
„Ohhhh, ein Familiengeheimnis, wie aufregend!" langsam folgten seinen Fingern auch seine Lippen und waren in kürzester Zeit zwischen meinen Schenkeln. „Und dieses Geheimnis, bleibt unseres alleine, mi sol!" hauchte er, als er begann den Elfenbeinstab mit der Zunge zu umkreisen. Haytham hatte schnell erkannt, wie er mich zur Raserei bringen konnte mit diesem Piercing und er genoss diese Momente jedes mal! Sie waren mal wieder zu selten auf der Jackdaw gewesen, aber wir hätten jetzt wieder genügend Gelegenheiten!
Ich bog ihm stöhnend mein Becken entgegen und klammerte mich in seine Haare!
Kurz bevor ich jedoch ganz die Beherrschung verlor, hörte er abrupt mit seiner Behandlung auf.
„Du glaubst doch nicht, dass ich dich so einfach in den Genuss deines Höhepunktes kommen lasse, oder? Arme über den Kopf und bleib so!" seine Stimme hatte wieder diesen Befehlston angenommen und ich bekam eine Lehrstunde aufgrund meiner Übernachtung gestern bei Edward.

Als er etwas später hinter mir kniete, hörte ich seine Stimme in meinem Kopf. Jedes mal, wenn du dich in Zukunft widersetzt, wirst du weitere Lektionen erhalten, hast du mich verstanden? Alleine bei diesen Worten war ich Wachs in seinen Händen. Wir zerflossen beide sprichwörtlich als er mich mit hinübernahm zu einem lang ersehnten Höhepunkt.
Ich wollte mich aufrichten und aufstehen, um mein Nachthemd überzuziehen, jedoch hielt mich ein brennender Schmerz auf meinen Pobacken davon ab.
„Haytham! Was... wie soll ich denn morgen die ganze Zeit bei der Andacht auf diesen harten Holzbänken sitzen!" maulte ich wehleidig.
„DAS war Sinn und Zweck, mi sol. So denkst du auch morgen früh noch an deine Verfehlungen!" sein fieses Grinsen brachte mich in Versuchung, doch noch die Kissen zu nehmen... „Denk nicht einmal daran!" sein Lachen dabei versöhnte mich ein bisschen.
„Ach verdammt, ich vergesse immer, dass ich weiche Sitzpolster in mein Sortiment aufnehmen wollte. In Frankreich hatte ich einen Herrn kennen gelernt, der mit feiner Wolle handelte. Mist!" fluchte ich laut vor mich hin. Eine mahnende Hand auf meinem Hintern ließ mich zischend die Luft einsaugen. „Aua... du bist echt fies, weißt du das?" ich streckte ihm die Zunge raus. Mit einem Satz war er aus dem Bett und hatte mich auf seine Hüfte gehoben.
„Und du provozierst mich, wo du nur kannst. Also passen wir perfekt zusammen!" sein Atem ging schneller. Ich spürte erfreut, dass er noch einen Nachschlag haben wollte. Er holte ihn sich, in dem er mich einfach an die Tür zum Ankleidezimmer drückte um sein Recht als Ehemann einzufordern.

Bei Odin, ich liebte diese Momente und gelobte Besserung, soweit es mir möglich wäre und mein Gehirn mal kein Sieb wäre.
Angeschmiegt an Haytham lag ich später wohlig seufzend im Bett, während ich auf Geräusche von unserem Sohn lauschte. Als ich nichts hörte, atmete ich erleichtert auf.
„Schlaf jetzt, mi sol. Es wird ein langer Tag morgen. Sieh mich nicht so entsetzt an. Um 9 beginnt die Andacht. Das heißt, wir müssen rechtzeitig aus dem Bett!" er hatte gut reden, wer hatte mich denn von meinem Schlaf abgehalten, sodass ich zusätzlich morgen nicht sitzen konnte? „Tut mir leid... nein, eigentlich nicht. Du hast es dir redlich verdient, mi sol!" kicherte er jetzt wirklich?
Ich piekste ihm in die Seite. „Hey, ich brauche nun mal meinen Schlaf. Oder soll ich wie Tod auf Latschen morgen hier herumgeistern, mi amor?" Dabei fiel mir ein, dass Magda noch gar kein Kleid raus gelegt hatte für die Andacht und mir ging durch den Kopf, dass sie und Michael jetzt sogar dort getraut werden könnten...

Meine Gedanken schwirrten wegen der ganzen neuen Eindrücke und Vorkommnisse, so dass ich irgendwann in einen traumlosen Schlaf driftete.

