Von schicksalhaften Zeitreise...

بواسطة Mrs_H_E_Kenway

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~~~ (Fortsetzung zu "Even when your kind appears ... Part4") Im Juli 1764 trifft die Familie Kenway in Calais... المزيد

Einleitung
Frankreich - Ein kleines Dorf in Aufruhr!
Frankreich - Mrs. Wallaces wahre Gestalt!
Frankreich - Das Chateau in Compiègne
Frankreich - Alex' Paradies und ein geheimer Raum!
Frankreich - Die Liste und der Frosch
Frankreich - Bragi und Idun
Frankreich - Neue Erkenntnisse
Frankreich - Wieviel Wissen ist gut für uns?
Frankreich - Aufbruch nach Versailles!
Frankreich - Wir lernen die de Gooijers kennen
Frankreich - Geistige Konversation und Erkundung
Frankreich - Darf ich vorstellen? Monsieur de la Sèrre!
Frankreich - Lasst die Befragung beginnen!
Frankreich - Ein Bankett
Frankreich - Der Anschlag
Frankreich - Neue Ränge!
Frankreich - Der Ball, die Wollust und das Eigentum!
Frankreich - Bellecs Verhör!
Frankreich - Eine Lange Liste!
Frankreich - Wer bin ich eigentlich?
Frankreich - Mein Mann - ein Gott?
Frankreich - Ein alter neuer Bekannter und Geldverschwendung!
Frankreich - Eine Hinrichtung
Frankreich - Ein Wohlfühlnachmittag
Frankreich - Loki muss eingreifen!
Frankreich - Moral und Ethik über Bord werfen?
Frankreich - Das Piercing und eine Aussprache
Frankreich - Kirchliche Geldwäscherei?
Frankreich - Aufbruch nach Paris!
Frankreich - Mit Wissen überflutet
Frankreich - Tomb Raider 1764
Frankreich - Der Opferraum unter der Kaserne
Frankreich - Au revoir, Frankreich!
Virginia - Vom Lernen und Predigen
Virginia - Der Prediger, seine Frau und ein Bad
Virginia - Edward Juniors Lektion
Virginia - Der Einbruch
Virginia - Bestandsaufnahme und Geburtstage
Virginia - Wir müssen darüber reden
Virginia - Hundetaufen, Hochzeits- und Kindsweihenplanung
Virginia - Edward Juniors Taufe und eine Hochzeit
Virginia - Von Geburtstagen und Kindsweihen
Virginia - Edward Juniors Weihe
Virgninia - Eine Einladung mit Überraschungsgästen
Virginia - Frühstück mit Kampfansage!
Virginia - Noch mehr göttlicher Beistand!
Virginia - Darius und eine Hochzeit
Virginia - Warum einfach, wenn es auch schwer geht?
Wir werden auf die Probe gestellt!
Virginia - Bettruhe und Eifersucht
Virginia - Erste Unruhen und viele Schwangerschaften
Virginia - Florence Tessa erblickt das Licht der Welt
Virginia - Die ersten Stunden mit Florence
Virginia - Ein Empfang und ein neuer Nachbar
Virginia - Ablenkung, Ungehorsam und wollüstige Nächte
Virginia - Nachwuchs und Haytham kehrt zurück!
Virginia - Das wollte ich nicht!
Virginia - Der Spuk ist jetzt vorbei, oder?
Virginia - Das Training
Virginia - Waffentraining der besonderen Art!
Virginia - Heimkehr und Geburtstage
Virginia - Taufen, Weihen und Erziehungsratgeber
Virginia - Besuch aus New Orleans
Virginia - Einladung nach Richmond
Virginia - Hinrichtungen mit Folgen
Virginia - Geburtstage und Ausflugplanungen
Virginia - Immer Ärger mit den Lieferanten
Virginia - Hickey, der Verräter?
Virginia - Balders Liebling
Virginia - Sightseeing und ein Bordellbesuch
Virginia - Pläne, Lehrstunden und ein großer Bruder
Virginia - Test auf hoher See!
London - Ankunft in London
London - White's und Trauerbewältigung
London - Mrs Jennifer Scott-Mormon
London - Geschenke und seltsame Träume
London - Geburtstage mit Schnee
London - Die Hausbesetzer
London - Das missglückte Verhör
London - Sein Wille geschehe - NICHT!
London - Das etwas andere Training
London - Das ist Thyra!
London - Die Ehe mit Sigtryggr
London - Verrat und Untreue
London - Die endgültige Schlacht
London - Genesung und Tod
London - Die Barriere hält nicht für die Ewigkeit!
London - Master Lees Lehrstunde beginnt!
London - Marquis de Sade würde vor Neid erblassen!
London - Verhör mit Überraschungen
London - Die große Wunderheilung
London - Wie schließt man ein Portal?
London - Immobilienzuwachs
London - Einbruch in den Tower
London - Der Stoff aus dem die Märchen sind
Niederlande - Goodbye London, welcome Netherlands!
Deutschland/Preußen - Die Heimat und schlechte Nachrichten
Deutschland/Frankreich - Königin Marias Beisetzung
Deutschland / Frankreich - Unfaire Methoden
Frankreich - Von Gentlemen und dem Abschied aus Frankreich

