Hey

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Huch, wer hätte das gedacht? Noch ein Kapitel :D
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Ausgeschlafen und zufrieden wachte Annika am nächsten Morgen auf und kuschelte sich noch enger in die Decke. Das Feuer im Kamin war über Nacht ausgegangen, weshalb es im nicht isolierten Haus jetzt bitterkalt war. Das Bett neben ihr war leer, die Geräusche aus dem Bad entlarvten aber, wo Caro sich befand.

Annika spähte durch den Schlitz zwischen den zugezogenen Gardinen und erkannte einen hellblauen Streifen. Heute schien also die Sonne von einem wolkenfreien Himmel.

Lächelnd schlug sie die Decke zurück, schlüpfte in ihre mitgebrachten Hausschuhe und zog sich einen Pulli über ihren Schlafanzug. Sie knetete ihre Finger, als sie nach unten ins Wohnzimmer ging und als erstes dafür sorgte, dass wieder Wärme in die Bude kam. Als das Feuer freudig knisterte, ging sie zufrieden in die Küche und begann das Frühstück vorzubereiten.

Caro kam einige Zeit darauf gut gelaunt die Treppe herunter gestolpert. "Einen wunderschönen guten Morgen!", zwitscherte sie und schnappte sich ein Stück Bacon, das schnell im Mund verschwand.

"Morgen", lächelte Annika und stellte den Teller mir Rührei und Speck auf den kleinen Tisch in der Küche, auf dem schon die restlichen Sachen bereit standen. "Ich würde sagen: perfektes Timing, Essen ist fertig."

Hungrig setzten beide sich hin. "Also, was machen wir heute?", fragte Caro mit vollem Mund.

"Einen Ausflug? Das Wetter ist heute echt schön, wir könnten auf den Feldern am Strand ein wenig wandern gehen", schlug Annika vor.

"Oh ja, und wenn wir zurück kommen, dann trinken wir eine heiße Schokolade mit ganz viel Schlagsahne!" Caro strahlte und Annika musste auch grinsen. Sie liebte es, dass sie mit Caro sowohl Vollgas geben, als auch einfach gemütlich irgendwo herumliegen und so gut wie nichts tun konnte. Sie fand, wie sie selber, Freude an der Natur und an den kleinen Dingen im Leben.

"Und spielen Karten. Oder lesen einfach", führte Annika den Gedanken weiter und Caro nickte wieder ganz begeistert.

"Oder lernen", ruinierte sie aber den Moment und beide lachten. Doch ganz unrecht hatte sie nicht, nach den Ferien fingen die Semesterklausuren an. Ein wenig Vernünftigkeit war nicht unangebracht.

"Triffst du dich in den Ferien eigentlich mit Joe?"

"Ja, wir wollten uns in London sehen. Ich vermisse ihn", lächelte Annika, als sie an ihren sprudelnden Kumpel dachte.

"Weißt du noch damals, als du die Unterlagen vom Ball bekommen hast und ihn das erste Mal auf dem Foto gesehen hast? Du hast ihn knallhart als reicher Schnösel und Snob verurteilt", lachte Caro und Annika stimmte mit ein.

"Ja, ich war echt voreingenommen. Das war ich damals auch mit Nick", rutschte es aus ihr heraus, bevor sie darüber nachdenken konnte. Sie wollte die nächsten Tage eigentlich weder an ihn denken, noch über ihn reden. Zu spät.

"Du solltest vielleicht ein wenig an deiner Grundeinstellung anderen gegenüber arbeiten", neckte Caro sie und lächelte schief, traf damit aber den Nagel auf den Kopf. Vielleicht ähnelte Annika ihrer Großmutter mehr, als sie sich eingestehen wollte.

Ihre Vorurteile hätten sie fast dazu gebracht, ihre Teilnahme am Winterball abzusagen. So hätte sie wahrscheinlich nie Joe so richtig kennengelernt und ihn als Freund gewonnen.

Vor allem aber auch Nick gegenüber hatte ihre Voreingenommenheit mehr Probleme bereitet, als gut war. Sie hatte ihn als stolz, kalt und arrogant abgestempelt – nur wegen den wenigen Minuten im Zug damals vor Monaten, als sie zur Carmelot-Schule gefahren war.

Spiel der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt