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Sobald die Schritte verklungen waren, stürzte Newt zur Tür. Er knallte dagegen, als diese sich nicht öffnen ließ. Verwundert rüttelte er an der Türklinke, doch die Tür gab nicht nach. Sie mussten sie abgeschlossen haben.

Fluchend sah er sich nach etwas um, das ihm helfen könnte, doch er wusste, dass es sinnlos war. Keine Fenster zeigten in den Flur und die Tür war massiv, er würde sie nicht aufgebrochen bekommen.

Neben der Tür befand sich ein Scanner für Mitarbeiterkarten, doch er besaß keine. Stattdessen begann Newt, das Zimmer abzusuchen, in der Hoffnung, dass jemand in seiner Eile seine Mitarbeiterkarte hatte liegen lassen. Dabei war ihm jede Sekunde bewusst, die verstrich.

Sein Zeitgefühl war nicht das beste, doch er wusste, dass er sich nicht zu lange aufhalten durfte. Fluchend durchwühlte er sogar den nahezu leeren Müll unter dem einen Tisch, fand aber nichts. Ihm fielen die Kameras ein, die sich sonst überall im Komplex befanden.

Einerseits hoffte er, dass sich in dem Raum keine befanden, denn dann wäre zu sehen, wie er das Gespräch belauschte. Das würde seine Deckung praktisch auffliegen lassen. Aber wenn jemand ihn tatsächlich durch die Kameras beobachtete, würde er ihm helfen können.

Doch so sehr er sich umsah, entdeckte er nur einige Rauchmelder und Lampen. Frustriert setzte er sich auf den Boden. Newt musste diesen Raum verlassen. Allein konnte er das nicht. Die Zeit rannte ihm davon. Fluchend schlug er auf den Boden, was prompt einen stechenden Schmerz durch seine Schläfe schickte.

Er blickte auf die Uhr, die er an einer der Wände entdeckt hatte. Wie viel Zeit seit dem Gespräch vergangen war, wusste er nicht, aber die Zeiger hatten sich definitiv weiterbewegt, seit er das letzte Mal zur Uhr geschaut hatte.

Newt vergrub seine Hände in seinen Haaren. Warum gelangte Minho ständig in solche riskanten Situationen? Hatte er einen Todeswunsch? Ehrlich, wie viele glückliche Zufälle hatte er aufgebraucht, um bis hierher zu überleben? Ausgehend von den letzten Wochen hier, mutmaßte Newt, dass sie da ungefähr gleichauf waren.

Als Newt wieder aufblickte, entdeckte er einen Knopf unter einem der Tische. Er krabbelte rasch hin und suchte nach einer Aufschrift, fand aber keine. Eine Erinnerung sprang ihm in den Kopf. Er hatte Mitarbeiter darüber reden hören. Sollte man nicht in der Lage sein, den Raum zu verlassen, konnte man so Hilfe rufen.

Er betätigte den Knopf und hoffte inständig, dass seine Erinnerung ihn nicht täuschte. Zu seiner großen Erleichterung flog kurz darauf die Tür auf. Der Mitarbeiter sah sich panisch um und stutzte, als er nur Newt entdeckte.

"Was machst du hier? Alles in Ordnung?" "Ja, ich wurde nur aus versehen von jemandem eingesperrt. Vielen Dank für die Hilfe." Bevor der Mann weiter nachfragen konnte, schlüpfte Newt an ihm vorbei aus dem Raum und ging raschen Schrittes davon.

Er wusste nicht, wohin genau er gehen sollte. Zu Ava? Würde sie ihm glauben? Schnell genug handeln? Was, wenn sie den Plan wider Erwarten sogar unterstützte? Damit würde Newt Minhos Todeserklärung unterschreiben. Nein, das würde er selbst klären müssen. Besonders, da die Zeit knapp wurde.

Er änderte seinen Kurs. Die Treppen würden zu viel Zeit einnehmen, also nutzte Newt den Aufzug, der um diese Uhrzeit relativ leer war. Kurz vor dem ersten Geschoss stieg er aus und stieg auf die Treppen um, um möglichst unbemerkt zu bleiben.

Doch im Treppenhaus war es still. Newt erklomm die verbleibenden Stockwerke, in der Hoffnung, seine schweren, rasselnden Atemzüge würden keine Aufmerksamkeit erregen.

Die letzte Stufe hinter sich lassend erblickte er Minho, der in dem Moment in einem der Labore verschwand.

Fluchend beugte Newt sich vorüber, schnappte nach Luft und lief los. Um den Eingangsbereich herum befanden sich Treppen, die in einem Halbkreis zu den Räumen etwas höher führten.

The Blood RiddleWhere stories live. Discover now