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Sobald sie ihre Aufgaben zugeteilt bekamen, machte Minho sich auf den Weg, um eine Reihe von Geräten zu besorgen, die sie reinigen sollten. Geräte reinigen? Ehrlich? Das sollte ihre "hohe Intelligenz" hier bringen? Kopfschüttelnd irrte er durch die Gänge.

Nach einiger Zeit hatte er an die dreißig mehr oder weniger schwere Geräte in die Reinigungsräume gebracht, in denen seine Freunde arbeiteten, scheinbar genauso wenig überzeugt von ihrer Aufgabe, wie er es war. Dabei hatte er erst einen kleinen Teil der Räume abgearbeitet.

Kopfschüttelnd ging Minho erneut durch die Gänge, auf der Suche nach den Räumen auf der Liste. Zu seiner größten Überraschung stieß er bei einer weiteren Suchmission auf niemand anderen als Newt. Minhos Augenbrauen zogen sich praktisch von allein hoch.

"Guten Morgen.", grüßte Newt winkend. "Ich hätte nicht erwartet, dass sie dich frei rumlaufen lassen.", erwiderte Minho. Der blonde Junge zog eine Augenbraue hoch. "Das macht zwei von uns, aber du glaubst doch nicht wirklich, dass ich frei rumlaufe."

Er deutete mit dem Kopf auf eine Ecke an der Decke. "Hier sind überall Kameras.", er blickte über seine Schulter, "Der Typ in grau folgt mir schon den ganzen Tag mit einigem Abstand. Und die Wissenschaftler hier lassen ihre Augen sowieso nicht von mir." Newt verdrehte seine Augen.

Minho blickte sich um. Der Junge hatte nicht Unrecht, sie standen wirklich unter Rundum -Beobachtung, obwohl sie in dem Nebengang selbst allein waren. "Weißt du, für jemanden, der vor einigen Tagen nur leer in die Gegend starren konnte, bist du auffällig observant. Wenn das keine schnelle Erholung ist, dann will ich gar nicht erst wissen, was man hier unter 'schnell' versteht."

Newt schnaufte belustigt, trat näher an ihn ran und senkte seine Stimme. 
"Das nennt sich Schauspieltalent. Versteh mich nicht falsch, ich bin reichlich verloren und mein Hirn offensichtlich geschädigt, aber bei Weitem nicht so sehr, wie alle hier denken. Wenn sie mich schon von den Toten zurückholen und für ihre Forschungen hier einsperren, kann ich es wenigstens interessant für mich und anstrengend für sie machen."

Minho grinste. "Das ist eine absolut idiotische Idee, aber mir gefällt der Gedankengang." Newt grinste zurück. "Danke. Allerdings sind meine Erinnerungen wirklich ein schwarzes Loch. Nochmal, nicht so sehr, wie alle hier denken, aber dennoch. Wobei ich in letzter Zeit Momente habe, in denen sie plötzlich... freigeschaltet werden."

Minho betrachtete seinen nachdenklichen Gesichtsausdruck. Ihn wunderte nicht, dass die Wissenschaftler ihn für teils unansprechbar hielten, Newt wirkte wirklich geistig abwesend, wenn er nachdachte.

"Stimmt etwas nicht?", fragte Newt. Minho schilderte ihm seine Beobachtung, was seinem Freund ein Lachen entlockte. "Sah ich früher anders aus? Das ist wahrscheinlich eine Angewohnheit von hier." Er blickte kurz über seine Schulter und runzelte die Stirn.

"Der Graue Mann ist nähergekommen. Ich glaube, das ist mein Zeichen, weiter auf geistig abwesend zu tun und so zu begründen, warum ich in die zufälligsten Räume reinlaufe."                "Sag Bescheid, falls du etwas Ungewöhnliches bemerkst. Und handle dir keinen Ärger ein."

Newt lachte, zuckte plötzlich zusammen und fasste sich an die Schläfen. Er schüttelte den Kopf und antwortete: "In diesem Gebäude ist alles ungewöhnlich. Und das mit dem Ärger richte ich direkt zurück an dich, denn wir beide wissen, wer von uns beiden eher in Schwierigkeiten geraten würde."

Er grinste und ging winkend davon. Kopfschüttelnd ging Minho weiter. Dabei kam ihm der von Newt erwähnte Mann in grau entgegen, der ihm einen skeptischen Blick zuwarf. Minho ignorierte ihn.


Er brauchte den ganzen Vormittag, um alle Geräte anzuschleppen, die gereinigt werden mussten, und dann noch paar Stunden, bis sie alle gründlich bearbeitet hatten. "Ich hätte nicht gedacht, dass Putzen so anstrengend sein kann.", stöhnte Aris und ließ seinen Putzlappen in ein Waschbecken fallen.

"Das kannst du laut sagen. Wie gut, dass das nicht meine Aufgabe im Lager ist.", stimmte Harriet zu. Sie blickte auf die Geräte und runzelte die Stirn. "Sagt mir bitte nicht, wir müssen die wieder zurückbringen." Harriet hatte den zweiten Stockwerk des Untergeschosses abgearbeitet, bei dem zwar weniger Räume aufgelistet gewesen waren, aber dafür hatte sie Treppen steigen müssen.

"Hoffentlich nicht. Ich habe keine Ahnung mehr, woher ich welche Geräte geholt habe." Harriet nickte und hob die Hand, damit Minho einschlagen konnte. "Ich bezweifle, dass das unsere Aufgabe ist, sonst hätte man uns das gesagt. Was denkt ihr, schaffen wir es noch zum Mittagessen?"

"Mittagessen nicht, aber hier gibt es eh keine geregelten Esszeiten, also können wir auch einfach ein verfrühtes Abendessen abhalten." Thomas streifte seine Handschuhe ab und warf sie in den Mülleimer. Alle anderen folgten seinem Beispiel und bald darauf saßen sie an einem runden Tisch in der Speisehalle. Eine Handvoll Wissenschaftler befand sich auch im Raum und unterhielt sich angeregt.

Nach einer Weile meldete sich Thomas zu Wort. "Ist euch eigentlich etwas aufgefallen, als wir auf der Krankenstation waren?" Minho hob eine Augenbraue. "Was genau? Die massive Metalltür? Die vielen Geräte?" Thomas schüttelte den Kopf. "Das auch, aber ich meinte ein besonderes Gerät, an das sie angeschlossen waren. Es schien etwas aus ihnen rauszupumpen und seine Schläuche verschwanden in der Wand."

Brenda überlegte kurz. "Habe ich, ehrlich gesagt, nicht bemerkt, aber ich glaube, ich weiß, was du meinst. Die Schläuche führen gewöhnlich in ein anliegendes Labor, wo dann Untersuchungen stattfinden.", sie zögerte, "Beunruhigt dich das?"

Thomas runzelte die Stirn. "Vielleicht. Es kam mir nur so vor...", er brach ab und schüttelte den Kopf. Mit gesenkter Stimme fuhr er fort. "Ich traue WICKED einfach nicht." "Du und ich, shank. Ich habe mich nicht sonderlich mit den Geräten beschäftigt, aber es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn WICKED wieder etwas plant."

"Warum sind wir dann eigentlich noch hier?", mischte sich Jorge ein, "Wenn wir uns alle einig sind, dass man WICKED nicht trauen kann, warum gehen wir dann nicht einfach wieder?"

Sonya schüttelte den Kopf. "Wir können nicht einfach gehen und alle anderen hierlassen. Zudem scheinen alle hier davon überzeugt, dass sie das Heilmittel beinahe gefunden haben. Aris und ich haben die Laborberichte und die Ergebnisse gelesen und wie es scheint, sind sie zu 97% damit fertig. Die Daten, die sie durch uns gesammelt hatten, haben beinahe für die Entwicklung des Heilmittels ausgereicht. Ihnen fehlen nur noch diese restlichen 3%. Wir waren nicht autorisiert, um alle Berichte zu lesen, aber wenn wir ihnen helfen, das Rätsel zu lösen, werden sie uns wahrscheinlich endgültig in Ruhe lassen und wir der Menschheit helfen."

Harriet seufzte. "Sie hat nicht Unrecht. Im Moment droht uns keine Gefahr und wir können die Leute da oben nicht einfach zurücklassen. Und Newt auch nicht, besonders, wenn er durch unsere Anwesenheit scheinbar Fortschritte macht. Ich kenne ihn zwar nicht so gut, wie ihr alle, aber herzlos bin ich auch nicht."

Minho setzte an, um von seiner Begegnung mit Newt zu erzählen, überlegte es sich aber anders, was zum Teil daran lag, dass sich Mitarbeiter in ihrer Hörweite befanden. Sonya seufzte und sah zur Tür des Speiseraumes.

"Wisst ihr, irgendwas sagt mir, dass sie uns sowieso nicht einfach gehen lassen würden."

The Blood RiddleOn viuen les histories. Descobreix ara