Die erste Bewährungsprobe

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Annikas Wecker klingelte halb acht Uhr und riss nicht nur sie, sondern auch die anderen Mädchen im Zimmer aus dem Schlaf. Der Unterschied war jedoch, dass diese eigentlich noch länger im Bett bleiben wollten.

„Annika! Mach das verdammte Ding aus!", murmelte Verity, die ihr Kissen über ihren Kopf legte. Caroline dagegen schmiss ihr Kissen Richtung Annikas Kopf und verfehlte diesen nur haarscharf. Kichernd machte Annika den Wecker aus.

„Dein Kissen kannst du selber holen!", meinte sie an eine meckernde Caro gerichtet, bevor sie sich ihr Handtuch schnappte und zur Dusche tippelte. Sie beeilte sich ihre Haare zu waschen und sich ihren Jogginganzug anzuziehen. Nach zwanzig Minuten war sie auf dem Weg zum Frühstück.

Heute war ihr erstes Spiel als Mitglied des Carmelot-Teams. Sie war übermotiviert sich von ihrer besten Seite zu zeigen, auch obwohl der Gegner allem Anschein nach nicht die größte Konkurrenz darstellte. In der Umkleidekabine wurde ihr unter großem Jubel ihr Trikot überreicht. Nummer 24. Sie würde ihr Ehre erweisen!

In der Halle warteten Laurena und Nick schon auf die Mannschaft. Zu Annikas Überraschung sah Nick nicht annähernd ausgeschlafen aus. Sie überlegte grinsend, wann er gestern wohl von Barclay's nach Hause gegangen war.

„Was gibt's da zu grinsen, Cullum?", fragte er sie, als er bemerkt hatte, dass sie ihn beobachtete. Sie zuckte mit den Schultern.

„Spät geworden gestern?", fragte sie zurück und lächelte schief. Er öffnete den Mund um etwas zu erwidern, schloss ihn aber wieder und sah Annika mit lachenden Augen an. Dann schüttelte er leicht den Kopf, versuchte ein Lächeln zu unterdrücken und wandte sich Laurena zu, demonstrativ den Rücken zu Annika gekehrt. Sie schaute ihm überrascht hinterher. Hatte sie es gerade tatsächlich geschafft, Nick aus der Fassung zu bringen? Und zwar so sehr, dass er es nicht einmal verbergen konnte? Sie musste unwillkürlich grinsen.

„Und, schon aufgeregt?", fragte Nora sie. Sie ließ ihre Arme in einem großen Bogen kreisen und hüpfte leicht vom einem Fuß auf den anderen. Annika schüttelte den Kopf. Sie war sich ihrer Fähigkeiten sicher, sie brauchte nicht nervös zu sein. In dem Moment ging die Tür zur Halle auf und die gegnerische Mannschaft betrat das Spielfeld. Annika musterte jede einzelne Spielerin, wurde aber von keiner auch nur im Geringsten eingeschüchtert. Diese Mädchen schienen absolut kein Selbstvertrauen zu haben.

„Okay, Mädels, lauft euch warm. Nora, du übernimmst die Führung und danach werft ihr bitte Nina ein", flötete Laurena hinter ihnen. Nach ungefähr einer Viertel Stunde versammelte sich die Mannschaft vor Nick, der den weiteren Verlauf erläuterte.

„Die Startaufstellung ist die folgende: Nina im Tor, Jessica Kreis, Nora Mitte, Tanja rechts außen, Sandra halb rechts, Perdita halb links und Megan links außen. Ihr werd..."

„Wie bitte?", stieß Nora aufgeregt aus. „Annika ist nicht in der Startaufstellung?" Nora schaute ihn fragend an, während die anderen des Teams abwechselnd zwischen ihm und Annika schauten. Diese war fassungslos. Sie hatte fest damit gerechnet gleich von Beginn an zu spielen.

„Wer von uns beiden ist der Trainer?", fragte Nick lediglich kalt. Nora schüttelte aufgebracht den Kopf.

„Die Frage lautet wohl eher wer der bessere wäre...", murmelte Annika. Sie war sich nicht sicher, ob Nick es gehört hatte, aber sie wollte ihn nicht anschauen, um es herauszufinden. Sie empfand es als eine Niederlage nicht gleich aufs Parkett gehen zu dürfen. Ihr Herz pochte vor Aufruhr.

„Ihr spielt jetzt noch einmal die Standard-Spielzüge durch und dann ist eh gleich Anpfiff." Nick schaute die Mannschaft an, aber keiner rührte sich. „Jetzt! Oder hat noch jemand was zu bemängeln?" Langsam begannen die Mädchen aufzustehen und sich an ihren Positionen aufzustellen. Annika, gefolgt von einigen anderen Mädchen, setzte sich schon einmal auf die Bank. Sie zog ihre Trainingsjacke enger um sich und verschränkte die Arme vor der Brust.

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