***


„Guten morgen, Master Kenway, Mistress Kenway. Das Frühstück ist bereits fertig und eure Kleider liegen auch schon bereit!" hörte ich die fröhliche Stimme meiner Kammerzofe und sah mich etwas benommen um. Neben mir lag mein Mann und blinzelte ebenso vor sich hin. Unglaublich, da hatte auch er so lange geschlafen.
„Ich wünsche dir auch einen guten Morgen." gähnte ich. Gab meinem Mann noch einen Kuss und hörte ein leises „Ich liebe dich, mi sol." dafür erhielt er noch einen Kuss.
Nachdem man mich in eines dieser feinen Kleider gesteckt hatte, meine Haare sittsam unter einer Haube, ja ich hasste diese Dinger!, versteckt waren, konnte ich hinunter zu meiner Familie.
Edward saß neben seinem Vater. Es sah aus, als würden die beiden über etwas sehr wichtiges debattieren.
„Guten morgen, Gentlemen. Ich hoffe, ich störe nicht?" fragte ich amüsiert und gab meinem kleinen Schatz einen dicken Kuss. „Hast du gut geschlafen, min lille skat?"
Er nickte eifrig und kaute dann auf seinem Apfel weiter, welchen er neben seinem üblichen Haferbrei oder den Brötchen morgens aß.
„Mama hübsch" kam es dieses mal sogar mit dem französischen Wort dafür. Ich lächelte ihn stolz an.
„Danke. Du siehst aber auch sehr gut aus in diesem Anzug, Edward." ein Blick auf seinen Vater und ich sah ihn in seinem Sonntagsstaat. Das war das erste Mal, dass er diese Aufmachung trug. Eine Mischung aus Meistertemplermontur und schwarzem Festanzug. Ich wandte meinen Blick ab, weil meine Gedanken schon wieder ganz woanders hin unterwegs waren.
„Dann hast du ja einiges für die Beichte später, mi sol." lachte Haytham in seine Teetasse und zog amüsiert eine Augenbraue hoch. Manchmal war dieses Gedankenlesen nicht von Vorteil, dachte ich im Stillen, musste aber auch grinsen. Um Ablenkung bemüht, widmete ich mich meinem Kaffee.

Mit einer Kutsche wurden wir dann zum Versammlungshaus gefahren und immer wieder musste ich mein Gewicht verlagern, weil mir wirklich der Hintern wehtat. Das würde ja gleich noch spaßig werden.
Während der Fahrt fragte ich Sybill, ob es ihr überhaupt Recht sei, dass wir sie mitnahmen.
„Mistress Kenway, selbstverständlich komme ich mit. Ich habe, ehrlich gesagt, die Gottesdienste von damals in New York ein wenig vermisst." und wir wussten, sie sprach nicht für Snotra, sie war sie selbst in diesem Moment!
„Dann bin ich ja beruhigt. Mir liegen solche Dinge ja nicht, aber ich bin gespannt, wie Mr. Hathaway seine Predigt hält und was er zu erzählen hat." ich war wirklich neugierig. Das letzte Mal hatte ich einen Gottesdienst miterlebt, die Hochzeit der Cormacs mal ausgenommen, da war ich 13 Jahre alt. Und das damals auch nur, weil eine Freundin im Konfirmandenunterricht war und der Meinung war, ich solle mir das einmal ansehen. Ich wäre fast eingeschlafen, wenn ich das sagen darf.

Bei dem neu errichteten Gebäude stand eine Menschentraube auf dem Vorplatz, welche gespannt in unsere Richtung blickte. Wir stiegen aus und man begrüßte uns. Man hoffte, dass wir eine gute Überfahrt hatten, dass alle wohlauf sind und einige Frauen bestaunten die Größe von Edward.
Mr. Hathaway bat dann alle Anwesenden hinein um den Gottesdienst zu beginnen. Wir nahmen in der ersten Reihe Platz. Es war eigentlich wirklich wie eine kleine Kirche aufgebaut, jedoch fehlte die Glocke und die Orgel. Vielleicht würde sich später eine Gelegenheit ergeben, so etwas noch zu ergänzen.
Der Prediger stellte sich vor den kleinen Tisch, welcher als Altar diente und begann mit einem leisen Gebet. Jedermann stand dabei und sah auf die gefalteten Hände vor dem Bauch. Ich verfolgte diese Gesten und tat, was die anderen taten. Edward hingegen stand im Mittelgang mit ein paar anderen Kindern und sah gebannt auf Mr. Hathaway.
Dann durften wir uns setzen und er begrüßte die Kinder, die nun vorgetreten waren. Er bat sie, sich doch auf die kleine Stufe hier zu setzen. So könnten sie das Wort Gottes besser hören, erklärte er noch.
Ich sah Edwards erstauntes Gesicht. Er sah zu der Decke empor, wohin der Geistliche gerade noch gezeigt hatte. Es fehlte nur noch, dass mein Sohn fragte, wo denn dieser Gott sei, er sähe nichts. Genauso fragend sah er nämlich gerade aus!