Frankreich - Geduld und Missgunst!

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بواسطة Mrs_H_E_Kenway

Endlich Freitag!

Heute steht immer noch die Frage im Raum, ob man Monsieur de la Sèrre überzeugen kann und es nicht doch eine Möglichkeit gibt, Shays Tat in einigen Jahren im Vorfeld schon zu unterbinden. Ein schwieriges Unterfangen, welches mit großen Risiken behaftet ist.

Erfreulichere Dinge passieren aber auch! Ein alter Freund findet sich in Versailles ein und endlich bekommt Alex König Ludwig zu Gesicht!

Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen und ich stelle wieder eine Kanne Tee für bereit.

LG MrsHEKenway 


Kapitel 13

*** Geduldund Missgunst ***


Und jetzt erzählte er mir, wenn auchetwas zögerlich und in mehr als gemilderter Form, was seinerSchwester widerfahren sei.

Eines Nachts seien Männer in ihrFamilienanwesen eingedrungen, auf der Suche nach Silber undWertsachen. Als sie aber nicht fündig wurden, ging man zu derSchändung der weiblichen Bewohner über. Man verschonte niemanden!Mehr sagte er nicht, er ließ nur traurig die Schultern sinken undstarrte für einen Moment ins Leere.

Diese Eindringlinge waren aber keineAssassinen, wie er später wohl von seinem Vater erfuhr. Es wareneinfache Diebe, welche, wie er es nannte, auf der Durchreise waren.Es waren schon einige Einbrüche, Diebstähle und ähnliches begangenworden, aber die Familie de la Sérre wähnte sich in Sicherheit,weil sie nicht reich gewesen sein.

Danach war seine Schwester, damalsgerade mal 15 Jahre alt, in tiefe Depressionen gestürzt und hattekaum noch das Haus verlassen. Nur ihre Gouvernante hatte noch Zugangzu dem Mädchen und fand sie schließlich an einem Juli Morgen inihrem Bett mit aufgeschnittenen Pulsadern!

Mir wurde ganz anders bei dem Gedankenund dieser Mann tat mir unendlich leid. Er selber war zu demZeitpunkt erst 17 und konnte den Verlust kaum ertragen. Der Franzosebeschloss daher, niemandem mehr zu vertrauen, sondern sich denTemplern anzuschließen, wie es sein Vater verlangte. Nur sie würdenihm diese Sicherheit, die Ordnung und Struktur geben können, inwelcher er Frieden finden würde.

Diese Trauer in seiner Stimme trieb mirdie Tränen in die Augen!

„Jetzt wisst ihr, warum ich euerVerhalten gerade sehr wohl nachvollziehen kann. Doch ich kann nichtgutheißen, dass ihr, trotz alle dem, den Assassinen beistehen wollt,wo es doch eben genau DIESE waren, welche die abscheuliche Tat aneuch begangen haben..." sprach er nach einer kurzen Pause.


„Es stimmt, es waren Meuchelmörder.Fehlgeleitete Männer, welche einem Befehl gefolgt waren, derebenfalls auf einer Lüge aufbaute. Sie haben ihre gerechte Strafebekommen und ich werde mich auch noch an ihrem Drahtzieher rächen!Dennoch bedenkt, dass nicht ALLE so sind und es auch in den Reihender Assassinen mitunter kriselt und sie ihr Kredo hinterfragen!" inseinen braunen Augen sah ich eine gewisse Milde.