Während dieser eineinhalb stündigen Andacht verhielten sich durch die Bank weg alle Kinder ruhig, was mich erstaunte, weil sie alle eigentlich sonst sehr lebhaft waren. Ganz zu schweigen von meinem eigenen Sohn, welcher normalerweise schwer zu bändigen ist.
Nach dem „Gottesdienst", eigentlich war es etwas neutraleres, versammelten wir uns alle noch einmal vor dem Haus und ich unterhielt mich hier und da mit einigen Frauen. Die Kinder konnten wieder losrennen, was sie auch ausnutzten. Leider dachte ich zu spät an Edwards guten Anzug. Doch dann war es schon zu spät, ein Aufjaulen und ein weinender mit Matsch überzogener Sohn kam auf uns zu gelaufen.
„Mamaaaaa... AUA!!" jammerte er, als er sich an meine Röcke klammerte. Ich kniete mich hin und sah, dass er sich die Handinnenfläche aufgeratscht hatte.
„Wie hast du denn das gemacht, min lille skat?" ich nahm etwas von dem frisch gefallenen Schnee, rieb ihn auf die Haut, dann tupfte ich mit meinem Taschentuch darüber und band es etwas fest. Zuhause würden wir...

... ein Leuchten umgab Edward plötzlich und im Nu verschwanden die Kratzer! In meiner Panik hatte ich ihn hochgerissen und war ein Stück von der Ansammlung weggelaufen! Ein paar wenige sahen uns noch fragend hinterher. Ich hoffte, dass jetzt nicht gleich ein Exorzist gerufen werden würde.
Sybill stand neben uns und sah säuerlich auf ihren Schützling. Auch Haytham hielt auf uns zu, nachdem er sich verabschiedet hatte.
„Kein Aua... da! Heile..." und mein Sohn zeigte voller Stolz seine Hand.
„Edward, du kannst doch nicht vor all den anderen Menschen so etwas machen!" kam es aufgebracht von meinem Mann.
Auch Sybill ließ ihren Unmut über sein Verhalten aus. „Master Edward, ich habe euch mit Mutter Idun erklärt, dass ihr das nie tun dürft. Nur wenn ihr mit euren Eltern alleine seid!" sie kniete neben ihm. Über seine Wangen liefen Tränen.
„Aber ... heile... kein aua!" wieder zeigte er seine Hand.
„Min lille skat, mach das nicht mehr vor so vielen Menschen. Einige haben vielleicht Angst, wenn sie sehen, wie du strahlst. Niemand weiß doch, dass du das kannst." sprach ich leise und beruhigend auf ihn ein.
„Alex macht heile!" in Edwards Stimme hörte ich Wut mitklingen und die Tonlage war seltsam.
„Dein Neffe macht das aber auch nicht vor fremden Menschen!" kam es mehr als wütend von Haytham und er hob ihn auf den Arm. „Wir werden jetzt nach Hause fahren und..."
Mein Kind, mach dir keine Sorgen. Niemand hat wirklich davon Notiz genommen. Ihr könnt beruhigt sein. Friggs Stimme ließ mich aufatmen. Aber nur für einen kurzen Moment, dann hörte ich Odins donnernde Stimme.
Euer Sohn muss dringend lernen, seine Fähigkeiten zu beherrschen! Nehmt das nicht auf die leichte Schulter! Wir werden unser Bestes geben, versprach ich im Stillen.

Wieder daheim, brauchte ich etwas zu trinken auf diesen Schrecken, während sich Edward auf seine Spielsachen vor dem Kamin warf.
„Wir haben im Grunde das gleiche Problem, was auch Yannick und Melissa mit unserem Enkel haben!" sagte ich gedankenverloren, während ich unseren spielenden Sohn ansah.
„Dann sollten wir noch mehr als sonst ein Auge auf Edward haben!" auch mein Mann klang etwas nachdenklich. Nach einer Weile sah er mich traurig an. „Wir müssen daran arbeiten! Ich will nicht, dass Edward wie in Gefangenschaft aufwachsen muss." die letzten Worte waren, auch wenn nicht direkt benannt, an meinen Piraten gerichtet.