Ein Lächeln erschien auf seinenLippen. „Ihr seid hartnäckig, Mistress Kenway, das muss ich euchlassen. Aber bitte! Lasst mir Bedenkzeit, ich bin ja auch nichtalleine um eine so große weitreichende Entscheidung zu treffen,welche auch eine so riesige Auswirkung auf die Politik haben kann!Ich möchte nicht unbedacht handeln!"

Er erhob sich und wir verabschiedetenuns noch, mit dem Hinweis, dass wir uns freuen, ihn morgen auf demBall wieder zusehen.

Als Haytham und ich wieder alleinewaren, saß ich einfach nur da und starrte vor mich hin.

„Wir wussten, dass es nicht immer soleicht werden würden, mi sol. Mach dir keine Sorgen, es ist wederdeine noch meine Schuld. Gib ihm Bedenkzeit und er wird sicherlichanders denken." in seinen Augen lag ebenfalls diese Zuversicht,dass wir den Franzosen auf unsere Seite ziehen könnten.

„Vielleicht hat er aber recht und wirsollten ihn nicht mit Monsieur Dorian zusammen bringen. Die Zeit istnoch nicht reif, irgendwie spüre ich es auch, so als würde man nochetwas anderes abwarten müssen." grübelte ich ein wenig vor michhin.

„Spätestens wenn de la Sérre denkleinen Arno aufnimmt, wird es anders werden. Aber das ist erst inetlichen Jahren. Ich weiß gar nicht genau wann, ich sah nur Shay,wie er Dorian ermordet und wie der Junge bei der anderen Familieaufgenommen wird. Wird er das wirklich tun? Ich meine Shay!"

Haytham hatte es doch gesehen, odernicht? „Ja, wird er. Wegen der Schatulle, er erfüllt seinenAuftrag." antwortete ich etwas traurig, weil ich ja auch dieseGeschichte kannte. Aber keine wirklichen Bilder vor Augen hatte.

„Ich kann sie dich sehen lassen,Alex!" kam es scharf von meinem Mann und ich sah ihn erschrockenan.

„Das ist nicht nötig!" meinte ichebenso hart. „Ich brauche frische Luft!" mit diesen Worten eilteich hinaus in den Garten!


Cormac befolgte Haythams Befehle! Warumhatte mein Mann aber mit seiner Autorität plötzlich solcheProbleme? Ich war sicherlich nicht Schuld an diesem Dilemma, imGegenteil, ich würde es jetzt, spätestens morgen einfach nichtgeschehen lassen können. Ein Satz und die Geschichte würde sichändern, doch wo ständen wir dann? Was passierte dann mit demArtefakt? Das Risiko ist einfach nicht überschaubar!, huschte mirder Gedanke durch den Kopf.

Aus den Augenwinkeln sah ich einenDiener mit einem Tablett an mir vorbei eilen und ich winkte ihn zumir. Es war Champagner und ich nahm mir dreist gleich zwei Gläser,wer weiß, wann er wieder hier vorbeikommt.

„Danke, dass du auch an mich gedachthast." hörte ich die Stimme meines Mannes hinter mir und drehtemich erschrocken rum.

„Ja... natürlich... hier bitte..."und reichte ihm eines der Gläser.

„Alex, es tut mir leid. Wirklich.Aber diese Bilder sind in meinem Kopf und lassen mich immer wieder andie Nacht des Überfalls denken. Ich sehe nicht Charles Dorian dortliegen, sondern meinen Vater und wenn ich aufblicke sehe ich Shaydort stehen. Es vermischt sich und das ist einfach nicht richtig,aber ich kann es nicht abstellen." seine Worte kamen wie einWasserfall aus ihm heraus.


„Daran hatte ich auch schon gedacht,die Geschichte wiederholt sich, Haytham. Deswegen wollte ich direigentlich gar nicht davon erzählen. Doch nun weißt du es. Ist eswirklich so besser?" mein Blick ruhte auf dieser perlendenFlüssigkeit in dem Kelch in meinen Händen, ich traute mich nichtaufzusehen. Dann legten sich Haythams Finger unter mein Kinn undhoben es an, so dass ich ihn ansehen musste.

„Nein, es ist nicht besser. Wirmüssen beide anscheinend noch lernen, diese Vergangenheit zuvergessen oder besser auszublenden. Und nein, die Geschichtewiederholt sich nicht ganz. Der Junge wird zu den Assassinen gehen,oder? Also folgt er seinem Vater nach! Während er mit de la SèrresTochter ebenfalls den Wunsch hat, Orden und Bruderschaft zu vereinen.Auch sie haben diesen Wunsch! Vielleicht müssen wir hier inFrankreich wirklich noch warten, bis die Zeit reif ist." Warten?Geduld haben? Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen!

„Ja, du wirst in diesem Falle wohlwirklich Geduld beweisen müssen, mi sol" seine Stimme war wiederwarm und in seinen Augen lag dieser liebevolle Ausdruck.

„Aber nur, wenn du mir dabei hilfst,mi amor." ich konnte nicht anders, ich musste ihn küssen, so wieer auf mich herunter sah und... seine freie Hand mich an sichdrückte!


Bevor wir jedoch auf die Suche nach einwenig Privatsphäre gehen konnten und ich mein Versprechen, meinenMann zu wärmen, einlösen konnte, hörten wir aufgeregte Stimmen ausdem Freizeitraum!

Als wir näher kamen, klang es abernicht bedrohlich oder ängstlich! Im Gegenteil, man hörte Getuschelund wir vernahmen die Worte, dass der König Hof hielt. Man sei ja sofroh, dass er endlich auch den Weg zu seinem Volk gefunden hätte undso weiter. Zu seinem Volk? Nun gut, ich hätte die Ansammlung hierzwar Gäste genannt, doch nun gehörte ich zum Volk. Solange es keinbilliges Fußvolk ist., ging es mir durch den Kopf.


Nachdem Haytham mich durch die Menge anMenschen bugsiert hatte und ich endlich etwas sehen konnte, klapptemir mein Mund auf.

DAS war König Ludwig? Ich hatte Bildervon ihm Kopf, welche ich damals im Internet gesucht hatte. Doch dashier wurde dem nicht gerecht! In feinen weißen Zwirn gehülltschritt dieser Mann durch die Grüppchen. Dunkle Haare, keine Perückewie ich eigentlich vermutet hatte, mit einem feinen Gesicht und hohenWangenknochen. Dazu dunkelbraune Augen und eine sehr imposanteStimme, welche nicht zu überhören war.

Ich sah zu Haytham, welcher ebenso mitoffenem Mund da stand und sich nicht rührte. Ich beobachtete dieanderen Personen hier im Raum und verinnerlichte das, was sie taten.Sobald der König mit seiner doch sehr großen Gefolgschaft in unsereNähe kam, sollte ich schon einen ordentlichen Knicks machen.

Eine gefühlte Ewigkeit später kamBewegung in unsere Reihe, er kam näher und begrüßte tatsächlichalle, mit den Worten er freue sich auf den kommenden Ball und dassman erschienen sei zu diesem Anlass.

Mit zittrigen Knien hing ich gebeugt ander Seite meines Mannes, welcher sich tief beugte und dann sah ichdie hellen Schuhe vor mir. Eine beringte Hand tauchte in meinemBlickfeld auf und deutete mir, mich zu erheben.

„Ich freue mich, dass ihr mir dieEhre erweist, an meinem jährlichen Ball teilzunehmen und dass ihrmeiner Einladung ganz aus Amerika gefolgt seid." damit ging er zumeinem Gatten, auch er wurde mit den gleichen Worten bedacht. Ehe ichaber nachfragen konnte, woher er das wusste, hörte ich seinenLakaien, welcher ihm die nötigen Informationen immer zuflüsterte.So etwas wie die Souffleuse beim Theater und ich musste ein Kichernunterdrücken.


Sein Gefolge bestand aus eben diesemLakaien, drei Herren mit gepuderten Perücken und feinen Gehröckenin Seide, einigen Damen, welche sich kichernd hinter ihren Fächernversteckten und einem alternden Mann, der das Schlusslicht bildete.Dieser schien lediglich dafür da zu sein, dass niemand den Könighinterrücks belästigen konnte.

Diese ganze Prozedur dauerte ungefähreineinhalb Stunden und es war eine Erleichterung, als wir uns wiedernormal bewegen durften.

„Mi amor, versteh mich nicht falsch,aber Ludwig sieht wirklich gut aus. Auf den Bildern und Portraitskonnte ich das gar nicht so erkennen." meinte ich etwas abseitsjetzt von den anderen Leuten.