Zuerst tauchte eine leicht neblige Silhouette auf, so als hätte sie Angst, sich zu zeigen. Doch dann trat Edward Senior ins Zimmer und erfüllte den Raum mit seiner Präsenz. Zum ersten Mal sah ich, dass er sogar seinen Sohn in den Schatten stellte. Er trat als der Gott auf, der er war. Heimdall. Wenn auch nicht in dessen Gestalt.
„Wir haben einen langen Weg vor uns, das war ja allen bewusst nehme ich an! Also werden wir diesen kleinen Knirps jetzt allesamt unter unsere Fittiche nehmen! Du Alex, wirst ihn lehren, seine Zeichen auf der Haut zu kontrollieren. Sie sind wichtig, wenn ihr eure Heilungskräfte nutzt! Haytham, DU wirst ihm sein ungezügeltes Verhalten austreiben... ALEX! Es ist wichtig, sieh mich nicht an, als würde ich meinen Enkel gerade dem Teufel anvertrauen!"
Es dauerte eine Weile, bis wir eine klare Linie gefunden hatten und uns entsprechend einrichten konnten. Jeder hatte einen kleinen Part in der Erziehung, der Aufsicht und der Bildung bei klein Edward.
„Und was wird dann, wenn Edward noch seine Schwester an die Seite bekommt?" fragte ich einfach frei raus, weil mir Iduns Worte wieder in den Sinn kamen.
In das von wirren sandfarbenen Strähnen umgebene Gesicht Edward Seniors, trat ein wissendes Grinsen. „Glaub mir, mein Enkel hier wird sich seiner kleinen Schwester schon annehmen! Und jetzt entschuldigt mich, wir haben zwei Geburtstage vorzubereiten!" mit einem breiten Grinsen auf seinen Sohn und seinen Enkel, verschwand Edward wieder in diesem Nebel.

Die Geburtstage! Morgen war der 4. Dezember! Ich brachte nur ein langgezogenes „Haaaaaaaaaa..." heraus und rannte in die Küche, ich musste die Torte in Auftrag geben, das Essen besprechen! Alles andere war gerade egal!
Tabea sah mich erschrocken an, als ich hereinstürmte. „Mistress Kenway, ist etwas passiert? Habe ich etwas vergessen?" ihre Stimme zitterte, aber als ich von den Geburtstagen berichtete, sah sie mich grinsend an.
„Wir haben schon daran gedacht, Mistress Kenway! Wir hatten alle gehofft, dass ihr es rechtzeitig zurück schafft, somit passt unsere Planung. Wir haben das Lieblingsessen von Master Kenway und Master Edward bekommt einen eigenen Kuchen!" erleichtert ausatmend, ließ ich mich auf die Bank am Arbeitstisch plumpsen.
„Danke, Mrs. Wallace hatte recht, ihr vertretet sie wirklich mehr als würdig!"

Im Wintergarten hörte ich Haytham, wie er noch einmal seinem Sohn ins Gewissen redete und ihm zeigte, wie man eine Ordnung in sein Spielzeug brachte. Kopfschüttelnd sah ich ihnen zu, weil es einfach ein Widerspruch in sich war. Edward fand keinen Gefallen in Disziplin und Ordnung, Haytham hingegen kannte nichts anderes. Im Grunde waren die Konflikte schon vorprogrammiert und ich seufzte tief.

Siedendheiß fiel mir ein, dass wir ja noch gar nicht auf der von Lucius gekauften Plantage „gegenüber" von unserer Ankunft berichtet hatten. War Faith vielleicht schon da? Aber... ich konnte immer noch keine Verbindung zu ihr aufbauen, was mich wieder stutzig machte, aber auch unendlich traurig. Es war, als wäre ich im Stich gelassen worden.
„Mi sol, alles in Ordnung?" hörte ich plötzlich die Stimme meines Mannes neben mir.
„Nein, ich musste gerade an Faith denken. Sie fehlt mir, aber es ist nicht dieses Verlangen nach ihr, sondern einfach dieses Gefühl, dass mir ein Stück meiner selbst herausgerissen wurde... Es tut weh, Haytham!" und zum ersten Mal spürte ich diesen Schmerz!  

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