„Und wieder hatte ich verdrängt,dass du ja schon weißt, wie diese Personen aussehen. Aber keineSorge, ich bin dir nicht böse, mi sol. Solange du ihm nichthinterher schmachtest und gleich das Bett mit ihm teilen willst..."sein breites Grinsen überspielte seine doch recht ernstgemeintenWorte.

„Muss ich dich immer daran erinnern,dass nur du für meine schmutzigen Gedanken und meine Lust zuständigbist, mi amor?" hauchte ich an seinem Hals und fuhr mit meinenLippen hinauf zu seinem Mund.

„Nein, aber du könntest es mir malwieder beweisen!" diese raue Stimme ließ mich erschauern und ichwäre am liebsten über Haytham hergefallen.

„Monsieur, Madame! Eure Majestätbittet euch zu einer Audienz um 5 Uhr in sein Studierzimmer!" kames von einem jungen Diener, welcher sich tief vor uns verbeugte unduns dann wartend ansah. Mussten wir jetzt zusagen, oder wartete erauf ein Trinkgeld?

„Wir werden pünktlich erscheinen undfühlen uns geehrt von dieser Einladung!" antwortete Haytham undder junge Mann verschwand in der Menschenmenge.

„Was habt ihr doch für ein Glück,Madame! Wir warten schon seit Wochen auf diese Gelegenheit, aber erscheint uns zu ignorieren." hörte ich die wütende Stimme einesHerrn neben mir.

„Das tut mir sehr leid, Monsieur.Aber wir sind auch mehr als überrascht von dieser Audienz, wirhatten nicht damit gerechnet." mein Templer war wieder in seineübliche Rolle gerutscht und erntete weiterhin einen bösen Blick.

„Dann wünsche ich gutes Gelingen,Madame... Monsieur..." damit entfernte sich der Mann.


Missgunst unter den Höflingen warnichts ungewöhnliches, wie ich aus den Geschichtsbüchern wusste.Jetzt wurde sie mir aber vor Augen geführt und ich sah, warum das sowar. Es schien eine Art Ordnung zu geben, wer wann zum Königvorgelassen wurde. Hier ging es nicht nach Termin, sondern nach derGunst des Herrschers und die hatten wir anscheinend inne.

Mir erschloss sich aber nicht, warumwir zu ihm sollten. Im Grunde waren wir wegen des Balls hier und weilunser neuer Geschäftspartner ein gutes Wort für uns eingelegt habenmuss.

„Du meine Güte, meinst du de Gooijerist mehr als nur ein einfacher Händler, Haytham?" dieser Gedankewar nicht einmal abwegig, weil wie konnte dieser Mann so etwaserreichen?

„Könnte sein, mi sol. Ich habe auchschon darüber nachgedacht." grübelte er vor sich hin und bevor ernoch etwas sagen konnte, hörten wir eine weitere vertraute freudigeStimme.

„Mistress Kenway! Master Kenway!"und ein kleiner bebrillter Herr eilte freudig auf uns zu! BenjaminFranklin! Sollte er nicht eigentlich noch in London sein und sich umdas Gegengift und ähnliches kümmern?

„Master Franklin, es freut mich euchhier zu sehen. Ich hoffe, eure Überfahrt war nicht beschwerlich?"begrüßte ich ihn erleichtert, weil ich englisch sprechen konnte.

„Es war etwas windig, MistressKenway, aber nichts im Vergleich zu der Segelei über den Atlantik."lachte er und ließ meine Hand los um auch meinen Mann ebensoherzlich zu begrüßen.

Er wäre hierher eingeladen worden,weil man auf seine Experimente aufmerksam geworden war und seineHilfe benötigte im Bezug auf ein paar seltsame Vorfälle hier imPalast und allgemein in Paris. Genaueres hatte man wohl auch ihm nochnicht mitgeteilt und hielt sich diesbezüglich sehr bedeckt.

„Dann werdet ihr König Ludwig alsoauch persönlich vorgestellt werden bei einer Audienz, nehme ich an?"fragte Haytham und der Wissenschaftler nickte freudig.

„Ich bin gerade rechtzeitig hiererschienen wie es scheint, weil er mich um fünf zu sehen wünscht!"sein Blick glitt von einem zum anderen.

„Das freut mich, dann werden wirgemeinsam dort erscheinen." ich fragte mich allerdings, warum undjetzt fiel mir auch auf, dass wir nicht im Audienzsaal auf ihntreffen würden! Man hatte uns gesagt, er wolle uns in seinemStudierzimmer in Empfang nehmen!

Alles Grübeln würde jetzt aber nichthelfen, wir müssten es abwarten und so machten wir uns daran, mitBenjamin ein wenig in den Park zu gehen. Ich hatte eine unsererWachen gebeten, Sybill mit Edward zu uns zu bringen, weil wir jetztetwas Zeit hatten.


Master Franklin zeigte sich erfreut,als er unseren Sohn sah. „Was für ein hübscher Junge. Wie heißtder junge Herr denn?" und er streckte ihm die Hand entgegen.Skeptisch sah unser Sohn den Herrn vor sich an und zack, hatte er dieBrille in der Hand und fing an, sie mit dem Mund zu bearbeiten.

Schnell entzog ich ihm das neueSpielzeug, ging zu einem der Brunnen und versuchte die Augengläserwieder zu reinigen.

„Das ist doch nicht nötig, MistressKenway." lachte Ben hinter mir und nahm mir seine Sehhilfe aus derHand. „Glaubt mir, meine Kinder haben schon mehrere Exemplarezerstört, weil sie mit ihnen spielten."

Mein Sohn war sichtlich enttäuscht,dass er nicht damit spielen durfte und heulte an Haythams Schulter,welcher versuchte ihm sein Verhalten zu erklären. Wie war das? Redenbringt noch nichts! Die Worte des werten Vaters!


Als dann die Gläser wieder frei vonSabber und Patschhänden waren, reichte Franklin sie wieder Edward.Besser er ließ ihn hindurch sehen und für einen Moment hatte ichden Eindruck, als wäre unser Sohn mehr als erstaunt was er nun sehenkonnte.

„Kann es sein, dass Master Edwardeine Sehschwäche hat? Ich möchte nicht unhöflich sein, aber dasVerhalten deutet schon jetzt darauf hin." er konnte Recht haben,weil ja auch Haytham damals nicht richtig sehen konnte.

„Mamaaaaa..." kam es nur atemlosvon meinem kleinen Schatz und zeigte auf mich mit offenem Mund.Plötzlich begann er zu lachen und schien um mich herum zu schauenmit diesem Schleier über seinen graublauen Augen. Begeistert beganner nun von einem zum anderen zu sehen und blieb bei Sybill hängen,welche er ohne eine Regung zu zeigen, anstarrte. „Sisi...aaaaaaaaam"

Irgendwie fehlten mir die Worte gerade,nicht nur mir, auch Haytham sah auf diese seltsame Szene.

„Ich... es ist erstaunlich, aber ichhatte ja keine Ahnung, was meine Brille bewirken kann." hörte ichBenjamin völlig perplex sagen.

„Wir auch nicht, Master Franklin.Darf ich mir eure Sehhilfe einmal genauer ansehen?" fragte ichetwas zögerlich und nahm sie dann unserem Nachwuchs ab, unterProtest seinerseits, wohlgemerkt.

Ich sah hindurch und es schien, als seiFranklin kurzsichtig. Ich kannte es aus meiner Familie, da wareneinige damit gesegnet. Ich reichte sie aber nun wieder ihrem Besitzerund wir überlegten gemeinsam, wie man einem so kleinen Kind mitAugengläsern weiterhelfen konnte.

Ben und ich fachsimpelten über einkleines Gestell und wie die Gläser geschliffen werden mussten, damitsie nicht zu groß sind. Neben mir bemerkte ich wie Haytham lächelnddasaß und seinem Sohn beruhigend zuredete.

„Deine Mutter plant etwas zu bauen,was dich besser sehen lässt und jetzt würde ich zu gerne wissen,WAS du gerade gesehen hast." flüsterte er Edward zu.


Es verging mindestens noch eine Stunde,ehe wir übereinkamen, dass wir uns, zurück in Amerika, zusammensetzen werden und eine solche Sehhilfe fertigen werden. Bei diesenWorten hörten wir eine Leibwache des Königs, welche uns nun bat,ihr zu folgen.

War die Zeit so schnell vergangen? Ichverabschiedete mich noch mit einem dicken Schmatzer von meinemkleinen Schatz und wir folgten der Wache in das Studierzimmer desKönigs!

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